Unser Hund beißt Besuch!

  • Ja, ich fand die Reaktion auch völlig in Ordnung,das war wirklich eine Notwehrsituation - ich hätte sie diesem eher ängstlichen kleinen Hund nur nicht zugetraut. Bei zweien ihrer Vorgänger wußte ich genau, dass die sich bei einem angenommenen Angriff dazwischenstellten und auch nicht spaßten, aber dies hier hat mich doch überrascht.

    Der Jogger hat übrigens gar nichts gemerkt, der war so total im Tunnel, wie man nur sein kann. Höchsttempo, Kopfhörer und starrer Blick. Als ich ihm was Nettes nachrufen wollte, war er schon wieder weit weg. Das war schon eine skurrile Situation, zumal er den halben Bürgersteig zum Ausweichen gehabt hätte, der Hund und ich auf unserer Seite nur noch eine Mauer. Aber dennoch - wär's anders gelaufen, wäre die Leine länger gewesen und sie hätte ihn erwischt, hätten wir jetzt die Auflagen, nicht dieser Idiot.

  • @ Butterblume: hab gerade die ganzen 55Seiten gelesen und finde sehr gut und respektabel, dass Ihr Euch die Kritik zu Herzen nehmt, den Hund nun erstmal sein lasst und einen Trainer sucht. Auch, dass Ihr beim Besuch des nicht passenden Trainers gesehen habt, wie schnell es gehen kann, ist ja eine sinnvolle Erkenntnis. Guter erster Schritt, den Hund so zu sehen/ ernst zu nehmen, wie er ist und entsprechend zu reagieren. Leider kenne ich bei Euch keinen Trainer und kann nur die Daumen drücken, dass der nächste, der zu Euch kommt, besser zur Porblematik passt. Ob das was wird - muss man abwarten, aber Ihr seid aus meiner Sicht einen großen Schritt weiter (und v.a. auch in Bezug auf die Übernahme der Verantwortung, wenn Ihr den Hund jetzt sichert, das ist einfach so essentiell wichtig).

  • OT zum Jogger-Vorfall
    Ich mag da vielleicht ganz altmodisch sein, aber genau das ist es, was ein Hund in so einem Fall tun sollte. Aus meiner Sicht hat der Jogger da eine fahrlässige Körperverletzung riskiert, was wäre wenn du durch den Stoß gestürzt wärst und dir was passiert wäre? Dass ein Hund da verteidigen will, ist aus meiner Sicht total ok. Zumal vermutlich der Jogger nur einen Schreck hatte, da Hund ja angeleint war, oder?

    Leider zählt da nicht deine Sicht.

    Dir ist hoffentlich bewusst, dass da riesen Probleme auf den Hundehalter zukommen würden - nicht auf den Jogger.

    Aber dennoch - wär's anders gelaufen, wäre die Leine länger gewesen und sie hätte ihn erwischt, hätten wir jetzt die Auflagen, nicht dieser Idiot.

    Genau so ist es.

    Das ist bestimmt ungerecht, vor allem dem Hund gegenüber.

    Aber ändert nichts.

    Ein Hund HAT in unserer Gesellschaft nicht zu schnappen, zu verteidigen oder zu wachen. Ein Grund, warum einige Rassen (darunter auch meine) in unserer Zeit hier leider oft fehl am Platze sind.

    Ein Hund hat heutzutage einfach nur noch Plüschtier zu sein.

    „Selbst schuld“ gibt es nicht mehr, wenn sich ein Mensch einem Tier gegenüber fehlverhält.

    Eine Entwicklung, die Respekt und Verständnid fürs Tier vermissen lässt und mich oft genug traurig macht.

  • Klar, ist mir absolut bewusst. Finde deine Antwort auch eigentlich nicht OT. Aber trotzdem finde ich es gut, dass die Jogger in unserer Gegend mich mit der Großen inzwischen weit umrunden. Bin mittelgroß, dünn, (kunst-)blond und wirke harmlos und wurde vorher öfter bei Spaziergängen von joggenden Personen des anderen Geschlechts „umgenietet“. Mein Hund wird von mir gesichert, und gut ist, Abschreckung durch einen Scheinangriff finde ich bei einem körperlichen Angriff seitens fremden Menschen ok.

    Das ist natürlich eine vollkommen andere Situation als bei der TE - aber worum es mir eigentlich ging, und ich glaube auch terriers4me , war die Tatsache, dass jeder Hund grundsätzlich dazu in der Lage ist, zu beißen, und dass man niemals „nie“ sagen kann. Und das ist auch für den Thread hier nicht OT, oder?

    Ich stimme dir auch total zu, dass unsere Gesellschaft dem Wesen des Hundes gegenüber immer respektloser wird, und dass man da als HH und Hund den Kürzeren zieht. Ich mag mir trotzdem meine großen Monsterhunde und muss mir des Risikos bewusst sein. Ist wie das Autofahren. Ist auch gefährlich und man ist im Zweifel Schuld. Aber wenn man gern Auto fährt... Man muss damit verantwortungsbewusst umgehen. Würde ich auch nur einen Moment vermuten, dass meine Große im Notfall nicht auf „Steh“ hört (damit kann man bei ihr die Verteidigung abbrechen auf Befehl), würde ich sie ohne Maulkorb nicht Gassi führen. Und selbst so habe ich sie gut haftpflichtversichert und sie mit Maulkorb vertraut gemacht, für den Fall der Fälle.

  • Aber trotzdem finde ich es gut, dass die Jogger in unserer Gegend mich mit der Großen inzwischen weit umrunden.

    Genau das müssen sie auch....

    Habe jetzt auf die Schnelle kein Gerichtsurteil dazu gefunden, nur das hier:

    https://www.sparkassenlauf.com/urteil-jogger-…nfall-mit-hund/

    Was so mancher Jogger (und auch Radfahrer) einfach ausblendet: Er ist als schnellerer Verkehrsteilnehmer dazu verpflichtet, Rücksicht auf das Geschehen zu nehmen, welches sich auf seiner Wegstrecke abspielt.

    Dazu gehören auch Hunde, und auch Jogger sollten über einen so klaren Menschenverstand verfügen, dass sie wissen: Auch Hunde lassen sich nicht in Luft auflösen, nur weil da ein Jogger ankommt.

    Den Ellenbogen von einem Jogger abzubekommen, finde ich schon verdammt heftig.

    Da würde ich, sollte einer meiner Hunde in einer solchen Situation zur Wehr greifen, einen Anwalt nehmen, und das Verhalten des Joggers als Angriff bezeichnen.

    Das ist extrem rücksichtslos - und kann eben auch dazu führen, dass ein Hund ein artgerechtes Verhalten (des Verteidigens) zeigt, was durch die gebotene Rücksicht des Joggers nicht aufgetreten wäre.

    Ob ein Gericht dieser Argumentation folgt, ist zwar nicht sicher.

    Aber es ist genauso wenig sicher, dass in einem solchen Fall alleine der Hundehalter und sein Hund als Alleinschuldige mit den daraus folgenden entsprechenden Auflagen angesehen werden.

    Anders verhält es sich sicher, wenn der Hund vorher schon auffällig geworden ist.

  • Wie geht es denn jetzt mit Jerry weiter?

    Ganz normal. Wir werden den nächsten Trainertermin abwarten und hoffen, dass uns die neue Trainerin helfen kann die Probleme in den Griff zu bekommen. Bis dahin werden wir Jerry draußen und wenn Besuch kommt mit Maulkorb sichern. Er wird auch nicht mehr umarmt oder zwangsbekuschelt. Wir werden so gut es geht versuchen zu verhindern, dass er nochmal beißen kann.

  • @Buttercup99,

    Das Ergebnis des Trainers ist eigentlich sehr gut. Nach meiner Erfahrung und dem was ich im letzten Jahr gehört und erfahren habe, hätte es auch anders sein können. Also dass der Trainer zb. einfach denkt er kann es und loslegt und alles nur schlimmer macht. Oder dass er nicht merkt das sein Konzept das völlig falsche ist. Oder den Hund selber nicht lesen kann. Etc.

    Aber ich versteh auch völlig das es euch auch frustriert. Da hofft man das der Profi, der es ja können/wissen müsste, sagt was zu tun ist. Und dann geht der "einfach" wieder und/oder ist selber ratlos/überfordert.

    Und es ist wirklich so, dass manche Sachen nur Spezialisten lösen können. Und dazu muss man manchmal wirklich auch mal weiter fahren. Ich weiß zb. dass zwei Hundebesitzer (real in meinem Leben), die ähnliche Hunde wie ich haben, knapp 600 Km weiter zum Trainer gehen. Hier in der Umgebung hatten sie etliche durch und keinen gefunden, der helfen konnte.

    Zur Vorwarnung, für mich kam das bei der jetzigen auch völlig ohne Vorwarnung und aus heiterem Himmel. Eine Freundin hat mir dann gesagt dass es so nicht stimmt, sie legt doch den Kopf schief bevor sie beißt/Kopfnüsse verteilt. Und tatsächlich stimmte das, sie legte tatsächlich meistens kurz den Kopf schief, mehr nicht. Inzwischen fixiert sie und macht sich steif. Oder sie stellt ihr Fell ab und läuft eher merkwürdig. Mir droht sie inzwischen sogar indem Sie die Lefzen hochzieht. Also viel lesbarer und damit Viel lenkbarer. Und dazu kommt auch das ich sie mit der Zeit ja kennen lernen konnte und daher auch mehr erkennen/wissen kann. Ich weiß unsere Hunde sind nicht Vergleichbar. Aber ich wünsche euch dass ihr da auch hinkommen könnt und euch ein Trainer helfen kann. Damit wird der Alltag leichter. Entspannt wird er aber nicht.

    Zum Thema Laut und knurren. Manche Hunde sind laut und knurren und meinen das auch so. Aber die meisten die ich kenne waren wenn es ernst wurde ruhig. Die Vorgängerin von der jetzigen kam aus dem Ausland und hatte hier mehrere Vorbesitzer, ua. weil sie niemanden auf ihrer Schlafstätte (die eigene Wohnung) dulden wollte. Sie hat sehr klar gesagt was sie denkt, trotzdem war sie nie laut. Geknurrt hätte sie auch nicht. Die ist vom Lefzen hochziehen direkt ernst geworden. (Weiß ich weil der Tierheimtrainer sie ausgelöst hat um mir was klar machen zu wollen. Bei mir hat sie nie gebissen). Später dann hat sie sogar gebellt. Aber nur in Situationen, die sie ja sowieso nicht selber lösen darf. Die jetzige ist auch so. Sie ist nur dann laut wenn sie eh nicht mit dem was sie da so angeht zusammen treffen kann. Oder denkt der andere war im Spiel zu grob mit ihr, also auch nur von weiten klären will. Sobald sie wirklich agressiv ist ist sie sehr sehr leise und still. Ich glaube inzwischen dass es normal/natürlich ist dass Hunde die ernst machen einfach leise sind.

  • Ich glaube inzwischen dass es normal/natürlich ist dass Hunde die ernst machen einfach leise sind.

    Das wurde mir so ähnlich auch schon gesagt. Bezogen auf eine andere Situation, aber die Aussage war wenns still wird, wirds ernst. (Ich hatte gefragt woran ich erkenne, ob das gerade ein Kommentkampf oder eine richtige Prügelei ist.)

    Sorry falls das OT ist, fand ich aber auch spannend zu hören, es klingt immer so bedrohlich, wenn Hunde laut knurren, bellen usw., dass ganz ruhig sein kritischer sein kann, muss man ja auch erstmal lernen. :sweet:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!