Schwierig händelbarer Hund mit Deprivation - was tun?

  • Tröti Wir fahren einen Coupe, d.h. es ist leider nicht möglich den Hund in einer Box zu transportieren. Sie sitzt (mit einem Hundegurt gesichert) auf der Rückbank und sie starrt permanent nach draußen: linkes Fenster, rechtes Fenster, vorne, hinten, sehr aufmerksam, nicht ansprechbar, sobald ein Hund in ihr Blickfeld kommt, springt sie in die Richtung an die Scheibe und tickt total aus.


    Es gab leider eine Situation, in der unerwartet die Leine gerissen ist. Sie ist sofort 100 Meter weiter geprescht (dort waren drei Hunde im Freilauf), und sie hat sich sehr zielstrebig auf den kleinsten Hund gestürzt und ihm den Muskel im Hinterlauf zerbissen. Seitdem läuft sie hier mit Maulkorb, und die anderen Leine von der selben Firma haben wir entsorgt. Der kleine Hund hat sich glücklicherweise gut erholt.

  • Meldet den Hund entsprechend um und schaut auch bei eurer Versicherung nach, ob spezielle Rassen ausgeschlossen sind.

    Ich würde mich an einen guten Verhaltenstierarzt wenden, der den Hund einschätzen kann und eine Prognose abgibt.

  • Naja, in vier Monaten wird bei der Vorgeschichte auch nicht viel passieren, wenn man wirklich reglmäßig und konsequent mit einem kompetenten Trainer gearbeitet hätte. Wenn man da jetzt schon gewechselt hat, darf man da halt nichts erwarten.


    Erkundigt euch nach einem qualifizierten Trainer, der sich mit der Rasse und der Problematik auskennt und dann heißt es, langen Atem haben und halt auch das Leben entsprechend anpassen, wenn man einen solchen Hund behalten will.

  • @Ak_Si_Cl Danke für die Info. Wie würde es mit einer direkten Vermittlung in ein Bundesland aussehen, dass keine Rasseliste führt? Wäre das möglich/ erlaubt?

  • Vielleicht gibt es hier Leute aus eurer Umgebung, die euch einen Trainertipp geben könnten.


    Das mit dem normal, abgeschirmt im Bogen an Fremdhunden vorbeigehen hatten wir auch zu Beginn probiert, war alles andere als hilfreich für uns. Mit Trainer haben wir das komplett anders aufgebaut und auch die Motivation dahinter beachtet. In das AugenZuUndDurch Level darf meine Hündin gar nicht mehr kommen.


    Sucht euch einen guten Trainer, fragt nach seiner/ihrer Erfahrung mit Deprivation plus der Rasse.


    Und auf jeden Fall würde ich einen eh schon auffälligen Hund definitiv ehrlich anmelden. Die Wahrscheinlichkeit die euch mal jemand meldet ist riesig oder das mal etwas passiert. Das wollt ihr nicht.

  • Kann mir jemand einen guten Verhaltenstierarzt in Hessen empfehlen?

  • Daher wollte ich mir hier verschiedene Meinungen, Erfahrungen, Tipps etc. einholen, um selbst die Situation besser einschätzen zu können: Nämlich, ob es Schritt für Schritt besser werden kann, oder ob ein Hund mit dieser gravierenden Vergangenheit nicht am besten in einer sehr reizarmen Umgebung leben sollte.

    Ja es kann Schritt für Schritt besser werden. In welchem Zeitraum es sich bessert, und ob ein genaues Ziel, das Ihr ggf erreichen wollt, realistisch ist, kann niemand genau vorhersagen. Tendenz: Jahre. Abhängig auch davon, welches Training Ihr möglich machen könnt - rechnet damit, dass Ihr Euer Leben zum Teil auf den Kopf stellen müsst und Euch oft nicht aussuchen könnt, welcher Teil gerade auf den Kopf gestellt wird. Du schreibst, dass Ihr Euch viel Mühe gebt. Das stimmt sicherlich und ist wirklich aller Ehren wert! Der Gedanke wird Euch beim Training mit so einem Hund allerdings eher hinderlich werden. Wenn Ihr den Weg mit ihr gehen wollt, geht es nicht mehr darum, wieviel Ihr schon gebt, sondern nur noch darum, was die Hündin braucht.


    Ich weiß noch gar nicht, wie gravierend ich die Vergangenheit (im Sinne von Welpenzeit beim Vermehrer) beurteilen würde. Möglicherweise ist manches auf mangelnde Sozialisierung zurückzuführen, möglicherweise haben die bisherigen Besitzer ihre Verhaltensprobleme erst richtig angelegt. Viele Am Staffs, die ich kenne, haben gerne mal ein Thema mit Artgenossen, ein Teil ihres Verhaltens kann auch einfach rassebedingt sein. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht daran arbeiten kann! So, wie es sich liest, wird es einfach sehr viel Zeit, Arbeit und Nerven kosten.


    Und ja, eine reizarme Umgebung zusätzlich zu allem Training hilft einem Hund natürlich, der generell schnell reizüberflutet ist.

  • Es gab leider eine Situation, in der unerwartet die Leine gerissen ist. Sie ist sofort 100 Meter weiter geprescht (dort waren drei Hunde im Freilauf), und sie hat sich sehr zielstrebig auf den kleinsten Hund gestürzt und ihm den Muskel im Hinterlauf zerbissen. Seitdem läuft sie hier mit Maulkorb, und die anderen Leine von der selben Firma haben wir entsorgt. Der kleine Hund hat sich glücklicherweise gut erholt.


    urgs. Das liest sich für mich heftig. Hm, Du hast bisher noch nichts über ihr Verhalten euch gegenüber in „herausfordernden“ Situationen erzählt. Nach Deiner Beschreibung hab ich den Eindruck, ihr habt ein großes Grundvertrauen in die Bindung, die ihr bisher zu ihr aufbauen konntet; gab es denn bereits Momente im Direktkontakt, in denen Du dachtest, „das war jetzt eng“ oder hat sie euch gegenüber eine hohe Frusttoleranz - auch in starken Reizlagen?

  • @Ak_Si_Cl Danke für die Info. Wie würde es mit einer direkten Vermittlung in ein Bundesland aussehen, dass keine Rasseliste führt? Wäre das möglich/ erlaubt?

    Leider auch das nicht. Fällt ja trotzdem in Hesden unter Handel, ganz gleich in welches Bundesland.


    Ich an eurer Stelle würde mit dem DNA Test zum Amt gehen und denen die Situation schildern, dass ihr von privat einen Hund übernommen habt, vermutet habt, dass die im Impfpass eingetragene Rasse nicht stimmt und ihr den Hund jetzt, aufgrund von dem Testergebniss ummelden wollt. Ihr müsst dann allerdings einen Sachkundenachweis und einen Wesenstest mit dem Hund machen.

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