Als hätte sich ein Schalter umgelegt. Hund rastet aus. Was jetzt?

  • Ich finds auch in keinster Weise schräg - es ist eine unglaublich schwierige Situation. Die Du mit unglaublichem Verantwortungsgefühl für alle Dir Anvertrauten meisterst. Ich wüsste keinen besseren Weg, damit umzugehen, als Du es derzeit machst.


    Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn eine Situation, in der sich ein Tier (egal ob Hund, Bulle, Pferd, Schwein oder Wildtier) so verhält, wie Tiere es tun können, einen emotional an die Grenzen bringt. Und sehe in Eurem Fall in einer Abgabe Lokis hauptsächlich eine Chance für ALLE Beteiligten, auch künftig wieder ein entspanntes, friedliches Leben führen zu können.


    Ich für mich habe irgendwann im Lauf der Zeit mit vielen, vielen und sehr unterschiedlichen Tieren, für mich erkannt, dass ich zwar darauf vertrauen kann, dass die Tiere, mit denen ich in engem Kontakt zusammenlebe, mir mit Sicherheit niemals ABSICHTLICH Schaden zufügen würden, dass es aber immer wieder Momente geben wird, in denen tierische Instinkte überhand nehmen und die Selbstbeherrschung dann auch mal flöten gehen kann. Ein panisches Rind KANN mich schon mal über den Haufen rennen - ein Hund mit Schmerzen KANN mal zubeissen und die Kontrolle verlieren. Das geht uns Menschen manches Mal nicht anders. Diese Einstellung hilft mir sehr, im Umgang mit Tieren, auch potentiell gefährlichen Tieren, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, ihnen ein gewisses Urvertrauen entgegenzubringen, aber auch ihre Grenzen zu kennen und mich entsprechend zu verhalten. So wie ich meine eigenen Grenzen auch akzeptiere und kenne.


    Du wirst für Loki den richtigen Weg finden, da bin ich mir sicher.

    Und ich wünschte mir, alle Tierhalter würden sich so verantwortungsvoll und reflektiert verhalten.


    Du packst das!

  • Das ist nicht schräg - das ist Selbstreflexion, das ist hinterfragen und analysieren der Situation, das ist Verantwortung für alle Beteiligten wahrnehmen. Was in der Situation an sich schon ein Hochseilakt ist.


    Das ist extrem toll :respekt:

    Genau so ist das :bindafür: :bindafür:


    Ihr schafft das gemeinsam!

  • Ich finde auch echt klasse, wie du mit dieser ganz schwierigen Situation umgehst!


    Würde dein Kollege ihn denn eigentlich auch mit der Augenproblematik übernehmen?

  • Mein Mann ist auch immer noch sauer, er ist einfach nicht so ein Hundemensch wie ich, was auch Spannungen auslöst, weil er meint ich bin nicht nachtragend genug und zu versöhnlich was Loki betrifft.

    Dein Mann muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass das sehr für dich als Mensch und Mutter spricht. Du gehst sehr einfühlsam und doch sachlich mit der ganzen Sache um. Nimm dir auf jeden Fall Zeit, eine Entscheidung zu treffen, die sich für dich richtig anfühlt, bevor du es hinterher bereust. Sowas treibt hinterher auch gerne mal einen Keil in Familien, wenn man die Entscheidung nicht selbstbewusst gemeinsam gefällt hat.


    Mehr will ich auf das Zwischenmenschliche auch gar nicht eingehen. Lass dir einfach Zeit. So wie aktuell scheint es ja erstmal ganz gut zu laufen. :)

  • Also wenn ich diesen Threat mit einem anderen, der gerade läuft und in dem es auch um einen Beissvorfall geht vergleiche, kann ich nur sagen:

    Man sollte sich eine dicke Scheibe von Dir abschneiden! :relieved_face:

  • Ich kann allen hier nur zustimmen. Richtig klasse wie versucht wird das Beste aus diese schlimmen Geschichte zu machen. Ich wünsche euch so sehr das es Menschen und Tier bald wieder besser geht.


    Wäre ich in der Situation und Loki mein Hund, dann wüsste ich ehrlich gesagt auch nicht so wirklich wie ich handeln würde.

    Ich persönlich glaube nun auch nicht dass Loki nur allein Aufgrund der Schmerzen "durchgedreht" ist.

    Passt einfach nicht zu einem Hund der mit soviel Feingefühl und Sorgfalt erzogen wurde.

    Er wird entweder zu spät erkannt haben dass es euer Sohn ist. Weil er plötzlich schlechter sieht, weil er Schmerzen hat und deshalb nicht ganz auf der Höhe ist. Die Schmerzen erklären dann seine kurze Zündschnur. Das er nicht verbellt hat. In geschwächten Verfassung macht es total Sinn das ein Gebrauchthund da kein Risiko eingeht wenn es um den Schutz des eigenen Heims geht.


    Oder er war durch die Schmerzen wirklich so fertig dass er dringend eure Zuwendung brauchte. Und als Sohnemann dann auftaucht und die Aufmerksamkeit bekommt....


    So oder so kann man ihn halt nicht mehr ungesichert mit den Kindern lassen. Egal wie toll er sonst so ist und dass er eigentlich nachvollziehbar reagiert hat. Da gehen die Kinder vor. Und Loki hat es verdient dass er weder nur weggesperrt wird noch als Schlagzeile endet.


    Ich würde ihn ehrlich gesagt tatsächlich zu einer Person vermitteln die keine Kinder hat und wo er noch ein gutes Leben haben kann. Ein Leben was bei euch zu stark eingeschränkt werden müsste. Gerade durch eure tolle Abklärung usw hat er nun auch wesentlich bessere Chancen auf einen tollen Platz. Da findet sich hoffentlich jemanden der bereit ist dieses Risiko zu tragen.

  • Würde dein Kollege ihn denn eigentlich auch mit der Augenproblematik übernehmen?

    Ja, würde er. Aber erst wenn ich selbst eine echte Entscheidung getroffen habe wie es mit dem Auge weitergeht. Er würde beides mitmachen, egal ob er jetzt täglich tropfen muss, oder ich das Auge rausnehmen lasse, er hält sich da zurück und meint ich soll mich sammeln, mich um Loki kümmern und dann eine Entscheidung treffen, sein Angebot bleibt bestehen. Was mich wirklich sehr beruhigt und mir einiges an Stress nimmt.


    Der Punkt, dass er später wenn er älter ist und vielleicht Schmerzen hat, oder wenn das zweite Auge plötzlich das selbe Problem entwickelt oder, oder, oder, wieder aggressiv werden kann und vielleicht angreift ist auch ein wichtiger. Das muss ich definitiv bedenken und einplanen, sollte ich mich entscheiden ihn zu behalten. Und das ist ein ganz, ganz großes Contra auf meiner Liste. Natürlich hat man bei keinem Hund jemals 1000%ige Garantie, dass wirklich nichts passiert, aber bei einem Hund, bei dem man weiß, dass er aggressiv auf Schmerzen reagiert ist das natürlich ein Thema, dass man nicht einfach außer Acht lassen darf.

  • Super Kollege :bindafür: gut, dass du ihn an deiner Seite.


    Und ja, die Zukunft darfst du auch nicht außer Acht lassen!

    Nicht nur deiner eigenen Kids, dir & deinem Mann wegen, sondern auch in Blick auf das gesamte zukünftige Familienleben.

    Besuchskinder, Familienfeiern und und und, da müssen wir Familienhundehalter (alle andere HH müssen das natürlich auch!) schnell vielen Kindern/Leuten ggü. Verantwortung tragen.


    Gehts deinem Buben soweit gut, verheilt seine Wunde?

  • Gehts deinem Buben soweit gut, verheilt seine Wunde?

    Danke der Nachfrage. Ja, es heilt alles sehr gut. Er hat immer noch Schmerzen, aber es wird wirklich besser, die Wunde sieht auch schon um einiges besser aus.


    Auch psychisch geht es ihm viel besser. Ich bin erstaunt wie gut er das wegsteckt. Die ersten Tage war ich mir sicher, dass er nie wieder einen Hund in seiner Nähe ertragen wird und jetzt hält er sich schon ganz mutig in Nellys Nähe auf, versteckt Leckerchen und heute morgen haben wir sie gemeinsam kurz gestreichelt. Er zuckt immer noch zusammen, wenn sie sich zu schnell bewegt, aber ansonsten steckt er das wirklich viel viel besser weg als ich gedacht hätte. Kinder sind wirklich kleine Kämpfer :) Er fragt sogar nach Loki. Natürlich wird es in absehbarer Zukunft keinen Kontakt zwischen den beiden geben, aber die Tatsache, dass er nicht komplett traumatisiert ist und sich Sorgen um Loki macht, erfreut mich natürlich.

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