Hartz IV - und dann?

  • @Dackelbenny ich wohn auf dem land, in einem 170 Seelendorf, die nächste Stadt ist 15km weg, die nächst große Stadt dann direkt schon 50km.


    Und hier gibt es so was in der gemeinde.
    Außerdem kann man hier in der Nähe im Tierheim vorstellig werden. Dort kann man sich auch ab und an mit dem nötigsten eindecken. Denn hier steht in jedem Geschäft, welches Tierfutter verkauft, ein Spendenkorb für genau dieses Tierheim. Und fast jeder tut dort beim einkaufen etwas rein. Und zu weihnachten kann man in dem Futterhaus in der nähe, ein Wunschzettel ausfüllen (nur mit Nachweis, das man bedürftig ist), der dann ab anfang Dezember im Eingang hängt. Mit Foto des 4beiners. Man kann dann einen zettel abmachen, das was drauf ist kaufen und der Filialleitung geben. Dann bekommt dieser jenige genau das, was er sich gewünscht hat.


    Es gibt also mMn viele Möglichkeiten um ab und an etwas futter zu bekommen.
    die Tä, bzw die Vereine die die TÄ unterstützen wird es sicher nur in großstädten geben, aber zur not, kann man da auch mal hinfahren.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Hartz IV - und dann?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Ich würde auch nicht den Fehler machen und ALG-2-Empfänger pauschal als arm bzw. zu arm für Tierhaltung darstellen. Dafür dass man nichts macht, bekommt man ganz schön viel Geld und Vergünstigungen, plus man darf sich im kleinen Rahmen etwas hinzuverdienen. Ich habe als Studentin zB mit einem pro Stunde gut bezahlten Job über 1000€ brutto pro Monat verdient - weshalb meine Krankenkasse mich damals auf 217€/monatlich hoch gestuft hat...zusätzlich hatte ich immer Ärger mit der Krankenkasse weil ich in den Senesterferien Vollzeit gearbeitet und entsprechend verdient habe. Das Geld hab ich zB für die Senestergebühren und Nachzahlungen bei den Stadtwerken gebracht, zu Beginn des Jahres ging aufgrund des Mehrvetdiebstes dann aber erstmal eine Nachzahlung an die Krankenkasse - für diese Nachzahlungen musste ich mit dann teilweise wieder Geld leihen...all diese Sorgen hat man mit ALG2 nicht, KK wird bezahlt, Miete und Betriebskosten werden bezahlt und wenn man gut haushaltet, nicht gerade Kettenraucher und Säufer ist, dann kann man mit dem Geld bestimmt ganz gut zurecht kommen, zumal Hunde auch von Pedigree und Frolic nicht sterben.


      Für mich macht das alles einen Unterschied ob Tiere schon da sind oder erst angeschafft werden und vor allem wie die Aussichten sind, also ob ALG2 ne Übergangsphase ist und es Hoffnung zu Besserung gibt - denn jeder kann mal in Nöte kommen. Wenn ich weiß, das ist in nem Jahr überstanden, dann wird der Gürtel enger geschnallt und gehofft, dass keine Krankheiten anfallen. Wenn es keine Aussicht auf Besserung der Finanzen gibt und ich niemanden zum Geld in der Not leihen habe, dann schaffe ich mir als vernünftiger Mensch nicht noch Tiere an.

    • Schicksalsschläge können jeden treffen. Jeder kann seinen Job verlieren oder sich plötzlich in einer finanziellen Notlage wiederfinden. Es ist doch absolut nachvollziehbar, dass man sein Tier deshalb nicht weggibt. Ich jedenfalls könnte es nicht.


      Das Leben wird wirklich immer teurer, allein die Mietkosten in einer großen Stadt wie Wien sind heutzutage schon für Leute mit Jobs nicht selten kaum noch bezahlbar. Es gibt immer mehr Leute, die armutsgefährdet sind trotz Job (Stichwort "working poor").
      Ich finde, dass das eine ganz bedenkliche gesellschaftliche Entwicklung ist. Es kann aber nicht die Lösung sein, dass Leute mit weniger Geld jetzt auf alles verzichten sollen, was noch Freude und Sinn ins Leben bringt.


      Auch, wer wenig Geld zur Verfügung hat, kann einem Tier gerecht werden. Meist, indem eben an anderer Stelle gespart wird. Ich studiere derzeit, kenne Leute, die gehen halt öfters Party machen oder gönnen sich dies und das. Ich hingegen mache dies eher selten, weil ich das Geld eben auch für meinen Hund brauche.


      Ich denke, am dramatischsten sind wirklich Tierarztkosten in schwindelerregender Höhe. Alles andere ist doch eigentlich auch mit sehr geringem Budget machbar - Geschirre und Leinen braucht ein Hund ja nicht en masse, und mein Gott, wenn jemand sich wirklich kein einigermaßen hochwertiges Futter leisten kann, bekommt der Hund eben günstigeres Futter. Ich bezahle das Hundefutter auch selbst von meinem Mini-mini-Nebenjob als Gassigeherin und wenn es mal knapp wird, kaufe ich statt TC Dosenfutter halt einen Sack TroFu von Select Gold.


      Ganz ohne Puffer hätte ich mir wohl keinen Hund angeschafft, aber ich wusste bei Anschaffung ja auch schon, dass wir nicht gerade reich sind. Jemand, der einen sicheren Job hat und diesen dann plötzlich verliert, ist ja wieder in einer anderen Situation. Ich könnte, sollte Rex mal für eine OP Geld brauchen, Geld von meinem Sparkonto nehmen. Meine Großeltern unterstützen auch finanziell, wenn was ist.


      Angebote wie Tiertafeln oder Tierärzte, die günstig oder gar kostenlos Hunde von armen Menschen versorgen, finde ich großartig.


      Bei uns ist es übrigens auch so, dass das Geld, nachdem Rex kam, aufgrund einiger ungünstiger Umstände noch knapper wurde. Klar ist das nicht perfekt, aber es ist eben so, wie es ist.

    • Meiner Meinung nach muß keiner sein Tier abschaffen, weil im Leben plötzlich etwas anders läuft als geplant und die finanziellen Verhältnisse sich ins negative ändern.


      Wenn man allerdings 2 Pferde und 4 Hunde (als Beispiel) hat, und plötzlich seinen Job verliert/ nicht mehr arbeiten kann... what ever, sollte man sich im Sinne der Tiere schon überlegen, ob man alle Tiere wirklich behalten muß.
      Wenn man zu dem Schluß kommt, dass man sie auf jeden Fall behalten will, muß man eben überlegen und sehr genau rechnen, wie man über die Runden kommt und sie gut versorgen kann (damit mein ich kein High Quality - Futter!) und eben für Notfälle was zurücklegen kann. Eben schauen, wo man ansonsten einsparen kann. Alternativ absichern über entsprechende Versicherungen.


      Wenn man schon von vornherein kein Geld "übrig hat", sei es wegen niedrigem Verdienst, wegen hoher Ausgaben anderweitig bei ansonsten gutem Einkommen oder weswegen auch immer, sollte man meiner Meinung nach keine Tiere anschaffen, das ist absolut unfair den Tieren gegenüber. Tiere kosten nunmal Geld und es gibt Alternativen zur eigenen Tierhaltung (ehrenamtliche Mitarbeit im TH z.B., Gassi gehen mit Hunden von Nachbarn....)


      Aber generell kann man sicher auch als "armer" Mensch ein Tier halten, das sollte niemals etwas sein, was nur Vermögenden vorbehalten ist!
      Aber man muß sein Tier eben versorgen können!


      Ich fände es schon sehr unverschämt, wenn jemand sich ein Tier anschafft, im Vorfeld weiß, dass er es sich definitiv nicht leisten kann, aber davon ausgeht, dass die Gesellschafft einem schon helfen wird. Egal ob über Vereine, Tiertafeln oder vergünstigte TA-Preise.

    • Ich fände es schon sehr unverschämt, wenn jemand sich ein Tier anschafft, im Vorfeld weiß, dass er es sich definitiv nicht leisten kann, aber davon ausgeht, dass die Gesellschafft einem schon helfen wird. Egal ob über Vereine, Tiertafeln oder vergünstigte TA-Preise.

      So funktioniert das in de Realität eh nicht. Soweit ich weiß, muss man bei den Tiertafeln nachweisen können, dass man den Hund bereits hatte, BEVOR man in eine finanzielle Notlage kam.

    • Wenn man allerdings 2 Pferde und 4 Hunde (als Beispiel) hat, und plötzlich seinen Job verliert/ nicht mehr arbeiten kann... what ever, sollte man sich im Sinne der Tiere schon überlegen, ob man alle Tiere wirklich behalten muß.

      Wenn man 2 Pferde und 4 Hunde hat, sollte man im Regelfall auch schlau genug sein darüber nachzudenken, was wäre wenn alle 6 Tiere auf einmal krank werden - auch wenn man arbeitet.
      Einen Plan B, C und D sollte man da schon haben. Und wer das Geld hat sich so viele (und große, kostenintensive) Tiere zu leisten, der sollte gerade in guten Zeiten ja auch genug Geld haben, um es beiseite zu schaffen.


      Ich finde, es ist ein deutlicher Unterschied, ob man einen kleinen Hund hat oder gleich noch weitere dazu plus Pferde, die nochmal eine ganz andere Kostendimension besitzen.

    • Ich finde, es ist ein deutlicher Unterschied, ob man einen kleinen Hund hat oder gleich noch weitere dazu plus Pferde, die nochmal eine ganz andere Kostendimension besitzen.

      Nichts anderes wollte ich damit sagen.....


      Nur entscheiden, was man dann im schlimmsten Falle tut, muss ja jeder selber ;)

    • Naja, wenn ich mir einen Hund anschaffe (in einer normalen finanzielle Situation), muss ich auch schon durchrechnen. Anschaffungskosten, Futter, Steuer, Tierarzt, Geldpuffer, Versicherung, evtl Hundeschule - den Klimbim, den manche Leute für ihre Tiere anschaffen, zähle ich mal nicht dazu.
      Irgendwo gab es schon mal einen Thread, da ist man sich überein gekommen, dass man an Geldpuffer so um die 500-1000Euro haben sollte pro Hund.


      Wenn man Pferde hat, ist das ja wesentlich mehr, oder? Ich würde da wahrscheinlich 1/2 Jahr Unterbringungskosten inkl. allem plus Tierarzt-Puffer einrechnen. Vorher hole ich mir kein Pferd, ebenso wie ich mir keinen Hund hole, sofern man mal vorher an sowas denkt. Das ist wahrscheinlich eine sehr große Summe, mit der man in einer finanziellen Not-Situation erstmal haushalten kann.

    • Ich halte es auch nicht für unmöglich, sich in dieser Situation ein Tier leisten zu können. Im Prinzip dürfte ich mir als Studentin, die sich ihr Studium alleine finanzieren muss, dann auch kein Tier anschaffen. Auch ich könnte plötzlich meinen Job verlieren und dann stehe ich ohne Geld da. Man muss einfach mehr haushalten und sich anders absichern. Ich lege regelmäßig Geld zurück, habe eine OP-Versicherung und Menschen, die mich zur Not unterstützen können. Zudem haben ja auch einige Menschen, die Vollzeit arbeiten, auch nicht mehr Geld.
      Leider kann es ja immer passieren, dass man plötzlich weniger Geld zur Verfügung hat. Dann könnte man sich nie ein Tier anschaffen. Es muss eben einfach im Rahmen bleiben. Ich würde mir nun nicht drei Hunde oder mehr anschaffen, wenn ich wenig Geld habe. So vernünftig sollte man sein.

    • Ich glaube, das ganze Dilemma hat mehr mit persönlicher Einstellung zu tun. Wie die meisten hier geschrieben haben, gibt es so viele Möglichkeiten sein Tier zu versorgen, dass man, wenn man sich Mühe gibt, sicherlich irgendeinen Weg findet, egal wie die eigene finanzielle Situation aussieht - sei es über Hilfsvereine, Leihgaben, Ratenzahlung oder was auch immer.
      Schwerwiegender finde ich, wenn die Leute einfach nicht bereit sind, das Geld für ihre Tiere auszugeben oder über ihren Schatten zu springen und um Hilfe zu bitten.


      OT: Als ich neu in die Stadt kam und mein Meerschweinchen beim Tierarzt war, hatte die TÄ Tränen in den Augen als ich sagte, natürlich wird das Schein geröngt wenn das notwendig ist, weil das das erste Mal in zwei Jahren Berufserfahrung war, dass sie ein Meerschweinchen röntgen durfte. Da wurde ihr schon gesagt, für 20€ bekomm ich ein neues, da geb ich doch nicht mehr für den Tierarzt aus - und die Kinder standen daneben ...


      Letzten Ende kommt es meiner Ansicht nach eher darauf an, welche Einstellung ein Tierhalter an den Tag legt und ob man im Ernstfall bereit wäre, für die Tiere seinen Stolz hinter sich zu lassen, um Hilfe fragt und sich ernsthaft um Lösungen bemüht. Und wenn man dazu bereit ist, denkt man wohl auch weit genug um sich vor der Anschaffung einen Puffer anzusammeln und Pläne B, C und D in der Schublade zu haben ;)

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