Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Selbst mein Mann versteht, dass Milow eine ernsthafte Gefahr sein kann. Er wird nur noch an der Schleppleine laufen dürfen. Da die befreundeten Hunde im Freilauf unangeleint agieren dürfen, können wir diese nur noch auf dem eingezäunten Hundeplatz vom Hundesportverein mal zusammen laufen lassen oder bei ähnlichen Situationen. Selbst unser hundeerfahrene Kumpel meinte, dass wir Milow nur noch absichern können. Anders würde es wohl mit ihm nicht mehr möglich sein.

    Das tut mir sehr leid. In erster Linie natürlich für Milow als Hauptleidtragenden, aber auch für euch. Denn eigentlich wolltet ihr ja einen netten Labrador. Und sitzt nun da mit einem unnetten Labbi-Weimi-Mix aus ungekörten Eltern. Ich hoffe das klappt mit dem eingezäunten Auslauf mit seinen Hundekumpels!

  • Hallo zusammen,


    ich hatte schon einen extra Beitrag zum Thema "triebiges Verhalten von Junghunden" gepostet.

    Da kamen schon ein paar gute Hinweise, was mir aber noch fehlt, sind ein paar mehr Erfahrungen von anderen Jungrüden-Haltern.



    Die Situation ist die:

    Unser Pudel fing schon sehr früh an, auf läufige Hündinnen zu reagieren (mit 5 Monaten, da winselte er, ging aber recht zügig weiter).

    Zur gleichen Zeit begann seine Vorhautentzündung, die bis heute (er ist knapp 10 Monate) anhält und trotz engmaschiger Behandlung nicht besser wird.

    Gleichzeitig begann er, in solchen Phasen sein Futter komplett zu verweigern.


    Seit ca. 3 Wochen ist es aber noch schlimmer. Ich schreibe mal die "Symptome":


    * Entweder er isst gar nichts, oder nur widerwillig aus der Hand ein paar Brocken. Gesamtfuttermenge seit drei Wochen max. 30% von der empfohlenen Menge. Er lässt auch gekochtes Hühnchen stehen. Andere Ursachen vermute ich nicht, Kot ist normal, Bauch ist weich, kein Fieber, keine Anzeichen von Schmerzen. War erst vor drei Wochen beim TA, alles ok.

    Mittlerweile ist er echt total knochig.


    * Draußen sucht und findet er Duftspuren (wir haben eine extrem hohe Hundedichte), reagiert mit Winseln, Jammern, Heulen, was zuhause noch bis zu zwei Stunden anhält, danach schläft er erschöpft ein.


    * Er bekommt bei unserem kastrierten Senior einen "lüsternen Blick" und will ihn besteigen - das ist KEIN Spiel sondern eindeutig sexuell, da er ihn vorher auch belecken will. Natürlich unterbinden wir das.


    * Er ist entweder extrem gestresst oder eben komplett im Koma.


    * Er hat teilweise aus dem Nichts Erektionen und Ejakulationen.


    * Zur Info: Alle Verhaltensweisen richten sich eher "nach innen", also Dinge wie Aggression ggü. Rüden oder gar uns gibt es (noch?) keine. Er leidet einfach vor sich hin. Er ist schon ansprechbar, auch draußen, und macht i.d.R. was man sagt ("Sitz" an der Straße, "schau", etc.). Aber er wirkt total gestresst dabei. Allerdings wäre an Freilauf selbstverständlich überhaupt nicht zu denken.


    Vor dieser Phase (oder auch jetzt mal zwischendrin, wenn vermutlich mal kein Duft wahrnehmbar ist) war / ist er vom Wesen her so: Für seine Rasse sehr ausgeglichen, kam / kommt nach aufregenden Situationen schnell runter, war / ist sehr angenehm im Umgang, aufmerksam.


    Da ich heute eine Frau mit Labrador-Junghund traf und die meinte, er wäre "auch durch den Wind", würde ich gerne wissen, was von den o.g. Dingen normal ist.

    Bzw., falls es jemanden unter Euch gibt, bei dessen Hund es in dem Alter ähnlich war: Wie ging es weiter? War es nur ein anfänglicher Hormonschub? Habt Ihr etwas unternommen (Agnus Castus oder was Anderes gegeben?).


    Die Verhaltenstierärztin hat leider erst Ende des Monats einen Termin frei, unser normaler TA am Freitag.


    Danke für alle Erfahrungen - sehr gerne auch, wenn die komplett anders waren. Das hilft ja auch weiter!


    Noch ein Nachtrag: Mir geht es nicht darum, dass uns die Pubertät lästig ist und der Hund funktionieren soll. Wir machen uns einfach extreme Sorgen, weil er nicht ausreichend frisst und mit ihm eben jetzt schon recht lange kein normales Leben möglich ist, das auch ihm Freude bereitet.


    LG

  • Wie so oft weiß ich nicht was normal ist oder eben nicht. Unser jetziger Berner Rüde hat auch ähnliche Probleme gehabt, allerdings etwas später. Berner sind aber bekanntlich Spätzünder. Bei meinen früheren Berner Rüden war es nicht so schlimm.


    Er hat ca. 6 Wochen sein Futter verweigert, wobei ich bei uns vermute, dass es ein wenig auch mit dem Futter zusammenhing, das er einfach nicht mehr wollte. Er war schon durch den Wind, aber richtig gejammert hat er nicht. Die Erektionen hat er bei Freude heute, mit 17 Monaten noch. Er hatte früher auch Vorhautkatar, was wir aber mit einer Spülung gut im Griff hatten. Mittlerweile hat er es aber nicht mehr. Er hat bei Erektionen auch gesprüht, denke aber, dass es keine Ejakulationen waren. Auch das ist mittlerweile weg. Was er immer schon hatte, war das Ausschachten. Als Welpe mit 9 Wochen und heute noch. Wenn er sitzt, liegt alles, so zu sagen, auf dem Boden. Wir haben mit dem TA gesprochen, weil wir dachten, dass sein Katar davon kommen könnte. Da müsste er heute aber genau so viel Dreck dran kommen und er hat keine Probleme mehr.

    Einziger Lösungsvorschlag war wieder mal die Kastration. Das habe ich bei meinen früheren Rüden auch immer als Lösung bekommen. Meine Rüden kamen aber bestens ohne zurecht. Nur der eine musste mit 7 Jahren kastriert werden, weil er Prostataprobleme hatte. Manchmal ist die Kastration bestimmt eine Lösung, aber die TA machen es sich da manchmal auch zu einfach. Meine Meinung.

  • Ich hatte das Thema auch extrem. Ok, Lucifer war 1 1/4 Jahr, also älter, aber mein erster Rüde, der so abgedreht ist.

    JEDE Hündin, egal ob läufig oder nicht war ein Thema, Pipi lecken, klappern, schäumen, mit glasigem Blick in der Gegend stehen, schreien bei Hundesichtung (ja, wirklich schreien, bellen, winseln, war das nicht). Dann musste ich bei uns auch immer ein Auge drauf haben, dass er nicht versucht uns zu besteigen. Fing halt immer mit Gehechel an und knabbern an unseren Klamotten und dann wurde er romantisch, musste ich auch ständig abbrechen.

    Gefressen hat er auch nicht und dann stand er nachts um halb vier vor meinem Bett und hat geheult wie ein Wolf. JEDE Nacht. Er sah recht flott wie ein Klappergestell aus, händelbar war er unterwegs nur bedingt, er tat mir furchtbar leid.

    Ich hab ihn chippen lassen, es hat etwa zwei Monate gedauert und dann war wieder Hirn da. Es ist ein Halbjahreschip und im Herbst beurteile ich dann den Status quo. Kastrieren lasse ich ihn mit 2 Jahren definitiv nicht, aber wenn er wieder so extrem reagiert, würde ich nachchippen.

  • Also unser Rotti-Rüde ist 10 Monate alt und hat sowas kaum. Er ist zwar dann auch unkonzentriert und zieht an der Leine, hechelt, leckt vergleichsweise viel an Grasstellen. Wir haben hier aber auch nicht viele Hündinnen und wir leben in einem 800 Einwohner Seelendorf. Er hat momentan durch seine Pubertät sehr viel Smegma und eine geschwollene(?) Prostata (meinte unsere TA), auch durch die läufigen Hündinnen. Im Freilauf hat er dann auch viel die Nase am Boden und geht vergleichsweise weit von uns weg ist dabei auch etwas unkonzentrierter, als gewöhnlich, aber ist sonst normal abrufbar und relativ stressfrei. Wenn eine läufige Hündin vor uns steht winselt er auch, aber das kann auch etwas an seiner momentanen Leinenreaktivität liegen. Fressen tut er auch ganz normal. Unsere TA wollte uns deswegen schon eine chemische Kastration empfehlen, aber das fanden wir dann doch etwas übertrieben und unnötig, da er nur geringe Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Zu dieser TA gehen wir auch nicht mehr. Das wurde uns dann auch etwas Komisch. :rollsmile:


    Habt ihr euren TA wegen einer chemischen Kastration schonmal zu Rate gezogen? Eure Symptome sind ja schon ziemlich krass, vorallem die Futter"abneigung".


    Euer kleiner tut mir schon Leid, dass er deswegen so gestresst ist :verzweifelt: Ich hoffe irgendwer hat für euch eine gute Lösung...

  • Habt ihr euren TA wegen einer chemischen Kastration schonmal zu Rate gezogen? Eure Symptome sind ja schon ziemlich krass, vorallem die Futter"abneigung".


    Euer kleiner tut mir schon Leid, dass er deswegen so gestresst ist :verzweifelt: Ich hoffe irgendwer hat für euch eine gute Lösung...

    Danke für Deine Antwort!


    Mittlerweile könnte ich wahrscheinlich schon aus dem Stand zum Thema Kastration promovieren :nerd_face:. Habe echt viel gelesen, auch englische Originalstudien. Letztendlich steht grundsätzlich aus mehreren Gründen fest, dass wir ihn chippen lassen - nur natürlich (hoffentlich) noch nicht jetzt. Mit 10 Monaten ist er uns natürlich noch viel zu jung.


    Allerdings würden wir es vermutlich früher als uns lieb ist machen lassen müssen, wenn er weiterhin nicht gut frisst, leidet und sich den Penis blutig leckt. Es bringt ja auch nichts, ihn jetzt noch ein Jahr diesem Stress und der mangelhaften Ernährung auszusetzen, was seiner Entwicklung vermutlich weniger zuträglich ist als ein Entzug von Testosteron.


    Es ist aber mittlerweile etwas besser, weil die eine Hündin hier nicht mehr läufig ist. Also warten wir auf die nächste :loudly_crying_face:. Mal sehen, wie es dann ist. Ggf. reagiert er nicht auf alle läufigen Hündinnen so krass. Wenn doch, haben wir echt ein Problem, weil hier elendig viele Hunde leben.


    Er frisst jetzt wieder halbwegs und leckt nicht mehr so viel an sich rum.

    Mir wurde hier im Forum so ein Anti-Leck-Kragen empfohlen - aber das löst ja nicht das Problem, sondern stresst ihn nur noch mehr. Klar verhindert der Kragen Schlimmeres, aber eine wirkliche Perspektive ist das nicht.


    Mal sehen, was der TA morgen sagt.

  • Meine "Schwiegereltern" haben einen Labrador Rüden (4 Jahre) und er wurde auch schon mit 7 Monaten kastriert. Die genauen Gründe weiß ich leider nicht mehr, aber es war definitiv nicht wegen der Läufigkeit oder anderen Verhaltensauffälligkeiten. Er ist ein super cooler Hund mit tollem Charakter, leider steht er nicht so wirklich für sich ein oder wehrt sich, wenn mit ihm zu doll gespielt wird. Leider hat er seit einem Jahr eine HD entwickelt und steht unter Medikamenten und darf auch leider nicht mehr so viel Sport machen, aber es ist für ihn definitiv ein lebenswertes Leben. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er im Jugendalter feststeckt oder sonstiges. Er ist sehr ausgeglichen, ruhig und relativ gehorsam (liegt aber eher an der Erziehung). Ich denke auch die Kastration, in eurer bevorzugtem Form, wird der einzige Ausweg aus der Misere sein und ihm ein entspannteres Leben geben. Die Frage ist nur wie lange es sich noch lohnt zu warten. Er hat ja durch den Futtermangel auch etliche physische Einbußen...


    Wenn ich mir vorstelle, dass Hades jetzt so extrem bei läufigen Hündinnen reagieren würde, hätte ich ihn schon kastrieren lassen. Was jetzt absolut kein Vorwurf sein soll gegenüber eurer Vorrangehensweise! aber ich glaube mich zu kennen und ich hätte das Verhalten nicht lange ausgehalten.

    Ich merke, dass ihr wirklich nur das aller aller beste für ihn wollt, aber ich glaube um eine zeitnahe Kastration werdet ihr nicht drum rum kommen.


    Welche Nachteile hätte es denn eigentlich ihn so jung kastrieren zu lassen?

  • Von meinem Kleinpudel Rüden kenne ich so ein extremes Verhalten nicht. Er hatte zwar ne Rammelphase, wo ich ihm ziemlich deutlich machen musste, dass ich das kacke finde und ist grundsätzlich auch interessiert an läufigen Hündinnen oder Mal deren Pipi, aber so extrem mit nicht fressen hatte er als Junghund nicht. Und ich wohne schon städtisch, also hier gibt es durchaus läufige Hündinnen.


    Allerdings als vor zwei Jahren hier direkt ins Haus eine intakte Hündin eingezogen ist, hat er dann kurz etwas gelitten, denke das waren die Stehtage, da hat er Mal einen Tag nicht gefressen und dadurch Nüchternbrechen und Magenprobleme bekommen. So nah kannte er es halt nicht. Da war er aber schon erwachsen. Ich hab dann anschließend Mönchspfeffer gegeben und bei der nächsten Läufigkeit der Hündin, war es schon kein so großes Thema mehr. Etwas fiepen bei direkten Begegnungen aber sonst alles okay.


    Der Junghund hat daher schon recht früh Mönchspfeffer auch bekommen, der hat sich bisher auch noch nicht so extrem reingesteigert. Er ist jetzt 20 Monate.

  • Mein 12monatiger Junghund hat Phasen, die GsD nur wenige Tage anhalten, vermutlich dann wenn gleich mehrere läufige Hündinnen am Start sind (Großstadt, Innenstadtlage, extreme Hundedichte), in denen sein Sexualverhalten "etwas" drüber ist.

    In solchen Phasen hat er auch nachweislich eine temporär vergrößerte Prostata (Ultraschall + Rektaluntersuchung) und daraus resultierend unkontrollierte Hormonschübe. Sein pubertäres Verhalten verstärkt sich dann. Das normale Maß an Zähneklappern, Pipilecken, Winseln, Mitschleifen müssen, Futterverweigerung, Unruhe und Stress > Stressdurchfall, verstärkt sich dann signifikant.


    Die Prostata wird relativ engmaschig kontrolliert (derzeit alle zwei Monate) und wir müssen mal schauen ob er nach der Pubertät frei von den temporären Vergrößerungen dieser ist.


    Gedanklich und inhaltlich haben wir uns auch mit dem Chip auseinander gesetzt und er wäre das Mittel der Wahl, wenn die Phasen länger und schlimmer werden - allerdings nicht vor seinem 18 Lebensmonat und überhaupt wollen wir gänzlich drum herum kommen. Eine Kastration haben wir im Prinzip ausgeschlossen (es sei denn sie ist medizinisch notwendig, wovon aber nicht auszugehen ist), denn wir finden ihn trotz Pubertät und diesen Phasen gut händelbar und führbar. Der Chip ist lediglich eine Option aber eben im Bereich des möglichen.


    Freilauf bekommt er allerdings nur an den Wochenenden, ausserstädtisch (und derzeit noch nicht einmal dann, aufgrund der Brut- und Setzzeit), und 1x Woche in einem umzäunten Auslauf, da er nicht zuverlässig abrufbar ist. Natürlich nicht optimal für einen Junghund, aber es gilt ganz klar die Regel "Wer nicht hört bleibt an der Leine". Aber ihr glaubt nicht wie viele blöde Sprüche ich mir deswegen schon anhören musste. I.d.R. von Tut-nix-und-hört-nix Haltern.


    Mönchspfeffer, hatte ich das Gefühl, hat gut geholfen. Schon nach einer Woche habe ich die positive Auswirkung gemerkt. Allerdings hatte er in dieser Zeit auch einen recht starken Nesselsuchtschub und weitere allergische Symptome (u.a. starker Juckreiz) so dass ich Mönchspfeffer sofort abgesetzt habe, auch ohne eindeutig zu wissen ob es überhaupt daran lag. Jetzt haben wir dieses Allergiegedöns so gut im Griff, dass ich mich nicht dazu überwinden kann nochmal einen Test mit Mönchspfeffer zu starten. Vielleicht wenn er wieder einen argen Schub hat der länger anhält.

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