Was muss ein Hund alles tolerieren können?

  • Ganz ehrlich? Meine Hunde (ausgenommen June ganz selten mal) nehme ich nicht mit in Städte, Einkaufszentren oder Menschenmengen. Reeba mag die allermeisten Menschen überhaupt nicht. Sie lässt sich nun mit 2 Jahren von 4-5 Menschen, inclusive mir überhaupt anfassen. Was soll so ein Hund, der eine große individualdistanz braucht in der Stadt? Und Kinder sind für Sie der Horror auf zwei Beinen. Weiß ich und darum wird dieser Hund gesichert und bleibt im Auto oder daheim und dann bleiben gleich alle Hunde im Auto oder daheim, somit kommt es erst gar nicht zu solchen Situationen.

    Die aussies halten Kinder aus, wobei Hudson Kinder ebenfalls umbombt, vor Freude. Muss nun auch nicht sein, somit passe ich bei dem ebenfalls sehr auf. June ist recht stoisch und fast gelassen, darum nehme ich sie manchmal mit, aber ich sehe die Notwendigkeit einfach nicht, die Hunde mit zum shoppen, mit in die Eisdiele usw. zu nehmen.

    Auf drei Hunde laufen Kinder auch nicht mehr einfach so zu, vor allem da zwei schwarz sind. Und dann leben wir hier noch auf dem Land. Kinder hier wissen wie man mit Hunden umgeht, haben selber Hunde, oder kein Interesse an ihnen.
    Sehr praktisch. Ich wohne hier echt gerne, ist so ein bisschen die "Insel der glückseligen". Gibt wenig Stress mit fremdhunden, wenig Stress mit Kindern und Mitmenschen, wenig Stress mit Jägern und viele einsame Wege und runden, wo ich außer wild und hin und wieder mal einen Reiter, niemanden treffe.

    Somit bleiben solche unangenehmen Situationen für meine Hunde aus.

    Lg

  • Mein Hund MUSS solche Annäherungen nicht tolerieren-aber es ist schön und gut wenn er es tut, einfach weil man für andere Leute nicht immer mitdenken kann.
    Toleriert er sowas nicht, ist es meine Aufgabe ihn entsprechend zu führen & zu halten.

    Lupo ist bisher unerschütterlich und unsagbar freundlich & geduldig mit Menschen
    jeden Alters , auch mit Behinderungen hat er kein Problem.
    Ich könnte ihn mit zum Shoppen nehmen, mach ich aber selten- ich hasse shoppen und hetze dann lieber allein schnell durch- und schnell wieder heim :D
    Aber er kennt Menschenmengen oder volle Öffis, Kindergärten auf Wandertour.
    Wenn es mal eng wird, orientiert er sich absolut an mir und vertraut darauf, dass alles gut ist wenn ich es sage.
    Er lebte vorher mit Kindern zusammen, wir haben 4 Kiddies in der Familie zu denen
    er regelmäßig Kontakt hat. Es interessiert ihn nicht wenn sie rumlaufen, schreien, rumfuchteln oder alle gleichzeitig an ihm streicheln. Trotzdem sitze ich immer direkt dabei und habe vor allem seine Reaktionen im Blick, beim kleinsten Anzeichen von "Doof" und "will Ruhe" würde ich ihn rausnehmen. Bisher gab es keinen Grund. Die Nachbarskinder kommen sofort angerast wenn sie Lupo erblicken, er bleibt schon selber stehen wenn er sie hört und wartet auf seine Fans. Dann wird kurz gestreichelt und weiter gehts, ich wollt mal in die andere Richtung abdrehen (hatte keine lust) das fand er aber richtig doof. :D

  • Was ein Hund tolerieren muß oder kann hängt für mich immer vom Hund ab.
    Unser erster Schäferhundrüde hat sein erstes Jahr bei Obdachlosen gelebt. Er hatte überhaupt keine Problem mit Groß und Klein, egal wie die sich, auch ihm gegenüber, benommen haben. Ihn haben wir überall hin mitgenommen und auf Anfrage durfte ihn auch jeder anfassen. Ansonsten war ich immer der Wall für den Hund.
    Unsere jetzige Schäferhündin ist nicht mit fremden Menschen sozialiesiert worden und hatte es auch in ihren ersten 1,5 jahren nicht leicht. Ich käme nie auf die Idee sie Menschenmengen auszusetzen. Natürlich haben wir draußen trainiert, aber eher damit sie ein streßarmes Leben führen kann. Das haben wir erreicht und sie weiß nun daß sie sich zu 100% auf uns verlassen kann und sich ihr niemand Fremdes nähern darf. Tut es jemand, setzt sie sich hinter mich und weiß - da darf niemand vorbei!

    Ich finde, es gibt keine Pauschalantwort.

  • Ich finde, ein Hund "muss" das tolerieren, was er eben im Alltag auch regelmäßig erdulden muss und was man nicht "weg managen" kann. Das bedeutet für mich, dass der Hundehalter entscheidet, was er von seinem Hund erwartet - und nicht die Gesellschaft. ABER: Mit einem Hund, von dem man nicht viel Toleranz erwartet/erwarten kann, muss man eben auch entsprechend umsichtig umgehen.

    Meine Hündin zum Beispiel ist sehr impulsiv und reaktiv und kann mit vielen Umweltreizen nicht so gut umgehen. Während ich sie natürlich langsam an Dinge gewöhne, die ich für meinen Alltag möchte (z.B. Restaurantbesuch), gibt es auch Dinge, die ich nicht erwarte und entsprechend auch nicht übe, sondern einfach vermeide. Dazu gehört zum Beispiel das Anfassen lassen von Fremden, oder dass Kinder lautstark schreiend mit Rollern fast über ihre Füße fahren. Solche Situationen versuche ich aber sehr frühzeitig zu erkennen und halte eben entsprechenden Abstand (ich erwarte nicht, dass Kinder oder Fremde von alleine respektvoll Abstand zu meinem Hund halten, das finde ich schon zu viel verlangt ;-) ). Wenn jemand fragt, ob er sie anfassen darf, sage ich auch immer und grundsätzlich nein - weil wir eben mühsam gelernt haben, dass wir Menschen draußen getrost ignorieren können und ich nicht möchte, dass sie sich in irgendeiner Art bedrängt fühlt. Das stößt häufig auf Unverständnis ("Aber der sieht doch so lieb aus", "Der ist doch total gut erzogen"), aber das ist dann eben so :D

    (Lustig ist auch immer, wenn ich die (schwarz-markene) Hovawart-Hündin meiner Eltern dabei habe, die suuuper entspannt ist und wirklich alles ab kann - die WILL keiner anfassen, alle wollen immer meinen lustigen, kleinen weißen Hund streicheln....)

  • Puh - ich bin der Meinung, dass ein Hund möglichst alles erdulden "sollte". Es gibt aber Grenzen, die jeder Hund von sich aus mitbringt. Und wenn ich um diese Grenzen weiß, dann achte ich darauf keine Situationen zu schaffen, in denen diese überschritten werden. Wenn ich das nicht gewährleisten kann, muss ich in der Lage sein die Situation zu entschärfen. Das ist aber meistens gar nicht so leicht, ist wie im Straßenverkehr - man kann nicht für andere fahren. :/

    Wir haben hier viele Kinder, wohnen auch mitten in der Stadt. Meistens weichen wir so großräumig aus, wie wir können, denn selten sind Eltern dabei, die eingreifen könnten. Die meisten Kinder (auch "Kleine") sind hier in Grüppchen ohne Erziehungsberechtgte unterwegs. Dakota kann Kinder weitestgehend ignorieren oder ertragen, aber sie muss sie nicht in der direkten Nähe haben, sie sind ihr unheimlich und sie findet sie echt blöd. Dazu ist sehr körperlich, auch wenn sie ihre Unsicherheit mit Beschwichtigung und Spiel kompensiert, könnte zuviel passieren.

    Leider haben wir trotzdem immer wieder Siatuationen, in denen wir mit Kindern zusammen stoßen. Von dem Jungen, der sein Fahrrad vor uns fallen lässt und kreischend darum im Kreis rennt (warum auch immer), dem Mädechen, dass mit ausgestreckten Armen auf uns zurennt (und wie ein Mini-Zombie von uns einfach per Hand auf die Bruist gestoppt wurde) oder den Kindern, die zu dritt oder viert mit Bällen und Stöcken kreischend auf uns zurennen oder weinen die Straßenseite wechseln, wenn wir noch 20m entfernt sind. Das sind so viele Situationen, in denen die Kinder unberechenbar handeln ... da sind wir dazu übergegangen sie ganz zu meiden, indem wir große Bögen schlagen oder eben die Kinder aufhalten, indem wir sie festhalten oder unmissverständlich (verbal) klar machen, dass sie Abstand zu halten haben.

  • Meine Hündin gehört zu der tiefenentspannten Sorte. War sie schon als Welpe. :pfeif:
    Es ist recht einfach mit ihr, aber bei den Vorgängern war es das nicht. Da musste ich den Rundumblick haben und entsprechend reagieren. Sie waren auch niedlicher und eher mal Anlaufpunkt für Grappscher.
    Meine DSH ist als Welpe zu mir gekommen, kannte Kinder war sehr gut sozialisiert.
    Wir haben hier in der Nähe eine Grundschule wo richtig viel los ist. Der Hausmeister kennt nicht schon seit Jahren und so bin ich auch oft mit meinem Hund, weil es eine Abkürzung ist, über den Schulhof gelaufen. Das hilft sehr, denn so hat meine rennende, spielende und schreiende Kinder als normal kennen gelernt.
    Sie lässt sich gerne anfassen und ist auch nicht schreckhaft wenn es mal unverhofft passiert. Trotzdem passe ich auf und sage Kindern wie sich Hunden nähern sollen und das sie dabei ruhig sein sollen.
    Trotzdem bin ich nicht der Meinung das Hunde alles tolerieren müssen. Ich muss als Mensch darauf achten das nichts passiert und das klappt hier schon seit über 20 Jahren. Wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin konzentriere ich mich auf ihn. Smartphone bleibt in der Jacke. :pfeif:
    Ich kann sogar recht entspannt durch Menschenansammlungen laufen. Dies habe ich meinen Tierschutzhunden nie zugemutet. Stress für sie und Stress für mich. Planung ist alles. Trotzdem haben wir geübt und in gewissem Rahmen war auch ein Bummel in einer Kleinstadt möglich.
    Ich bin froh das ich ländlich lebe und hier so ziemlich alle wissen das ein Hund kein Spielzeug ist.

    LG Terrortöle

  • Ich hab immer eher das Problem, dass Kinder oder auch Eltern skeptisch werden, weil ich meinen Hund erst einmal sichere, einfach damit er nicht die Kinder umrennt. Irgendwie ist das hier normaler, dass ein Hund angelaufen kommt bzw. man das zulässt.
    Wobei ich aber auch als angehende Mutter sagen würde, wenn ein Hund durch mein Kind umarmt wird und der sich da wegbewegt und mein Kind fällt daraufhin um, dann ist das das "eigene Pech" vom Kind. Hätte er gebissen wäre ich auch nicht begeistert, denn irgendwie würde ich schon erwarten, dass ein Hund da irgendwie warnt, aber umschmeißen durch Zurückweichen vom Hund ist doch ein erwünschtes Verhalten und je nach Alter würde mein Kind nen Anschiss kassieren dafür. :pfeif:

    Ansonsten wer uns fragt, ob er streicheln darf, der darf auch, allerdings sage ich, dass der Hund etwas ungestüm ist. Wer sich darauf einlässt, bitte sehr.

  • Ich hatte vor ein paar Wochen die Situation.

    Bevor ich mich versehen konnte hat eine 3. oder 4. Klässlerin Ranger ins Gesicht gefasst. Ranger ist im Gesicht etwas empfindlich und Kinder kennt er nicht so richtig. Er hat gezögert, nur war ich nicht schnell genug -- dann hat er mit offenem Maul in die Richtung, aber nicht zugemacht und weder Kind noch die Erwachsenen die dabei waren haben was gesagt. Nochmal echt Glück gehabt!

    Mir war danach tagelang schlecht haha. Echt richtig Panik gekriegt weil ich irgendwie icht erwartet hab, dass er so reagiert.

    Meine Lektion: Wenn ich Kinder sehe, enorm aufpassen und es am Besten vermeiden dass sie zu nahe dran komen oder dann direkt sagen bitte nicht anfassen. Und wenn ich kann mit ruhigen sicheren Kindern üben (kenne leider keine...). Erwachsene findet er toll, ist also weniger ein Problem, aber auch da schau ich inzwischen vermehrt auf ihn weil ich die Anzeichen sehen möchte wenn ihm was nicht passt und auch Erwachsene das nicht unbedingt merken. In fast allen Begegnungen nämlich lehnen sich die Leute über ihn oder tatschen ihm am Gesicht rum. Das ist bei Erwachsenen zwar nicht so schlimm und noch nie was passiert, aber die Situation mit dem Kind hat mich da echt aufgeweckt.

    Ich hab auch ein Halstuch bestellt auf dem steht "Nervös - bitte fragen bevor streicheln". Ist zwar bei Erwachsenen nicht so unbedingt war, aber ich hab lieber einfach ein Auge drauf. Nachdem ich beim Reisen es schon erlebt hab dass ich schau auf welches Bahngleis ich muss und schau kurz danach wieder zum Hund und irgendwelche fremden Leute fassen ihn ungefragt an (wo ich eindeutig nicht in die Richtung geguckt hab). Vielleicht hält das wenigstens ein paar Leute ab den Hund einfach anzutatschen...

    Generell ist es ja leider einfach so, dass wenn der HUnd was macht, egal ob begründet oder nicht, zieht der Hund letzten Endes die A-Karte :( Ist zwar blöd von unserer Gesellschaft, aber nun ja...

  • Ich kann mich noch erinnern, als ich im Grundschulalter bei Freunden zu Besuch war, die einen Chow Chow hatten. Ich saß irgendwann neben dem Hund auf der Treppe und wollte ihn streicheln, er leicht geknurrt, ich gewartet und nochmal versucht :ugly: Also hat er nach mir geschnappt und mich gezwickt (blauer Fleck). Reaktion meiner Eltern: Selbst Schuld, lass den Hund in Ruhe! (Ich wusste es eigentlich schon damals besser, mir wurde beigebracht Hunde zu ignorieren bzw. sie nicht durch rennen o.ä. zu provozieren und streicheln nur wenn der HH sein ok gibt - wir hatten selber keinen Hund in der Familie)
    Aus meiner heutigen HH-Sicht: Logisch und angemessen. Aber viele Eltern scheinen das heute nicht mehr so zu sehen bzw. ihren Kindern nicht mehr zu vermitteln... Schade eigentlich.

  • Ich finde, dass ein Hund nicht mit einem Stofftier gleichgestellt werden sollte - und leider tun dies immer wieder Menschen in meinem Wohnumfeld.

    Erst letzte Woche habe ich ein Kind abgewiesen... wir gehen nichtsahnend an der Grundschule entlang und wollen die Straße an der Ampel nähe der Bushaltestelle überqueren. Da rennt ein Mädchen trampelnd, stampfend, quietschend, bedrohlich für den Hund auf uns zu. Und das wollte ich eben nicht und habe klar ausgedrückt, dass es so nicht geht.
    Zoi hätte damit wahrschein mehr Freude als Last gehabt, aber ich denke da eher an andere Hunde - die Kinder müssen doch lernen, wie sie sich einem Hund gegenüber zu verhalten haben...

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