Futter erarbeiten lassen?

  • Er ist erst seit einer Woche bei dir. Woher soll da bitte eine Bindung kommen?

    Arbeite vernünftig mit ihm, spiele viel mit ihm und erlebt gemeinsame Dinge bei denen er merkt dass er sich auf dich verlassen kann. Daraus entsteht Bindung und nicht in dem du dich als Futterspender etablierst.

    Du sprichst mir aus der Seele und genau so würde ich es machen.
    Die Bindung entsteht nicht nur dadurch, dass der Hund gefüttert wird, wesentlich wichtiger ist das tägliche Spielen oder Arbeiten mit dem Hund. Gemeinsame Aktivitäten sollten im Vordergrund stehen und dann klappt das auch mit der Bindung ;)

  • Ich würde euch auch noch Zeit geben. Ihr müsst euch noch aneinander gewöhnen und mit der Zeit wird die Orientierung an dir wachsen.

    Grundsätzlich finde ich diese Arbeitsweise aber ok. Ich habe Ellie ihr Frühstück eine zeitlang auch nur unterwegs gegeben. Da war sie ca. 3 Monate bei mir und draußen immer noch EXTREM nach außen fokussiert: Jagen, andere Hunde, Futter suchen. Mich hat sie kaum wahrgenommen, trotz aller Bemühungen. Da sie wirklich unheimlich verfressen ist, aber zu dem Zeitpunkt eh schon an der oberen Gewichtsgrenze habe ich mich gegen Extra-Leckerchen und für die Futterbeutelvariante entschieden. "Erarbeiten" bedeutete aber auch Beutel apportieren/tragen, Suchspiele, über Baumstämme balancieren, usw. und nur wenig Unterordnung. Sie ist immer noch ein Hund, der stark nach Außen gerichtet ist, aber durch diese Futterbeutelphase hat sie schnell gelernt, dass Ansprache etwas positives ist und sich Zusammenarbeit mit mir lohnt. Und sie hat gemerkt, dass man mit mir Spaß haben kann. Inzwischen auch ohne Futter. Ich nehme allerdings ihre tägliche Trockenfutterration immer noch mit auf den großen Vormittagsspaziergang. Für Suchspiele und zum Apportieren. Wobei letzteres eh selbstbelohnend für sie ist. Was übrig bleibt wird mit Quark/Hüttenkäse/Dose/Gemüsemix/etc. gemixt und wird im Anschluss das Frühstück. Ist dann halt weniger, aber satt und zufrieden wirkt sie trotzdem. :smile:

  • Nachdem der Hund erst eine Woche bei dir ist würde ich das nicht machen.

    Meine Hunde bekommen morgens ihr Nassfutter und das Trockenfutter erarbeiten sie sich den Rest des Tages. Ich bestätige Aufmerksamkeit unterwegs, wir üben den Abruf oder tricksen. Irgendwann im Laufe des Tages bekommen meine Hunde ihre Tagesration.

    Balou ist und bleibt ein selbständiger Hund und selbst wenn die anderen beiden Aufmerksamkeit unterwegs anbieten und dafür gemarkert werden ist er weiterhin mit schnüffeln beschäftigt. Sage ich aber das Markerwort zu Hermann oder Mogli kommt der jeweils andere Hund auch angelaufen.

    Das wirkt also nicht bei jedem Hund und Balou ist sehr verfressen und immer hungrig.

  • Solange es nur um einen Teil der täglichen Ration geht, finde ich es in Ordnung. Was ich nicht gut finde ist, wenn sich Hunde jeden Krümmel erarbeiten müssen. Das stelle ich mir für den Hund echt schlimm und stressig vor, wenn er immer mit "Futterentzug" und leerem Magen rechnen muss, wenn er mal nen schlechten Tag hat und nicht richtig mitarbeiten kann/will.

    Ansonsten bin ich bei @Lockenwolf
    Bindung zum Hund ergibt sich nicht automatisch dadurch, dass du der Machthaber über das Futter bist. Bindung entsteht zeitgleich mit Vertrauen. Und das kann man nicht mit Futter erkaufen. das muss man sich im Alltag in vielen kleinen Situationen erarbeiten, indem man für den Hund da und verlässlich ist.

  • Man kann Futter und Spass durchaus kombinieren. Zusammen Futter suchen, das man "plötzlich" verliert und dem Hund dann sagen:"guck mal da" macht beiden Spass und fördert durchaus die Bindung. Warum warten? Warum den Hund nicht gleich zeigen, dass man interessant ist und ihn interessant findet? Gerade bei Futter ist ein Hund sehr ansprechbar und auch das erarbeiten ist für einen Hund eine spannende Angelegenheit und schafft durchaus Vertrauen.

  • Bindung entsteht zeitgleich mit Vertrauen. Und das kann man nicht mit Futter erkaufen.


    Sehe ich genauso!
    Aber man kann sich Aufmerksamkeit sichern über Futter, und damit einen Fuß in die Tür bekommen, bzw. es damit einfacher haben. Solange es nicht das komplette Futter ist, sollte es doch unproblematisch sein, damit zu arbeiten.
    Leckerchen sind ja auch ok - warum dann nicht gleich einen Teil des normalen Futters verwenden?

  • Was haltet ihr von dieser Idee?

    Nix!
    Aus Sicht des Hundes lässt Du ihn verhungern und bringst ihn in eine lebensbedrohliche Situation.
    Damit verstärkst Du die Abhängigkeit, aber nicht die Bindung. (Das ist ein Unterschied.)

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gemeinsame Aktivitäten sehr bindungsfördernd sind. Sei es, dass man beim Gassi Suchspiele einbaut oder in der Huschu übt und belohnt ... da gibt es viele Möglichkeiten.

  • Nix!
    Aus Sicht des Hundes lässt Du ihn verhungern und bringst ihn in eine lebensbedrohliche Situation.

    Najaaaaaaa.... so dramtisch würde ich das nicht ausdrücken. Es kommt ja drauf an, was ich vom Hund verlange. Wenn es etwas ist, was er leisten kann, ist es ein Tauschgeschäft. Futter gegen Kooperation. Allerdings finde ich auch, dass eine Woche etwas zu früh ist, mit sowas anzufangen. Ich würde erstmal ausloten, was für ein Typ Hund er ist. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, einen Teil es Futters gegen Kooperation zu tauschen.

  • Najaaaaaaa.... so dramtisch würde ich das nicht ausdrücken. Es kommt ja drauf an, was ich vom Hund verlange. Wenn es etwas ist, was er leisten kann, ist es ein Tauschgeschäft. Futter gegen Kooperation. Allerdings finde ich auch, dass eine Woche etwas zu früh ist, mit sowas anzufangen. Ich würde erstmal ausloten, was für ein Typ Hund er ist. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, einen Teil es Futters gegen Kooperation zu tauschen.

    das @frolleinvomamt hat wirklich recht Essen ist ein absolutes Grundbedürfnis, genauso wie Schlaf. Ein Entzug dieser Dinge ist für das Individuum existenzbedrohend.

  • das @frolleinvomamt hat wirklich recht Essen ist ein absolutes Grundbedürfnis, genauso wie Schlaf. Ein Entzug dieser Dinge ist für das Individuum existenzbedrohend.

    In welcher Weise entzieht man den Hund das Futter? Der bekommt immer seine Portion egal wie schlecht er hört. Die "Schwierigkeit" der Übung wird an den Hund angepasst. Man kann aber so viel kleinschrittiger und öfters belohnen weil man mehr zur Verfügung hat.

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