Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Ich werde das ja nie verstehen. Ein Maulkorb sorgt für mehr Sicherheit, da müssten die Leute doch entspannter sein, stattdessen suggeriert er offenbar Gefahr.

    Hier kenne ich Maulkörbe nur vereinzelt am Hundeplatz, ansonsten total unüblich. Dabei wüsste ich einige Kandidaten, da wäre mir deutlich wohler, wenn die einen Korb tragen würden.

  • Ich werde das ja nie verstehen. Ein Maulkorb sorgt für mehr Sicherheit, da müssten die Leute doch entspannter sein, stattdessen suggeriert er offenbar Gefahr.

    Ich vermute, das liegt daran, dass in den Köpfen vieler Leute immer noch die Vorstellung herrscht, dass "normale" Hunde nie beißen. Also, dass von den Hunden ohne Maulkorb schlicht und ergreifend überhaupt keine Gefahr ausgeht. Beißen tun in den Augen vieler Menschen nur die Hunde, die einen an der Latte haben, bösartig oder sonstwie gestört sind.

    Bis nicht endlich allgemein anerkannt wird, dass von jedem Hund, egal wie nett, immer die Gefahr ausgehen kann, dass er mal zubeißt, so lange wird wohl auch der Maulkorb für viele Menschen einen Beigeschmack von "gestörter Hund" haben.

  • Ich werde das ja nie verstehen. Ein Maulkorb sorgt für mehr Sicherheit, da müssten die Leute doch entspannter sein, stattdessen suggeriert er offenbar Gefahr.

    Hier kenne ich Maulkörbe nur vereinzelt am Hundeplatz, ansonsten total unüblich. Dabei wüsste ich einige Kandidaten, da wäre mir deutlich wohler, wenn die einen Korb tragen würden.

    Naja, jein. Die Gedanken könnten auch so sein:


    Den Maulkorb trägt der Hund nicht ohne Grund - er ist also in irgendeiner Art gefährlich - wann greift er an? Und wenn er es tut - hält der Maulkorb? Kann er ihn abstreifen? Stürzt er sich auf mich und ich falle, liege unter ihm, bin dann hilflos?


    Diese Gedanken sind dann ja nicht rational, aber - als Vergleich - würde man bei einer Person in Handschellen ja auch nicht denken "Oh, jetzt bin ich sicher", sondern "Oh, der hat was angestellt und ist irgendwie gefährlich" (und je nach Optik ist "das was angestellt " halt im Kopf direkt von Schwarzfahren bis zu Mord alles möglich).

  • Den Maulkorb trägt der Hund nicht ohne Grund - er ist also in irgendeiner Art gefährlich

    Ist ein wenig wie mit den Masken. Eine Bekannte trägt mittlerweile konsequent Maske, wenn sie erkältet ist (kein Corona hat), ebenso präventiv, wenn in sie größeren Menschenansammlungen ist, da vulnerable Verwandtschaft.

    Sie wird stets und ständig gefragt, was sie unglaublich Schlimmes hat, belächelt für Hypochonder-Sein oder es wird einfach nur ein Bogen um sie gemacht.


    Dürfte bei Hund mit Maulkorb ähnlich sein.

  • Den Maulkorb trägt der Hund nicht ohne Grund - er ist also in irgendeiner Art gefährlich

    Ist ein wenig wie mit den Masken. Eine Bekannte trägt mittlerweile konsequent Maske, wenn sie erkältet ist (kein Corona hat), ebenso präventiv, wenn in sie größeren Menschenansammlungen ist, da vulnerable Verwandtschaft.

    Sie wird stets und ständig gefragt, was sie unglaublich Schlimmes hat, belächelt für Hypochonder-Sein oder es wird einfach nur ein Bogen um sie gemacht.


    Dürfte bei Hund mit Maulkorb ähnlich sein.

    Ich sehe tatsächlich nur sehr selten Hunde mit Maulkorb.

    Allerdings hatte der Hund meiner Hundetrainerin, mit der ich auch befreundet war, einen Maulkorb, da die Hündin tatsächlich, wenn ihr danach war, mit anderen Hunden "ernst" gemacht hat, d.h. echte Beschädigungs bzw. Tötungsabsicht.

    Wenn wir zusammen spazieren gegangen sind, waren die anderen Hundehalter*innen gar nicht abgeschreckt - im Gegenteil, da ihre Hündin einen Maulkorb getragen hat, haben die anderen Hundehalter*innen ihre Hunde ganz entspannt laufen lassen, weil die Hündin ja einen Maulkorb trägt und damit ja "ungefährlich" sei.

    Das war sehr, sehr nervig und für mich auch total unverständlich.

  • Hier gibt es eine Maulkorb Studie

    Zwar mit diensthunden aber vielleicht trotzdem interessant


    Bei der Reaktion „Hinschauen“ ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen

    mit und ohne Maulkorb; p=0,237. Die registrierten Passanten schauten jedoch häufiger zu einem Hund mit Maulkorb, 393 Mal, als zu einem Hund ohne Maulkorb, 334

    Mal. Ähnlich verhielt es sich mit dem leichten Ausweichen von Passanten. Auch für

    diese beiden Stichproben ergab sich kein signifikanter Unterschied (p=0,216), jedoch

    weichen 45 Passanten den Mensch-Hund-Teams mit Maulkorb aus und nur 31 Fußgänger denselben Teams ohne Maulkorb. Beim starken Ausweichen war weder in

    der Häufigkeit, noch in der statistischen Überprüfung ein Unterschied zu erkennen.

    Den Mensch-Hund-Teams ohne Maulkorb wichen sieben Passanten stark aus und

    sechs den Teams mit Maulkorb. Der Wilcoxon-Test ergab für diesen Vergleich zweier

    gepaarter Stichproben einen Wert von p=0,83.


    https://www.google.com/url?sa=…Vaw0TeWLFkCSz7jpeysTBS6Nh

  • Hier gibt es eine Maulkorb Studie

    Zwar mit diensthunden aber vielleicht trotzdem interessant


    Besonders spannend finde ich ja, dass bei den zivil gekleideten Beamten durchaus signifikante Unterschiede zwischen den Reaktionen auf Hunde mit und ohne Maulkorb erkennbar sind, während das bei uniformierten Beamten offenbar nicht so das Thema ist. Dadurch vermute ich, dass die Ergebnisse - wenn sie auch sehr interessant sind - nicht ohne weiteres auf Privat-Hundehalter übertragen werden können.


    Auch im Alltag erlebe ich es zumeist so, dass der Maulkorb bei Diensthunden gar nicht hinterfragt wird - gehört halt dazu, muss so. Und obwohl es nun wirklich kein Geheimnis ist, dass Diensthunde beißen können, ist da bei vielen Leuten sicher auch das Vertrauen da, dass die Hunde anständig geführt werden - was man von Privatpersonen nun nicht zwangsläufig behaupten kann.

    Und vielleicht spielt da bei den Diensthunden auch ein bisschen der Wunschgedanke von Kommissar Rex mit rein, so nach dem Motto "Hund beißt nur die Bösen und ist ansonsten ein netter Kuschelbär"?


    Edit: Erlebe ich übrigens bei Listenhunden ähnlich. Da wird gefühlsmäßig weniger geschaut, als wenn ich mit meinem Nicht-Listi mit Maulkorb laufe. Scheinen halt doch viele Leute zu wissen, dass es hier für gewisse Rassen nunmal Maulkorb-Pflicht gibt, und dementsprechend wird es vermutlich eher als behördliche Auflage als als tatsächliche Prävention gesehen.

  • Wenn wir zusammen spazieren gegangen sind, waren die anderen Hundehalter*innen gar nicht abgeschreckt - im Gegenteil, da ihre Hündin einen Maulkorb getragen hat, haben die anderen Hundehalter*innen ihre Hunde ganz entspannt laufen lassen, weil die Hündin ja einen Maulkorb trägt und damit ja "ungefährlich" sei.

    Genau so erlebe ich es leider auch immer.


    Mein Hund hat situationsabhängig Maulkorb, zB da wo die Hunde und Tutnixdochwas Dichte sehr hoch ist, sowas wie Hundezone auf CP oder Hunde-strandabschnitt. Und genau diese Tutnixdochwas-e werden dann zu uns gelassen. Wenn ich kommuniziere dass mein Hund das uncool findet heisst es der habe doch eh einen Maulkorb auf.


    Wir waren Mal mit 4 bemaulkorbten, grossen, (Listen)Hunden unterwegs. 2 Yorkies wurden kläffend zu uns laufen gelassen. Die Besitzerin lachend auf die Ansage die Hunde sofort abzuholen "die können denen doch eh nix tun".


    Weiss nicht ob ein nicht-Listenhund mit Mauli vielleicht eher abschreckt, aber bei uns hat der Mauli leider genau den oben beschriebenen Effekt.

  • Den Maulkorb trägt der Hund nicht ohne Grund - er ist also in irgendeiner Art gefährlich - wann greift er an? Und wenn er es tut - hält der Maulkorb? Kann er ihn abstreifen?

    Und selbst wenn er hält - ich habe tatsächlich auch schon mehrmals erlebt, dass Menschen ihrem artgenossenaggressiven Hund einen MK aufsetzen und dann der Meinung sind, jetzt bräuchte es ja keine Leine mehr o.ä. Und dann bekommt man halt den Drahtkorb mit der Wucht von 40 Kilo ab, wenn man seinen Hund abschirmt. Daher bin ich mittlerweile auch argwöhnisch, wenn ich Hunde mit MK sehe und beobachte erstmal sehr genau, wie sie bzw ihre Besitzer*innen sich verhalten.

  • Ich habe ja einen Hund, der draußen immer Maulkorb trägt wegen der Artgenossenunverträglichkeit.

    Mir begegnen die Leute neutral. Abschreckend scheint der Mauli nicht zu sein. Zumindest bekomme ich da nix mit, dass Leute aktiv Angst zeigen oder Abstand halten.

    Manche sind wirklich sehr leichtsinnig und streicheln Arielle einfach so. Aber da sie zu Menschen sehr freundlich ist, ist das kein Problem.

    Andere Hunde werden jetzt auch nicht panisch eingesammelt, wenn wir kommen. Hier in der Gegend laufen aber zum Glück wenige Tutnixe herum.

    Letztens hab ich die Aussage bekommen, dass Arielle doch sicher den Mauli bräuchte, weil sie ja im Schutzdienst arbeitet und dadurch gefährlicher ist 🙄 da bin ich es langsam leid, darüber zu diskutieren. Hab dann nur als Gegenfrage gestellt, warum die Ambi dann so freundlich ist. Die wird schließlich genauso gearbeitet 🤷‍♀️

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