Wie geht ihr mit den Einschränkungen und dem Frust durch einen "speziellen" Hund um?

  • Da helfen Rituale!


    Feste Strukturen, die immer wieder wiederholt werden.

    Das bringt Ruhe rein.

    Der Mensch kann sich dabei sammeln und konzentriert sich auf das, was vor ihm liegt, und der Hund bekommt dann eine Art "Startsignal".

  • SamsonsMama



    Hab auch einen Hund mit Special Effects.


    Am Anfang Angst vor allem Menschen und Gegenständen und vieles mehr.

    Fremde Hunde waren gruselig.



    Er ist jetzt das 6 Jahr bei mir.


    Im Grunde ist er mittlerweile ein fast "normaler " Hund.

    Klar manches bleibt und manchmal gibt es auch mal Rückschläge.

    Aber er fängt sich schnell wieder und hat mit mir zusammen und alleine Strategien entwickelt zur Verarbeitung von Reizen.




    Ich war oft gefrustet weil es manchmal nicht vorwärts ging.


    Aber aufgeben war auch keine Option.


    Abgeben schon mal gar nicht.


    Sicher gibt es Situationen wo es für den Hund besser wäre.

    Aber oft ist auch so viel an Entwicklung auf beiden Seiten möglich.


    Grad mit den besonderen Hunden wächst man auch selber.



    Ich würde an eurer Stelle nochmal Alltag überdenken.

    Z.b wo kann man besser managen um Stress zu reduzieren damit vielleicht am anderen Tag mehr an Training möglich ist.

    (Wohlfühlbudget)


    Zudem auch nochmal eigenes Verhalten in den stressigen Situationen reflektieren.

    Und auch andere Trainingsansätze und Management überlegen.

  • hm... ob er mir Kraft geben soll, weiß ich nicht. Aber ich verstehe, was du meinst.


    Ich setze viel Hoffnung in das dann ruhigere Umfeld, wenn das Haus mal steht. Und da wir ein großes Grundstück haben, wird er viel Platz haben.

  • "SamsonsMama"/"Tochter sieht in ihm den Bruder, den sie nicht hat"

    Vielleicht solltet ihr doch mal die Stellung des Hundes in eurer Familie überdenken.

    Es ist (nur) ein Hund.

  • ich habe deinen Beitrag von eben schon gelesen, deswegen nur dies: die Schilddrüse ist untersucht worden. Zweimal, beide male das komplette Programm, alle 8 Werte UND ein geriartrisches Profil. Keiner der Tierärzte sieht Handlungsbedarf, obwohl der TSH-Wert am unteren Rand liegt. Und ich war bei mittlerweile 4 Tierärzten deswegen. Meine Trainerin hat mir aber eine Praxis in Dresden genannt, die hier kompetent sein soll. Sobald ich wieder mobil bin, werde ich also mal den Weg nach Dresden antreten.

    Nur kurz dazu, TSH am unteren Rand ist eigentlich "gut", der steigt bei einer Unterfunktion an. Ist beim Hund nicht so der aussagekräftigste Wert (gibt wohl auch häufig SDU mit unauffälligem TSH), aber T4 und T3 sind die Hormone, die möglichst nicht am unteren Ende des Referenzwertes sein sollten.

  • Ich hab dem Hund beigebracht 100% entspannt alleine zu bleiben.

    Damit läuft es okay.


    Ich hab kein schlechtes Gewissen mehr, den Hund zuhause zu lassen, der bei nem Ausflug zB massiv Stress hätte.

    Gewisse Situationen manage ich, aber ich verzichte nicht auf alles, nur weils der Hund nicht packt.


    Wenn sie nen schlechten Tag hat und ich keine Nerven damit umzugehen, lass ichs sein. Das heißt ich dreh beim Spaziergang zB wieder um und gut ist für den Tag. Ohne böse auf sie zu sein aber dennoch so, dass ich mir das gönne quasi.

    Dann gibts halt Kuschelzeit. Ich versuch sie auch nicht mehr zu verbiegen, erwarte mir aber ein Mindestmaß an Hirn an auch in Stresssituationen. Man darf laut sein bei absoluten Überforderungssituationen aber sich nicht winden oder mich tackern. Damit leben wir so gut, dass sich einige Leute in unserem Freundeskreis gar nicht vorstellen können wie sie wäre, wenn sie überfordert ist. Also läufts gut soweit.

  • Meine sind auch marke Spezial...


    Die eine bleibt nicht alleine, was auch immer wir in 9 jahren versucht haben.

    Da kannst du dein ganzes Leben danach richten. Es besteht halt zu 90% aus Hund oder schlechtem Gewissen, wenn es mal nicht anders machbar ist.


    Die andere hat Unsicherheiten, Deprivationsschaden. Fremde Leute, fremde Hunde, neue Dinge/Situationen.

    Haben wir irgendwann ganz gut hinbekommen, aber Management bleibt es immer.


    Dazu chronische Magen-Darm Geschichte und Allergie, bereitet auch regelmäßig Sorgen.


    Man lebt damit, bringt Struktur und Rituale rein, einfach einen gewissen Ablauf.

    Mir war wichtig, dass es sich irgendwann, trotz Aufwand und Veränderung für Mensch UND Hund einigermaßen richtig anfühlt.

    Ständig quälen soll sich niemand und nicht jeder Hund passt in sein Umfeld.


    Bevor man da nur noch auf Reserve läuft und funktioniert, muss man halt den Notschalter ziehen.


    Ich hab auch oft Momente, da nervt mich alles, wenn die Gedanken wieder ewig nur um den Hund kreisen und sich alles danach richtet.

    Dann gönn ich mir aber auch mal einen oder zwei Tage nichts anderes. Abends heimkommen, maximal eine kleine Runde um den Block und ab aufs Sofa mit den Hunden.

    Tut uns allen gut.


    Dein Hund ist ja noch jung, die ersten 3 Jahre waren hier die stressigsten. So lange hat es hier gedauert, bis sich alles eingespielt hat und normal wurde.


    Kopf hoch!

  • draußen hat er immer wieder wechselnde Ängstlichkeiten, d.h. monatelang gelaufene Gassi strecken sind auf einmal gruselig und ein weiterlaufen unmöglich (was dafür sorgt, das hier viele gassis schon nach 15 Minuten vorbei sind, da ich leider kein Auto habe), Hunde sind manchmal ein Problem und am nächsten Tag wieder nicht. Wir arbeiten daran, seit das Problem aufgetreten ist, aber es bessert sich wenn überhaupt nur minimal. Das ist alles manchmal wirklich sehr frustrierend und anstrengend

    Das ist ein Stichpunkt der mich hier auf den Plan ruft.


    Puh, ich weiß jetzt nicht wo ich bei Fussel anfangen soll, doch ich möchte dir ein wenig Hoffnung machen, das man auch bei neurologisch hochempfindlichen Hunden, manche Probleme positiv verändern kann. Vorab, er war als angstaggressiv Leinenpöbler unterwegs, fand viele Menschen grusselig, Kinder sowieso. Ihm fiel der Himmel oft auf den Kopf und ich konnte, außer beim Freilauf im Wald, mit ihm nur kleine Runden um den Block gehen. Und ja, die Zeit war anstrengend und oft frustrierend, weil ich einfach keinen Fuß in die Tür bekam. Ich hatte Tage da wollte ich mit ihm nicht vor die Tür, weil ich wusste das es wieder stressig wird.


    Der Kurze wird bald 13 Jahre alt und wir arbeiten beide nun 10 Jahre an unseren Problemen. Ja, mein Problem war es ihn richtig zu lesen, umzulenken und Alternativen zu geben, auch warum er in Stresssituationen zu Übersprunghandlungen neigte und wie ich ihn psychisch stabiler bekomme.

    Wir haben in den 10 Jahren alle Probleme lösen können, er ist schon länger ein cooler Kiezhund geworden mit dem ich leinenlos durch die Stadt laufen kann, er Hunde ignoriert, egal wie die drauf sind. Wir haben viel Augenkontakt, er fragt viel Situationen ab und zeige ihm den Weg da raus. Wir verlassen uns nun aufeinander und du glaubst nicht was das für ein fantastisches, entspannendes Gefühl ist.


    Nur ein Problem ist geblieben, das seine Synapsen anders ticken wie bei normalen Hunden und er starke neurologische Schwankungen aufweist, eben ein sehr sensibles Nervensystem besitzt und auch zu eine Art epileptische Anfälle neigt.

    Wo heute noch alles in Ordnung war, geht die gleiche Strecke morgen nicht. Da läuft er geduckt gen Himmel, horcht auf jedes Geräusch, dreht sich ständig um, als wenn er beobachtet oder verfolgt wird und will nur wieder nach Hause. Schlimm sind auch Gewitter, er merkt die geladene Luft schon hunderte Kilometer im voraus, auch wenn sie an unserer Stadt vorbeiziehen. Ich richte somit unsere Ausflüge und dessen Weite auf sein Nervensystem aus.

    Ich habe ihn in den vielen Jahren zig Mal untersuchen lassen, mehrmals das komplette Schilddrüsenprofil und ihn auch neurologisch abchecken lassen, alles normal.

    Eine Trainerin schlug mal am Anfang hier auf und plädierte für ein Halti ...... sie durfte gleich wieder gehen.


    Diese neurologisch sensiblen Hunde brauchen keine Ansage, das verunsichert sie nur noch mehr, sondern ein positiv geführtes Training, weite Bögen laufen, den Hund für sich gewinnen und Augenkontakt suchen lassen, loben, loben und Kekse in die Schnute (soweit Hund mag) wenn eine Situation gut gelaufen ist. Der Blick zu dir sollte sich festigen, du der Mittelpunkt der Erde, das beste und aufmerksamste Frauchen des Universums und alles andere langsam ausblenden lernen. Die Stimmung sollte immer positiv belegt sein, denn der Hund sieht und hört jede kleinste negative Gemütsregung deinerseits und reagiert darauf. Ist man schlecht drauf, sollte man größere Unternehmungen lassen, auch weil man dann in den entscheidenden Situationen nicht so gut führen kann, als wenn man ausgeglichen und ruhig ist.

    Ich habe auch gelernt wie eine Rundumleuchte meine Umgebung zu scannen, auch um schnell und unaufgeregt zu handeln. So stolperten wir nur seeehr selten in unverhoffte Situationen, doch wie gesagt, das ist heute kein Thema mehr.


    Unverhoffte oder unumgängliche Situationen mit einem anderen Hund. Meine Devise war von Anfang an nie stehen bleiben, ich laufe an gekürzter Leine weiter und mit einem "Weiter" fordere ich das auch ein, mein Blick auf meinem Weg gerichtet und zog ihn auch energisch weiter, immer und immer wieder. Jedes zu mir wenden, jeder Blick wurde belohnt und irgendwann reichte das Weiter aus, um nicht keifen in der leine hängend unseren Weg fortzusetzen. Auch das ist heute kein Thema mehr, sogar ohne Leine.


    Stressmanagement: Ein gutes Maß zwischen Auslastung und Überlastung. Nach einem längeren, aufregendem Ausflug ist hier ein, zwei Tage Ruhe und kleine Runden angesagt. Sein Hirn muss verarbeiten und regenerieren können. An den Ruhetagen versuchen sich ein wenig Wohlfühlzeit zu schaffen und sich etwas Gutes zu tun, dann lass auch mal Haushalt Haushalt sein, verbanne unnötige Pflichten aus deinem Kopf.


    Hilfsmittel die das Nervensystem unterstützen können und uns geholfen hat: Vitamin B Komplex, Taurin, Tryptophan, Zylkene, Magnesium


    Dann: Geeeeeeduld, positive Einstellung, viel Loben, negatives Verhalten oder schlechte Tage ungefrustet hinnehmen, passiert eben und eine extra große Portion Humor! Nimm den Hund an wie er ist, mit all den Kanten und Macken.


    Weißt du was mich heute am glücklichsten macht, ist das Fussel nun endlich ein ganz normaler, entspannter, menschenfreundlicher Hund sein kann und mit seinen Synapsenfeuerwerk ab und an leben wir einfach und machen ihm dann einen ruhigen Tag.


    Nimmst du deinen Hund mit zur Arbeit, dahingehend hatte ich irgendetwas gelesen?

  • holländischer Schäferhund, Deutsch Kurzhaar, Cockerspaniel, Silky Terrier, Mudi, Kromfohrländer und noch eine, die mir gerade nicht einfallen will

    Wie kommt man auf die Rassenkombination?

    Keine der Rassen dürfte in Rumänie in Massen rumlaufen und sich da fröhlich durch die Hundepopulation mischen.


    Zum Thema "der Hund ist i falschen Umfeld". Es kann durchaus sein, dass für diese Hunde (den ganzen Wurf) Deutschland schlicht das falsche Umfeld ist. Das muss man sich bei solchen Auslandsimporten auch einfach mal eingestehen, dass nicht jeder Hund für dieses Leben gemacht ist, egal wie viel Mühe man sich gibt.


    Und zur Ausgangsfrage, wie geht man mit dme Frust um... Frust entsteht, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Ihr habt einen Hund, der vermutlich nie die Vorstellungen vom pflegeleichten Familienbegleiter erfüllen wird, auf Grund seiner Herkunft. Egal was man macht und wie viel Zeit und Geld man investiert. Um den Frust da runter zu drehen, hilft nur eins, es zu akzeptieren und sich vor Augen zu führen, wohin der Weg mit diesem Hund realistisch führen kann.

    Manche Hunde werden immer strake Einschränkungen für die Besitzer mit sich bringen. Da muss man dann schlicht ehrlich zu sich selber sein und die Situation objektiv bewerten. Es bringt einem nichts, da immer auf den großen Durchbruch zu hoffen und dass sich über nacht (oder über x Monate mit Training) alles zum Guten wenden wird. Manches wird sich etwas bessern mit der Zeit, aber darauf zu zählen, dass sich alles zum Guten wendet, wie man es sich vorstellt und dass der Hund sich von Grund auf ändert, wird immer zu neuem und stärkeren Frust führen.

    Man muss die Special Effects erkennen, akzeptieren und einen Weg finden, wie man im Alltag damit leben kann und sich dann auch einfach ehrlich die Frage stellen, ob man damit auf Dauer leben will.

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