BH Prüfung - Soll diese zur Pflicht werden?

  • Ich bin absolut dafür :smile:


    Hier in der Schweiz ist ein Hundeführerschein, der sogenannte Sachkundenachweis seit 2008 (nach einem erneuten Beissvorfall wo ein Kind getötet wurde) obligatorisch.


    Die Ausbildung besteht aus einem Theoriekurs und einem praktischen Kurs, der zusammen mit dem Hund absolviert wird. Ersthundehalter müssen einen ca. 4-stündigen Theoriekurs (bevor sie den Hund bekommen). Wenn sie dann den Hund erhalten, müssen sie im ersten Jahr einen praktischen SKN-Kurs zusammen mit dem Hund absolvieren, der mindestens 4 Übungseinheiten von maximal 1 Stunde Dauer pro Tag umfasst. Ein Abschluss-Prüfung gibt es nicht. Man bekommt lediglich den Nachweis, den man dann bei der Gemeinde einreicht.


    Wer seinen Hund schon vor Inkrafttreten des Gesetzes hatte, muss den Kurs nicht belegen. Doch auch meine Nachbarin, die schon seit sicher 30 Jahren Hunde hat, musste nun den praktischen Kurs (Theorie nicht) absolvieren, weil sie ein Welpe bei sich aufgenommen hat. Sie fand es zuerst ziemlich ärgerlich, scheint inzwischen jedoch gerne zu gehen :-)


    Ich finde den Kurs gerade als Ersthundehalter absolut hilfreich (Praxis sowieso), weil man da auch auf die heutigen Hunde-Benimmregeln (kommt ein angeleinter Hund, wird der Eigene auch angeleint, etc.) aufmerksam gemacht wird. Es gibt auch unter den alten Hasen welche, denen es gut tun würde, die Benimmregeln mal von offizieller Seite zu hören. Und sich mal mit dem aktuellen Stand (zB. operante Konditionierung) von der Hunde-Mensch-Beziehung auseinanderzusetzen zu müssen, würde auch nicht schaden.


    Ein Beispiel das für den Hundekurs spricht: Im Kurs war eine erfahrene Hundehalterin mit ihrem Border Collie. Mein Hund hat ihren dann mal angebellt. Die Hundetrainerin fragte dann in die Runde, warum mein Hund wohl gebellt haben könnte. Und das Border Collie Frauchen meinte, weil er Stärke zeigen wollte. Die Hundetrainerin klärte dann auf, dass mein Hund ein unsicherer Hund ist, und er deshalb etwas mehr Abstand zu anderen Hunden braucht. Man solle auch im Alltag bei Spaziergängen drauf achten und Rücksicht nehmen :-)


    Der SKN-Kurs ist zwar nur eine Kleinigkeit, jedoch müssen sich die Leute notgedrungen etwas intensiver mit der ganzen Thematik auseinandersetzen: Pflichten des Hundehalters, Wohlergehen des Hundes, etc.
    Ausserdem verhilft der obligatorische Kurs auch dazu, dass viele Hundehalter danach noch weiterhin zur Hundeschule gehen.

  • Die BH hat fuer mich absolut nichts mit dem Alltagsgehorsam zu tun und somit sehe ich keinen Sinn darin sie zur Pflicht zu machen.


    An meinem alten Wohnort gab es fuer den bestandenen TeamTest oder die BH 50% Steuerermaessigung (galt das ganze Hundeleben lang). Somit haben viele HH die Pruefungen mit ihren Hunden gemacht. Dadurch wurden die unerzogenen Hunde aber kein bisschen weniger..

  • Ellen2014: :gut: Wenn es in der Richtung etwas verpflichtend geben sollte, wäre ich persönlich auch für etwas, das den SKN in der Schweiz zum Vorbild hat...eben einfach, weil der eher zwanglos und sehr individuell ablaufen kann.


    Eine Prüfung im Sinne von: "Hund muss dieses Programm abspulen können und / oder der Halter jenes" ...nö, da schließe ich mich der allgemeinen Meinung hier an und sehe da auch wenig Nutzen drin. Siehe Kfz-Führerscheine: alle haben eine tollen Wisch, aber einigermaßen ordentlich und anständig fahren können/wollen deswegen trotzdem noch lange nicht alle - und jetzt haben diese Dinger auf Rädern noch nicht mal einen eigenen Kopf. :D

  • Eine BH-Pflicht halte ich für absolut utopisch. Selbst ich, die seit 3 Jahren mindestens 1x die Woche mit jedem Hund zum Hundeplatz geht, habe keine Hunde, welche die BH bestehen würden.


    Bei Schlittenhunden, Herdenschutzhunden oder alten verwöhnten Schoßhunden halte ich es ebenfalls für völlig utopisch, dass diese je eine BH bestehen würden.


    Davon abgesehen sehe ich absolut keinen Zusammenhang zwischen einer BH-Prüfung und einer Gefährlichkeit des Hundes. Im Gegenteil. 90% der BH-Leute die ich kenne sind Halter von Schäferhunden, Boxern, etc. welche ihren Hund wirklich in erster Linie zum Sport haben und gar keinen Wert drauf legen, dass diese Hunde Dinge wie Menschen, Kinder, Autos, Stadtleben, Verkehrsmittel, etc. kennenlernen.


    Und für den normalen Hobbyhalter finde ich das zeitlich einfach utopisch eine BH zu absolvieren.

  • Bei uns in Niedersachsen gibt es ja den Hundeführerschein schon und ich finde den gar nicht mal so schlecht...


    Für jemanden, der sich ein bisschen mit Hunden auskennt, ist der Theorieteil ab und zu schon fast lachhaft, aber mir begegnen dennoch häufiger Menschen, die meinten es wäre sehr schwer für sie gewesen! Und so erreicht man auf jeden Fall, dass sich die Menschen vor der Anschaffung zumindest schonmal ein paar Gedanken machen müssen (der Theorieteil muss hier vor Anschaffung des Hundes abgelegt werden)


    Auch die Praxis klingt an sich sehr easy, weil man im Grunde nur in Begleitung des Prüfers spazieren geht, auch durch die Stadt! Da wird kein Sitz, kein Platz oder so abgefordert, sondern nur geprüft wie sich der Hundehalter verhält! Man kann hierbei auch problemlos mit einem agressiven Hund mit Maulkorbpflicht teilnehmen, solange man diesen handeln kann! Hierbei geht es also eigentlich ausschließlich um die "Fähigkeiten" als Hundehalter und nicht um den Hund (dies ist für mich er größte Unterschied zu BH)!


    Auffällig ist einfach, dass durch den Hundeführerschein viel mehr Anfänger hier in die Vereine oder Hundeschulen laufen, um sich mit ihren Vierbeinern zu beschäftigen und das ist doch schonmal positiv!



    Und der tollste Punkt st für mich einfach, dass es durch den Hundeführerschein hier einfach keine Rasseliste mehr gibt :smile: und allein dafür mach ich gerne so ne Prüfung!

  • Ich kann deine Ängste als Kleinhundebesitzer absolut verstehen, allerdings glaube ich kaum dass eine BH Prüfung daran was ändern würde.
    Ich merke selbst wie groß der Unterschied zwischen BH Prüfung an dem Hundeplatz und Umsetzung dessen in Wald und Feld ist.
    Zumal ich viele was in der BH Prüfung verlangt wird nicht sinnvoll für den Alltag finde. Z.b. wer braucht ein "Bei Fuß" im Alltag? Ich brauche keinen Hund der mit Haltungsschaden an meinem Bein klebt, mir reicht es wenn der Hund das Kommando "Bei mir" kann und ganz normal neben mir her läuft.
    Mir selbst bringt die BH Prüfung im Alltag eigentlich Garnichts, ich finde es gibt Wichtigeres als das was dort gefordert wird.

  • Zitat

    Z.b. wer braucht ein "Bei Fuß" im Alltag?


    Vor allem, wer braucht das auf der Hundewiese?



    So wie ich das sehe geht es doch auf einer Hundewiese darum, dass die Hunde untereinander einfach Hund sein können. Das passt einfach mit Gehorsam nicht zusammen. Da kann man nicht erwarten, dass der 1 jährige Boxer mit dem 2 jährigen Labbi spielt und beide nebenbei noch aufpassen, dass sie nicht auf den kleinen Chihuahua treten. Das geht einfach nicht.

  • Ob jetzt BH oder Hundeführerschein beides hat doch den Sinn, dass sich der Hundehalter mit seinem Hund beschäftigt und beide von einander lernen sollen.


    Ich finde, so wie es die Schweiz handhabt, habe Bekannte in der Schweiz, könnte es durchaus auch bei uns in Deutschland gehändelt werden.


    Keine Pflichtprüfung am Ende des Kurses; Kann-Prüfung wäre durchaus möglich.


    Zumindest hat der Hundehalter mal etwas über den Hund, die Gesetze, Tierschutz, gehört. Inwieweit er das dann umsetzen kann, ist ja wieder eine andere Geschichte.


    Vorteil von alledem: Der Hundehalter kann sich bei späteren Vorfällen nicht mehr heraus reden, er hätte so manches nicht gewusst.


    Das Ganze hätte Abschreckungspräventation!

  • Ich war schon mehrfach Zeuge bei Unfällen mit Kleinhunden, und in den meisten Fällen war definitiv nicht der Gehorsam Schuld, sondern einfach die enormen Größenunterschiede.


    Da kann ein Hund ab 15 kg noch so gut erzogen sein, wenn er aus Versehen auf den kleinen Hund drauftritt oder mit der Vorderpfote patzt, wie das nunmal beim Spielen der Fall ist, kann das ganz schnell gravierende Auswirkungen für einen Hund der Gewichtsklasse Chihuahua haben (gebrochene Gliedmaßen, herausgefallene Augen, Schädelbruch, Rückenverletzungen..)


    Daran wird keine Prüfung dieser Welt etwas ändern.

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