Kläffen im Hundesport

  • Smilla :cuinlove:


    Hachja ... es ist einfach ein megakomplexes Thema und ja, ich bin da auch etwas emotional - weil wenn man da so viel Herzblut reinsteckt und sich Gedanken macht, dann ist dieses nervige "Sprüchegeklopfe" von manchen Seiten wirklich zermürbend.


    Ich denke auch nicht, dass ein Hund wirklich Schaden nimmt, wenn er jetzt mal "hopp hopp" bissl Hürden springt. Aber ja ... leider entwickeln da manche "Funsportler" einen etwas komischen Ehrgeiz, da werden die Hunde für Fehler bestraft oder verbal angekackt, die sie gar nicht verschuldet haben usw. - das ist einfach gruselig. Und viele übetreiben es da auch ganz gern und wenn Hunde dann noch mit Glotzerei vom Steg oder der Wippe abschmieren, dann denke ich mir täte etwas Ausbildung im Vorfeld nicht schaden.


    Und ja, ich weiß wie Agility im Raum Gießen zum Teil aussieht :p Schlimm. Zumindest zu meiner Zeit. Wir haben uns damals schon vom Vereinstraining abgesondert und unser eigenes Ding mit ein paar Gleichgesinnten gemacht.


    Ich sehe auf Turnieren auch immer noch viel Mist und ich maße mir nicht an perfekt zu sein - ganz und gar nicht, wir sind ambitioniert aber nicht so erfolgreich, haha ;) Aber es ist auch alles nur so heiß, wie es gegessen wird und man muss einfach sehen, dass Agility gerade einen rasanten Wandel durchlebt und immer professioneller und durchdachter wird. Allein was sich in den letzten 6 Jahren seitdem ich angefangen habe entwickelt hat - einfach nur Wahnsinn! Und ich denke das kommt vor allen unseren Hunden sehr zu Gute und man darf gespannt sein, was die Zukunft noch alles bringt. Und ein sehr großer Teil davon beschäftigt sich auch einfach mit Triebmanagement um den Bogen jetzt mal zurück zum Kläffen zu spannen!

    • Neu

    Hi


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    • Und sogar in NRW sieht man teilweise grausame Sachen ;-)


      Aber leider wird es die IMMER geben. Aber genau deshalb tun wir Trainer ja alles, damit es besser wird.
      Wenn ich an unser Vereinstraining vor 4 Jahren denke wird mir schwindelig! Das war überhaupt nicht professionell. Dem Hund gegenüber sogar oft unfair, weil man nicht gemerkt hat, dass man selber Schuld an der gefallenen Stange hatte. Und genau deshalb versuche ich heute den Leuten beizubringen, wie man den Hund ordentlich trainiert um der Frustration vorzubeugen.


      Die schlimmsten Beispiele: Hundeführer geht mit Hund XY an den Start. Hund ist wibbelig und bellt. Hund wird abgelegt und läuft direkt los - wird nicht korrigiert, denn man hat ja noch kein DIS. Dann springt der Hund 5 Hürden und schmeißt 3 davon - korrigiert wird immer noch nicht. Und dann überspringt er sämtliche Kontaktzonen, weil er im Turnier überhaupt keinen Schimmer hat, wie man die abarbeitet. Im Training ist der Hund super! Ja aber warum nicht im Turnier? Weil man ihn dort nicht korrigiert, denn da geht es ja um etwas. Aber ein Turnier ist genau wie Training, nur, dass man dort später auf einer Rangliste steht.
      Im Endeffekt ärgert sich der Hundeführer dann noch á la "Im Training macht er das niee!" - ja warum wohl nicht? ;-) Da wird er auch korrigiert!

    • Auch ein Agilityhund bellt doch nicht den ganzen Tag durch!
      Was habt ihr denn manchmal für komische Vorstellungen?


      Und ja, wenn ein Hund nach nem Agitraining Stunden zum Runterfahren braucht, dann läuft im Training definitiv was falsch.


      Meine sind nach einem Training zufrieden und müde.

      Ich habe mir das doch nicht ausgedacht ? Warum sollte ich sowas schreiben, wenn es nicht stimmt ? Sie existiere nicht nur in meiner Vorstellung und komisch war das auch nicht. Aber in einem hast Du recht, sie war kein Agilityhund .


      Es freut mich wenn Deine Hunde nach dem Training zufrieden und müde sind. Meine Maus war es nicht und ich finde es nicht gut, wenn man es so darstellt als würde ich Märchen erzählen.

    • Ninma, ich glaube nicht, dass du Märchen erzählst.
      Ich glaube, dass die Art eures Trainings nicht gerade optimal für deinen Hund war, sonst hätte er keinen Grund für so eine heftige Reaktion. Was du beschreibst geht ja schon deutlich über ein normales Maß von "Stressabbau" hinaus ...


      In diesem Fall definitiv gut, dass ihr das Training lasst. Es muss auch nicht jeder Hund Agi machen ;)

    • .......Hunde die beim Warten bellen, tun das meiner Ansicht nach aus Frust und das führt zu negativem Stress.
      .......

      Das muß noch lange nicht Frust sein - das ist einfach die Aufregung beim Start bzw. davor. Ich seh das wie ne Prüfung beim Menschen. Man steht vorm Saaal, wartet auf den Beginn - und vor lauter Nervosität/Aufregung fängt man halt an, hin und her zu tigern. Ist einem das nicht möglich, quatscht man vielleicht sogar, völlig untypisch, den Nachbarn zu, opder wackelt im Sitzen mit den Füßen - irgendwie muß einfach die Anspannung raus. Aber das ist doch kein Frust - Frust kommt erst auf nach Abgabe der Prüfung oder wenn die Ergebnisse kommen :-) :-)


      Meine Biene bellt auch wie nix Gutes vorm Start, wenn wir in die Suche gehen. Weil sie ganz genau weiß, sie darf gleich losschießen, und sie sich freut, daß es gleich Action gibt. Rennen im Wald is eh Ihr Größtes, Suchen is vollo klasse, und wenn sie beim Suchen durchn Wald rennen darf, und dann auch noch im Fall eines Fundes Leckerlies kassieren darf, ist für sie wie Ostern und Weihnachten zusammen.


      Wollte ich sie vor dem Start runterbremsen, ginge das nur mit massiver Einwirkung/Einschüchterung. Was soll ich aber bei der Suche mit nem eingeschüchterten Hund - wo bleibt da die Motivation zur (Zusammen-)Arbeit? Und das Ganze üben ohne Motivation geht ja auch schlecht.....

    • Ich verstehe nicht, warum man seinen Hund mit einer Beschäftigung so hochdrehen will, dass der davor, während oder danach, dermaßen kläfft. Man kann doch nicht wollen, dass der Hund so viel Dampf entwickelt, dass der sich nur durch bellen (alternativ: beißen, drehen...) entladen kann?
      "Der freut sich so". Naja. "Geht dem nicht schnell genug". NajaNaja. Wie man das Kind nennt, ist wurschd. Der hat einfach Stress und platzt sonst. Ob nun "guten" oder "schlechten" Stress sei mal dahingestellt. Und ob das nun Border, Aussi, Terrier oder Dings ist, ist auch egal. Ich würde einfach nicht wollen, dass mein Hund sich so fühlt.

      Ich verstehe nicht, wie man das nicht verstehen kann..... :-)


      Wenn Du nen Sportler bei der Olympiade siehst, der gleich laufen soll, der wird sich schließlich auch kein Valium einwerfen und versuchen, sich runterzufahren, wenn er nervös ist, nur weil er normalerweise die Ruhe in Person ist - im Gegenteil, die werden sicherlich versuchen, die ganze vorhandene Energie zu fokussieren auf den bevorstehenden Lauf. Ob das gute Energie ist? Naja, jedenfalls reicht´s dann bei dem ein oder andren, den Lauf auch erfolgreich zu beenden.


      Und wenn mein Hund im Wald auf Suche ist, möcht ich auch net, daß der da drin spazieren geht (während irgendwo ne verletzte oder hilfsbedürftige Person bei 7 Grad unter Null herumliegt), sondern der darf schon bissel Tempo machen. Warum soll ich den dann vorher runterfahren? Der Vorteil des Hundes gegenüber dem Menschen beim Suchen ist nicht nur die Nase, sondern auch das Tempo...... Natürlich wird sie auch nicht so hochgedreht, daß sie kopflos losstürmt, da muß man schon aufs Individuum eingehen - aber Motivation, die vikelleicht mal zu einem Bellen am Start führt, dann aber trotzdem motiviert und konzentriert arbeiten läßt, empfinde ich nicht als verkehrt.


      Jeder versucht doch bei einem Sport, bei dem es um Geschwindikeit geht, den Sportler hochzufahren, net runterzufahren..... Sind ja hier net beim Schach, wo der Sport ausschließlich aus konzentriertem Nachdenken besteht *gg


      Oder denk an Mannschaften vor dem Start ihrer Mannschaftssportart, wie die sich zusammen einstimmen auf das Spiel/den Wettkampf..... Die werfen bestimmt auch nicht Valium ein vorm Spiel, um möglichst streßfrei aufs Feld zu gehn ....


      Der Hund ist halt aufgeregt vorm Start, und bellt daher, er möchte einfach los. Aber es gibt sicherlich auch die, die kläffend ausm Auto kommen , und kläffend wieder reingehen, ohne dazwischen auch nur ne Pause gemacht zu haben. Aber das empfände ich zB nun auch nicht mehr als normal.......

    • Ich hab ja auch ein Belltie zuhause- und bei ihr halte ich es einfach:


      Alles was in Handlungen ausartet von denen sie genau weiß dass sie unerwünscht sind, sie sich diese aber aufgrund ihres Zustandes nicht verkneifen kann war zu viel.


      Beispiel: hier gibt es Freilauf nur dosiert und nur an bestimmten Stellen (weil Stadt und Straßen und Autos und so..). Eine Zeit lang hatte ich schon hunderte Meter vorher ein überdrehtes, kläffendes fellknäul an der Leine das mir regelmäßig übel in die Beine gehackt hat. Fazit: zu oft an selber stelle abgeleint, erwartungshaltung so hoch dass hirn aus.


      Das heißt nicht dass sie sich nicht freuen und ein wenig hibbeln darf. Aber kläffen und hacken ist kacke.


      Meine persönliche Anforderung an mich selbst: den felltie nicht in eine erregungslage bringen in der sie sich nicht mehr im Griff hat. Ob das nun Freude ist oder nicht ist mir ehrlich gesagt auch hups.
      Ein erwachsener, psychisch stabiler Hund sollte sich freuen können ohne dass da alle Sicherungen durchbrennen und ich aussehe als wäre ich in einen ringkampf verwickelt gewesen!


      Genauso wie ich es höchst bedenklich finden würde wenn sich ein erwachsener Mensch komplett drüber verhalten würde aus Freude (also z.b um sich schlägt, Dinge zerstört und ähnliche "ausraster" zeigt).


      Das heißt nicht dass mein Hund nicht mal bellen darf. Darf sie gerne. Aber ich finde irgendwas passt an der Situation nicht wenn ich da minutenlang angebrüllt werde vom Hund.

    • Ich habe festgestellt, dass meine sehr motivierte Hündin schlechter arbeitet, wenn sie in einer so hohen Erregungslage startet. Sie schießt dann erst mal gerne in irgendeine Richtung und braucht deutlich länger für die Korrektur. Startet sie ruhiger, sind wir gleich auf der richtigen Spur und ihr bleibt auch noch mehr Energie für den Rest ...

      Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Rhian war am Anfang durch aus Unerfahrenheit falsch dosiertes sichtiges Anreizen überdreht, und ist auch kopflos losgeschossen. Wenigstens habe ich das zügig bemerkt, und dann dagegen gearbeitet. Splash verträgt da viel mehr - vielleicht, weil er anfänglich viel ruhiger gearbeitet wurde.


      Diesen Sommer war ich bei einem Mantrailingkurs dabei, auf dem einige sehr am Start überdrehte Hunde dabei waren. Die erst nur kläffend hin- und hergeschossen sind, wenn man ihnen die Startrichtung nicht vorgegeben hat. Ich sag's ungern (aber die Agilityfans haben ja selber das Thema wieder ausschliesslich auf Agility fokussiert), aber das waren alles hauptsächlich im Agility geführte Hunde, meist, aber nicht ausschliesslich Hütis. Durchaus auch erfolgreich auf Turnieren. Die Besis fanden das eigentlich normal: "Die ist halt so."


      Ich gebe gerne zu, dass ich nichts von Agilitytraining verstehe. Ich sehe nur, wie sich viele so trainierte Hunde in anderen Bereichen verhalten. Ich sehe auch am Start übererregte Diensthunde (Schutzbereich), die dabei laut werden. Aber nie so kopflos. Meine eigenen Spaniels drehen auch ziemlich leicht hoch, fiepen und winseln mal und haben im Dummytraining manchmal einen kurzen Startlaut. Mit gezielt hochdrehenden Training (das sog. "Trieb machen") hätten sie sich bald ähnlich verhalten.


      PS: Ich kenne auch 2 Gegenbeispiele von im Agility geführten Hunden: eine Schnauzerhündin aus dem reinen Plauschbereich, ohne jeden Erfolgsdruck, und einen BC, der total und absolut führerfixiert ist - und da die Inputs ruhig und konzentriert erwartet. Hat im Mantrailing mega Stress gekriegt, weil er da die Inputs nicht so gekriegt hat, wie er die braucht. Der war nicht untalentiert, und auch ruhig genug zur Suche, hätte aber durchgehendes Training in megakleinen Schritten gebraucht, um da Sicherheit zu erlangen. Gekläfft hat der nie, der war auf Ruhe gearbeitet im Agi und an Schafen.


      Für den war Mantrailing ganz klar überflüssig. Die Schnauzerhündin hingegen ist primär auf Spur veranlagt, für die ist Agi ein auflockernder Ausgleich im Sommer. Passt super.

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