"Ansage" machen

  • Huhu ihr.

    Ich wusste nicht, wie ich es anders nennen soll. Viele schreiben ja "dann mache ich dem Hund ne Ansage...".

    Wenn ich meinem Hund etwas wirklich beigebracht habe, so dass das wirklich sitzt, finde ich eine Ansage in bestimmten Situationen gerechtfertigt. Beispielsweise: Pia hatte Angst vor anderen Hunden. Jahrelang haben wir trainiert. Angefangen mit Schönfütter, Click for Blick, Zeigen und Benennen. Mittlerweile hat sie keine Angst mehr. Manchmal ist sie noch unsicher, wenn der Hund z. B. zu hibbelig ist. Wenn sie nun aber meint, sie muss einen Hund verbellen, der sich gar nicht für sie interessiert und weiter weg (mindestens 6 Meter) ist, dann sage ich ihr auch, dass ich das nicht will. In einem strengen, nicht lauten, Ton sage ich dann: "Pia nein". Nein kennt sie.
    Also meine "Ansage" ist nur ein strenger, bestimmter Ton und das Wort nein, welches die Hunde kennen. Pia reagiert da sehr gut drauf. Sie nimmt sich sofort zurück und wirkt auch nicht eingeschüchtert oder so.

    Vor kurzem hatte ich einfach in das Bellen reingemarkert, was auch gut half. Das Bellen war komplett weg. Es gab dann noch eine Zeitlang immer eine Belohnung, wenn sie einen Hund ruhig passieren ließ und dann gab es nur immer mal wieder eine Belohnung. Halt nicht mehr bei jedem Hund. Daraufhin wurde ihr Verhalten wieder schlimmer. Ich arbeite wirklich gerne mit dem Markerwort, aber ich sehe es irgendwie nicht ein, ihr nun ewig Hunde zu markern. Vor allem nicht bei Hunden, die gar nichts von ihr wollen und nen großen Abstand haben.

    Was meint ihr denn zu dem Thema? Wie haltet ihr es mit Ansagen? Seid ihr komplett dagegen? Oder nutzt ihr auch mal eine? Wenn ja, in welchen Situationen?

    Ich freue mich über einen freundlichen Austausch.

  • oh wenn die Jungs was können und mir dann in der jeweiligen Situation bewußt den Mittelfinger zeigen dann reagiere ich schon. Wie diese Ansage dann aussieht hängt vom Hund und der Situation ab.
    Im Sport ist Andiamo so ein Kandidat der zum Beispiel gerne mal extra zum falschen Holz flitz, weil er ja dann noch mal darf- rennen ist selbstbelohnend und nochmal ist immer geil). Als wir das Herausbekommen hatte, gabs lautpolterndes Geschimpfe von mir "böser, böser Pudel" und zack wurde er am Halsband vom Platz gezerrt angepflockt und von dort durfte er dann 10 Minuten zuschauen wie ich mit anderen Hunden Spaß habe. Er hat das 3x gebraucht und dann wußte er was ich will und dafür gabs dann aber echt Party. Seit dem reicht ein geraunztes "Böser, böser Pudel" Meine Trainingsfreunde lachen sich regelmäßig schlapp weil ich wohl nicht wirklich böse klinge aber es rutschte mir eben so raus als wir damals absprachen dass ich mal wirklich schimpfen soll.
    Im Alltag muss ich Andiamo eigentlich nicht derbe Ansprechen, ein gedehntes säuerlichen Aaaaandiamoooo mit einem Blick zum Pudel töten reicht um ihn zur königlichen Kontenance zurück zugeleiten.

    Farinelli ist scheiß frech und manchmal denkt er so gar nicht bevor er was macht. Im Sport ist es für ihn eine Strafe wenn er etwas nochmal machen muss. Da wird er unsicher und überlegt wie er es besser machen kann. Im Alltag muss ich ihn kurz packen, ihn zwingen sich mal eben auf mich zu besinnen und dann ist gut. Das passiert sehr ruhig denn ansonsten dreht der noch mehr ab.

    Wichtig ist aber dass sie verstanden haben was sie tun sollen.

  • Ich habe weitgehend aufgehört "Ansagen" zu machen. Passiert mir meist nur noch wenn ich selbst grad gestresst oder überfordert bin und ärgert mich immer enorm im Nachhinein.

    Früher hab ich sowas sehr oft gemacht, Erfolg hatte ich damit mäßig. Für den Moment halt - klar. Auch um mir dann selbst etwas Luft zu machen. Aber langfristig haben mir "Ansagen" nie was gebracht.

    Ich verstehe darunter allerdings auch etwas anderes als einfach, wie von dir beschrieben in normaler Lautstärke "Nein" zu sagen. Ich verbinde Ansage eher mit nem ordentlichen Anpfiff.

    So wie du das beschreibst find ich da nix weiter dabei, auch wenn ich persönlich trotzdem versuchen würde es anders zu lösen. =)

  • Für mich ist es auch Voraussetzung einer Ansage, daß der Hund etwas, das er gut beherrscht, nicht zeigt.

    Frieda hat zB ja früher alles 4beinige zu töten versucht unterwegs vor Panik. Inzwischen hat sie gelernt, sich zu beherrschen. Kann es gut ertragen, wenn mal ein Hund kurz schnuppert, ohne gleich zuzulangen.

    Manchmal kriegt sie aber ihre bekloppten 5 Minuten und meint echt, mal wieder zulangen zu müssen. OK, das mit dem Treffen is so ne Sache beim blinden Hund - aber muß ja net sein - erstens hat sie sonst wiedder Erfolg mit der Methode, wenn der Andere dann weggeht, und das brauch ich echt net, und zweitens, wenn se mal trifft, wird der Andre dann eklig, das brauch ich erst recht net. Also kriegt sie dann ne scharfe Ansage à la "Ey, spinnst? Laß das!", manchmal (je nach Situation) mit nem Wegschieben der attackierenden Schnute verbunden. Geht sie dann weg, ist gut und wird natürlich bestätigt. In dem Zusammenhang also Ansage gleichzeitig als Abbruch.

    Oder wenn einer der andern zwei net gleich hört auf HIER - dann gibts auch nen Anranzer verbal. Bei KOMM dürfen sie erst fertigschnuppern, das ist ok, aber HIER heißt HIER, und zwar subito.... :-)

  • Heute gab es bei uns eine klare "Ansage". Situation: Unser 12 Jahre alter Kater döst vor der Terrassentür. Riesenschnauz liegt zunächst ganz friedlich da, geht dann zur Tür und springt von innen an die Scheibe.

    Die beiden kennen, d.h tolerieren (nicht mögen) sich nun seit Jahren. Und der Hund kennt die Regeln. Kater ist eher ängstlich , Schnauzer eher ungestüm. Da gab es also eine "Ansage", weil mir unser Kater und sein Wohlbefinden sehr wichtig ist: Schnauzer- Monster wurde von mir verbal angeschnauzt und dann räumlich nach hinten verfrachtet ( ohne Berührung, körpersprachlich). Das hat ausgereicht.

    Nach einer kleinen Weile wars dann aber auch wieder gut: Bertha beschwichtigt und wir versöhnen uns - das ist mir ganz wichtig!

    Für Angstreaktionen würde ich nie eine Ansage machen!

  • Bei meinem gibt es verschiedene Ansagen:

    Ein ruhiges Halt die Klappe oder lass es - für unnötiges Hunde anbellen.

    Ein scharfes Tsch oder ein Pfeifton - wenn er ein Kommando ignoriert.

    Bösen Blick oder erhobenen Zeigefinger - wenn er mich ansieht und ein Kommando ignoriert.

    Bei totaler Ignoranz gibt es ein richtig böses "Jetzt".

  • Ich dachte immer, ich "kann" gar keine Ansagen machen. Leni kann ich schimpfen wie ich will, die guckt schief, denkt sich ihren Teil, seufzt meistens noch etwas entnervt guckend und geht betont entspannt ihres Weges - die ist wirklich stur wie ein Esel und selten mal beeindruckt.

    Bei Trudi dagegen muss ich sehr aufpassen. Letztens reichte im Flur ein lauteres "ey", als sie beim Ableinen ins Geschirr biss, um sie 10 Minuten später noch zitternd in ihrem Körbchen vorzufinden. Die ist einfach hypersensibel und bei ihr muss ich wirklich aufpassen, wie ich reagiere.

    ...von daher denke ich, dass es wirklich vom Hund abhängig ist, was eine "Ansage" ist.

  • Ich finde auch, dass mein Hund ruhig wissen darf, wenn er etwas falsch gemacht hat oder sich in meinen Augen "ungezogen" verhält... Allerdings setzt das voraus, dass mein Hund die Kommandos SICHER beherrscht und genau weiß, welches Verhalten ich wann von ihm erwarte.

    Heute hat Newton zum Beispiel das Sitz von sich aus aufgelöst, weil er sich hat ablenken lassen. Da gab es eine "Ansage". Wobei heutzutage eigentlich ein strenger Blick genügt.

    Ich finde also nichts Schlimmes an einer "Ansage". Es besteht allerdings die Gefahr, dass diese falsch eingesetzt wird. Etwa wenn der Hund das Kommando noch gar nicht sicher beherrscht und dann plötzlich gescholten wird.

  • Ja kommt vor... wenn Zera sich mal wieder in eine Sache völlig reinsteigert oder meint sie müsse mal wieder unbedingt mit dem Kopf durch die Wand...dann kommt es durchaus vor, dass sie mal eine etwas deutlicherer meistens eher unfreundliche Ansage bekommt.
    Man kann darauf natürlich kein Training stützen..sondern es ist eben nur für den Moment falls etwas was sonst sicher sitzt mal eben ignoriert wird. Dann läuft Madam auch wieder in der Spur. Dann kann man auch wieder positiv arbeiten und Dinge vielleicht noch einen Hauch mehr festigen.
    Ziel eines Trainings ist natürlich irgendwann immer weniger/keine Ansagen mehr machen zu müssen.
    Mogli braucht wenig Ansagen....wirklich ganz ganz selten muss er mal in die Realität zurückgeholt werden...aber das ist wirklich selten

  • Meine Hunde bekommen Ansagen, wenn sie Grenzen deutlich überschreiten, die sie kennen.

    Dabei kommt es viel weniger auf den Inhalt der "Ansage" an (bei mir meist ein bjshdfvuksjgfkudjfgksjfb!!!!") sondern auf Körperhaltung und -sprache.
    Sie sehen schon, dass ich jetzt ECHT sauer bin und verhalten sich entsprechend, indem sie von dem "Fehlverhalten" ablassen.

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