Mein Hund und ich haben uns entliebt

  • Ich finde die Antworten hier wirklich super, nimm sie dir zu Herzen.


    Auch auf mich macht das einen sehr krampfigen Eindruck. Den Stress bereitest du dir ja selbst, dafür kann der Hund nichts und schon gar nicht kann man etwas erzwingen. Jeder Hund ist anders und das sollte man auch so akzeptieren.


    Ob das Verhalten deinem Mann gegenüber nun als positiv zu werten ist, kann man nur vor Ort beurteilen.


    Hier ist es auch so, das unsere Hündin nicht aufsteht wenn ich komme, irgendwann kommt sie mal angetrottet und sagt ruhig hallo. Bei meinem Freund bekommt sie auch einen halben Anfall, latscht dem aber auch immer hinterher, macht sie bei mir nie. Aber gerade deshalb hat sie zu mir einen besseren Draht, ich kann nämlich auf mich alleine aufpassen, mich muss man nicht kontrollieren :D Das zeigt sich dann in anderen Situationen (Orientierung an mir, Bindungskontaktliegen, Zusammenarbeit,...).


    Das hier würde ich dringend überdenken, wenn du schon einen Hund hast der gerade bei dir eher Distanz einfordert. Vielleicht ist das der Schlüssel deines Mannes, er lässt sie einfach kommen.

    Ich kriege einfach keinen richtigen Draht zu ihr,obwohl ich sie viel knuddele und oft an mich drücke.


    Gerade das herandrücken ist oft bedrohlich für die Hunde, beobachte sie dabei mal ganz genau, wendet sie den Kopf ab,... In einem anderen Kontext, aber hier sehr spannend:


    Das Kopfstreicheln wird von den meisten Hunden als unangenehm aufgefasst. Beim randrücken oft noch schlimmer, wenn der Hund sich von sich aus an dich heran legt ist das etwas anderes. Achte mal darauf ob sie das wirklich genießt, ich kann es mir kaum vorstellen, nimmt sie den Kopf zur Seite, sendet Beschwichtigungssignale aus, lehnt der Körper von dir Weg, wie ist der Augenausdruck.


    Ich finde leider gerade kein schönes Bild im Netz.


    Die Windigen sind ja recht sensiblen, vielleicht bedrohst du sie dadurch ständig und bekommst es gar nicht richtig mit.


    Ich würde da auch lockerer rangehen, sie nehmen wie sie ist und auf dich zukommen lassen, bemüh dich nicht so extrem, das merken Hunde auch und auch wenn deine Zuneigung nicht aufrichtig ist und du sie innerlich ablehnst.

  • Hallo MarryB,
    sieh doch das Verhalten deiner Hunde positiv :)! Es gibt hier im Forum so viele HH die verzweifelt versuchen ihren Hunden das Alleinbliben beizubringen, die mit Trennungsangst kämpfen und sich irgendwie immer ein klein wenig Vorwürfe machen wenn Hund mal nciht bei ihnen sein kann, weil sie wissen es geht ihm dann nicht 100% gut. Du hast dieses Problem definitv nicht. Wir trainieren z.B. seit einem Jahr das Hund genau das was Hund Nr. 1 macht, also nicht aufstehen wenn wir ins Zimmer kommen, macht.
    Ein Sprichwort sagt doch auch "Willst du was gelten, mach dich selten"! Wenn du verbissen versuchst, Aufmerksamkeit von deinen Hunden zu bekommen, wirst du sie nicht bekommen. Das hat mein Freund bei Jacke gemacht und er bekommt auf der Couch IMMER nur das Hinterteil zum kuscheln. Angeschmiegt wird sich bei mir, außer wenn ich nicht da bin :-D!
    Ich würde auch versuchen mit Hund Nr. 1 alleine raus zugehen und wenn es nur 20 MInuten am Tag sind. Wenn du schreibst, dass Hund Nr. 2 leichter zu händeln ist, kann es doch sein, dass Hund Nr. 1 bei den gemeinsamen Spaziergängen viel korrigiert wird/gemaßregelt wird und der Grad des "Trainings" oder der "Erwartung" für sie zu hoch ist. Das frustriert sie vielleicht. Wenn du dir Zeit für sie nimmst, den Trainingsgrad an ihre Bedürfnisse anpasst, kann ich mir vorstellen, dass ihr bald ein anderes Verhältnis zueinander habt. Versuch ihre Stärken auszunutzen und belohne sie mit genau dem was sie liebt: Jagen. Lass dich von ihr Jagen oder trabt mal gemeinsam durchs Unterholz wenn ihr das Spaß macht und es bei euch erlaubt ist (vielleicht nicht unbedingt jetzt im Frühjahr ;-) )! Sei einfach ein bisschen kreativ, um dich für sie interessant zu machen.


    Ich hoffe ihr findet euren Weg und dass du bald wieder voll und ganz fröhlich mit deinen Wautzis zusammenleben kannst und natürlich dem Rest deiner Familie ;-)

  • Zu einem gewissen Grad kann ich dich ja irgendwie verstehen, manchmal bin ich auch einfach eifersüchtig auf meinen Freund weil 'MEIN' Hund bestimmte Dinge bei ihm besser macht bzw. sich anders verhält als bei mir ... wo ich ihn doch versorge usw.
    Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass er sich in einigen Situation bei mir besser verhält und ich bin auch ganz froh drum, wenner nicht immer nur mir am Rockzipfel hängt.


    Ein Hund ist eben ein eigenständiges Lebewesen das sich auch aussuchen darf mit wem er am Besten klar kommt, das ist bei Kindern ja auch nicht sooo anders nur zeigen die es vllt. nicht so ganz offen ;)
    Wenn einer von uns nach Hause kommt freut sich der Hund generell, bei meinem Freund halt etwas mehr als bei mir ... darfer auch ich finds lustig und meinen Freund nervts :D


    Ich muss aber auch sagen das mein Hund ein kleines Arbeitstier ist und nachdem mein Freund mit ihm die Rettungshundeausbildung mit ihm macht verbindet der Hund ihn halt einfach mit mehr Action weil Arbeit einfach toll ist. Unsere Nachbarin nen Stock unter uns hat generell nen guten Draht zu Tieren, da bin ich jedes Mal aufs neue verblüfft, wenn der Zwerg sich wie Bolle freut sie zu sehn .. bei uns machter das so nie :(


    Du schreibst ja auch, dass du dich um Alles mögliche kümmern musst. Freu dich doch einfach wenn du etwas Zeit für dich hast und zur Ruhe kommst. Und wieso machst du das denn überhaupt allein, kann dein Mann nicht auch etwas davon übernehmen?
    Geht doch mal gemeinsam mit den Hunden raus (ist für die eh das Schönste wenn Alle dabei sind) und spielt gemeinsam mit ihnen, dann machst du dich auch interessant und freust dich bestimmt darüber wenn deine Hündin freudig auf dich zustürmt.

  • Hey Mary,


    ich werfe mal einen weiteren Lösungsansatz in den Raum.
    Es ist ganz offensichtlich so, dass der Großteil der Organisation und Zeitinvest rund um die Hunde bei Dir liegt. Daher liegt es nahe die Idee einzuwerfen, dass Dein Mann und Du ein wenig von der manifestierten Routine abweicht und eine neue einführt. Dies müssen keine großen Veränderungen sein, aber eine die Deinem Mann einen etwas größeren Part überträgt - im Rahmen eurer Möglichkeiten.


    Und mir stellt sich die Frage, ob Dein Mann eigentlich weiß wie Du das Ganze empfindest? Dass es Dich belastet trotz der "Mehrarbeit" die gefühlte Nummer Zwei für eure Hunde zu sein. Vielleicht kann auch er einiges aktiv dazu beitragen dies zu ändern. Dinge die Du vielleicht gar nicht siehst/in Betracht gezogen hast.


    Ich für meinen Teil sehe die Auflösung/Änderung der Gesamtsituation nicht allein bei Dir. Dafür ist meines Erachtens auch schon zuviel manifestiert und auch verhärtet, als dass Du ohne Unterstützung da gedanklich rauskommst.


    Ich denke jetzt mal menschlich. Es ist auch in Familienkonstallationen oft so, dass der Papa die "weiche" Rolle einnimmt und die Mama die "harte" Rolle. Mama kümmert sich um alles Alltägliche, Einhaltung Von Routinen und auch unangenehmen Dingen wie Hausaufgaben, Schlafen gehen, Einhaltung von Zeiten, Tadel, etc. - während Papa nur dann eingreift wenn es zwingend notwendig ist, und ansonsten wenn er zuhause ist den Job übernimmt die Kiddies eine Zeitlang liebevoll zu bespaßen. Rate mal wer in solchen Fällen cooler ist und dessen Nähe gesucht wird wenn denn zuhause ;-))).


    Auf euch gemünzt würde ich sagen, ist die Nähe zu Deinem Mann einfach "angenehmer" für eure Hunde, da er deutlich weniger von Ihnen will/fordert.


    LG

  • Ich glaube, Männer können im Allgemeinen sowohl mit Hunden als auch mit Kindern besser umgehen als Frauen. Warum auch immer. Vielleicht strahlen sie allein schon wegen ihrer Größe mehr Sicherheit aus. Frauen wirken ausstrahlungstechnisch oft wie halbe Kinder.
    Und gerade Hündinnen sind vll. eher "Männerhunde" (ich hoffe trotzdem, dass ich für meine Hündin die Nr. 1 bin. :D ).
    Kann es sein, dass ein Rüde eher "dein" Hund wäre? Vielleicht von einer Rasse, die Menschen gegenüber etwas "offener" ist als die Windhunderassen?


    Ansonsten schau dir doch von deinem Mann ab, wie er mit ihnen umgeht. Und mach dich vielleicht etwas rarer für die Hunde.


  • Auf euch gemünzt würde ich sagen, ist die Nähe zu Deinem Mann einfach "angenehmer" für eure Hunde, da er deutlich weniger von Ihnen will/fordert.


    LG


    Das muss nicht so sein (kann natürlich ;) )


    Aber ich würde meinen, wenn es beim Mann wirklich "angenehmer" wäre, würden sie dann zur Ruhe kommen.
    Aber sie fangen dann ja erst an zu hibbeln und gestresst zu werden, wenn er da ist.


    Wie gesagt: Ich denke nicht zwangsläufig, dass das Verhalten der Hunde gegenüber Deinem Mann durch "mehr Liebe" entsteht, sondern vielleicht durch mehr Verantwortung (die die Hunde zu haben glauben)


    Im Übrigen finde ich es völlig normal und legitim, dass man seine Tiere nicht alle gleich liebt, wie denn auch, sie sind ja nicht alle gleich!


    Und "schulden" tut man seinen Tieren Fairness, Zuwendung und gute Versorgung. Das ist bei Dir ja absolut gegeben.
    Gleichgültig sind sie Dir ja definitiv nicht, auch die No. 1 nicht, denn dann würdest Du unter dem Zustand ja nicht leiden, dann wäre es Dir ja egal ;)

  • Hallo


    Ich kann den Frust schon verstehn. Meine Kleine bevorzugt auch meinen Mann obwohl ich diejenige bin die die meiste Arbeit hat, einfach weil ich die Zeit habe. Ich habe aber auch gemerkt dass es sich relativiert wenn mein Mann mal drei Wochen Urlaub hat, und seine Anwesenheit "selbstverständlicher" wird. Ansonsten begrüsst sie ihn sehr sehr aufgeregt wenn er abends von der Arbeit kommt, sucht stärker engen Körperkontakt zu ihm als zu mir, weckt ihn sogar nachts auf weil sie in seinem Gesicht rumschlabbert und ihn ausgiebig pflegt. Nicht alles davon findet er unbedingt toll, und Liebe bekommt sie garantiert im selben Maß von uns beiden.
    Auch Menschen haben Gefühle, und dass man da mal ein wenig traurig drüber ist finde ich einfach menschlich. Und dass man mal in ein Forum schreibt was man sich sonst eher nur zu denken traut finde ich jetzt auch nicht verwerflich. Auch habe ich schon einige Male von anderen Haltern gehört dass der Hund den Partner mehr anhimmelt, obwohl der die meiste Zeit nicht zuhaus ist und nicht der "Versorger" ist. Darum halte ich es gut für möglich dass man als Mensch manchmal das Hundeverhalten da ein wenig fehlinterpretiert.
    Vielleicht drehen deine Hundis nicht so am Rad wenn du kommst weil sie nicht in Sorge sind dass du sie bald wieder verlässt, vielleicht sind sie einfach entspannter in deiner Gegenwart weil du zuverlässig bist in ihren Augen. Wenn die Hundis Entspannung und Sicherheit zeigen dann könntest du das auch als Bestätigung sehen und stolz darauf sein dass sie so ausgeglichen sind wenn sie bei dir sind. Vielleicht bist du mehr fester Bestandteil ihres Alltags und dein Partner eher wie ein Leckerli das man nicht so oft hat. Oder vielleicht verhalten sich Hündinnen ja wirklich anders einem Mann gegenüber als einer Frau. Da haben andere sicherlich mehr Erfahrung als ich.
    Ich denk dass deine Hundis dich genauso lieb haben, auch wenn es sich vielleicht anders äussert. Du bist ihre Familie, und die ist jedem Hund das wichtigste im Leben.


    Alles Gute
    Sani

  • Ich würde zur Entspannung aller Beteiligten, tagsüber eine hundefreie Zeit und Zone schaffen.
    Das gibt dir Luft und du bist nicht immer für die Hunde verfügbar.


    ZB von 14-16 Uhr ist freie Zeit. Dann machen alle was sie wollen, einfach nicht mit dir zusammen.
    Könnte mir vorstellen dass es auch dir so wieder etwas mehr Raum gibt. Das Leben muss sich nicht nur um Hunde drehen, trotzdem ist man dann immer noch ein guter Hundehalter. ;-)


  • Und gerade Hündinnen sind vll. eher "Männerhunde"


    Das habe ich auch spontan gedacht. Außerdem kenne ich das auch von anderen Familien: der Mann, der seltener zuhause ist, ist anders belagert, als die Frau, die immer da ist. Was zum Kontrollieren geschrieben wurde, finde ich auch interessant. Mein Hund weicht z.B. meiner unsicheren Mutter, wenn sie dort zum Sitten ist, nicht von der Stelle und kleckert ihr permanent nach.
    Außerdem gibt es einfach solche Menschen, die auf Hunde eine Anziehungskracft haben. Mein Vater meint z.B. bei ihm ist das so, weil er von Hunden gar nichts erwartet und sie einfach Hund sein läßt. Ich denke, da ist viel wahres dran.

  • Erstmal ein Gedanke. weil vorhin jemand von Kindern geschrieben hat. Ist das nicht genau dasselbe? Papa kommt abends heim - und Mama ist den ganzen Tag da, das hat eine gewisse Selbstverständlichkeit, die ist dann auch noch für die Erziehung da, will heißen etwaige unliebsame Einschränkungen kommen von ihr - und schon rennen die Kids abends an die Haustüre, und vermitteln der vielleicht in dem Momemtn etwas empfindlichen (weil "geschafften") Mama den Eindruck, es sei für die Kids die schlimmste Strafe der Welt, daß sie den Tag mit Mma verbringen mußten. Dabei lieben sie eigentlich beide - aber wenn einer den ganzen Tag weg ist, dann ist der natürlich abends der Hit.


    Wenn dann noch dazukommt, daß derjenige nur Spaß mit den Hunden macht und die Erziehung an Fraule hängt, kann sowas schon mal passieren.


    Zu dem zu findenden "Draht": setz Dich doch einfach mal hin, und überleg Dir, was an der Hündin toll ist! Daß sie alleinbleiben kann? Vielleicht ist sie besonders klug oder sucht sehr ausdauernd und erfolgreich? Oder ist toll bei der Kommunikation mit anderen Hunden? Versuch mal, ganz bewußt ihre guten Seiten zu sehen, und vergleiche nicht, was die Andere toll macht, mit ihr. Such Dir evtl. ein eigenes Hobby mit diesem Hund- Agility, Fährten, ZOS, was auch immer, was halt dem Hund gefällt - Zusammenarbeit schweißt zusammen, man lernt den Anderen für seine Fähigkeiten schätzen, der Hund merkt, Du machst gerne was mit ihm, das ihm Spaß macht, und wird sich entsprechend mehr freuen, wenn Ihr zusammen unterwegs seid - ruhig auch mal nur zu zweit, ohne Hund Nummer 2.


    Klar - jeden Hund liebt man nicht gleich. Aber ich könnte bei meinen jetzt nicht sagen, welchen Hund ich mehr oder weniger liebe. Den einen mag man für seinen Sturkopf (ich find z.B. die Beschreibung von Hund Nr. 2, der recht unkompliziert zu sein scheint, eher langweilig *gg, Hund 1 würde mich mehr reizen....), den Anderen, weil er einen charmant austrickst. Den Dritten, weil er so wild spielt und den Boden anhimmelt, auf dem man wandelt.
    Den Vierten, weil er einfach schnuckelig gucken kann und einfach nur lieb ist. Verstehst?


    Wenn man dann noch mit ein bißchen Humor rangeht an die Sache, erscheinen auch die "Macken" nicht mehr als Solche, sondern man lebt gut damit. Wenn mein Bossi z.B. wieder jagen gehen möchte, und denkt, ich passe nicht auf - ja, sch... Jagdtrieb, könnt ich etz sagen. Was tu ich? Abbruchsignal, Hund zu mir, bestätigen - und heimlich in mich reinlachen, weil die alte Mistkröte (das ist liebevoll gemeint!) schon wieder getestet hat, ob ich auch wirklich aufpasse, was er tut. Mit Humor ist das ganze Leben viel leichter! Pflegeleichte Hunde kann doch jeder - wenn man zu solch einem Hund eine schöne Beziehung herzustellen geschafft hat, dann weiß man wirklich, was es bedeutet, den Kerle zu lieben.....


    Du schaffst das - immerhin, den Frust von der Seele schreiben, ist doch bestimmt ein guter Anfang, selbigen loszuwerden. Du bist bestimmt nicht allein auf der Welt mit dem Problem - das zu wissen, hilft bestimmt auch. Und wenn Du jetzt noch ein bisserl Gelassenheit herbekommst, und die guten Seiten am Hund mal bewußt machst, dann kannst das glaub ich viel entspannter angehen, und brauchst nicht dreimal täglich die Bestätigung vom Hund, daß DU seine Welt bist :-)

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