Je nachdem wo aus Thüringen du her kommst, können wir uns gerne mal treffen, dass du auch mal ein anderes Exemplar von Rottweiler kennen lernst.
Ich hätte hier eine eher unsichere Hündin, die sich ausschließlich von mir bedingungslos anfassen und nur ordentlich führen lässt, wenn ich dabei bin und anleite.
Quasi das "Negativbeispiel", was auch dich erwarten könnte, wenn du dich für diese Rasse entscheidest.
Natürlich hat sie auch bzw. sogar überwiegend positive Eigenschaften, aber die meisten davon sind eben nur für mich und meinen engeren Freundeskreis bzw. Familie positiv, weil sie mit fremden kaum interagiert.
Sie war und ist sehr leicht zu erziehen, einfach zu motivieren, hat absolut keinen Dickkopf und ist auch nicht Stur, sie arbeitet konzentriert und ausdauernd (Wir machen Dummyarbeit & Fährten), sie liebt lange Wanderungen, die gerne auch anspruchsvoller sein dürfen. Gleichzeitig ist sie aber auch als Couchpotatoe super zufrieden und kann auch mal mehrere Wochen einfach nur mit schnödem Gassi gehen leben.
Fremde Hunde sind kein Problem, solange sie ihr gegenüber ruhig und höflich sind. Da ist dann auch egal ob Rüde, Hündin, groß, klein, alt, jung, kastriert oder intakt. Solange sie nicht belästigt wird, wird sie auch nicht grantig.
Ich hab jetzt schon einige Rottweiler kennen gelernt, sowohl real, als auch virtuell (ich schicke dir gleich mal eine PN zu einer FB Gruppe, falls du FB hast) und die sind meiner Hündin alle recht ähnlich. Wobei ich die Rüden da als schwieriger empfinde (besonders was gleichgeschlechtliche Artgenossen betrifft) als Hündinnen, aber das kann auch ne persönliche Sache sein, weil ich Hündinnen generell als angenehmer empfinde als Rüden.
Was ich bei der Haltung eines Rottweilers am schwierigsten finde, sind die anderen Menschen. Es gibt so viele Menschen die Vorurteile haben, die all ihre Infos über Rottweiler ausschließlich aus den Medien ziehen, Menschen die einen richtigen Hass gegenüber bestimmten Rassen haben... Da ist es auch völlig egal, ob dein Bundesland keine Rasseliste mehr hat. In den Köpfen der Menschen ist die Liste noch immer präsent und das kann im Alltag zu echten Problemen werden.
Wohnungssuche mit Rottweiler ist zum Beispiel unheimlich schwierig.
Je nach Stadt bzw. Gemeinde können dir einfach so Auflagen erteilt werden, ganz egal ob dein Bundesland eine Rasseliste hat oder nicht. Hier in Niedersachsen ist es zum Beispiel so, dass man immer noch für ein paar Listenhunde erhöhte Steuern zahlen muss, je nach Stadt. Hier wo ich wohne zahlt man keine Kampfhundesteuer, aber eine Stadt weiter sind es direkt knapp 1000 Euro Jährlich die man für 4 Listenrassen zahlen muss. (Der Rotti ist da allerdings nicht dabei)
Man braucht als Rotti Halter wirklich ein sehr dickes Fell. Man wird immer wieder angefeindet und von dem Großteil der Menschen böse angeschaut, als hätte man grade sonst was angestellt...Ganz besonders, wenn die Medien den Rotti grade wieder hochpushen, wird es wieder ätzend.
Sowas muss man halt aushalten können und ich kann ganz ehrlich sagen, nach meiner Hündin wird hier definitiv kein Hund mehr einziehen, der auf der Liste steht. Mein Fell ist nicht dick genug.