Aus traurigem Anlass plötzlich Hundebesitzerin und überfordert!

  • Hallo liebes Forum,


    ich bin aus tragischem Anlass hier und bitte um Hilfe. Vor eineinhalb Monaten habe ich meine Tochter durch einen tragischen Unfall verloren und sie hat 2 Hunde hinterlassen, um die ich mich nun kümmere bzw. versuche mich zu kümmern.


    Es geht um einen Deutschen Schäferhund namens Chaos, der 2 Jahre alt ist und um eine Mischlingsdame namens Mercy, die ungefähr 5 Monate alt ist. Chaos kommt vom Züchter und kam mit 8 Wochen zu meiner Tochter. Mercy kommt aus dem Tierheim und kam vor etwas mehr als 2 Monaten zu ihr.


    Ich kenne die beiden schon seit sie bei meiner Tochter eingezogen sind, aber mehr als dass sie zu Besuch zusammen mit meiner Tochter bei mir waren, oder ich bei ihr zu Besuch war, war da nicht. Jetzt stehe ich vor einigen Problemen.


    Ich bin selbst ziemlich unerfahren wenn es um Hunde geht, hatte noch nie eigene und bis jetzt auch nie den aktiven Wunsch eigene Hunde zu haben.


    Die letzten Wochen waren traurig und chaotisch und ganz ehrlich, die Hunde kamen viel zu kurz, ich war mit dem Kopf nicht bei ihnen und habe wohl viel falsch gemacht. Jetzt möchte ich mich endlich richtig kümmern und daher bitte ich um Hilfe, da es einige Probleme gibt, die mich überfordern. Das Internet ist voll mit Tipps, aber gerade als Anfänger ist das oft zu viel und man weiß auch nicht was jetzt gut und was schlecht ist.


    Mercy:


    Sie ist nicht stubenrein, obwohl sie es bei meiner Tochter zuletzt war. Ich weiß noch, dass sie stolz erzählt hat, dass nichts mehr daneben ging. Das klappt hier überhaupt nicht. Sie meldet sich nicht wenn sie muss, sondern macht einfach ins Haus, selbst wenn ich daneben stehe. Ich schimpfe dann und bringe sie raus. Ist das korrekt?


    Sie zieht furchtbar an der Leine und momentan ist sie noch klein aber da ich nicht mal weiß wie groß sie mal wird, möchte ich das nicht unterstützen. Aber der Leinenruck wenn sie zieht hilft absolut null, jetzt habe ich gelesen, dass das wohl sowieso nicht so gut ist und versuche es nun mit stehen bleiben. Gibt es da noch bessere Methoden?


    Sie möchte zu jedem Hund und Mensch hin, aber manche möchten das überhaupt nicht und da bekomme ich schon mal gemeine Ansagen an den Kopf geworfen, daher möchte ich das unterbinden, aber wie?


    Chaos:


    Der Name ist Programm. Bei meiner Tochter war er ein top Hund! Sehr gut erzogen, super gehorsam. Bei mir klappt überhaupt nichts.


    Er zerstört mir das Haus. Er knabbert alles an! Möbel, Türen, Wände, Schuhe, Kleidung,... Ich verzweifle langsam und kann es mir nicht erklären, sowas gab es bei ihm nie!


    Er bellt und knurrt fremde Hunde draußen an, obwohl er bei meiner Tochter immer ignorant an allen vorbeiging.


    Er stellt Besuch an die Wand. Das war mir so unangenehm als das passierte. Ich musste ihn am Halsband wegziehen und einsperren, wo er mir ein komplettes Zimmer zerlegte.


    Wenn er im Garten ist bellt er alles an, jeder Pups den er draußen hört muss gemeldet werden.


    Ich verzweifle an ihm!


    Mit Mercy sehe ich eine Zukunft, aber Chaos überfordert mich so sehr, dass ich regelmäßig zuhause sitze und weine, weil ich das nicht packe. Ihn wegzugeben würde mir aber das Herz zerreissen, er war der ganze Stolz meiner Tochter. Sie hat mit ihm diesen Schutzhundesport und Fährte und gemacht und war ständig im Verein, außerdem die Begleithundeprüfung. Fehlt ihm das? Wie lange dauert es bis er sich daran gewöhnt, dass er jetzt anders lebt?


    Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, bitte helft mir.


    Danke


    Liebe Grüße Sabine

  • Hallo Sabine, willkommen im Forum.

    Zunächst mein herzliches Beileid, ein Kind zu verlieren ist wohl das Schlimmste, was jemandem widerfahren kann. Ich fühle mit Dir.


    Wegen der Stubenreinheit: nicht schimpfen. Den Hunden geht es wie Dir, ihnen fehlt Deine Tochter ebenso, denn es war ja ihre Bezugsperson, von der sie alles gelernt haben, mit der sie zusammenlebten und jetzt ist alles anders.

    Fang mit ihr ganz klein an. Alle 2 Std. raus zum Pipi machen, nach jedem Fressen, Schlafen und Spielen. Wie bei einem ganz kleinen Welpen. Macht sie draußen ihr Geschäft, Lob sie. Nicht überschwänglich, aber sag ihr, das das toll ist. Ich sage z. B. zu meiner Hündin: mach pipi. Und wenn sie dann macht, sage ich mit einer rel. hohen Stimme: fein pipi. Das machst Du jedes Mal.

    Sollte sie dann trotzdem in die Wohnung machen, wisch es weg und überlege Dir, warum Du nicht mit ihr draußen warst. Aber schimpf nicht, sie macht das nicht absichtlich, sie muss es erst lernen.


    Wegen dem Schäferhund melden sich sicherlich noch weitere User, die Dir Tipps haben.


    Ich wünsche Dir viel Zuversicht, bleib dran, es lohnt sich.

  • Mein Beileid zum Verlust deiner Tochter! :streichel:


    Zu den Hunden, gerade zum DSH:

    Beide Hunde haben ggf. Stress. Durch den Umzug, die ganzen Umstaende und auch durch deine Verfassung!

    Der Ruede wird die Auslastung brauchen! Da muesste man sich definitiv was ueberlegen.

    Das DSH Fremdhunde und fremde Menschen nicht immer sooo toll finden, ist nicht selten. Fehlt die Fuehrung, zeigen sie das was er jetzt zeigt!

    Bei der Huendin wuerd ich einfach so 'arbeiten' wie mit einem kleinen Welpen. Einfach die Stubenreinheit neu aufbauen bzw. auffrischen. Ohne schimpfen!

    Zur Leinenfuehrigkeit gibts zig Methoden und auch Threads hier. Leinenrucke (also echte Rucke, kein zuppeln/stoeren) sind nicht grad nett.. Man kann stehen bleiben, man kann blocken, man kann umdrehen, man kann mit Leckerlies arbeiten, man kann (zusaetzlich) an der Orientierung am Menschen und einem guten Gefuehl an der Leine neben dem Menschen arbeiten, usw. usf.


    Ich an deiner Stelle wuerd mir einen Trainer suchen und wegen dem Rueden wuerd ich auch wirklich Richtung Hundeplatz schauen! Auch wenn es hart klingt und fuer dich hart waere: Wenn du es nicht schaffst o.ae. den auszulasten mit dem was er liebt und braucht, dann solltest du ihm zu Liebe ueber eine Abgabe nachdenken..

  • Liebe Sabine,

    wow, das tut mir wahnsinnig Leid, dass du nun so einen Verlauf verkraften musst und es ist mehr als verständlich, dass da die Hunde aktuell noch oft zu kurz kommen.

    Bei Mercy würde ich sagen, dass du dir einen Hundetrainer suchen solltest und sie bei dir bestimmt glücklich werden könnte, wenn du gelernt hast wie du mit dir umgehen kannst und die restlichen Umstände zu deinem Leben passen. Weiß man denn etwa was bei ihr mitgemischt hat?


    Bei Chaos sehe ich es anders... Ich kenne dich und die Umstände nicht. Ich kann mir vorstellen, dass er deiner Tochter so wichtig war und es hört sich klasse an wie es mit ihr und dem Hund gelaufen ist. Aaaber er ist noch jung und mit dem Kaliber Schäferhund kommt nicht jeder Mensch klar, gerade wenn er jetzt schon solche Tendenzen zeigt. Es gibt nun mal Hunde, die eine Aufgabe brauchen und die nicht einfach so nebenher laufen. Gerade ohne Hundeerfahrung ist das eine Mammutaufgabe! Ich würde schleunigst schauen, dass Chaos in erfahrene Hände kommt, sonst kann es wirklich nach hinten losgehen und noch größere Probleme geben. Melde dich doch bitte bei dem Verein deiner Tochter, hier kann dir mit Sicherheit geholfen werden.

    Ich glaube nicht, dass es deine Tochter glücklich gemacht hätte, wenn du gemeinsam mit dem Hund ein unglückliches Leben führen würdest. Ich denke nicht, dass er sich einfach so an euren Lebensstil gewöhnen wird, gerade weil so viel mit ihm gearbeitet wurde. Wirklich, melde dich im Verein und schaut nach einem vernünftigen Zuhause für ihn. Für dich, für den Hund und letztlich auch für deine Tochter!


    Ich wünsche dir und den Hunden alles Gute!

  • Zunächst mal mein Beileid zu deinem Verlust.


    Bezüglich dem Schäferhund. Ist halt die Frage möchtest du und kannst du ihm das bieten was deine Tochter ihm bieten konnte an Führung, Auslauf und Hundesport? Wenn er aus einer Leistungszucht kommt wird er ohne kaum ausgeglichen sein.

    Vielleicht kannst du dich auch mit dem Züchter in Verbindung setzen wenn der Hund Papiere hat steht der Züchter auf dem Stammbaum resp dem Impfpass mit drauf. Der kann dir da sicher behilflich sein auch für eine allfällige Vermittlung des Hundes.


    Meine Schäferhunde könnte meine Mama nicht langfristig halten und sie würden, falls mir was passieren sollte, anderweitig platziert werden. Nicht jeder kann zwei Hunde auf einmal führen und auch nicht jeder ist für einen Schäferhund geschaffen.


    Gibt es vl auch eine Hundeschule oder guten Trainer in deiner Nähe, vl kannst du die PLZ hier mal angeben, da kann sicher was empfohlen werden. Ich denke es ist vl als Ersthilfe nicht schlecht wenn jemand bei dir zu Hause vorbei kommt und dir da unter die Arme greift und da Tipps geben kann.

  • Erstmal herzliches Beileid zum Tod deiner Tochter. Bestimmt kriegst du hier hilfreiche Tips von Hundehaltern, die auch im Hundesport aktiv sind. Für die beiden Hunde ist das natürlich auch eine große Umstellung und sie müssen sich erstmal an dich und das neues Leben gewöhnen. Dem Schäferhund fehlt auch ziemlich sicher der Sport.

    Mit dem kleinen würde ich jetzt einfach nochmal die Stubenreinheit trainieren, wie wenn es ein kleiner Welpe wäre, der das halt noch nicht kann. Also regelmäßig raus (tagsüber ca alle 2h) und nach jedem fressen, spielen oder schlafen, also nicht jedes Mal ein grosser Spaziergang, sondern nur kurz lösen. Wenn es schiefgeht nicht schimpfen, aber wenn er es richtig draußen gemacht hat überschwänglich loben und belohnen. Wahrscheinlich lernst du auch zu erkennen, wie es aussieht, wenn er gleich muss.

  • Hallo und willkommen im Forum.

    Zuallererst.....mein Beileid zu deinem Verlust. :verzweifelt:

    Dass du neben der Trauer um deine Tochter dich um ihre Hunde kümmern möchtest finde ich super.


    Die Hunde merken selbstverständlich die Veränderungen in ihrem neuen Leben und ihnen fehlt die Bezugsperson.


    Ich würde dir raten einen Trainer zu arrangieren, denn das kostet bestimmt eine Menge Kraft beide Hunde auf das Leben bei dir vorzubereiten.

  • Liebe Sabine,


    mein herzlichstes Beileid.


    Ich gehe mal weniger auf Details ein, sondern gebe einen "praktischen" Tipp: Ich verstehe, dass es dir aktuell sehr schwer fallen würde, Chaos abzugeben. Wäre es deshalb vielleicht eine Alternative, sich beim ehemaligen Hundesportverein deiner Tochter zu melden und um Hilfe zu bitten, in der Form, dass eines der Mitglieder den Hund vorübergehend nimmt? Ein Schäferhund ist keine "kleine Nummer" und benötigt Führung. Als Anfänger zwei Hunde da zu haben, einer davon unerzogen, der andere ein junger Arbeitshund, das ist kaum zu stemmen.


    Das würde für dich vielleicht erstmal den Druck rausnehmen und du könntest mit der kleinen Hündin das 1x1 der Hundehaltung beginnen zu lernen, während Chaos in guten Händen ist und entsprechend seiner Anlagen und Gewohnheiten gearbeitet wird.


    Ich bin mir sicher, da würde sich innerhalb des Vereins jemand finden, der dir hilft.

  • Liebe Sabine,


    zuallererst einmal mein tiefes Mitgefühl für Deinen schweren Verlust. Es tut mir sehr leid, dass Du Deine Tochter verloren hast. :streichel:


    Ich find es sehr schön, dass Du die Hunde Deiner Tochter aufgenommen hast und versuchst ihnen gerecht zu werden. Ich denke aber, dass es für Dich in der aktuellen Situation zu viel sein könnte.


    Vor allem Chaos, als Gebrauchshund, braucht spezielle Auslastung (wie eben z.B. Schutzdienst) um ausgeglichen und zufrieden sein zu können. Wenn Du ihm das nicht bieten kannst, was ich vollkommen nachvollziehen kann, wäre es tatsächlich die beste Lösung ihn abzugeben. Bitte kontaktiere doch den Züchter, dieser kann ihn entweder zurücknehmen (gute Züchter nehmen ihre Hunde eigentlich immer zurück) oder aber er hilft Dir bei der Vermittlung an Rassekenner. Ich bin sicher, Deine Tochter würde das Beste für Chaos wollen und ein Zuhause bei Menschen, die ihm das bieten können was er braucht, wäre für ihn das Beste.


    Für Mercy würde ich einen Trainer empfehlen, der Dir zeigt wie Du mit ihr umgehen musst. Sie wird wahrscheinlich auch durch die Umstellung verstört sein, dazu in einer sensiblen Entwicklungsphase, da ist es schwierig Tipps über das Internet zu geben. Wenn Du verrätst wo Du ungefähr her kommst, kann Dir sicher jemand einen Trainer empfehlen. Ich glaube unter professioneller Anleitung ist das Training für Euch besser umsetzbar. Schimpfen bei Stubenunreinheit und Leinenruck sind halt nicht so ganz optimal und zielführend.


    Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute.

  • Mein Beileid zum Verlust deiner Tochter.


    Die Idee Kontakt mit dem Verein aufzunehmen finde ich sehr gut, ev wäre für die „erste Hilfe“ ein Profi in Form von einem dogwalker eine Idee?


    Alles Gute und viel Kraft

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