Was muss ein Hund alles tolerieren können?

  • Ich hatte auch schon einige Situationen wo ich froh war, dass ich einen wesensfesten Labrador habe, der einigermaßen erzogen ist.

    Ein Hund ist noch lange nicht wesensschwach, wenn er in ungewohnten, bedrohlichen Situationen unwirsch reagiert.

    Wenn mich Leute umarmen, die ich gerade kennengelernt habe reagiere ich auch unwirsch. Macht mich das zum charakterschwachen Gewalttäter?

  • Diese Menschen sind einer der Hauptgründe, warum Milo und ich mehr oder weniger aus der Stadt wieder zu meinen Eltern "aufs Land" gezogen sind.

    Bei uns waren das aber nie Kinder (die mag Milo eigentlich normalerweise & die haben bisher IMMER gefragt- was ich dann aber sicherheitshalber dennoch lieber verneint habe |) ), nein, es waren erwachsene Männer und vor denen fürchtet sich mein "Bei-Angst-gehe-ich-lieber-nach-vorne"-Hund sowieso am meisten :roll:

    In der Stadt haben wir in letzter Zeit also immer die Straßenseite gewechselt, an "belebteren" Orten gabs den Maulkorb, obwohl ich das eigentlich doof finde, weil Milo Menschen die ihn ignorieren auch überhaupt nicht interessieren und er da eigentlich total entspannt vorbeigehen würde, wenn nicht jeder 10. plötzlich auf die Idee kommen würde ihm im Vorbeigehen auf den Kopf zu greifen... :???:

    Naja, jetzt "auf dem Land" ist es viiiiel entspannter :bindafür:

  • Blos kann man wirklich von jedem Hund erwarten, dass er sich bei so einer Umklammerung nicht wehrt und von sich selbst, dass man nie die Augen vom Hund löst? Ich sehe ja irgendwie mehr die Mutter in der Pflicht, dass sie ihrem Kind beibringt solche Gefahren zu meiden und bis dahin auf das Kind aufpasst, aber klar auch eine Mutter ist mal abgelenkt.

    Nein kann man nicht ... und die Frau Mama hätte von mir einen ordentlichen Anschiss kassiert. Ich hatte mal eine ähnliche Situation, nur hatte das Kind dazu noch eine Wurst in der Hand ... ich wich mit engangeleintem Hund in eine Ecke zurück, nutzte nix, der Balg wollte unbedingt "tatschen" ... boaaaah, wurde ich sauer. Und dann musste ich mir noch von den Eltern anhören, dass es eine Frechheit ist, dass ich mit einem Hund der beißen könnte rumlaufe ...

    Er hat nicht gebissen, aber dafür kann ich doch nicht garantieren! Es ist doch ein Lebewesen, ich tatsch doch auch nicht nach allem, was mir gerade gefällt. Und so was muss ein Kind lernen und bis dahin lässt man es nicht aus den Augen.

    Wenn man sich nur überlegt, was Halter und Hund nach einem Biss alles erdulden müssen - vom Maulkorbzwang bis zur Einschläferung wenn die Verletzung entsprechend ist. Und nur deshalb, weil eine Mutter ihr Kind nicht ordentlich beaufsichtigt?!

    Gerade in unübersichtlichen Situationen passiert einem Kind doch schnell was, da muss gar kein Hund im Spiel sein.

    Ich habe für solche Mütter bzw. Eltern absolut kein Verständnis.

  • Ein Hund ist noch lange nicht wesensschwach, wenn er in ungewohnten, bedrohlichen Situationen unwirsch reagiert.
    Wenn mich Leute umarmen, die ich gerade kennengelernt habe reagiere ich auch unwirsch. Macht mich das zum charakterschwachen Gewalttäter?

    So meinte ich das nicht. Ich meinte, dass es eben auch Labbis gibt, die nicht wesensfest sind und die dann eher Schutzverhalten, etc. zeigen würden.

    Das Wesen des Labbis ist eben standardmäßig freundlich und alles-liebend, quasi.

  • So meinte ich das nicht. Ich meinte, dass es eben auch Labbis gibt, die nicht wesensfest sind und die dann eher Schutzverhalten, etc. zeigen würden.

    DAS kann man doch trainieren. Das hat doch mit wesenschwach nichts zu tun. Es gibt IMMER Hunde (im selben Wurf), die phänotypisch nicht dem Standard entsprechen. Dass man sich auf solche Versprechungen nicht verlässt sollte wohl klar sein.

    Das Wesen des Labbis ist eben standardmäßig freundlich und alles-liebend, quasi.

    Der "standardmäßige" Labbi ist aber kein sensibler Feinmotoriker. Das individualdistanzmißachtende Zupoltern auf andere Hunde (oder Menschen) mag für den Labbi in freundlicher Absicht passieren, HÖFLICH ist es noch lange nicht.

  • Hmmm,

    ich fürchte ich kann Euch allen, die ihr Fremdgrapscher und sonstige Bescheuerte die Eurem Hund zu nahe kommen kritisiert keine Hoffnung auf Besserung machen.

    So lange Kinder von ihren Eltern oder andern Anverwandten gnadenlos überhöht und als Prinz oder Prinzessin erzogen oder behandelt werden wird sich nichts ändern.
    z.B. Früher ging ich im Dunkeln zur Schule. Ansage Mutter: Pass auf die Autos auf.
    Heute krieg ich bei jedem 2. Kind Augenkrebs vor lauter Reflektoren, Warnwesten, Blinkeschühchen Blinketornistern usw. Weihnachten: 6 Leute starren gebannt auf ein Kind, ich kann nur sagen das gibt nix.

    Aber auch der heutige Kindergarten, leider Erzieherinnenorientiert: Jeder Mensch ist ganzindividuell ganz wichtig. Da werden Dinge dann werthaltig ausdiskutiert, furchtbar. Weil jeder Mensch ist ganz wichtig.

    Bei uns gehts insgesamt etwas rustikaler und damit auch hundekonformer zu.

    Erzieherin damals zu Sohn 1: Auch wenn Dich der XY geschubst hat und Du Dir weh getan hast, sprich mit xy darüber und dann ist es wieder gut. Sohn 1 und wenn nicht?? Doch doch. Das wird schon. Er suchte dann auch das Gespräch mit mir.
    Ich sagte ihm dann was er tun könnte.
    Am nächsten Tag dann Kindergärtnerin zu Sohn 1: Wieso blutet xy aus der Nase Antwort: Er wollte mich schubsen. ( Natürlich hab ich damit nichts zu tun, der Vorgang ist überdies verjährt)

    Was ich damit sagen will:Es wird übererzogen und verprinzt was das Zeugs hält.
    In der Schule bei schlechten Noten werden Reachtsanwälte bemüht, allein welcher Druck aufgebaut wird um aufs Gymnasium zu kommen. Es ist schlimm.

    Ihr könnt mir glauben, der Umgang mit Hunden steht gaaaaanz weit unten...

    LG

    Mikkki

  • Es geht hier um das wahren einer Individualdistanz. Ich mag da garnicht mit Dir drüber disuktieren... :muede:

    DAS kann man doch trainieren. Das hat doch mit wesenschwach nichts zu tun. Es gibt IMMER Hunde (im selben Wurf), die phänotypisch nicht dem Standard entsprechen. Dass man sich auf solche Versprechungen nicht verlässt sollte wohl klar sein.

    Notiz an mich: Nicht mehr auf die Kommentare von RafiLe1985 reagieren. Das pauschale Schließen von einem Hund auf eine gesamte Rasse und dann direkt auf eine ganze Art treibt jedesmal meinen Blutdruck in die Höhe...

  • Ich hab immer eher das Problem, dass Kinder oder auch Eltern skeptisch werden, weil ich meinen Hund erst einmal sichere, einfach damit er nicht die Kinder umrennt. Irgendwie ist das hier normaler, dass ein Hund angelaufen kommt bzw. man das zulässt.
    Wobei ich aber auch als angehende Mutter sagen würde, wenn ein Hund durch mein Kind umarmt wird und der sich da wegbewegt und mein Kind fällt daraufhin um, dann ist das das "eigene Pech" vom Kind. Hätte er gebissen wäre ich auch nicht begeistert, denn irgendwie würde ich schon erwarten, dass ein Hund da irgendwie warnt, aber umschmeißen durch Zurückweichen vom Hund ist doch ein erwünschtes Verhalten und je nach Alter würde mein Kind nen Anschiss kassieren dafür. :pfeif:

    Ansonsten wer uns fragt, ob er streicheln darf, der darf auch, allerdings sage ich, dass der Hund etwas ungestüm ist. Wer sich darauf einlässt, bitte sehr.

    Erlebe ich auch oft. Neulich kam ein vlt 5 jähriger Bub auf uns zugerannt, ich hab Hardy angeleint, neben mir sitzen lassen, und bin demonstrativ stehen geblieben und hab nach den Eltern geeäugt, die dann auch direkt angerannt kamen und ihren Bub eingesammelt haben.
    Ein Problem ist das für mich allerdings nicht, ich finds gut :D

  • Oh, die Verallgemeinerungsschiene, super :D Darauf kann ich nämlich gar nicht!

    Bin ich jetzt eine altmodische sozialpädagogische Fachkraft, weil sich ein Kind bei mir auch mal auf die Schnute legen kann ohne danach in Watte gepackt zu werden?
    Und schade Schokolade, dass die Kids bei mir den Umgang mit Hund und Katze lernen, uppsi ;)

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