Hundekauf ja oder nein.

  • Das Gute ist doch, keine der Entscheidungen ist irreversibel.


    Der Lakmus-Test ist das Münze werfen.

    Kopf = ich nehm den Hund

    Zahl = ich sage ab

    Wenn du beim Ergebnis erleichtert bist, super. Wenn du mit dem Ergebnis unzufrieden bist, machst du das andere.


    Und was die Kollegen/Eltern/Nachbarn angeht - wenn die finden, jetzt ist der optimale Zeitpunkt für nen Hund, können sie ja selber einen kaufen. ;)

    Die Katze beißt sich hier in den Schwanz: Du musst (mit deinem Freund) die Entscheidung treffen. Du fragst immer mehr Leute, die Kollegen, die Eltern, die Züchter, hunderte wildfremde Hundehalter online.

    Aber du kriegst pro Person ne andere Antwort. Es wird dir nachher nichts nützen zu sagen „aber Frau Maier sagte, ich soll den Hund nehmen“ oder „aber Murmelchen sagte, ich soll es lassen“.

    Du kommst aber jetzt um eine Entscheidung nicht mehr herum. Hopp oder topp. Beides kann großartig werden, beides kann Mist sein. Ende.

  • Mal ein anderer Ansatz: Geh doch mal weg vom PC, nimm eine Baldriantablette, versuche, das Gedankenkarussell auszuschalten und geh eine Runde spazieren - vielleicht eine, die du mit dem Welpi gehen könntest? Geh mal ein bisschen kundschaften, stell dir vor, wie es sein wird, und ob dich das glücklich macht.


    Es geht ja letztendlich nicht um einen "verpassten Zeitpunkt", sondern darum, ob du einen Hund möchtest oder nicht. Der Zeitpunkt ist erstmal worst, so richtig passt es nämlich nie. Konzentrier dich weniger darauf, sondern mehr darauf, worum es eigentlich geht. Sprich konkret mit deinem Partner/deiner besten Freundin/whatever darüber, was dir Angst macht - nicht ganz allgemein "der Welpe", sondern sowas wie "dass er ganz oft ins Haus macht". Und dann sprecht ganz konkret darüber, was es da für Lösungen gäbe - "Wir lassen einfach einen gefüllten Putzeimer im Bad mit Lappen stehen, dann können wir es immer gleich wegwischen."


    Oft sind es ja die kleinen Dinge, die einem das Hirn zermartern, und so hat man schon Lösungen parat.


    Und: Sprich vielleicht mal mit dem Hausarzt deines Vertrauens über deine Problematiken. Von deinen Ängsten scheint ein großer Leidensdruck auszugehen. Mehr mag ich nicht dazu äußern, schließlich ist das hier ein Hundeforum.

  • Und selbst wenn nicht - wie gesagt, ich hatte eine eher unangenehme und nicht so pragmatische Reaktion - ist es nur ein telefonat von circa zehn Minuten, das man durchstehen muss. Das ist ja nicht so, dass die Dich dann jeden Tag anrufen und Dir Vorwürfe machen.

    Aber die Reaktionen von den Kollegen und Eltern. Und weil wir Monate auf einen Welpen gewartet haben.

    Eine Freundin von mir hat auf dem Standesamt NEIN gesagt.

    Das ist natürlich nicht angenehm, aber eine Ehe, die man nicht will, sollte man nicht schliessen.


    Und sie hat es nie bereut.

  • Es sagen alle "wenn nicht jetzt, wann dann" und ich weiß das ich dann eine große chance vertan habe. Vor jeglicher großen Entscheidung tu ich mich schwer. Wenn ich wenigstens ruhigen Gewissens sagen könnte, dass ich mit der Absage nun glücklich bin, aber ich habe Angst es zu bereuen.

    Würde es zur Entscheidungsfindung helfen, wenn Du Dich in die Lage eines Hunde-Babys versetzt, was dieses Wesen zu "bereuen" hätte?


    Es geht ja nicht nur um die Deinigen Chancen. Sondern auch um die Chancen eines Welpen, z.B. auf ein Leben zwischen Menschen, die ihn mit ganzem Herzen und aus Überzeugung aufnehmen wollten. Klar, auch überzeugte Menschen bekommen Zweifel, ob sie alles richtig machen, ob sie es auch gut genug machen usw.. Aber das Grundsätzliche, also sein Leben mit so einem Wesen teilen zu wollen, das steht nicht wirklich infrage. Bei Dir aber schon.

  • Ich erinnere nochmal an deine Pros.

    Du wolltest mehr draussen sein.

    Aus deinem Alltagstrott raus.

    Du fühlst dich gut, wenn du Hundekontakt hast.


    Nun hast du Angst vor dem Verlassen des Alltagstrotts. Wo willst du in 5 Jahren stehen? Gern so weiter wie jetzt? Dann lass es mit Hund. Gern Veränderung? Dann eher ja.


    Es gibt eine gute Übung. Hinstellen, geschlossene Augen. Beide Arme nach vorne ausstrecken. Nun geh in aller Ruhe die Pros und Kontras durch. Bei Pro gehst du ein bisschen rauf. Bei Kontra runter, je nach Gefühl mehr oder weniger. Wenn dir gar nichts mehr einfällt, Augen auf und gucken ob die Arme eher nach oben oder eher nach unten zeigen. Ein Aussenstehender sieht feine Tendenzen oft besser, kann es ev. auch fotografieren.

  • Wollte hier eigentlich nix schreiben aber mir schwirrt die ganze Zeit eine Frage im Kopf rum und da bisher niemand darauf eingegangen ist, schreib ich nun doch mal.


    Wird es überhaupt dein Hund? Oder der deines Freundes?

    Wenn er im HO ist und sich eh komplett um den Welpen kümmert, was du irgendwo mal geschrieben hast, vor was hast du denn Angst?


    Viele User hier haben Hunde die ihnen gehören und der Partner eben einfach mal kuschelt und sich sonst nicht drum kümmern muss.

    Klar, im Notfall springt man ein, aber das ist ja wieder was anderes.


    Was genau macht dir Druck? Natürlich ist es eine gemeinsame Entscheidung, aber wenn du Hunde magst und gerne auch mal mit ihnen was machst, aber Angst vor der kompletten Verantwortung hast, dann kannst du die doch aussen vor lassen, wenn dein Freund sich kümmert?

  • Was mir dazu so durch den Kopf geht:


    Das Leben mit Hund hat viele Seiten. Sehr viele schöne, innige, lebendige - eben die, die man so vor Augen hat wenn man von einem Leben mit Hund träumt. Und diese Momente sind es, die für die meisten Hundehalter alles wert machen. Denn das Leben mit Hund hat eben auch die anderen Seiten, und dabei spreche ich nicht von möglichen Katastrophenszenarien, sondern dem ganz normalen Wahnsinn den wohl jeder Hundehalter kennt: Durchfall kommt generell nie nachmittags bei gutem Wetter, sondern nachts wenn es draußen die sprichwörtlichen jungen Hunde regnet. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass die eingetretene Scherbe, der verschluckte Ball, die abgebrochene Kralle generell nur zu Tierarzt-Notdienstzeiten passiert. Und wenn das gefressene Gras ausgekotzt wird, dann niemals einfach so auf die leicht zu reinigenden Fliesen... Von so mancher weniger schönen Konfrontation draußen mal abgesehen, der Nerv-Thread ist voll davon. Das alles gehört dazu, das schöne wie das weniger angenehme.


    Bei den meisten ist es nun so, dass sie aus voller Überzeugung JA zu ihrem Hund sagen, und diese Überzeugung trägt sie auch durch die blöden Zeiten. Was aus den Hunden wird, deren Halter dieses Ja auf Dauer nicht sagen können oder wollen, liest man leider auch immer wieder.


    Nun gibt es viele, sehr viele Dinge im Leben, bei denen ich spontan empfehlen würde: Wenn nichts schwerwiegendes dagegen spricht, dann probier es halt! Allerdings gilt das für Dinge, bei denen im Zweifel halt nicht mehr verloren ist als Engagement, Zeit und Geld. Hier aber sprechen wir davon, die Verantwortung für ein Leben (nämlich das des Hundes) zu übernehmen. Und von massiven Zweifeln, nicht ein wenig Angst vor der eigenen Courage. Bedeutet für mich, das ist eher ein Fall für: Wenn du dir nicht wirklich sicher bist, dass du es willst, dann lass es. Und finde lieber Möglichkeiten, wie du dir sicher werden kannst - in die eine oder andere Richtung. Denn die Rechnung zahlt in diesem Fall vor allem ein komplett auf dich angewiesenes Lebewesen, nämlich der Hund.

  • Aber die Reaktionen von den Kollegen und Eltern. Und weil wir Monate auf einen Welpen gewartet haben.

    Eine Freundin von mir hat auf dem Standesamt NEIN gesagt.

    Das ist natürlich nicht angenehm, aber eine Ehe, die man nicht will, sollte man nicht schliessen.


    Und sie hat es nie bereut.

    Und meine Mutter hat bis heute bereut, dass sie bei meinem Papa damals 'Ja' gesagt hat. Sind schon lange geschieden, aber sie hat damals mit einem beklemmenden Gefühl geheiratet, damit niemand anderer enttäuscht ist. Das sollte man einfach nicht machen.


    Für mich liest sich jeder deiner Antworten so, als möchtest du es nur den anderen 'recht' machen, aber vergisst dich dabei selber. Meiner Meinung nach kannst du nicht ruhigen Gewissens absagen und damit zufrieden sein, weil du viel zu fixiert auf die Meinungen aus deinem Umfeld bist. Aber es wird und ist dann DEIN Hund, nicht der der anderen. DU musst mit ihm leben und glücklich werden. DEN perfekten Zeitpunkt gibt es nie und sollte sich dein Bauchgefühl zu einem anderen Zeitpunkt plötzlich sicher sein, finden sich bestimmt nochmal Wege!


    Versuch mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen und dann entscheide DU, was sich für DICH besser anfühlt.

  • Es sagen alle "wenn nicht jetzt, wann dann" und ich weiß das ich dann eine große chance vertan habe. Vor jeglicher großen Entscheidung tu ich mich schwer. Wenn ich wenigstens ruhigen Gewissens sagen könnte, dass ich mit der Absage nun glücklich bin, aber ich habe Angst es zu bereuen.

    Ist doch egal was alle sagen, DU musst am Ende mit dem wlepen leben. Und glaub mir, es wird wieder die Chance dazu geben einen Hund aufzunehmen. Nur weil es jetzt nicht klappt, heißt das nicht, dass es nie wieder klappt. Auch wenn du sagst, socien Zeitpunkt kommt nicht wieder. Weiß man's? Weißt du wo und wie du in 10 jahren lebst?


    Setz dich hin, mach eine pro contra Liste und blende dabei aus, was alle anderen sagen oder denken könnten.


    Was ich mich jedoch frage: Wenn du dich jetzt schon so verrückt machst, wie soll das werden wenn der Welpe da ist? Eventuell wäre als Erst Hund ein freundlicher, Erwachsener, einfacher Hund aus dem Tierhein da besser. Schlafmangel mit welpe ist zu Beginn vorprogrammiert und ich selbst bin bei zu wenig Schlaf gereizter und sehe Dinge negativer als sie sind.

  • Das stimmt! Ich fände einen erwachsenen Hund auch etwas weniger stressig. Schlafmangel und Co sind nicht ohne.


    Eventuell könntest du sogar einem älteren, (nicht traumatisierten und nicht ängstlichen) Hund ein wunderbares Plätzchen bieten? (Aufzug?) Der Senior könnte dir etwas Ruhe vermitteln. Und du dem Hund einen schönen Lebensabend bereiten. Bei Pferden sagt man auch, junger Reiter - altes Pferd, erfahrener Reiter - junges Pferd. Davon abgesehen wären es dann auch nicht 15 Jahre Verantwortung. Sondern nur ein paar. Die müsstest du aber durchziehen, no matter what! Danach könntest du neu entscheiden.

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