Der Mehrhunde-Laberthread Teil 2

  • Danke für deine Einschätzung.

    Mein Trainer hat das Verhalten leider nicht gesehen, weil sie müde war, als er bei uns war. Zudem sagte er ja, wir sollen abrufen bevor es eskaliert. Somit wäre der Abruf an der Stelle schon OK, denke ich. Wenn die Kleine schon im Fehlverhalten ist, nutze ich auch eigentlich immer einen Abbruch/Anschiss, wie auch immer man das nennen will. Nur war das offensichtlich bisher nicht deutlich genug. Ich werde sie jetzt erstmal an der Leine lassen um das regelmäßiger besser durchsetzen zu können.

    Tatsächlich reagiert sie gut und lässt das Verhalten eretmal, wenn ich wütend werde und es dann "ernst" meine. Ich schätze da muss ich dran arbeiten.

  • Hallo zusammen, ich möchte mich hier auch einmal einklinken, da unsere beiden Hündinnen sich gestern angezofft haben. Ich kann nicht abschätzen, wie ernst es gemeint war.

    Wir lagen gestern alle auf dem Sofa - ich langgestreckt - Hündin A (Kleinpudel, 4 Jahre) lag direkt vor mir am Sofarand. Hündin B (Collie, 2 Jahre) lag mit etwas Abstand zu mir und meine Tochter saß an der anderen Ecke des Ecksofas. Hündin B ist dann vom Sofa runtergesprungen und vor mir bzw. Hündin A vorbeigelaufen (zwischen Sofa und Couchtisch ist ja nicht viel Platz; sie hätte auch an meiner Tochter vorbeigehen können). Hündin A hat angefangen zu knurren; Hündin B ist darauf hin stehengeblieben...ich habe tatsächlich etwas gedöst und das zu spät richtig eingeschätzt; Hündin B knurrt schon mal, wenn ihr Hündin B zu nahe kommt, aber das löst sich dann auf, indem Hündin B weitergeht bzw. ich sortiere dann die Hunde so um, dass es für alle passt; dieses Mal habe ich dann nur noch gesehen, dass Hündin B den Kopf gedreht hat und Hündin A von unten angesehen hat und dann sah ich auch schon die Zähne, hörte das Knurren und dann wurde es laut...meine Tochter hat Hündin B dann nach hinten weggezogen.

    Zwei Sekunden später war alles wieder ruhig.

    Die beiden hatten in den knapp 2 Jahren, in denen wir sie zusammen haben 3-4 mal solche offensichtliche Konflikte - meist ging es dabei um Resourcen (Spielsachen), so dass wir darauf achten; wir haben solche Situationen immer gleich abgebrochen. Richtig gebissen haben sie sich noch nie.

    Wie soll ich so etwas einschätzen? Worauf müssen wir uns einstellen?

  • Hört sich für mich nach Ressourcenverteidigung Mensch an. Oder es war ihr tatsächlich einfach zu eng. Hündin B hätte ja spätestens beim deutlichen Warnen von A weggehen können um zu deeskalieren.

    So jetzt meine laienhafte Einschätzung.

    Hier wird die Ersthündin ungemütlich, wenn der Zweithund abends ihrem Platz zu nahe kommt. Das habe ich laufen lassen, er hat da einfach nichts verloren. Anders sah es aus, wenn wir alle zusammen im Bett sind: wer da motzt wird weggeschickt. Mein Bett, meine Regeln. Bei Futter manage ich auch, das haben sie aber mittlerweile gut verstanden, dass sie da bei ihrem Zeug bleiben müssen.

    Ich würde also mal genau darauf achten um welche Ressourcen es bei den beiden geht und wie du das managen kannst/musst.

  • Wie soll ich so etwas einschätzen? Worauf müssen wir uns einstellen?

    klingt ein bisschen als wär eure Colliehündin bisher in solchen Situationen zur Deeskalation ausgewichen. Und wollte das jetzt lieber ausdiskutieren. Würde vom Alter auch passen.

    Wie genau sah es bisher denn aus, wenn es zu Konflikten kam und wie habt ihr eingegriffen?

  • Steige gerade wieder neu ein in die Thematik und beschreibe das mal kurz.

    Jack (3,5 Jahre alt, Mali) und Sunny (6 Monate, Mali). Wie seht ihr das mit Ressourcenverteidigung und eingreifen?

    Ich lasse meinen Hunden bewusst Spielzeug um zu sehen wie sie sich arrangieren, gibt es Streit, hab ich das letzte Wort und das akzeptieren beide sofort, aber ich lasse sie trotzdem mal kurz in nen Konflikt rein um zu sehen, wer wie reagiert. Natürlich gibt es da keinen ernsthaften Konflikt, aber das Verhalten ist schon sehr aufschlussreich. Bin ich außer Haus nehme ich alles an Spielzeug und übrig gebliebenem Futter weg, damit es keinen Stress gibt.

    Ich denke, dass Sunny sich später mal durchsetzen wird und Jack das so akzeptiert. Hatte ja schon mal ne Pflegehündin (damals auch ungefähr 3 Jahre alt), mit der es leider nicht funktioniert hat, weil sie massiv auf Jack los ist und auch die Kinder verteidigt hat gegenüber ihm. Das hat er alles akzeptiert bzw. über sich ergehen lassen.

    Knochen kauen beide jeweils auf ihren Hundekissen und keiner von beiden erhebt den Anspruch auf den jeweils anderen Knochen, heißt aber nicht, wenn der Knochen liegen bleibt, dass der nicht geklaut wird, aber es gibt keinen Streit. Ich nehme dann den Knochen weg und schicke beide auf Ihre Plätze. Ich kann beiden auch den Knochen wegnehmen ohne Probleme.

    Wie macht ihr das im Zusammenleben mit den Wuffs?

  • Das kann ich aus der Praxis echt nicht beantworten, weil meine Beiden in 3,5 Jahren nie einen Konflikt hatten, mal abgesehen von den Erziehungssituationen, als Spuk Picard-Welpi die Hausregeln beigebracht hat. Hier liegt Spielzeug zur freien Verfügung rum, mal wochenlanguninteressant, mal spannend für einen, manchmal zocken sie auch zu zweit.

    Aus dem Bauch heraus gefällt mir deine Herangehensweise, denn ich finde es schon wichtig, dass zusammen lebende Hunde lernen, Konflikte allein ohne Verletzte auszutragen, wobei ich immer zusehen würde, dass der Unterlegene/nettere/duldsamere nicht untergebuttert wird.

  • Ich finde die Vorgehensweise auch ganz gut.

    Bei uns hat sich durch Hudson’s Tod unter den Hunden etwas sehr verändert.

    Nevis, mein absoluter Pazifist, die weichflöte, der Unterste in der Gruppe, ist plötzlich wer.

    Er lässt sich nicht mehr rumschuppsen, von seinem Harem. Unglaublich, er wird bzw. ist immer selbstbewusster und macht plötzlich total viel, was typisch Hudson war. Es ist als ob er eine neue Rolle hat. Und für mich ist es fast unheimlich, dass er Dinge tut, die immer nur Hudson gemacht hat. Nevis will fremdhunde abchecken, Nevis läuft Meilen vor und kontrolliert die Umgebung, Nevis markiert Kreuzungen, Nevis scharrt, Nevis kontrolliert Spielzeug usw. Nicht mir gegenüber, aber den anderen Hunden gegenüber. Alles Dinge, die er sich nie zugetraut hat, nie gemacht hat, nie Interesse dran hatte. Er ist geradezu selbstbewusst, was er auch nie war. Ich bin komplett von den Socken. Er ist immer noch mein Nevis, aber wahnsinnig viele Dinge macht er jetzt, die früher Hudson’s Ding waren.

    Nevis wird im mai 6 Jahre alt, dass er sich jetzt noch so krass verändert hätte ich nicht gedacht. Und das innerhalb von wenigen Wochen.

    Vielleicht ist Hudson’s Lücke doch größer als ich gedacht habe. Die Hündinnen haben sich allerdings nicht verändert.

    So krass habe ich das in der Gruppe noch nicht erlebt.

    hat das jemand schonmal gehabt?

    Zudem genießt es Nevis total der einzige Rüde in der Gruppe zu sein. Er blüht regelrecht auf.

    Lg

  • Handhabe ich ähnlich. Also Konflikte gibt's hier auch keine,wenn um irgendwas diskutiert wird lasse ich es laufen, solange ich das Gefühl habe, dass es nicht unfair wird oder einer meist die Ersthündin genervt wird.

    Spielzeug liegt rum, wenn wir zu Hause sind. Sind sie alleine kommt es weg.

    Als Panna letztens krank war hat der "Kleine" versucht die Weltherrschaft an sich zu reissen. Ich denke also, dass wenn sie noch älter und Evtl schwächer, dass sich das hier dreht. Aber nicht auf eine blöde Art und Weise.

  • So krass habe ich das in der Gruppe noch nicht erlebt.

    hat das jemand schonmal gehabt?

    So krass nicht, aber ich bin gerade auch ganz fasziniert, wie mein älterer Rüde sich noch mal verändert. Söckchen ist ja eigentlich eher unsouverän, mehr so Typ "Muttis Rockzipfel, bitte!" ;) und war zu Lebzeiten des Opis immer froh, wenn er ihm einfach folgen und quasi im ruhigen Kielwasser mitschwimmen konnte.

    Jetzt hab' ich ja seit diesem Jahr den kleinen Kobold dazu, aktuell 11 Monate alt, und es ist so schön zu sehen, wie die beiden als Team zusammenwachsen. :herzen1: Söcks kommt da richtig aus sich heraus; ihm ging's zwischendurch gesundheitlich nicht so gut, aber er lebt mit dem Lütten total auf, traut sich mehr Dinge zu, wirkt wieder irgendwie... in sich zufriedener? Schwer zu beschreiben, aber sehr schön zu sehen.

    (Und ich hab' damit so nicht gerechnet, ehrlich gesagt. :ops: Gerade bei der Konstellation Hunde war ich darauf vorbereitet, dass ich Söcks besonders am Anfang seeehr viel vor dem Jungspund 'beschützen' muss, dass ich viel anleiten muss, dass das eine ganze Weile dauern kann, bis sich das alles eingespielt hat. Ich war mir ziemlich sicher, dass die als "zusammengewürfelte WG" stressfrei klarkommen würden, aber dass sie sich gegenseitig so viel geben und sich so spontan mögen würden, hätte ich nicht gedacht und es macht mich wirklich glücklich.)

  • habt ihr das mit dem ungleichen übereinander-markieren eigentlich auch? Und was bedeutet das? Also meine sind ja eher best Buddies, auch ähnlich alt, aber Cheese markiert IMMER über Potato. Also Potato kann nicht markieren ohne dass Cheese nochmal drüber markieren muss. Anders herum kommt das absolut nie vor.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!