Hunde färben - Geschmackssache oder gegen die Natur?

  • Tatsächlich bekomme ich selbst von einem sehr lockeren Zopf auch Kopfschmerzen.

    Hunde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Das stimmt mich gerade nachdenklich.


    Ich persönlich fühle mich auch mit dem Gedanken, dass ein Hund dauerhaft Geschirre tragen soll nicht wohl. Wer weiß wie feste der Ring oben zum Anleinen in der Bewegung auf den Rücken klopft, ob die Bewegung auch nur in geringem Maße so verändert ist, dass Verspannungen entstehen, obwohl das Geschirr an sich passt usw.

    Auch Halsbänder…wie gesagt, ich habe (zu viel) Zubehör, aber beim täglichen Gassi laufen meine Hunde so oft ‚nackig‘ (=ohne Zubehör) wie möglich.


    Damit sind wir wieder bei meiner vorher geäußerten Frage, was der Hund davon hat.

    Von einem Haarschnitt, damit die Zotteln ihn nicht stören, hat er ja einen Nutzen. Vom Mantel Schutz vor Witterung. Vom Halsband Schutz vor sich selbst / vor Straßenverkehr usw.

    Also die Motivation diese Dinge zu nutzen (ganz egal in welcher Farbe) ist ja erstmal eine andere, als Farbe am Hund selbst.

    Das macht für mein Empfinden schon einen Unterschied in der Bewertung.

  • Was ich gerade nicht verstehe, ist, warum bei unterschiedlichen Standpunkten und Schmerzgrenzen gleich wieder von „Seiten“ gesprochen wird? :???::ka: Ich empfinde mich da auf gar keiner Seite, weil es für mich und meinen Alltag schlicht irrelevant ist. Deshalb bin ich auch kein „Farbbefürworter (was ein Wort)“. Meine Hunde sind nicht gefärbt und werden nicht gefärbt, es sei denn, sie färben sich selbst. Was die Eine altersbedingt nicht mehr so intensiv kann wie früher und die Andere nicht mag.

    Und nein, mir gehts nicht ums „Färben allgemein“, ich sehe den Thread auch in seiner Entwicklung überhaupt nicht so. Hier war die Frage, ob Färben Geschmackssache ist (ja, eindeutig), oder „wider die Natur“ (was zu beurteilen für mich schon an einem fehlenden Konsens scheitert, was da da mit „Natur“ überhaupt noch gemeint sein kann. Aber an sich, ja).

    Diskutiert wurde aber viel intensiver, ob Färben auf eine bestimmte Geisteshaltung hindeutet (nein, nicht eindeutig), ob den Hund zu färben bedeutet, in der Lage zu sein, ihm noch alles Mögliche Andere anzutun (?) und die Würde des Tiers beeinträchtigt (kann ich für meinen Teil nur für einen konkreten Fall beantworten, den ich hier vor Augen habe. Und da tut es das meiner Meinung nach aber sowas von überhaupt nicht. Problematisch ist halt, dass es auch für die „Würde des Tiers“ scheinbar keinen wirklichen Konsens, was der Einzelne darunter jeweils versteht).

    Und nochmal präziser: Wenn die farbliche Gestaltung eines Tiers so aussieht, dass es darunter leidet, dann verstößt es für mich sehr wohl gegen dessen Würde. Sei es nun, weil es den Prozess als unangenehm empfindet, weil es gesundheitliche Schäden davon trägt, weil es tatsächlich damit verknüpft nicht „Tier“ sein darf ... Das kann ich nicht beurteilen, ohne mehr über das konkrete Mensch-Hund-Team zu wissen. Und deshalb mag ich da nicht den pauschalen Holzhammer schwingen, mit dem ich nach meinem besten Wissen nur jemanden treffe, der damit nicht getroffen gehört :ka:

  • Ein buntes Halstuch ist auch kein Hingucker mehr.

    Ok, es ist kein Hingucker mehr. Das heißt, die ersten Menschen, die ihren Hunden Halstücher umgemacht haben, haben sie damit zum Hungucker gemacht und das ist, laut deiner Argumentation, nicht gut. Diejenigen, die das heute machen, bei denen ist das ok, weil Halstücher "normal" geworden sind?

    Mit sowas tu ich mich schwer. Wenn die gleiche Aktion (Halstuch ummachen) unterschiedlich bewertet wird.

    Außerdem würde aus der Argumentation auch folgen: Wenn jetzt morgen alle HH ihre Hunden färben würden, dann "müsstest" du deine auch färben. Denn sonst wären sie ja Hingucker.

    Außerdem sind einige Rassen schon per se "Hingucker" (besonders groß/klein/langfellig...). Was machen wir mit denen?

    Das ist dann vermutlich der Effekt der "neuen Normalität"

    So ähnlich wie zb die 80 Iger Jahre Mode

    (warum denk ich jetzt an "Fussball Frisuren" ) :???:

    Es gibt hier bei mir viele Hunde die am Fahrrad laufen

    Bei einigen gespannen denke ich "schade das ich das mit meinem Hund nicht machen kann"

    Bei anderen denke ich "das gehört echt verboten" ( und beneide die Österreicher)

    Für Hunde färben ist das bei mir ziemlich ähnlich

    Ich finde es eher erschreckend und verstörend

    welche Gesetze und Regeln überhaupt notwendig sind

    Aufkleber auf der Mikrowelle das ich darin meine Haustiere nicht trocknen soll

    Oder sogar der Hinweis in der Gebrauchsanweisung meiner Waschmaschine

    Darin keine Haustiere zu waschen

    Und, und, und...

  • @Das Rosilein

    Ok. Mir gings aber auch weniger ums Halstuch konkret. Meine Antwort bleibt die gleiche, da kannst du statt Halstuch auch "buntes Geschirr" oder so einfügen.

    Ich will mich nicht nach jedem Trend richten müssen, weil andere Menschen sonst doof gucken. Und das würde im Endeffekt aus deiner Argumentation folgen. Deswegen ja die Frage: Wenn morgen alls HH ihre Hunde färben würden und färben damit die Norm wäre, würdest du es dann auch tun? Ich nicht.

  • Von einem Haarschnitt, damit die Zotteln ihn nicht stören, hat er ja einen Nutzen.

    Vielleicht. Vielleicht haben ihn die haare ja auch vor der Sonne geschützt oder verhindert das Dreck in die Augen geweht wurde.

    Und das ist halt was ich meine. NIEMAND von uns kann sich wirklich sicher sein, daß all das, was wir im besten wissen und gewissen Tun, unserem Hund WIRKLICH gut tut.

    Bei einem passendem Geschirr denke ich - es wird so ähnlich sein wie bei nem gut sitzenden Laufrucksack z.B. - nicht ganz wie 'ohne' - aber stört auch nicht.

    Auch hier... Das ist rein menschliches Denken und Vermutungen.

    Vielleicht stört es den Hund wirklich überhaupt nicht, das er ein Geschirr an hat. Vielleicht geht es ihm aber nach dem Gassi auch wie vielen Frauen, die am Abend erleichtert ihren BH ausziehen.

  • mir ging es hierbei tatsächlich nicht darum, ob der Hund mitbekommt, wie die Reaktionen auf ihn ausfallen sondern um die Aussage, dass man Hunde zu Püppchen oder Spielzeug macht oder sonstwie instrumentalisiert und das ist ja tatsächlich schon der Fall, wenn ich ein Bild von meinem Hund bearbeite.

    ein Foto lebt aber nicht, während man es bearbeitet, pennt der Hund unberührt daneben.

    Aber natürlich können auch Fotos kritisch werden. Bearbeitete "Witzbilder" mit Hunden mit Zigarette im Maul, Hunde, die in Extremsituationen gebracht werden, um "geile" Fotos mit vielen Klicks zu erhalten.

    Fotos können vieles sein, sie können einfach mit zur Erzählung gehören, man möchte andere Menschen an seiner Freude teilnehmen lassen etc.

  • Und woher kommt die denke, dass der (sehr kurz gehaltene) Pudel da oben mit den bunten Engelsflügeln oder der andere mit diesem Blauen Kragen schlecht behandelt wird?

    Wo habe ich das Wort "schlecht behandelt" benutzt?

    Möchte das nicht auf persönlicher Ebene diskutieren, mit gegenseitig Vorwürfen, Unterstellungen, offen oder zwischen den Zeilen. Denn von mir aus könnt Ihr Bienchen/Blümchen/Aligatoren aus Euren Hunden machen. Drum habe ich trotzdem meine Thesen, meine Meinung dazu (s. Thesenpapier der CH-Tier-Ethik-Kommission). Du wirst im ganzen Forum nicht einen Beitrag von mir finden, der irgendwen der seinen Hund irgendwie frisiert, anzieht, färbt, Vorwürfe macht. Bitte darum, mir den gleichen Respekt entgegen zu bringen. Denn ich reagiere hier nur auf den Strang, den Dialog, die Kommunikation, die Fragen, die sich hier ergeben haben.

    Ein Hund mit blauem Kragen und Engelsflügeln wird nicht von dem Hund begegnenden Menschen so wahrgenommen, wie ein Hund ohne eine solche Ausstattung. Denke, das lässt sich nicht weg diskutieren. Schon mit einem frisierten Pudel unterwegs zu sein, dürfte einen Unterschied machen. Und liest man nicht hier im DF zwischendurch Klagen von Pudelhaltern, dass die Wahrnehmung von anderen Menschen auf Pudel zu wünschen übrig lässt, weil sie von einigen (oder vielen k/A) nicht derart als Hunde wahrgenommen, völlig unterschätzt werden? Das bedeutet für mich, dass das Bildnis bei anderen Menschen etwas auslöst und es bedeutet, dass es die Halter tangiert (dafür muss es einen Grund geben und weiterhin. Und es deutet für mich darauf hin, dass die Reaktionen der Menschen Einfluss auf die Hunde nimmt. Wie viel und in welchem Masse, dürfte heterogen sein und vom Hundetyp abhängig und, zu einem Teil, wie sie es gewöhnt ist.

    Platt ausgedrückt: Meine Beaucis sind es nicht gewohnt, dass Menschen sie wahrnehmen, wie einen gestylten Pudel oder wie ein Bolanka (also nett und/oder niedlich). Würde ich sie umstylen, um diesen Effekt zu erzielen, würden sie das merken. Nicht das Styiling, sondern die anders gelagerten Reaktionen der Menschen.

  • Von einem Haarschnitt, damit die Zotteln ihn nicht stören, hat er ja einen Nutzen.

    Vielleicht. Vielleicht haben ihn die haare ja auch vor der Sonne geschützt oder verhindert das Dreck in die Augen geweht wurde.

    Und das ist halt was ich meine. NIEMAND von uns kann sich wirklich sicher sein, daß all das, was wir im besten wissen und gewissen Tun, unserem Hund WIRKLICH gut tut.

    Total! Das macht es so schwierig und lässt ja die ganze Diskussion entstehen, ich habe ich darunter gesetzt:

    Also die Motivation diese Dinge zu nutzen (ganz egal in welcher Farbe) ist ja erstmal eine andere, als Farbe am Hund selbst.

    Das macht für mein Empfinden schon einen Unterschied in der Bewertung.

    Und das war für mich der Punkt. Für andere mag es kein Unterschied sein und bitte beachten: es macht nur für mich, in meiner Bewertung einen Unterschied.

    Die eine Handlung zielt darauf an, die Lebensqualität zu verbessern, die andere ist aus rein optischen Gründen ein Eingriff am Körper des Hundes (die laut bestem Wissen und Gewissen keinen Schaden anrichtet - wenngleich ich hier nochmal das Thema Allergie, langfristige Folgen, Insektenverhalten usw einwerfen möchte)

  • Vielleicht stört es den Hund wirklich überhaupt nicht, das er ein Geschirr an hat. Vielleicht geht es ihm aber nach dem Gassi auch wie vielen Frauen, die am Abend erleichtert ihren BH ausziehen.

    Das dürfte sicher am wahrscheinlichsten sein, dass es für eine gewisse Zeit nicht stört bzw ok ist, aber auf Dauer unangenehm wird.

    Ich würde nichtmal ein Halsband immer am Hund lassen wollen.

    Mag aber auch mit am eigenen Empfinden liegen - ich jedenfalls mag auch keine Kette oder Ring oder Armband/-uhr auf meiner Haut haben 24/7 :ka: und zudem sehe ich ja, dass z.B. Dexter sich gerne schubbert oder auf dem Teppich wälzt, wenn Halsband oder Geschirr oder auch der Pulli dann ausgezogen wird.

    Max wieder ist da irgendwie unempfindlicher. Schwierig, wie so vieles, es auf eine Pauschale zu begrenzen.

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