Wieviel „Natur“ ist Zuviel? Schnauzengriff, Rudeltheorien, PREY-Ernährung usw.

  • Ne kurze Frage weil ich verwirrt bin, es haben ja einige die in diesem Thread sind auch im Hund auf Vegan Umstellen Thread geschrieben - ist der irgendwie weg? Weil dort der Ton zu krass wurde? Ich weiß ist hier OT aber da der Thread hier thematisch auch polarisieren könnte will ich für den Fall der Fälle vorbereitet sein falls er irgendwann verschwindet ?

    Hä? Eben gab es den noch. Was meinst fu jetzt genau?

  • Zu dem angesprochenen Thread weiß ich nichts, aber solange wir hier weiterhin respektvoll miteinander diskutieren, wird der Thread nicht einfach so geschlossen - eine Schließung zeichnet sich also idR vorher deutlich ab :smile:

  • Für mich läuft der Griff um die Schnauze unter Gewalt in der Hundeerziehung. Egal ob "weich" oder hart.


    Da frage ich mich immer, ob der Hund so schwer erziehbar ist oder man generell aus Überforderung oder Verzweiflung so handelt, oder tatsächlich aus Überzeugung. Ich könnte mir zumindest nicht (mehr) vorstellen, gegen meinen eigenen Hund so vorzugehen.


    Bevor ich Anju hatte, war ich ein großer Cesar Millan Fan. Das Rudelgedöns habe ich 1:1 so weitergetragen, wie ich es aus seinen Shows und Büchern gelernt habe. Ich war bereit, so gegen meinen Hund zu arbeiten, wie er es tut. Auch heute finde ich manche Ansätze von ihm gut und richtig, lehne ihn insgesamt aber ab und würde auch jeden Hundetrainer meiden, der nach seinen Methoden arbeitet. Es hat lange gebraucht, bis ich mich überwunden habe, mir auch mal andere Trainingsansätze anzusehen, aber als es soweit war, habe ich für mich sehr schnell andere Wege gefunden. Mittlerweile würde ich sogar behaupten, ich bin ein ziemlicher Wattebauschwerfer. "Trainieren statt dominieren" ist ein Satz, der mich in der Hundeerziehung immer Begleiten wird.

    Alleine aus der Tatsache heraus, dass ich ganz einfach kein Hund bin, würde ich sagen, dass mein Hund auch kein hündisches Verhalten an mir erkennen könnte. Würde ich sie auf den Rücken werfen, ihr an die Schnauze greifen oder ähnliches, würde sie mich höchstens als unberechenbar einstufen und unsicher mir gegenüber werden. Ich habe auch noch nie gehört, dass jemand seinem Hund die Schnauze leckt, um zu beschwichtigen. Oder den Kopf weg dreht, mit den Ohren wackelt, bögen läuft etc. Wir sind Menschen und sollten uns auch so verhalten.



    Zum Thema Prey kann ich nur sagen, dass es für meinen Hund nichts wäre. Sie verträgt keine großen Fleischmengen und würde auch nicht alles fressen, was sie eigentlich bräuchte. Innereien hat sie beim Barf immer verschmäht. Rohes Fleisch mochte sie irgendwann nur noch in Mundgerechte Stücke geschnitten und Knochen sind auch zu anstrengend, wenn es nicht grade Geflügelhälse sind. :ka: Ich wüsste aber auch gar nicht, wo ich dauerhaft Tiere am Stück herbekommen sollte, wo ich sie verfüttern sollte (kein Garten vorhanden) und wo ich sie lagern könnte. (keine Gefriertruhe und auch kein Platz für sowas).

    "Normales" barfen hingegen finde ich absolut super und würde es auch machen, wenn mein Hund es vertragen (und fressen) würde.

  • Ja, der Thread ist gerade weg (nicht geschlossen, weg) und sämtliche Reaktionen darauf auch. Wundert mich etwas, die Entgleisung gestern gabs, aber aktuell empfand ich den Tonfall eigentlich als sehr respektvoll :ka:. Aber nun denn.


    Bei den Vergleichen damit, wie Hunde in anderen Ländern leben, bin ich immer recht vorsichtig. Weil: Andere Länder. Andere Lebensbedingungen. Erstmal weiß man doch meistens nur Ausschnitte davon und Zweitens kanns nicht auf die Verhältnisse hier übertragen werden. Hier ist der Hund letztlich auf Gedeih und Verderb auf die Verständigung mit dem Menschen angewiesen.


    Die Frage des Draußen Überlebens hat für meine Hunde daher auch keine Relevanz, die würde ich nicht zum Maßstab leben. Aus meiner Tierschutz-Erfahrung heraus weiß ich nur so viel, dass es Streuner gibt, die sich auch hier jahrelang durchschlagen können, aber der überwiegende Teil verschwindet auf Nimmerwiedersehen, wenn er nicht in kurzer Zeit gefunden wird. Da darf man, denke ich, bei den Meisten davon ausgehen, dass sie tot sind.

  • Ne kurze Frage weil ich verwirrt bin, es haben ja einige die in diesem Thread sind auch im Hund auf Vegan Umstellen Thread geschrieben - ist der irgendwie weg? Weil dort der Ton zu krass wurde? Ich weiß ist hier OT aber da der Thread hier thematisch auch polarisieren könnte will ich für den Fall der Fälle vorbereitet sein falls er irgendwann verschwindet ?

    Hä? Eben gab es den noch. Was meinst fu jetzt genau?

    Ich war im besagten Thread und habe die neuen Kommis gelesen und auf einmal - weg. Ich finde ihn gar nicht mehr, auch meine Beiträge dort nicht wenn ich in “Beiträge” auf meiner Profilseite suche ? Da war der Ton schon teilweise krass im Thread aber es gab auch spannende Infos und Links... oh je.

    Zu dem angesprochenen Thread weiß ich nichts, aber solange wir hier weiterhin respektvoll miteinander diskutieren, wird der Thread nicht einfach so geschlossen - eine Schließung zeichnet sich also idR vorher deutlich ab :smile:

    Das hoffe ich sehr... Danke fürs Mutmachen! Bis jetzt finde ich es hier total super, freundlich und informativ, danke allen Teilnehmenden dafür ??

  • Ne kurze Frage weil ich verwirrt bin, es haben ja einige die in diesem Thread sind auch im Hund auf Vegan Umstellen Thread geschrieben - ist der irgendwie weg? Weil dort der Ton zu krass wurde? Ich weiß ist hier OT aber da der Thread hier thematisch auch polarisieren könnte will ich für den Fall der Fälle vorbereitet sein falls er irgendwann verschwindet ?

    Hä? Eben gab es den noch. Was meinst fu jetzt genau?

    Thread betr. vegan

  • Ich finde es bisschen schwierig auf die Frage dieses Themas zu antworten.


    Einfach weil man dafür definieren müsste was ist denn "Natur"?


    Der Hund lebt mittlerweile so lange im Dunstkreis des Menschen.

    Auch wurde er durch Auslese in der Zucht teils so vom Menschen geformt das es für mich durchaus nichts mehr mit "Natur" zu tun hat.



    In Bezug auf Schnauzgriff und Co.

    Ich empfinde das als komplett unnatürlich wenn Mensch das anwendet.

    Einfach weil "Natur" für mich auch heisst jeder bedient sich seiner eigenen Kommunikation.

    Die Hunde verstehen uns schon.

    Das haben sie in Jahrtausenden gelernt:nicken:


    Rudel?

    Nein ich und meine Hunde sind keine Rudel .

    Wir gehören verschiedenen Spezies an und die Zusammensetzung erfolgte durch mich .

    Also weit entfernt von natürlich.



    Beim Thema Nahrung ist es für mich ähnlich.

    Der Hund ist kein Wolf mehr und hat sich über die Jahrtausende an den Menschen und an die jeweilige Region wo Hund lebt angepasst.

    'Natur' heißt da für mich fütterungstechnisch in Extreme zu verfallen also weder Vegan noch Prey.

    Natürlich in Bezug auf Fütterung heisst bei mir keine stark verarbeiteten Lebensmittel sprich TroFu.

  • Das ganze "Natur ist so toll" Thema regt mich in jedem Bereich meines Lebens auf...


    Natur ist nicht toll, sie funktioniert, aber sie hat keine Ethik, keine Moral, kein Mitleid. Sie funktioniert nicht nach dem Prinzip "das Beste für das Individuum" aber genau das wollen wir doch als Menschen. Egal ob für uns oder unsere Hunde. Wir haben Kindersterblichkeit fast auf 0 gebracht (ersetze das durch Welpensterblichkeit) und die natürliche Lebenserwartung immer weiter verlängert, wir behandeln Krankheiten, wir pflegen Alte & Kranke. Nix davon ist wie in der Natur.


    Ich bin Lehrerin, die pädagogischen Prinzipien die ich anwende stammen zum Glück nicht aus der Steinzeit. So sollten wir es doch bitte auch bei unseren Hunden halten.


    Zum Thema Ernährung nur kurz: Wir Menschen haben einen enormen Entwicklungsschub dadurch bekommen, dass wir - ganz unnatürlich - angefangen haben unsere Nahrung zu kochen. Warum sollte ich das meinen Hunden vorenthalten? Sie sind durch Co-Evolution zum Menschen entstanden und haben dadurch diesen Entwicklungsschritt mit durchgemacht. Sicher können einige Menschen wie Hunde auch durch rohe Nahrung gut leben, dennoch ist diese Ernährung weder für Hund noch Mensch massentauglich (alleine durch den Ressourcenverbrauch, man stelle sich vor alle Hunde der Welt würden nach PREY ernährt, das ist genauso unrealistisch wie alle Menschen rohköstlich zu ernähren). Darüber hinaus gibts genug Hunde wie Menschen, die rohe Nahrung nicht so gut vertragen, gerade bei Krankheit oder im Alter.

  • Ich bin Lehrerin, die pädagogischen Prinzipien die ich anwende stammen zum Glück nicht aus der Steinzeit. So sollten wir es doch bitte auch bei unseren Hunden halten.

    Und auch in der Steinzeit gab es menschliche Gesellschaften und keine "Urmenschen", die in irgendeinem imaginierten "Naturzustand" lebten.

    Der gesamte Prozess der Menschwerdung ist nicht anderes, als der Versuch, sich vor der Natur zu schützen. Vor Hunger, Kälte, Krankheit und den Monstern da draußen.


    Dieser naiv-romantische Naturbegriff, der solchen Diskussionen zugrunde liegt, geht mir auch unfassbar auf den Keks. Da wird "natürlich" mit "gut" gleichgesetzt und dann alles mögliche als natürlich etikettiert...

  • Wessen Anatomie, wessen Wesen, sich am besten anpassen kann - überlebt.

    Also das, was sich gegenüber anderen durchsetzen kann - "am Stärksten ist".

    Es geht aber nicht darum, wer am längsten überlebt, sondern wer sich am häufigsten fortpflanzt.

    Das ist ein ganz erheblicher und entscheidender Unterschied.

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