Schlechtes Gewissen-habe Hund gemaßregelt

  • Liebes Forum,


    habe ein super schlechtes Gewissen, weil ich meine heutige nervlich angespannte Lage an meinen mittlerweile 7 Monate alten Doggenrüden (45 kg) ausgelassen habe.


    Ich bin absolut für gewaltfreie Erziehung bei Hunden und liebe meine Dogge Oskar über alles. Wir gehen in die Hundeschule, arbeiten täglich am Grundgehorsam und sind bezüglich Leinenführigkeit auch mitten in der Stadt mit Kontakt zu anderen Hunden schon sehr weit. Natürlich kommt es vor, dass er den ein oder anderen Hund, der uns begegnet, nicht richtig toll findet, aber bisher kann ich ihn aus der Situation nehmen... und wir laufen gut an dem anderen Hund vorbei.


    Er fängt jedoch seit neuestem damit an, mich z. B. im Garten plötzlich anzupöbeln, „beißt“ mich in den Bauch, springt mich und bellt mich an.


    Ich sperre ihn daraufhin ins Bad (also ein richtig langweiliger Ort) und erst wenn er wieder ruhig ist, lasse ich ihn heraus. Sollte er das Verhalten wiederholen, muss er wieder in Bad.


    So gut so schön. Lt. meinen Trainer ist er im Moment in der Pubertät und seine Hormone gehen mit ihm durch.


    Das Wegsperren ins Bad hat sich auch als sehr gut erwiesen, jedoch habe ich heute Abend ohne Nachzudenken gehandelt.


    Meine geistig behinderte Schwester wurde heute Mittag auf Grund einer sehr schweren Verletzung ins Krankenhaus mit dem Notarzt gebracht. Ich war von 12.00 Uhr bis fast 19 Uhr im Krankenhaus, meine Nerven lagen bzw. liegen noch blank. Meine Schwester wird morgen operiert und ist für mich und meine Familie nicht einfach.


    Bin vor gut einer Dreiviertelstunde nach Hause gekommen, habe meinen Hund gefüttert, saß mit meinem Mann und meiner Tochter auf der Couch, um über den heutigen Tag zu sprechen und dann kommt Oskar zu mir und „beißt“ mich in den Arm, nun ja, nicht richtig beißen, aber es tat mir in diesem Moment richtig weh (vielleicht habe ich den Schmerz in dieser Situation stärker wahrgenommen als in einer entspannten Situation), so dass ich aufstand und meinem Hund eine richtige Backpfeife verpasste. Ein Reflex, den ich von mir gar nicht kenne, da ich wie gesagt, Gewalt gegenüber Tieren bzw. Hunden nicht praktiziere. Ich war in dem Moment nervlich nicht fähig, das Wegsperren durchzuführen, sondern habe hier falsch reagiert, das ist mir auch bewusst.


    Der 45kg Hund war dann doch etwas verdutzt, da ich dies noch nie davor gemacht habe und legte sich daraufhin in sein Körbchen.


    Natürlich hatte ich sofort ein schlechtes Gewissen und habe ihn nach ca. 10 Minuten auf die Couch „eingeladen“, und er kam auch und legte sich zu mir.


    Hoffe, ich habe jetzt nicht meine Beziehung zu meinem Hund zerstört, aber meine Handlung war nicht überdacht und ich bin sicher kein gewalttätiger Mensch.


    Ich glaube auch nicht, dass es ihm wirklich weh getan hat, aber die Gewalt war sicher von meiner Seite her für ihn zu spüren.


    Was sagt ihr? Habe ich jetzt meine Beziehung zu meinem geliebten Hund zerstört?

  • Mach dir keinen Kopf. :hug:
    Natürlich ist Gewalt in der Hundeerziehung als bewusstes Mittel abzulehnen, aber wir sind alle nur Menschen und - so doof und unschön das auch ist - sowas kann einfach passieren.
    Ich denke, die Wenigsten können sich von Überreaktionen freisprechen. Ich kann es zumindest nicht.
    Doggen mögen sehr sensible Hunde sein, aber du hast für deinen Hund ja nicht "unfair" gehandelt, denn er sollte wissen, dass er dich nicht beißen soll.
    Ich würde also sagen: Schwamm drüber. Jeder verhält sich mal unangemessen und du siehst ja an deinem Hund, dass er von dem einen Ausrutscher ganz offenbar keine Angst vor dir bekommen hat. =)

  • Ganz ernsthaft: Ich finde es genau richtig, wie Du gehandelt hast.

    Zitat

    Er fängt jedoch seit neuestem damit an, mich z. B. im Garten plötzlich anzupöbeln, „beißt“ mich in den Bauch, springt mich...


    Insbesondere bei einem so großen und schweren Hund ein absolutes no-go!
    Du hast punktgenau reagiert - diese Unverschämtheit geahndet, der Hund hat das Verhalten sofort eingestellt, verdutzt etwas zurückgezogen, später keine Angst vor dir gezeigt.


    ALLES IST GUT, dein Hund hat kein Problem mit Dir!

  • Ich denke, du hast es endlich mal geschafft deinem Hund punktgenau zu zeigen was du nicht willst.
    Siehst du ja auch an seiner Reaktion, er legt sich ins Körbchen. Kein Problem für deinen Hund. Da du so
    schnell warst hat er deine Reaktion mit seinem tun verknüpfen können.


    Wenn du ihn dein schlechtes Gewissen spüren lässt verwirrst du ihn, er wird nicht wissen wieso du jetzt
    wieder so unklar bist.


    Ob dein Hund aus dem Wegsperren, also dem sozial isolieren, die richtigen Schlüsse zieht glaube ich eher nicht.

  • :gut:
    Klingt jetzt doof aber vielleicht ist das die Reaktion gewesen die er "gebraucht" hat um zu metken das du keine Beisswurst bist.


    Auch Hundewelt ist nicht nur rosa Wattebausch da gibt's auch Aktion und Reaktion :hust:

  • Seh das wie Sammaja, mach dir jetzt keinen Kopf.
    Kann deine Reaktion gut nachvollziehen, war heute auch eine schlimme Situation für euch.
    Ein Klaps zerstört nicht automatisch die Beziehung zwischen euch.
    Allerdings finde ich die Beisserei dir gegenüber schon recht bedenklich, dagegen solltest du dringend etwas tun. Der Bub wiegt 45 kg der haut dich sonst irgendwann aus den Socken.

  • Vielen Dank für Eure Antworten, mein Trainer meint ja auch, dass bei so einem großen Hund der ein oder anderen Pöbelei anders als bei "anderen" Hunden entgegenzutreten ist.

  • Ganz ehrlich? Dein Hund ist auch nicht zimperlich mit dir und hat kein Problem dir mal eben in den Arm zu kneifen - eine Reaktion wie deine wäre mir in der Situation wahrscheinlich auch passiert und ist meiner Meinung nach für den Hund durchaus nachvollziehbar und richtig einzuordnen.
    Es ist sicherlich nicht die richtige Erziehungsmethode nach einem Hund zu schlagen, wenn er nicht tut was er soll, aber aus dem Affekt heraus mal grob zu werden wird in eurer Beziehung sicherlich nichts Grundlegendes ändern. Mit etwas Glück merkt er sich den Vorfall und bremst in Zukunft seinen Übermut etwas.


    Hake den Vorfall ab - das hat dein Hund längst getan!


    Ich hoffe deiner Schwester geht es bald wieder besser. Es ist schlimm, wenn man selbst nichts tun kann und nur abwarten kann, aber meine daumen sind gedrückt.

  • Ich kannte mal ne Wattebausch aufgezogene der-braucht-das-nicht Dogge. Der Besitzer hat es im Nachhinein sehr bereut :| Und wir als Trainingxgruppe waren im Sinne unserer Hunde offen gestanden froh als er nicht mehr kam :mute:

  • Vielen Dank... aber in der heutigen Wattebausch-Erziehung traut man sich ja gar nix mehr, die würden mich ja jetzt als Tierquäler hinstellen....

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