Mutter arbeitet bei der Erziehung eines Border Collies gegen mich

  • Wir haben einen 6 Monate alten Border Collie. Bevor ich aber zum wesentlichen Problem komme, erst mal die Vorgeschichte zur Anschaffung:
    Meine Eltern haben sich vor 5 Monaten unbedingt einen Border Collie-Welpen anschaffen wollen (es durfte kein anderer Hund und auch nicht älter sein) und dies dann vor vier Monaten auch getan. Meine Mutter hatte damit die Absicht, meinen Vater wieder in die "Gänge" zu bekommen so dass er aus dem Tief seines 1 Jahr zuvor verstorbenen Hundes zu kommen. Leider verstarb mein Vater einen Monat später selber. Meine Mutter ist selber Rentnerin und hätte die Zeit, sich um ihn zu kümmern, überlässt aber bis auf das regelmäßige Gassi gehen alles andere mir. Neben meinem Vollzeitjob, der Organisation der Beerdigung und dem anschließenden üblichen weiteren Papierkram (zusammen mit meiner Schwester) muss ich mich noch um meinen Haushalt, Bienen, Freiwillige Feuerwehr und einige andere Alltagsaufgaben kümmern, und natürlich die Erziehung und Training (auch Hundeplatztraining) des Border Collies.
    Da ich aber vollzeit berufstätig bin, über 40 km vom Zuhause meiner Mutter - ich wohne in der Nachbarschaft meiner Mutter - entfernt arbeite und den Hund tagsüber nicht ins Büro mitnehmen darf - der Arbeitgeber verbietet es -, kümmert sich meine Mutter Tags über um den Hund - das oben erwähnte Gassi gehen. Ich versuche ihn dann Abends ein wenig mit Kommandos, Versteckspielen und Fährtenübung zu fordern - meistens wenigstens 30 bis 60 Minuten am Tag, sollte ich dazu kommen und 1x wöchentlich Training auf dem Hundeplatz.
    Mein Problem ist jetzt aber dabei, dass meine Mutter diejenige war, die den Hund hauptsächlich hatte haben wollen und ich nach dem Tod von meinem Vater die Arbeit mit ihm habe. Dabei merke, dass vorher eintrainierte Kommandos schnell vom Hund ignoriert werden, wenn ich mal länger als zwei Tage Abends wirklich nicht dazu kam, mit ihm zu trainieren. Meine Mutter ist den ganzen Tag zu Hause und könnte dies auch machen, aber da höre ich nur, dass dies ja unser Hund ist und ich auch den Umgang mit dem Hund lernen müsse. Außerdem würde sie ja schon stundenlang mit dem Hund gassi gehen, könne ihn dann aber nicht von der Leine lassen, um mit ihm zu trainieren, weil es ja immer dunkel sei, wenn sie es mal schafft, mit ihm vor die Tür zu gehen. Außerdem ist es ganz wichtig, dass ich mit ihm auf dem Hundeplatz die Trainingsstunden mache, damit ich weiß, was ich wie dem Hund beibringen soll und kann. Und wenn ich das nicht mache, sie würde auf jeden Fall nicht mit dem Hund das Training durchziehen. Dazu hat sie keine Zeit, außerdem ist es ja unser Hund.
    Auf dem Hundeplatz und sonst, wenn ich und meine Mutter gemeinsam mit dem Hund gassi gehen, merke ich, wie der Hund mit aller Gewalt in ihre Richtung zieht. Auf dem Platz ist dadurch kein richtiges Training mit dem Hund möglich und beim Gassigehen schon mal keine Leinenführigkeit. Und da der Hund so auf meine Mutter fixiert ist, würde ich es eigentlich für besser halten, dass meine Mutter mit ihm die Grundkommandos übt, da er sowieso auf sie fixiert ist. Stattdessen macht meine Mutter entweder gar nichts, oder aber verkehrt sämtliche Erfolge meinerseits ins Umgekehrte und bestraft den Hund dafür, dass er tut was er auf Kommando soll.
    Selbst beim Training daheim läuft sie dann ständig zwischen mir und dem Hund durch die Gegend um ihren Haushalt zu erledigen, mal bringt sie den Müll weg, wenige Minuten später muss Wasser geholt werden, dann die Dreckwäsche runtergebracht werden, und dann das Bügeleisen von oben, dann kommt Brennholz zum Kaminofen und dann wieder irgendetwas anderes. Und der Hund dann natürlich voll hinter ihr her, so nach dem Motto, was macht sie jetzt? Wo läuft sie hin? Ein ungestörtes Training ist da nicht möglich, "ja, aber das muss doch irgendwann mal erledigt werden, macht sich ja nicht von allein". Aber warum gerade ausgerechnet jetzt? "Du wolltest doch mit dem Hund trainieren, lass dich nicht stören. Das schaffst du schon."
    Hergeben will meine Mutter den Hund nicht, ich kann ihn nicht halten, da ich tagsüber 10 Stunden und länger wegen der Arbeit unterwegs bin und den Job kündigen kann ich auch nicht, da ich das Geld brauche. Und wenn ich meine Mutter mit dem Hund alleine da stehen lasse, hätte ich des Hundes wegen ein sehr schlechtes Gewissen. Außerdem macht meine Schwester bei meiner Mutter auch schon Druck, dass sie den Hund nicht genug fordert, während ihr dreijähriger Sohn seit Stunden kräftig vor dem Hund am rumzappeln ist wie ein kleiner, startender Albatros und der Hund dabei natürlich aufgeregt am Rumbellen und selber fast am durchdrehen ist.
    Ich bin eigentlich schon kurz davor zu sagen: Mutter mach, ich bin die nächsten 2 Jahre ausgebucht. Wenn das mit dem Hund bis dahin nicht geklappt hat keine Ahnung, du hast ihn ja gewollt.

  • Ich verstehe Deine Zwickmühle total.
    Aber im Endeffekt kannst das nur Du mit Deiner Mutter klären.


    Ich persönlich hätte womöglich die Kraft gar nicht, nach dem Alltag auch noch einen "fremden" Hund zu bespaßen. Ich denke, ich würde es daher genau so machen:

    Ich bin eigentlich schon kurz davor zu sagen: Mutter mach, ich bin die nächsten 2 Jahre ausgebucht. Wenn das mit dem Hund bis dahin nicht geklappt hat keine Ahnung, du hast ihn ja gewollt.

  • Deine Mutter und dein Vater hsben sich also den Hund angeschafft - inwiefern stimmt dann die Behauptung deiner Mutter, der Hund gehöre euch beiden?



    Alles in allem scheint mir hier vor allem ein zwischenmenschliches problem vorzuliegen. Dies kann nur von dir und deiner Mutter miteinander geklärt werden, nicht in einem Hundeforum.


  • Ich versuche ihn dann Abends ein wenig mit Kommandos, Versteckspielen und Fährtenübung zu fordern - meistens wenigstens 30 bis 60 Minuten am Tag, sollte ich dazu kommen und 1x wöchentlich Training auf dem Hundeplatz.

    Abgesehen vom eigentlichen Thema ist das genannte Programm für einen 6 Monate alten Border Collie zu viel.


    Vielleicht möchte @flying-paws etwas dazu sagen.

  • Blöde Situation und bei euch scheint vieles ungeklärt zu sein aber wenn sinnvolle Gespräche und Argumente sie nicht erreichen, würde ich mich weigern noch etwas mit dem Hund zu unternehmen. Du hast nebenbei reichlich zu tun, da würde ich mir so eine Last nicht auch noch aufladen, noch dazu wenn ständig dagegen gearbeitet wird...


    Dann muss sie halt in ihr Verderben rennen, so leid es mir um den Hund und meine Mutter tun würde :ka:

  • Das ist alles viel VIEL zu viel für den Hund!
    Und: Du bist erwachsen, sag nein wenn Du nicht willst. Punkt.

  • sei mal einbischen mitfühlender mit deiner Mutter, die wird wohl derzeit noch genügend daran zu knabbern haben, dass ihr Mann gestorben ist.


    Setzt euch zusammen und redet vernünftig mit einander

  • Ich würde mich da ehrlich gesagt gar nicht einmischen. Ich denke, dass es ausgerechnet dieser Rasse besser geht mit dem alleinigen Programm bei deiner Mutter als mit deinem zusätzlichen Programm.
    Der Hund wird m.E. nur zum Hibbel, je mehr mit ihm gemacht wird und je "caotischer" sein Alltag ist.

  • Es tut mir sehr leid das Dein Vater verstorben ist.


    Wie lange geht denn Deine Mutter Gassi ? Bei meiner Bordermix-Hündin hat in dem Alter viel weniger Programm gereicht um den Hund völlig kirre zu bekommen. 30 - 60 Minuten Beschäftigung am Tag ist viel zu viel.
    Es nützt ja auch nichts das Du den Hund erziehst, dann hört er auf deine Mutter trotzdem nicht. Mir kommt das ein wenig bekannt vor. Meine Mutter betreut die Hunde auch tagsüber, sie geht nur ganz selten Gassi und Erziehung, naja :hust: Sie stört auch gerne mal das Training , aber meint das ja nicht böse. Mir ist das auch egal, bei mir sind die Hundis ganz anders. Der Unterschied ist natürlich auch das es meine Hunde sind.
    Was ich damit sagen will , das ist zwar lieb das du mit dem Hund übst, dann hört er bei dir, aber das nützt ja nichts wenn Du nicht Gassi gehst. Wenn es deine Mutter nicht stört das der Hund an der Leine zieht kannst du es nicht ändern.
    Vielleicht sind die Beiden ja ganz zufrieden miteinander ? Lass deine Mutter mal eine Weile machen, wenn sie dich um Hilfe bittet dann gerne.

  • sei mal einbischen mitfühlender mit deiner Mutter, die wird wohl derzeit noch genügend daran zu knabbern haben, dass ihr Mann gestorben ist.


    Setzt euch zusammen und redet vernünftig mit einander

    Mal abgesehen, dass ihr Mann verstorben ist. Er war ja auch gleichzeitig mein Vater, auch wenns schwer zu glauben ist.


    Zitat: "Das ist alles viel VIEL zu viel für den Hund!"


    Vom Hundeverein, bei dem ebenfalls einige BC-Halter sind, sagen, dass 30 bis 60 Minuten am Tag Minimum ohne Gassi gehen ist, wo man den Hund geistig beschäftigen soll, da man ja mit Welpen und Junghunden eh noch nicht so lange Gassi gehen soll (hier maximal 5 Minuten pro Monat Lebensalter = 30 Minuten). So lange ist meine Mutter mindestens und 3x täglich mit dem Hund unterwegs. Im Hundeverein wird mir gesagt, dass ich selbst dann immer noch zu wenig mit ihm mache zusätzlich zum Gassigehen meiner Mutter.


    Zitat: "Und: Du bist erwachsen, sag nein wenn Du nicht willst. Punkt."


    Ja, ich bin zwar erwachsen genug, um Nein zu sagen, aber auch erwachsen genug, um in der Lage zu sein, für meine Mitmenschen Verantwortung zu übernehmen, wenn sie es nicht können.


    Und meine Mutter bittet nicht, sie setzt es automatisch voraus, dass ich ihr unbedingt helfe. Ich bin Single, ich habe selbstverständlich die Zeit dafür.


    Und die Behauptung, dass es "unser Hunde" ist, kommt von daher, dass wir ja auch eine Familie sind, auch wenn wir nicht unter einem Dach wohnen.


    Und wenn ich mich auch nicht bewusst für einen Hund entscheide, es aber jemand aus der Familie tut, fühle ich mich irgendwo auch mitverantwortlich. Die Familie ist ja auch die erste Anlaufstelle bei Problemen und sollte ja nicht nur in die Richtung Eltern ---> Kinder, sondern auch umgekehrt funktionieren, wenn die Kinder mal älter oder gar erwachsen sind.


    Bei meiner Mutter zieht er ja auch nicht an der Leine, da läuft er - ihrer Aussage nach - immer schön brav neben her. Bei mir zieht er in ihre Richtung.


    Außerdem hab ich ja nicht in das Hundeforum geschrieben, um zwischenmenschliche Probleme zu lösen, sondern suche nach praxisbezogenen Erfahrunge - nicht die Internetpauschalposten ala Dr. google.de - die mir vielleicht weiterhelfen um mit der Showlinie weiterzuarbeite. Auf dem Hundeplatz sind nur die Halter der Arbeitslinie vertreten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!