Ich glaube, hier ist als Halter eines „schwierigen“ Hundes ganz viel Austausch möglich.
Das glaube ich auch und so ein Thema hätte mir damals bestimmt sehr geholfen, einfach zu hören das es anderen auch so ergeht und sich nicht so elend schlecht zu fühlen.
Zu meinen ersten beiden Hunden kam Fusselchen dazu und ich empfand ihn von Anfang an wie einen Urknall, nichts war mehr wie es vorher war. Er kam als Vermehrerhund zu uns, viel zu jung mit seinen 4 Wochen, doch wir päppelten ihn auf und mit der Zeit merkte ich das er eben "Anders" war, wie ein Autist der immer seine gleichen Tagesrituale und Gassistrecken haben musste, er zog einen förmlich ums Haus um ja wieder in die Wohnung zu kommen. Neben seiner Leinenaggression gegenüber anderen Hunden, waren ihm viele Menschen suspekt, auch Skatebords, Roller etc. und hätte ich nicht genau aufgepasst, hätte er auch zugebissen. Mit knapp einem Jahr bekam er noch eine Art epileptische Anfälle, die ihn neurologisch noch instabiler machten und diese Auren vor und nach einem Anfall ihn in Angst und Schrecken versetzten.
Seit dem Zeitpunkt drehte sich fast alles nur um ihn, wir konnten und wollte ihn nicht unnötig alleine lassen, somit verabschiedeten sich alle Freunde und die meisten Bekannten nach und nach, sogar die Familie hatte für ihn kein Verständnis.
Doch das war mir egal, denn ich hatte die Verantwortung für ihn und wollte ihm unbedingt helfen, einfach leben zu können wie ein normaler, glücklicher Hund. Wir drehten ihn bei TÄ und TK zig Mal auf den Kopf, doch helfen konnte man uns nicht. Eine Verhaltenstherapeutin bot uns nach einem dreistündigen Gespräch nur ein Halti an. Nein, das war nicht was ich unter eine Therapie verstand, also schmiedete ich meine eigene Therapie zusammen. Neben natürlichen Beruhigungsmittel und B Vitamine, viel Auszeiten und Ernährungsumstellung bekam ich dann endlich ein Bein in die Tür und Fussel wurde endlich ansprechbar.
Vier Jahre erarbeiteten wir uns Schritt für Schritt, mit vielen Rückschritten durch seine Anfälle und Auren dazwischen, doch eben immer weiter. Ich glaube er war ungefähr 7 oder 8 Jahre alt als es irgendwie Klick machte zwischen uns beiden und ich könnte heute noch heulen wie toll er sich dann entwickelte, wie er sein Herz öffnete, wie sehr er mir vertraute, wie seine Augen mit mir sprachen. Ich musste natürlich immer noch alle Situationen gut einschätzen, doch wir konnten nun durch die Ganze Stadt leinenlos laufen, auf Wiesen herumalbern, sein Stress und die Hysterie fielen regelrecht von ihm ab. Ich hätte nie gedacht das wir das mal erreichen würden und er mich mit seinem clownshaften, lustigen Wesen so bezaubern würde.
Er hatte mich nach mehreren Hunden an meine psychischen und physischen Grenzen gebracht, ja, doch ich hatte noch nie so viel mit und über einen Hund gelacht, noch nie so tief geliebt und wieder so unglaublich dazugelernt.
Leider wurde er uns im letzten Jahr und 14 Jahren mit der Diagnose Nasenkrebs entrissen und ich würde alles dafür geben, wenn er noch an meiner Seite wäre! Doch eins weiß ich sicher, er ist als glücklicher Hund gegangen, so wie ich es mir immer gewünscht hatte.
Ich hoffe das sich viele User mit schwierigen Hunden und Probleme hier austauschen können, ohne das andere mit dem erhobene Zeigefinger hinter ihnen stehen und auch die die seelische Unterstützung bekommen die man braucht, um durchzuhalten.
Seid lieb gedrückt!!!!