Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

Bei uns führen glaub noch immer die Retriever die Hitliste an, besonders der Golden. Vermutlich wirkt der am repräsentativsten auf dem Familienfoto mit den lieben Kleinen vor dem mühsam finanzierten Eigenheim.

Die kleinen Hunde, die in letzter Zeit dazu gekommen sind, verteilen sich gleichmäßig über die üblichen Rassen. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie nichtmal ihren Namen kennen. Süß ist hier wohl das ausschließende Kriterium für Erziehung.

Zitat von Rotbunte

Gibt es "Revivals" in den Moden bestimmter Rassen?

Mir scheint der Dackel wieder stark im kommen zu sein . In meinem direkten Wohnumfeld gibt es davon mehrere in verschiedenen Varianten.

Leider gibt es keine wirklich aussagekräftige Statistik dazu.
Die Statistik hängt sehr stark vom nutzenden Klientel ab!

Vermutlich ist die von Tasso noch am ehesten zuverlässig .

Beim VDH sind jene Hunde, die oft als modische Accessoires gehalten werden, unterrepräsentiert, weil Accessoires lieber als Schnäppchen (oder teuer von dem, der am meisten Werbung macht) gekauft werden. Dafür sind Gebrauchshunde stark vertreten, und jene Rassen, die typischerweise von Mittelstandsfamilien oder traditionell eingestellten Menschen gekauft werden. Das ist einfach die Klientel, die dazu neigt, einen hund aus "kontrollierter Herkunft" zu kaufen. Jedenfalls kann mir keiner erzählen, dass in Deutschland tatsächlich mehr Deutsch Drahthaar (Platz 3) als Möpse (Platz 49) herumliefen

Bei der Agila dagegen machen große Hunde wegen der Verpflichtung zur Haftpflichtversicherung (40/20-Regel) einen großen Anteil aus, und die krankheitsanfälligen Rassen, weil für die öfter eine Kranken- oder OP-Versicherung abgeschlossen wird.

Wir hinken hier ja den Trends immer etwas hinterher und richtige Jagdhunde sind hier nach wie vor eher nicht als Familienhunde angesehen (sehr wildreich halt und die meisten wollen ihren Hund halt schon ohne riesen Aufwand auch mal frei laufen lassen. Auch Windhunde oder nordische Rassen sieht man kaum). Aber was so richtig hier angekommen ist als Trend sind sonderfarbene Labradore (silber, merle...) und vor allem Doodle! Unglaublich wie viele Doodle-Junghunde hier gerade unterwegs sind, vor ein paar Jahren hatten wir die noch gar nicht. Auch in Fayes Welpengruppe sind 2 (mit Berner und mit Cocker), aber auch auf Spaziergängen irgendwie wahnsinnig viele... Einen reinen Pudel habe ich dafür schon ewig nicht mehr gesehen . Was man auch immer seltener sieht hier sind Golden Retriver, irgendwie scheinen die meisten den Labrador vorzuziehen...

Wir hinken den Trends auch immer hinterher Bei uns sieht man neben Labrador und Goldies vor allem immer noch (oder wieder?) Schäferhunde - die Schwarzen SH scheinen gerade "in" zu sein - und Rottweiler.

Was man hier selten sieht sind Jagdhunde - die Vizla oder Setter in der Umgebung kann ich an einer Hand abzählen. Die Gegend hier ist auch sicher nicht gerade einfach für HH mit Hunden, die starken Jagdtrieb haben.

@Lucy_Lou dass die Meisten momentan lieber zum Labbi greifen liegt denke ich an dem Fell des Golden, viele wollen nicht so viele Haare in der Wohnung...tja das Kurzhaar nicht so toll ist merken die dann spätestens wenn der Labrador da ist

Ich finds auch schwierig zu sagen...

Ein Trend hier wird langsam aber sicher der lagotto - vor einigen Jahren noch ein Exote, sieht man sie heute wirklich oft, gerne angeschafft weil sie 'so einfach' sind. Die Leute sind dann meist ziemlich am Ende, wenn sie einen relativ harten Jagdhund vor sich sehen

Ein Dauerbrenner bleibt der Labrado, meistens in den klassichen Farben und meistens zu dick.
Und naürlich zahlreiche Hunde aus dem Ausland, die leider (oftmals) bald darauf im Tierheim landen weil unverträglich / nicht stubenrein / ängstlich..

Labbis und Goldies sieht man hier auch immer noch sehr viele, eigentlich durchgehend.
Am lustigsten finde ich aber, dass wir in der Umgebung aber ganze 3 Junghunde dieser Rassen mit dem Namen Luna haben

Zitat von Samita

Ich finde einen, seinen Anlagen nach, ausgelasteten Vizsla einen sehr angenehmen Begleiter. Bei uns im Ort gibt es sie auch, die Deko Vizsla, völlig überdreht und einfach nur armselig. Es heißt dann nur immer ich jogge jeden Tag drei Stunden aber er wird nicht müde wie machen sie denn das?
Wenn ich dann sage das ich meist nur eine Stunde am Tag geh und manchmal auch gar nicht wenn ich es nicht schaffe fallen alle aus den Wolken aber dafür trainieren wir ein- bis zweimal die Woche und danach ist er einfach zufrieden und glücklich. Und Murphy bringt tatsächlich recht viel Trieb mit, was uns sehr zu gute kommt, Deko-Vizsla-Halter vermutlich in den Wahnsinn treiben würde.

Wir haben hier in der Gegend einen jungen Kerl, der hat sich zu seinem perfekt erzogenen Vorzeige-Einzelhund-Vizsla einen zweiten Rüden geholt - das Duo ist inzwischen der Albtraum der Umgebung. Am schlimmsten ist es, wenn zu den beiden drohend bellenden und umkreisenden Vizslas noch der fette Labbi der Freundin dazu kommt, der gleich mal alles anspringt, was nicht bei 3 aufm Baum ist.
Ja, die Hunde sind wunderschön (also die Ungarn), aber es wäre fein gewesen, hätte der HH die Ambitionen, die er beim ersten Hund hatte, behalten. Statt dessen geht er jetzt mit drei Rüden offline spazieren, von denen zwei absolut nicht hören, auf dicken Mann machen und der dritte (der ursprünglich erzogene) hinter den beiden her läuft und mit bellt.

Zitat von oregano

Labbis und Goldies sieht man hier auch immer noch sehr viele, eigentlich durchgehend.
Am lustigsten finde ich aber, dass wir in der Umgebung aber ganze 3 Junghunde dieser Rassen mit dem Namen Luna haben

Detto. Und die Rüden heißen Balou.