Welpen-Austausch Teil 4

    Jetzt brauche ich doch mal ein Brainstorming. Ich neige gerade beim eigenen Hund dazu, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.
    Ilse ist jetzt 15,5 Wochen alt, seit 6,5 Wochen bei uns. Sie ist zuckersüß, frech und keck, neugierig und schlau... und furchtbar jähzornig wenn sie ihren Willen nicht bekommt.
    Hier zu Hause haben wir einen recht guten Umgang damit gefunden, indem wir sie "ins Leere laufen lassen" und wenn sie wieder gelandet ist, doch das durchsetzen, was wir von ihr wollten.
    Wo es wirklich wirklich ein Problem ist, sind die Spaziergänge.
    Wir leben nicht so, dass wir sie uneingeschränkt ohne Leine laufen lassen können. Wo / Wenn es geht, darf sie das. Aber hier kommen auch im Feld immer mal Autos, Trecker, Spaziergänger, Pferde, andere Hunde, ...
    Es ist egal, ob sie an kurzer Leine oder an der Schleppleine ist, es kommt im Grunde auf jedem Spaziergang vor, dass sie in die Leine beißt, reißt und zerrt und richtig in Rage kommt.
    Zum größten Teil passiert das, wenn sie zu den o.g. Reizen hin will, aber nicht darf.
    Früh genug ablenken funktioniert kaum. Schließlich sind die ALLE auf der Welt, um IHRE FREUNDE zu werden.
    Nehme ich sie auf den Arm, beißt sie mir ins Gesicht / Ohr. Die Tasche, die PinguinEmmi mir empfohlen hat, habe ich schon wieder weg gehängt. Aus der will sie sich raus stürzen, um zum Objekt ihrer Begierde zu kommen.
    Körperlich begrenzen endet UMGEHEND darin, dass sie mir in Schuhe und Waden beißt.
    Wir haben heute die Mittagspause gnadenlos überzogen, weil wir für eine Strecke, die ich mit Alva in 15 - 20 Minuten hinter mich bringe, eine geschlagene Stunde gebraucht habe.
    Helft mir raus aus dem Wald, damit ich wieder klar sehe. Wie bändige ich diesen Wut-Zwerg, damit wir gemeinsam fröhlich die Welt entdecken können.

    wie reagierst du denn, wenn dein Zwerg so wütend wird? zB als du sie auf dem Arm hattest - was hast du dann gemacht? Gab es da mal eine deutliche Ansage? Die wäre mir wahrscheinlich vor Schreck dann schon rausgerutscht...

    Wie hast du denn Leine/ Schlepp aufgebaut? Vllt müsst ihr da noch mal ein paar Schritte zurück.
    Ist es beim Spazierengehen egal, ob Alva mit dabei ist, oder nicht?

    Reagiert sie bei allen genannten Reizen so heftig, wenn sie nicht hin darf? Also auch bei Autos und Treckern, die ja tendenziell eher keine Freunde werden können, hier könnte der Auslöser auch ein anderer sein, bzw. würde ich generell überlegen, ob ihre Motivation wirklich "kennenlernen und freuen" ist, oder ein anderer Antrieb dahintersteckt.

    In dem Fall habe ich vor Schreck und Schmerz tatsächlich laut und authentisch autsch / hey gesagt.. gebrüllt... na irgendwas dazwischen.
    Beim Leine zerren gibt es ein deutliches NEIN, was sie in entspannteren Situationen schon gut kann und auch auf Entfernung beherzigt. Da wirkt es mittlerweile nicht mehr alleine, wird dann durch weg schubsen an der Schulter untermauert. Und es ist durchaus eindeutig, dass wir da jetzt grad nicht spielen.
    SIE weiß, dass ich das ernst meine und ICH weiß, dass sie nicht spielt sondern grellig ist.
    Das ist dann jeweils eine längere Diskussion. Mal ist danach gut, mal braucht sie dann noch ein ruhiges festhalten, um wieder zu sich zu kommen.

    Testbild Frustationstoleranz hat die kleine Maus noch nicht. Geht Ihr in eine Welpenschule, wo man das trainiert?

    Jory hat auch ständig versucht in die Leine zu beißen, anfangs habe ich es ignoriert, bin einfach mit dem in die Leine beißenden Hund weiter gegangen, was nicht zum Erfolg führte. Ich bot ihm eine Alternative an, in dem ich ihn absitzen ließ, dabei war dann die Leine uninteressant, denn es könnte ja ein Leckerchen geben. Dieses Leinenproblem hat sich irgendwann von allein erledigt

    Zu jedem anderen Hund hinzuwollen, ist sicher für Welpen normal , jedenfalls war das hier nicht anders und ich habe es natürlich nicht zugelassen. Wenn Jory meckerte, habe ich das ignoriert, denn ich diskutiere nicht mit Terroristen, nahm ihn einfach mit, ohne ihn zu beachten oder blieb blockend vor ihm stehen, so dass er nicht nach rechts oder links gucken konnte. Hat gut funktioniert

    Aus Frust mir ins Gesicht beißen ist nicht. Punkt. Da muss ich nicht irgendwas aufbauen, das unterbinde ich deutlichst und nachhaltig. Das verstehen die Hunde schon .

    Ich denke eher das Problem liegt im umgehen von frustigen Situationen und zu viel ablenken statt sich damit auseinander zu setzen bzw den Hund sich auseinander setzen zu lassen. Das ist halt kein weicher Typ Hund sondern was kernigeres was idealerweise jetzt schon lernt auch mit Frust umzugehen und da Grenzen/ Regeln zu respektieren.

    Frustrationstoleranz ist hier auch ein großes Thema, Rumo findet es immer ganz schlimm, wenn er nicht jeden Menschen begrüßen darf. Gleichzeitig ist er aber auch an manchen Tagen schnell drüber, wenn er begrüßen darf, ich finde es da sehr schwierig eine gute Balance zu finden, bzw abzuschätzen, ob er heute schon genug Eindrücke gehabt hat oder ob dieser Mensch, der soooo gerne diesen tollen Flauschig streicheln möchte, noch geht.

    Aber so langsam haben wir jeden Nachbarn mindestens einmal getroffen, jetzt kommen nicht mehr allzu viele neue Leute dazu, die man regelmäßig trifft.

    Wir hatten am Wochenende Welpentreffen, das war so schön 🥰 und da wurde auch nochmal das Thema Rückruf angesprochen, was die Züchterin ja schon angefangen hat und ob wir damit weiter gemacht hätten. Ihr Training haben wir tatsächlich gemacht, zu jedem Fressen haben wir ihn mit ihrem "Rückrufwort" und manchmal mit der Pfeife gerufen - auch wenn er natürlich schon längst neben uns stand. Aber draußen eingesetzt hatten wir es noch nicht.

    Gestern hab ich mich also mal getraut. Auf dem Feld, weit und breit nix zu sehen, Schuhe voll mit Matsch, hab ich ihn rennen lassen 😁 und siehe da, wie eine Rakete kam er angeschossen 🥳 gab dann Leberwurstparty 🥰

    Er ist schon ziemlich toll 🥰

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