Unser Hund beißt Besuch!

  • Bis dahin werden wir Jerry draußen und wenn Besuch kommt mit Maulkorb sichern.

    Das finde ich sehr gut! Aber bitte bedenke trotzdem, dass Besuch für Jerry großen Stress bedeutet, da ändert auch der Maulkorb nichts daran. Pack also bitte nicht einfach MK drauf und lass ihn fröhlich mittendrin rumlaufen, auch wenn es die Gäste schützt. Du musst auch daran denken Jerry zu "schützen", indem du ihm den Stress ersparst. Wenn ich du wäre, würde ich bis zum Trainerbesuch tatsächlich komplett auf Besuch verzichten und weiter das ruhige und stressfreie Bleiben in der Box üben.

  • Es geht ja nicht um die Lautstaerke in der Situation des beissen. Sondern um das davor. Dem 'Gegner' die Moeglichkeit geben sein Verhaelten zu aendern, z.B. indem er etwas auf Abstand geht. Dieses ganzes Drohverhalten nach Lehrbuch hat sich ja nicht ohne Grund entwickelt.

    Btw. ich kenne uebrigens auch genug Hunde, die laut sind und es bitterernst meinen. Wenn sie loslegen dann hoeren sie erst auf, wenn der 'Gegener' ausgeschaltet ist.. Noch ernster geht im Grunde nicht.

  • Wir werden so gut es geht versuchen zu verhindern, dass er nochmal beißen kann.

    Ihr solltet versuchen zu verhindern, dass er nochmal beissen MUSS. *Klugscheißermodus aus*.

    Ich finde es toll, dass ihr mit ihm arbeiten wollt und bin gespannt, wie es mit dem nächsten Trainer läuft. Konnte Dir hier übers Forum jemand empfohlen werden?

  • Bilde ich es mir ein oder zieht der Hund etwas die Augen zusammen vorm Auslösen? So ein Minifeines Signälchen....


    Ich hab mich jetzt mal durch alle Seiten gearbeitet, das war ja mal ein Hoch und Tief.

    Grundsätzlich ein paar Gedankenanstöße für dich @Buttercup99 :

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    Hunde sind absolute Opportunisten. Für sie ist Futter, ein halbwegs trockener Schlafplatz, soziale Interaktion und Ruhe alles was sie an "Grundsicherheit" brauchen. Ich kann dir da nur das Buch von Hr. Bloch empfehlen, "Die Pizzahunde". Das Tuscany Dog Project zeigt recht deutlich mit was für einer Art Tier wir unser Leben teilen.

    Entsprechend haben gut 80% aller Hunde auch in einem Shelter eine absolut ausreichende Deckung ihrer Grundbedürfnisse. Das Thema Ruhe wird allerdings in einem überfüllten Zwinger so ein Thema. Dies führt dann erst mal zu Stress.

    Das bedeutet aber nicht dass jeder Hund der in einem Zwinger (egal ob in DE, Rumänen, Spanien oder sonst wo) sitzt das elendste Leben aller Zeiten hat.

    Spannend ist für unser Zusammenleben mit Caniden das Thema "soziale Interaktion". Hunde sind darauf gezüchtet uns komische Wesen als Sozialpartner anzuerkennen. Das heißt nicht sie sehen uns als eine Art "komischer Hund", sondern dass sie gelernt haben sich grundlegend an unserem Verhalten zu orientieren.

    Nun kommt das fette ABER: auch im Buch von Bloch nachzulesen- dies ist kein ererbter Vorgang sondern ein anerzogener. Deshalb ist auch die Arbeit von Züchtern so unschätzbar wertvoll. Denn man kann quasi jede Hunderasse verwildern lassen (sofern sie überleben).

    Einfach mal ein, zwei Gedankengänge zum Thema "armer Hund aus dem Ausland". In seinem Buch reißt Bloch auch das hirnlose "retten" von Straßenhunden an und beschreibt ein, zwei Fälle bei denen man dem Hund absolut keinen Gefallen getan hat sondern nur dem menschlichen Ego.

    Meine Bitte: hört auf von Jerry etwas zu ERWARTEN. Denn eure Erwartungen kann der Hund schlicht nicht erfüllen. Und dann kommt die Enttäuschung ins Spiel.

    Stellt euch Jerry als einen Teenager vor. Aus schlechten Verhältnissen, mit Vorstrafen und im Heim aufgewachsen. NATÜRLICH kann daraus ein Mensch werden der sich super ins Sozialgefüge einfindet und einbringt. Aber nicht wenn man dies von Tag 1 an erwartet und bei jedem Rückschlag mit Frust und Enttäuschung reagiert.

    So geht es Jerry aktuell mit euch. Er hat "seinen" Weg gefunden. Er beißt, er kontrolliert, er geht draußen Spuren nach.

    IHR müsst ihm kleinschrittig erklären wie es besser geht. Und dabei habt ihr nicht mal Worte zur Verfügung. Ihr müsst verstehen WARUM er reagiert, WANN er reagiert und ihm einen Schritt voraus sein.

    Dabei dienen "Hilfsmittel" wie Maulkorb, Leine, Geschirr,.. einfach nur als Hilfe damit es nicht zu einer Tragödie kommt wenn ihr ihm doch keinen Schritt voraus sein könnt.


    Ihr tut Jerry einen riesen Gefallen wenn ihr aktuell vom Schlimmsten ausgeht. Geht davon aus er würde Katzen, andere Hunde und kleine Kinder fressen. Und sichert ihn entsprechend. Wenn er es nicht tut und euch das entsprechend MEHRFACH beweist könnt ihr anfangen ihm zu vertrauen. Bitte aber nicht mit Vertrauen anfangen und den Hund dieses abarbeiten lassen.


    Und um Gottes Willen- lasst ihn nicht mehr in die Nähe von Besuch. Habt ihr euch schon mal so RICHTIG an einer Tischkante angehauen? Also so mit Schwung und Schmackes gegengelaufen?

    Das ist ein WITZ gegen einen bemaulkorbten Hund in Jerrys Kaliber der es ernst meint. Das kann KNOCHENBRÜCHE geben. Und mal unter uns: ob angeknackter Knochen oder Loch im Bein- nichts davon wird euch verziehen werden. Der Leidtragende ist aber der Hund, nicht ihr!

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    die Beiß-strategie ist gut vergleichbar mit der Nutzung von Werkzeug durch unsere Vorfahren. Die haben gemerkt dass man mit einem Stöckchen viiiiiiel besser an gutes Essen kommt. Deshalb wurden Stöckchen verwendet. Und man wurde immer geschickter mit dem Stöckchen, hat die Form und Nutzung verfeinert,..

    Durch Zufall wurden alternativen fürs Stöckchen gefunden. Dies waren aber ZUFÄLLE und sehr wagemutige Charaktäre. Das Groß unserer Vorfahren war zufrieden mit dem Stöckchen und hätte nen Teufel getan was anderes zu nehmen.

    So geht es Jerry mit dem Beißen. Er hat gemerkt dass er damit PUNKTGENAU das erreicht was er will. Nun braucht er von euch die Hilfestellung einen Ersatz fürs "Stöckchen" zu finden.

  • Naja, aber der Vorteil und Sinn vom Maulkorb ist doch, dass wir dadurch eben entspannter Besuch empfangen können und der Hund nirgends weggesperrt werden muss, sondern selbst entscheiden kann ob er dabei sein möchte oder nicht.

    Wir hatten heute einen Freund zu besuch und dem gesagt, dass er den Hund einfach komplett in Ruhe lassen soll. Hat gut geklappt. Jerry war im Geschehen, wurde aber soweit möglich ignoriert und konnte auch keinen Schaden anrichten.

    Das Knochenbrüche durch den Maulkorb entstehen halte ich für seeehr unwahrscheinlich. Das klingt etwas nach Schwarzmalerei und extreme worst case.

    Konnte Dir hier übers Forum jemand empfohlen werden?

    Jap, uns wurden sogar mehrere empfohlen und wir haben alle durchtelefoniert und den frühesten Termin genommen. Trotzdem müssen wir noch 3 Wochen warten, ist aktuell alles nicht so einfach.

  • Was für einen Maulkorb hat er?

    Metall ist das sicherste, aber eben auch das mit Abstand schmerzhafteste Material. Wenn ein Hund mit viel Kraft und voll Karacho damit wo rein Brettert, kann das Schäden hervorrufen ( im geringsten Maße sinds blaue Flecke, die passieren wenn der Mauli zB Gegens Bein schlägt weil nicht aufgepasst - Knochenbrüche sind also durchaus nicht unwahrscheinlich wenn entsprechend Dampf dahinter ist. Zumal Metall stärker ist als Knochen).

    Der hauptsächliche Grund ist allerdings der der Sicherheit. Und dieser betrifft nicht nur Besuch sondern auch euch und eure Umwelt.

  • Was habt ihr denn jetzt für einen Maulkorb und wie sitzt der ? (Foto?)

    Ich würde übrigens dringend davon abraten bevor ein Trainer sich die Sache angeschaut hat, den Hund zusammen mit Besuch zu lassen, auch nicht mit Maulkorb. Wenn ihr es absolut nicht lassen könnt mal 3 Wochen keinen Besuch zu bekommen, dann sperrt den Hund aus.

    Ihr müßt nämlich wirklich verstehen, dass jedes Mal, wo etwas dabei schief läuft, es euch noch schwerer fallen wird, den Hund jemals aus diesem Verhalten raus zubekommen. Und zu schief laufen gehört nicht nur beißen.

    Und wiegt euch jetzt nicht in Sicherheit, weil es einmal gut gegangen ist. Ich schätze nämlich euren Hund eher so ein, dass er neue "Schlupflöcher" im System finden wird, was den Maulkorb betrifft.

  • Zitat

    Naja, aber der Vorteil und Sinn vom Maulkorb ist doch, dass wir dadurch eben entspannter Besuch empfangen können und der Hund nirgends weggesperrt werden muss, sondern selbst entscheiden kann ob er dabei sein möchte oder nicht.

    Nur kurz, da spät.

    Aber: Nein. Nein. Nein.

    Das ist der Ansatz mit dem größtmöglichen Schiefgehpotential, aktuell, und wieder sehr menschlich gedacht

  • Ihr müsst euch endlich mal bewusst werden, dass ein Hund nicht denkt und handelt wie ein Mensch. Es ist nur ein Tier. Und jedesmal wenn er mit seinem Verhalten Erfolg hat vertieft sich die Verhaltensweise wieder ein Stückchen mehr

  • Naja, aber der Vorteil und Sinn vom Maulkorb ist doch, dass wir dadurch eben entspannter Besuch empfangen können und der Hund nirgends weggesperrt werden muss, sondern selbst entscheiden kann ob er dabei sein möchte oder nicht.

    N.E.I.N.

    Der Vorteil und Sinn des Maulkorbs ist, schwere Verletzungen zu verhüten. Nicht mehr als das. Leichtere Verletzungen duch Rammen kann es trotzdem noch geben! Der Maulkorb ist eine reine Managementmaßnahme und ändert die Motivation des Hundes kein bißchen. Eurer Hund findet Besuch (= Eindringlinge in seinem Revier) immer noch s*****e, genau wie vorher. Er möchte immer noch dringend dabeisein, um den Feind im Auge zu behalten und zu vertreiben, wenn er kann. Genau wie vorher! Daran hat sich nichts geändert! Es wäre also nach wie vor fatal, den Hund selbst entscheiden zu lassen, was er gern möchte.

    Ich kann nur an euch appellieren: Vermeidet Besuch! Euer Hund kann damit nicht umgehen, ein Maulkorb ändert daran gar nichts.

    Wenn Besuch dennoch unvermeidlich ist, sperrt Jerry konsequent weg und sichert ihn mit dem Maulkorb.

    Auch wenn er den Maulkorb draufhat, behandelt und sichert ihn so, als ob er keinen hätte. Kein Kontakt zu anderen Menschen, kein Umarmen und übergriffiges Anfassen usw. Auch wenn er "nichts tun" kann, alle Regeln im Umgang mit ihm gelten nach wie vor.

    Ich wünsche euch viel Erfolg mit dem nächsten, hoffentlich geeigneten Trainer!

    Dagmar & Cara

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