Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Zu dem Vorfall mit dem Kleinkind der 10-köpfigen Familie:

    Was mir wirklich übelst aufgestoßen ist, war das Foto dieses Kindes vor dem Unfall, wo es neben dem Hund auf dem Sofa saß, die Hand ungefähr am Kehlkopf des Hundes.

    Der Blick des Hundes sah mir nicht so entspannt aus.

    Das erinnert mich an diesen typischen "schaut mal was für tolle Nannies diese Hunde sind!" Fotos, die gerne zum Dokumentieren der Harmlosigkeit dieser Hunde genommen werden.

    Jetzt haben wir da bei genau so einem Foto aus "glücklichen Zeiten" einen Vorfall, bei dem ein Kleinkind übel zu Schaden kam.

    Die Vorstellung, wo der Hund gepackt hat - im Gesicht des Kleinkindes - dreht mir den Magen um.

    Vom Verletzungsfoto her dachte ich aber sofort: Das hätte schlimmer sein können.

    Ist aber trotzdem schlimm genug.

    Der Grund war ein Moment Unachtsamkeit.

    Ne, sorry, also da komme ich tatsächlich nicht aus meinem Klischeedenken raus: Dieses schöne Happy-Times-Foto, "schaut mal wie toll dieser Hund mit unserem Kleinkind ist", mit dieser Begründung der kurzen Unachtsamkeit lässt bei mir den Gedanken nicht los, dass es bei einer so großen Anzahl an Kindern absolut unmöglich ist, jederzeit die Augen überall zu haben.

    Erst Recht nicht bei Kindern und dem Hund.

    Wie viel Zeit blieb überhaupt für den Hund?

    Frage ich mich - und da eben auch: Konnte der Hund wirklich so betreut und auch beaufsichtigt werden, dass er sich von den Erwachsenen beachtet und beschützt gefühlt hat?

    Oder sind schon im Vorfeld für den Hund unangenehme Sachen passiert, die nicht beachtet wurden (der Hund ist ja so lieb, der kann das ab), und es ist dann eben in einer unbeachteten Situation einfach mal das Fass übergelaufen, und der Hund hat ein Mal doch seine Zähne eingesetzt? Was bei einem so zarten Kindergesicht in dem Alter mehr verursacht, als es bei erwachsenen Menschen verursacht hätte?

    Da ich davon ausgehe, dieser Hund war schon länger in der Familie (ist für mich irgendwie nicht vorstellbar, dass jemand einen 8-jährigen Hund zusätzlich zu schon 8 Kindern dazu geholt hat), finde ich das Ergebnis dieses einmaligen Vorfalles für den Hund ... vorsichtig ausgedrückt: Nicht nachvollziehbar.

    Da wurde durch die Besitzer gemeinsam mit anderen (Gutachtern?) beschlossen, dass der Hund eingeschläfert wird.

    Dieser bis zu diesem Vorfall doch "süße Nanny-Hund", wie es auf dem Foto gezeigt wird (meine Güte, auf dem Foto ist zu sehen dass der Hund einen größeren Kopf hat als das Kind).

    Warum?

    Auch stellt sich mir die Frage, wie so viele Kinder und ein Hund unter einen Hut zu bekommen sind.

    Dann noch so ein Hund - der kann nichts dafür, dass er bei jeglichem Einsatz seines Gebisses mehr Schaden verursacht, als es andere Hunde verursachen könnten.

    Ja, das verursacht auch bei mir Kopfkino, und dieses Geschichte hinterlässt doch ein Geschmäckle.

    .................

    Komisch finde ich, dass sich echauffiert wird über die Äußerung von hasilein75 , dass Hunde, die schon mehrfach Menschen krankenhausreif gebissen haben, eingeschläfert gehören - aber bei diesem Hund, der ja anscheinend bis dahin nicht auffällig wurde, und nur aufgrund des Vorfalles mit dem Kleinkind euthanasiert worden ist, wird nichts gesagt.

    Ich finde auch, ein Hund der schon mehrfach Menschen ins Krankenhaus gebracht hat, gehört euthanasiert. Für solche Hunde gibt es einfach keine, oder zumindest nicht genug, Stellen, wo solche Hunde unterkommen können und dabei immer noch ein lebenswertes Leben führen, ohne zu einer Gefahr für andere Lebewesen zu werden.

    Es gibt ja noch nicht einmal genügend Stellen für Hunde, bei denen umsichtige Halter und ein passendes Umfeld reichen würde, um diese Hunde ganz unauffällig und ungefährlich für die Umwelt halten zu können.

  • Auch stellt sich mir die Frage, wie so viele Kinder und ein Hund unter einen Hut zu bekommen sind.

    Ich bin Einzelkind, hatte früher aber viele Freunde die mehrere Geschwister hatten. Ganz ehrlich? Ab 4 aufwärts ists einfacher, weil die Kinder sich mehr miteinander beschäftigen (mussten) und die größeren mit im Haushalt helfen mussten.

    Kenne ich auch so von Sohns Freunden, alle die Geschwister haben (einer hat 5 Geschwister) kennens ähnlich: Die Großen passen auf die Kleinen auf, oder helfen viel im Haushalt.

  • Der Grund IST Dummheit!

    Völlig egal um welche Gewichtsklasse/Rasse es sich handelt, Kleinstkinder & Hunde sind keine Kuschelpartner und zwar zum Schutz aller Beteiligter.

    Laut Artikel - gut, kann natürlich alles gelogen sein - war der Hund in der Familie jahrelang unauffällig, so dass die Mutter nicht damit gerechnet hat.

    Sie sagt ja selbst, dass sie es jetzt besser weiß und warnt andere - zu spät für ihren Kleinen, der noch mindestens zwei OPs vor sich hat, aber immerhin - deswegen hat sie den Hund ja vielleicht auch freigegeben; vielleicht in der Erkenntnis, dass sie das KnowHow und die Möglichkeiten für die sichere Unterbringung einfach nicht hat.

    Aber ja, das ‚Vorher‘-Foto fand ich auch gruselig - was aber für sehr viele ‚guck mal wie schön das Kind mit im Hundekörbchen liegt/auf unserem Hund reitet/mit dem Hund spielt‘-Fotos im Netz gilt.

  • Ab 4 aufwärts ists einfacher, weil die Kinder sich mehr miteinander beschäftigen (mussten) und die größeren mit im Haushalt helfen mussten.

    Warum ein "Gefällt mir" für deinen Beitrag von mir gegeben wurde: Weil ich solche Familien auch kenne/kannte.

    Aber auch das genaue Gegenteil kennen gelernt habe, wo der Fakt von vielen Kindern für diese eine Katastrophe war.

    Was ich bewusst nicht angesprochen habe, weil ich diese 10-köpfige Familie eben nicht kenne, und ich ihr etwas überstülpen würde, was tatsächlich auf Vorurteilen, basierend auf eigenen Negativerfahrungen, beruhen würde.

    Ich habe versucht zu erklären, warum ich selber Kopfkino bei diesem Vorfall habe, und das ist begründet durch die Kausalkette:

    - viele Kinder, deren lückenlose Beaufsichtigung mit Hund besondere Anforderungen bedeutet

    - ein Hund, der (leider) ein bestimmtes Statussymbol darstellt, eben auch aufgrund seiner Masse und seiner überaus hohen Beißkraft

    - ein typisch idyllisches Bild von Kleinkind mit (Statussymbol-)Hund

    - das Foto, welchen Schaden der Hund dann doch bei dem Kleinkind angerichtet hat

    - den Hund hat dieser einmalige Vorfall das Leben gekostet

    Es gibt schon bei einem Kind Momente der Unachtsamkeit.

    Die es auch geben muss, weil ein Kind sich entwickeln und auch selbständig werden muss, ohne dass immer jemand mit Argusaugen darüber wacht.

    Bei vielen Kindern gibt es viele solcher Momente (wo - wie von Aoleon ausgeführt - gerade ältere Kinder lernen, Verantwortung für jüngere Geschwister zu übernehmen, z. B.).

    Die Konstellation "viele Kinder und Familienhund" erfordert dabei noch mal besondere Aufmerksamkeit.

    Bei den - oben aufgeführten - Fakten liegt der Gedanke nahe, dass hier nicht ein einziger Moment der Unachtsamkeit vorlag, sondern diesem viele unachtsame Momente vorangingen.

    Da stimme ich dann network zu: Das ist Dummheit.

  • katzenpfote ich habe mich nicht auf den Artikel und die Bilder bezogen (den habe ich weder gelesen, noch Bilder angeschaut), sondern ich meine das allgemein betrachtet auf Haushalte mit Kleinstkindern & Hunden, ob kleine Hunde oder große, ob Familien in USA/DE oder sonst wo!

    Was von Hunden in engem Familienverband lebend alles abverlangt wird ist enorm viel und dazu braucht es Regeln, einfache umsetzbare Regeln die ein Hund durchaus lernen und leben kann, ohne ausgegrenzt zu werden. Hunde haben imho das Recht auf Ruhe, auf Rückzugsorte für sich alleine.


    Schutzbedürftigen Kleinstkindern kann ich vieles im Umgang mit Hunden nicht abverlangen, ihnen Schutz bieten kann ich dagegen.

  • Ich will nur mal anmerken, dass das mit der hohen Beißkraft dieser Rassen ein oft geglaubtes Ammenmärchen ist.

  • Für lebenslang gezeichnete Entstellungen zarter Kinderhaut, kleiner Stupsnasen, weicherer Schädelknochen usw. brauchts nicht zwingend 'märchenhafte' Beißkraft :verzweifelt: ob nun Jagdhunde, Nordische, Molosside oder, oder ... es ist und bleibt grausam und lt. viel bekannt gewordener Berichte steckt ursächlich menschliches Versagen dahinter, immer!

  • Laut Artikel - gut, kann natürlich alles gelogen sein - war der Hund in der Familie jahrelang unauffällig, so dass die Mutter nicht damit gerechnet hat.

    Die Leute rechnen so gut wie nie damit.

    Was aber in der Regel nicht damit zusammenhängt, dass der Hund wirklich "unauffällig" gewesen wäre, sondern dass man die Anzeichen einfach nicht erkannt hat. Wenn ein Hund nicht knurrt, fletscht oder abschnappt, bemerken einfach die wenigsten Menschen, dass da etwas im Argen liegt. Die subtileren Signale werden einfach nicht gesehen, bis es eskaliert.

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