2 Menschen und ein Border-Collie - Wer ist hier der Boss?

  • Hallo ihr Lieben,


    seit zwei Tagen lebt unser neuer Schatz Sally (8 Wochen alt) bei uns. Wie alle neuen Hunde-Ersatzeltern wollen wir

    von Anfang an alles richtig machen.

    Alles ist neu, aufregend und spannend für sie und am liebsten würde sie die ganze Zeit toben und spielen.

    Schon jetzt versuchen wir, sie in die richtigen Bahnen zu lenken, Ruhe zu geben und zu erzwingen, die ersten Grundübungen (noch ohne

    verbales Kommando) durchzuführen und ihr ihren Namen zu "verfüttern".


    Hier jetzt unsere Frage. Inwieweit sollte sich einer von uns Menschen zurücknehmen und das Training oder die Bindung zum Tier dem anderen

    überlassen? Wie gehen wir korrekt vor, damit am Ende der Hund in der Rangordnung an Platz 3 steht und nicht weiter oben?


    Wir haben zwar Erfahrungen als Einzelpersonen mit Hunden anderer Rassen gehabt, aber dieses ist als gemeinsames Paar unser erster BC.


  • Meine Hunde und Katzen stehen allesamt an Platz eins. Gemeinsam mit mir. Denn wir sind eine Familie.

    Davon abgesehen bin ich relativ sicher das meine Hunde zwar sehr schlau sind.... Aber bis 3 zählen können sie nicht.

    Verabschiedet euch vom Gedanken der Rangordnung und wer der Chef ist.

    Seid konsequent mit den Sachen die euch wichtig sind und schafft euch keine künstlichen Probleme.

  • Konsequente Regeln als Orientierung und als Sicherheitsnetz (nicht heute so, morgen anders - nicht, der eine macht es so, der andere macht es anders).


    Seid euch einig und fangt keinen Rangfolgen-Quatsch an.

    Seid eine Familie.


    Und stellt euch diese Frage: Wenn Hund an Platz 3 sein soll. Wer von euch steht denn dann an Platz 1 oder 2?

  • A) Wie süß ist dieser Hund denn bittedog-face-with-floating-hearts-around-headface Ich bin ja kein BC-Fan, aber diese Maus, ich schmelze!!!


    B) Es gibt keine Rangordnung zwischen Mensch und Hund. Früher dachte man das und lehrte und lernte das in Hundeschulen (in besonders schlechten auch heute noch), aber Euer Hund "weiß", dass Ihr eine andere Spezies seid, weshalb der Rudelgedanke mit einer speziesübergreifenden Rangordnung überholt ist.


    Beschäftigt Euch beide mit Eurem Hund, grade jetzt ist es doch schön, wenn ihr beide eine gute Bindung aufbaut. Naturgemäß wird sich später sowieso einer mehr kümmern i.S.v. den Hund mit zur Arbeit nehmen, in die Hundeschule, den Großteil der Spaziergänge machen. Dann kann es sein, dass sie mehr an dieser Person klebt oder getreu dem Motto "willst Du gelten, mach dich selten" genau am anderengrinning-dog-face-w-smiling-eyes

    Wichtig ist, dass der Hund euch beiden vertraut und sich auf Euch beide verlassen kann. Als guter Hundeführer oder Familienoberhaupt wie in @Rübennase s schönem Bild.

    Achtet darauf, dass sich nicht alles um die Zuckerschnute dreht, sondern dass ihr zwei auch Dinge macht, wo der Hund einfach nur passiv dabei ist.

  • Die Frage ist nicht, wer der Boss ist, sonder wer der besten, zuverlässigste Freund ist, auf den man auch in Notsituationen ohne Bedenken zurückgreifen kann.

  • Es gibt keine "Rabgordnung" zwischen Hund und Mensch. Vergesst das bitte. Ihr habt ein Hundebaby zuhause und da geht es nicht darum, der Boss zu sein, sondern darum, die hündischen Befürfnisse zu erkennen und zu erfüllen, dem Hund Schutz, Sicherheit und Verborgenheit zu vermitteln und eine souveräne, gelassene Person zu sein, die sich berechenbar und zuverlässig verhält.

  • Wie alle neuen Hunde-Ersatzeltern wollen wir

    von Anfang an alles richtig machen.

    Mmh. Es wäre sinnvoll, wenn Ihr Euch wie Menschen benehmt. Denn das ist das, was der Welpe jetzt braucht. Eine Mutter hat er ja schon.

    Ruhe zu geben und zu erzwingen

    Ruhe erzwingen? Ich glaube, da seid Ihr schon in einer ganz blöden Spirale. Der Alltag sollte so sein, dass man nix erzwingen muss. Wenn man das gut macht, dann findet das Hundekind von selber zu Ruhe.

    die ersten Grundübungen (noch ohne

    verbales Kommando) durchzuführen

    Mmh. Da ist jetzt die Frage, was genau Ihr darunter versteht.

    Hier jetzt unsere Frage. Inwieweit sollte sich einer von uns Menschen zurücknehmen und das Training oder die Bindung zum Tier dem anderen

    überlassen?

    Border Collies, also die eigentlichen, sind darauf selektiert, dass man sie wahllos anderen in die Hand drücken kann und sie funktionieren. Es dürfte also ziemlich einfach sein, dass Euer Hund auf beide hört, wenn Ihr halbwegs das selbe macht.

  • Die Nase is echt goldig - bei mir würde die nur Pünktchen heißen.... *ggg


    Gebt Ihr Sicherheit. Das heißt:

    - feste Regeln, die bei jedem von Euch eingehalten weden müssen. Lieber wenige, diese aber konsequent eingehalten.

    - zeigt ihr, was Ihr von ihr erwartet. Wenn sie knabbern möchte, gebt ihr rechtzeitig nen Kauknochen, bevor sie den Fehler machen kann, am Tischbein zu knabbern. Will sie auf den Tisch wegen Eurer Knabbersachen, stellt ihr auf den Boden nen Napf mit paar Krümelchen hin. Bringt ihr bei, was NEIN bedeutet. Mit NEIN und anschließender Gabe einer Alternative bekommt ihr sie weg von jedem unerwünschten Verhalten. Wollt Ihr zB nicht, daß sie zur Haustüre rennt, wenns bimmelt, dann gebt ihr das deutlich zu verstehen - aber sagt ihr auch, was sie stattdessen tun soll, zB ins Körbchen gehen und den Knochen dort anknabern. Oder ins Nachbarzimmer gehen, sodaß Ihr die Türe schließen könnt und ein Besuch unbelästigt reinkommen kann. So lernt sie, daß Besuch sie nix angeht. Immer zeigen, WAS sie tun soll anstelle des von Euch nicht erwünschten Verhaltens.

    - beschützt sie draußen, wenn sie sich fürchtet. Stellt Euch eben sie, zeigt, daß Ihr für sie da seid, ermutigt sie aber, Situationen zu lösen. Hat sie Angst vor ner Mülltonne? Stellt Euch neben sie, zeigt ihr, daß die nix tut. Nehmt sie nicht panisch aus der Situation, sondern zeigt ihr, was sie tun kann, wenn ihr was komisch ist: drum herumgehen, ausweichen, zu Euch kommen - je nachdem, wie die Situation halt gerade ist.

    - gebt ihr einen möglichst sicheren Tagesablauf. Aufstehn, Gassi, Frühstücken, schlafen, Mittagessen, Mittagsgassi etc. - anfangs immer dieselbe Reihenfolge, um ihr Sicherheit zu geben. Erst dann, wenn sie das verinnerlicht hat, kann man mal bissel variieren - Futter etwas früher/später, oder erst nach dem Gassi statt davor, Schlafphase etwas später, oder ne kleine Gassirunde zwischendurch ungeplant - einach, um Flexibilität zu üben, nachdem sie Sicherheit gewonnen hat durch die gleichfrmigen Tagesabläufe. Ich finde das unglaublich wichtig, denn man hat zB im Urlaub selbst ja auch andere Zeiten mal, oder wenn der Hund mal beim Sitter ist, oder man unterwegs ist. Wenn ich nen langen Spaziergang mache mit anschließend Restaurantbesuch, und um 17 Uhr steht Hund auf der Matte, weil er gewohnt ist, da Futter zu kriegen, und er liegt deswegen im Restaurant nimmer ruhig, sondern macht Terz, braucht das kein Mensch. Und wenn ein Hundesitter später mal ans Haus genagelt ist ab 16 Uhr, weil Hundi um 17 Uhr Futter kriegen muß, begeistert es diesen sicherlich auch nicht wirklich.

    - Gewöhnt sie vom ersten Tag an künftige Zeiten: wenn Ihr jeden Abend 2 Stunden beim Nachbarn Abendessen seid, dann ist genau während dieser Zeit jetzt schon Schlafenszeit angesagt. Damit sie nicht lernt, abends um 18 Uhr ist Halligalli, und wenn Ihr dann das erste Mal geht, soll sie schlafen - wie sollte das funktionieren..... Das ist natürlich nur ein Beispiel, bezieht sich genauso auf Arbeitszeiten, aufs Ausschlafen am Wochenende, an Gassizeiten. Wenn Ihr zB täglich um 14 Uhr von der Arbeit kommen werdet nach der ersten Zeit, geht Ihr jetzt schon mit ihr um 14 Uhr Gassi. Damit sie verinnerlicht, vorher passiert nix, sie versäumt in der Zeit nix, zu der Ihr weg seid zum Arbeiten. Und gewöhnt sie nicht dran, gleich 24/7 bespielt zu werden, denn dann habt Ihr hinterher das Problem, wenn Ihr sie alleinlassen wollt, oder mal nicht verfügbar seid, daß sie Frust kriegt, und sich hart tut, dann Ruhe zu geben. Wenn Ihr sie jetzt rund um die Uhr bespaßt, erwartet sie das auch später, dann müßt Ihr ihr das wieder abgewöhnen. Ist ja Käse......

    Ansonsten: laßt sie erstmal ankommen! Neue Leute, neues Zuhause, neue Regeln, neues Körbchen, neues Futter, neue Zeiten, neue Nachbarn, neue Hundefreunde, wo steht der Wassernapf, wie lasse ich mir die neue Leine anziehen, neue Gassigebiete, wie verhalten sich meine neuen Leute, die neue Welt erobern - mein Gott, der Hund hat eine Million Dinge im Kopf in den ersten Wochen - die braucht kein Sitz/Platz/Fuß in der Zeit. OK, der Name, klar - bissel Spaß haben beim Herkommen zu Euch, um den Rückruf vorzubereiten, ok. Ruhe lernen ganz wichtig (aber bitte vorher auslasten, dann runterfahren, dann erst Ruhe fordern. Nicht mittels Spielen hochdrehen, und dann Hopp - jetzt liegst Du gefälligst ruhig! :-) Das kann net gut gehen.) Ansonsten; habt Spaß, lernt Euch kennen. Mehr muß die grad noch net.

    Und vor allem: haltet sie von Fremden fern, in Zeiten von Corona, und bringt ihr bei, daß net jeder Mensch begrüßt werden muß unterwegs, indem Ihr selbst Euch interessant macht, falls sie Interesse an den Leuten zeigt. Gerne Bekanntschaft mit ausgewählten Leuten, damit sie lernt, ihr passiert nix bei andren Leuten, aber halt derzeit seeeeeehr vorsichtig..... :-)


    Viel Spaß mit der Kleinen!

  • Vielen Dank für Eure Antworten.


    Unser Wirbelwind ist sehr schnell am Überdrehen und um sie da zur Ruhe zu bringen, "erzwingen" wir ihr Runterfahren.

    D.h. kein Weiterspielen (wir spielen fast ausschließlich im Garten), sich mit ihr hinsetzen und streicheln bzw. einfach nur

    neben ihr anwesend sein und ruhiges Benehmen ab und zu mit Leckerlies belohnen.


    Das mit der nicht mehr praktizierten Rangordnung ist beruhigend und eröffnet uns natürlich mehr Spielraum im Umgang mit ihr als Familie.

    (Ich dachte mal gelesen oder gehört zu haben, dass BCs 1 Person als Fixpunkt haben sollten)


    Übungen ohne Kommandos sind z.B. Sitz machen lassen mit Futter und Handgeste ohne den Befehl auszusprechen.

    Rein, damit sie die Bewegungsabläufe unbewusst ausführt. Wir wollen noch nicht mit zu viel Bla-Bla die Wertigkeit der Kommandos

    schwächen, solange sie noch nicht aufnahmefähig dafür ist. Ihr Name und NEIN sind da die Ausnahmen.




    Eure Tipps und Hinweise nehmen wir dankend an und vielleicht sieht man sich

    mal mit ausgeglichenen Vierbeinern nach der Corona-Krise.


    Liebe Grüße aus dem eiskalten Handewitt

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