Echte Wölfe und blöde Fragen

  • So wahr das auch ist, aber in erster Linie schreibst du es selbst deutlich. Du kannst.
    Du kannst, weil du die Hunde kennst, umfassend informiert bist, generell schon sehr hundeaffin bist und dir diese Art von Hund keine/wenig Probleme macht.


    Nur was machen all die Viehhalter die nicht nur keine Ahnung von Hunden haben, sondern auch garkeine Hunde mögen?
    Oder die mit der Art eines Schützers einfach nicht umgehen können?
    Für so jemand ist der HSH einfach ein gefährliches Tier, wie man es auch dreht und wendet. Nicht umsonst wird ja immer geraten eine Rasse zu suchen die zu einem passt, als Landwirt hat man ja bald garkeine Wahl mehr, da heißt es bald: Nimm den HSH und sieh zu das es klappt, weil es klappt ja auch woanders.
    Und ehrlich, wenn so jemand dann 2 HSHs hat, die er kaum lesen kann, mit denen er eben nicht so umgehen kann, dann wird das gefährlich. Das werden dann eben doch öfters Hunde wo der Tierarzt die erst ausknocken muss ehe er dran darf, wo die direkt am Zaun alles erschrecken was nicht bei 3 aufm Baum ist und wo sie den Zaun im schlimmsten Fall garnicht als Grenze wahrnehmen.


    Wir wissen doch alle wie es aussieht wenn sich jemand nen Schäferhund holt und damit nicht klarkommt, oder nen Aussi oder sonsteinen Beschützer. Da hat man dann die bissigen Hunde.
    Das wird mit den HSHs nicht anders sein.


    So doof also das von den TÄs in BaWü ist, wenn ich mir vorstelle das hier der Hof oben sich HSH zulegen würde... Ich würd mich im Umkreis von 4 Kilometern nicht mehr an den Hof rantrauen.
    Das würde eine Katastrophe werden!

  • Wir wissen doch alle wie es aussieht wenn sich jemand nen Schäferhund holt und damit nicht klarkommt, oder nen Aussi oder sonsteinen Beschützer. Da hat man dann die bissigen Hunde.
    Das wird mit den HSHs nicht anders sein.

    Aber so´n HSH wird doch die meiste Zeit - eigendlich immer, oder? - hinter dem Zaun bei seiner Herde stehen. Gerade wenn der Landwirt kein Hundemensch ist, wird er den/die bestimmt nicht Gassi führen...

  • Dass sicher nicht aber zur Zauntreue muss man auch bisschen was tun und dass die Hunde nicht bei jedem bisschen völlig überdrehen und und und.. Chris schreibt ja selbst, es ist nicht rein in die Herde und gut ist. Ein wenig Anleitung und Orientierung brauchen diese Hunde auch. Und grade wenn man mit jungen unerfahrenen Hunden anfängt- was hier in Deutschland ja fast die Regel ist. Einfacher ist es, wenn schon ein, zwei, drei souveräne erfahrene Alttiere da sind. Dann sind die die Erklärer aber ich denke, man muss als Besitzer der Hunde trotzdem "präsent" sein, sich mit ihnen beschäftigen, um eben auch eingreifen zu können im Notfall, um auch noch an seine Tiere zu kommen (blöd wenn der eigene HSH die Herde vorm Besitzer verteidigt) und eben um sie auch mal aus dem Dienst nehmen zu können für Tierarztbesuche, Schmied /Klauenpfleger usw.. Deswegen, jemand der absolut keine Affinität zu Hunden hat, in dessen Händen möchteich solch Hunde nicht wissen.

  • Das die HSH bei einem Besitzer der sich nicht so intensiv mit ihnen beschäftig ständig kläffend am Zaun hängen ist abzusehen. Aber wie ja schon geschrieben wurde sind HSH, die die Herde verlassen, keine Zäune akzeptieren und alles erreichbare platt machen wollen nicht gerade das Zuchtziel dieser Rassen und werden aussortiert... sowas wird kein Landwirt haben wollen, besonders, wenn er sowieso schon kein Hundefreund ist (wobei ich jetzt hier in der Gegend (Eifel-Hunsrück) keinen Hof ohne mind. einen Hund kenne). Die Gefahr, die von den Tieren ausgeht, sehe ich dann eher für die Leute, die mit der Herde arbeiten müssen: Landwirt, TA, Klauenpfleger u.ä.


    Von dem bissigen (am besten noch freilaufenden) Hund in der Nachbarschaft hat ja das ganze Dorf was...

  • Ich leg mich doch auch nicht mit einem Altdeutschen Hütehund an, der bei seiner Herde in der Heide ist und meine Hunde schick ich da auch nicht zum Spielen hin.

    Es gibt genügend HH, die das machen; die ihre Hunde einfach laufen lassen, scheißegal, ob sie die Herde in Panik versetzen, scheißegal, ob da ein Hund bei der Arbeit ist. Hauptsache, ihre eigenen Hunde haben ihren Spaß.




    Und wieder Wildschweine. Hier geht es ja gerade wieder ziemlich zur Sache mit Wildschweinen. Mal abgesehen von der im wahrsten Sinne Schweinerei, daß da jemand im Nachbarort mit einem Kleinkaliber auf ein Frischling geschossen hat ... Der Artikel ist leider so ein Bezahlartikel. Aber das, was interessant ist, steht schon gleich als erstes: „Alles, was die Tiere wirklich aufhält, ist ein massiver Zaun rund um das eigene Grundstück.“ Zitat der Landesforsten. Kommt einen ja irgendwie bekannt vor.
    Unbekannter schießt mit Kleinkaliber-Gewehr auf Frischling - Bad Sachsa - HARZ KURIER

  • Das die HSH bei einem Besitzer der sich nicht so intensiv mit ihnen beschäftig ständig kläffend am Zaun hängen ist abzusehen.

    Ich bin mir da gar nicht so sicher. Ich hab zwar keine Erfahrung mit HSH und erst recht nicht mit den unterschiedlichen Rassen, aber 150m Luftlinie von mir, wohnt ein Kaukase. Ich hab von dem schon mal geschrieben. Der tut mir schon leid, weil der überhaupt nichts zu tun hat und geschätzt 1x die Woche aus seinem Handtuch-Garten kommt. Er darf nicht ins Haus, hat seinen Schlafplatz draußen. Der ist seit Welpentagen da und inzwischen, schätze ich, 2 Jahre alt, weiß ich nicht genau. Wenn ich arbeite, komme ich da einmal am Tag mit den Collies vorbei und 1x noch allein und ggf. dann noch rein privat. Ich habe noch nie gesehen, dass sich ein Mensch mit diesem Hund beschäftigt. Ich habe den wohl schon bellen gehört, aber nur, wenn die Nachbarhunde da Radau machen, dann macht er mit. Wenn ich alleine komme und an seinen Briefkasten gehe (am Zaun) steht der nicht mal auf, läßt mich aber halt nicht aus den Augen. Wenn die Collies mit sind, und da sonst kein Hund draußen ist, dann sagt der auch keinen Ton. Der ist sehr wohl so präsent, dass Geordy ne Bürste hat und ich ihm prophylaktisch ein "weiter" gebe, aber der Kaukase macht überhaupt nichts darüber hinaus.
    Ich hatte mir da anfangs Sorgen gemacht, aber inzwischen ist der mir lieber, als die üblichen Zaunkläffer (Geordy wahrscheinlich nicht, die Zaunkläffer ignoriert er mit erhobener Nase).


    @BeardiePower
    Ich glaub, sowas geht hier nicht bei uns in der Heide. Wir haben in den Touri-Monaten ja auch die berittene Polizei und Leinenzwang für Hunde.

  • Aber so´n HSH wird doch die meiste Zeit - eigendlich immer, oder? - hinter dem Zaun bei seiner Herde stehen. Gerade wenn der Landwirt kein Hundemensch ist, wird er den/die bestimmt nicht Gassi führen...

    Was ich mit meinem langen Text mit zum Ausdruck bringen wollte, war, dass HSH im Einsatz es einem unglaublich leicht machen, mit ihnen umzugehen. Und das viele Probleme, die Herdenschutzhunde im normalen Hundealltag mitbringen, im Einsatz bei der Herde gar nicht auftreten.
    Im Gegensatz zum DSH, der rein territorial arbeitet, "bewertet" ein HSH im Einsatz, Aussenreize immer auch im Hinblick auf die Herde und lernt, diese im Laufe einiger Wiederholungen immer besser einzuschätzen. Ein HSH im Einsatz wird nicht nach 3 Jahren immer noch jedesmal bellen, wenn der Nachbar 2 x tgl. mit seinem Dackel da vorbeiläuft.
    Gänzlich unerfahrenen Tierhaltern, die weder mit Hunden an sich, noch speziell mit HSH Erfahrungen haben, werden ausdrücklich erwachsene Hunde als Einstieg empfohlen, im Idealfall Hunde, die aus ähnlichen Betriebsbedingungen und einem ähnlichen Umfel kommen, wie da, wo sie jetzt eingesetzt werden sollen.


    HSH im Einsatz bleiben bei ihrer Herde, die gehen eher nicht Gassi - ausser vllt. mal im Winter, falls die Herde im Stall ist. Weg von ihrer Herde sind sie Hunde, einfach Hunde, genauso gut oder schlecht erzogen, wie alle anderen übrigen Hunde da draussen, eher vllt. ein bißchen ruhiger und cooler, weil sie einfach einsatzbedingt wissen, dass es sich meist gar nicht lohnt, sich nennenswert aufzuregen. Wenn ihre Schutzbefohlenen nicht dabei sind, gibt es ja auch nix zu schützen. Das ist ein entscheidender Vorteil, der einem in den Schoss fällt, wenn man die Hunde an der Herde einsetzt, den der Familien-HSH-Halter sich erst mühsam erarbeiten muss.


    Dass sicher nicht aber zur Zauntreue muss man auch bisschen was tun und dass die Hunde nicht bei jedem bisschen völlig überdrehen und und und.. Chris schreibt ja selbst, es ist nicht rein in die Herde und gut ist. Ein wenig Anleitung und Orientierung brauchen diese Hunde auch.

    Ja, genau - man muss die goldene Mitte zwischen "Autopilot" und "Unterstützung" finden - je älter und erfahrener der Hund ist, desto leichter fällt das, bei einem erwachsenen Hund braucht es allerdings nach Betriebswechsel eine gewisse Zeit, bis der Hund den neuen Halter akzeptiert. Deshalb werden die Hunde häufig von ihrem abgebenden Betrieb "eingeführt", um ein paar Tage Übergangsfrist zu haben.
    Ohne zumindest die Bereitschaft, sich mit den Hunden ein wenig zu beschäftigen, sollte man das nicht anfangen - aber es gehört nun auch kein absoluter Hundeprofi dazu. Als Weidetierhalter hat man automatisch ein paar Grundlagen im Umgang mit verschiedenen Tierarten in petto - ich denk mir ja immer, dass Rinderhalter in Sachen HSH grosse Vorteile haben, weil die Hunde den Rindern in Vielem sehr ähnlich sind - aber auch sonst: es braucht auch für den Umgang mit Weidetieren regelmäßige Präsenz, genauso, wie man Rinder übungshalber einmal im Quartal durch die Fanganlage treibt, die Weidetiere nebenbei auf Pfiffe oder Rufe kondidtioniert, genauso normal und in den Alltag eingebunden, findet der Umgang mit den Hunden statt. Ganz viel ergibt sich da einfach von selbst, weil die Hunde von sich aus das Bestreben mitbringen, die geohnten Abläufe rasch zu verinnerlichen, weil sie sich so am wohlsten fühlen.


    Ich habe jetzt schon einige Betriebe mit HSH besucht und es kommen auch immer noch welche hinzu.
    Ja, da gibt es kleine Unterschiede im Umgang mit den Hunden und es mag auch durchaus sein, dass die Mc`s da in einer ganz eigenen Liga spielen und ich möglicherweise einen Hauch mehr aus den Hunden rauskitzeln kann, als jemand anderes - aber ich bin auch nur ein ganz normaler Mensch und mit Sicherheit kein Hundeflüsterer. Es mag sein, dass mir da vieles etwas leichter fällt, weil ich restlos begeistert von diesen Hunden (nicht nur von den Mc`s) bin und es mag auch sein, dass hier manch ein Problem gar nicht erst auftritt, weil ich bereits allerkleinste Vorboten sehen kann und entsprechend sofort reagieren kann.
    Ich weiß auch, dass mich mit Sicherheit einige aus der Hardcore-HSH-Szene belächeln, weil ich grad in Sachen Umweltsozialisation recht viel Aufwand betrieben habe - aber das kann auch einfach daran liegen, dass diejenigen gänzlich andere Umfeldbedingungen haben als ich hier und es für diejenigen nicht so wichtig ist, wann genau der Hund lernt, dass man nicht jeden Wanderer anbellen muss. Hier war das wichtig, dass das recht rasch gelernt wird und entsprechend sind die Hunde unterstützt worden. Nicht wegen der Wanderer, sondern wergen der Dorfbewohner, die da ja nun jedes Bellen mitbekommen. Und es ist für die Akzeptanz der Hunde leichter, wenn die Leute sehen können "Ach, guck, die bellen echt nur noch, wenn da Hunde dabei sind und selbst dann verhalten sie sich bei angeleinten Hunden ganz anders, als bei welchen, die im Freilauf hin- und herpesen."




    Das die HSH bei einem Besitzer der sich nicht so intensiv mit ihnen beschäftig ständig kläffend am Zaun hängen ist abzusehen. Aber wie ja schon geschrieben wurde sind HSH, die die Herde verlassen, keine Zäune akzeptieren und alles erreichbare platt machen wollen nicht gerade das Zuchtziel dieser Rassen und werden aussortiert...

    Es liegt auch im Wesen der meisten HSH-Rassen, nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden, sprich, selbst, wenn der Tierhalter nicht so viel Zeit mit Umweltsozialisation verbringt, gewöhnen sich die Hunde auch von allein an Vieles, was in ihrem Umfeld als "normal" gilt. Je nach Anforderung des Umweltreizes dauert es dann halt gewisse Anzahlen an Lernerfahrungen, gerade "Freizeit-Bürger" sind da ein sehr komplexes Thema für die Hunde, weil sich da doch jeder (Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger, HH, Wintersportler) anders verhält. Es macht auch im Herdenschutz keinen Sinn, wenn der Hund 30 von 24 Stunden dauerbellt. Und da das auch für den Hund keinen Sinn macht, die Hunde sind nun mal im Dauereinsatz und müssen sich ihre Kräfte auch weng einteilen, wird er im Lauf der Zeit lernen, wann Verbellen wirklich nötig ist. In neuen Situationen, die der Hund noch nicht kennt, wird er immer sicherheitshalber mit dem vollen Programm an Imponiergehabe agieren, das pendelt sich aber mit zunehmenden Erfahrungen ein.
    Grad das gehört mit zur berühmten Eigenständigkeit der HSH-Rassen.


    Wenn also ein Tierhalter als HSH-Neuling eine Art SKN macht oder zumindest gründlich vom Abgabebetrieb eingewiesen wird, zwei bereits erfahrene Hunde in die Hand bekommt und sich auf einer mittleren Ebene mit den Hunden beschäftigt, ist das tatsächlich machbar.


    Wichtig dabei ist vor allem, dass nach Möglichkeit tatsächlich nur Hunde aus bereits bewährten Arbeitslinien herangezogen werden, dass es Prüfungen für die Hunde gibt, um offensiv-aggressiv agierende Vierbeiner auszusortieren und dass tatsächlich nur mit bewährten Hunden weitergezüchtet wird. Denn ja, es gibt einige Rassen, die eben lange Jahre für andere Zwecke missbraucht worden sind und denen andere Zuchtziele als die im Herdenschutz erwünschten, herausgekitzelt wurden. Auch gibt es natürlich Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen - der Kangal agiert z. B. auf einer ganz anderen Energie-Ebene als ein Pyri, auf mich wirkt der Kangal dadurch, ernster, entschlossener und kompromißloser - und ich hoffe, so wirkt er dann auch auf den Wolf.


    Mit den so weit verbreiteten Pyris sind ja bewusst HSH gewählt worden, die mit als die einfachste HSH-Rasse gilt - eben um es noch unbefleckten Tierhaltern möglichst leicht zu machen. Das hat dann allerdings den Haken, dass bereits einige Betriebe wieder von den Pyris weggekommen sind, weil die ihnen nicht durchsetzungsfähig genug gewesen sind in Bezug auf den Wolf.


    Das Schutzverhalten von HSH bedeutet nicht, alles und jeden anzugreifen, ich kann das nur immer wieder betonen.


    Hab ich schon mal erzählt, was passiert ist, als die Mc`s wegen eines Kommunikationsfehlers zwischen mir und dem Liebsten durch die sperrangelweit offene Scheune nach draussen ins Dorf spaziert sind?
    Die sind interessiert schnuppernd da langgeschlendert, haben die Menschen unterwegs freundlich-desinteressiert angewedelt, Katzen und Hunde in den Vorgärten schlichtweg ignoriert und sich brav einsammeln lassen, als ich ihnen dann hinterher bin. Fremden Händen, die streicheln oder festhalten wollten, sind sie einfach ausgewichen. Da war nicht der Hauch von aggressivem Verhalten. Mir war das natürlich hochnotpeinlich - aber im Grunde konnte uns gar nichts Besseres passieren in Sachen Dörfler. Das Schrecklichste, was sie in den paar Minuten getan haben, war ausgerechnet vom etepetesten Nachbarn einen XXL-Blumenkübel anzumarkieren - den hätte ich auf Wunsch glatt ersetzt, aber der Nachbar hat nur abgewunken.



    Hier noch mal 2 typische HSH-Videos:
    ?hc_ref=ARR6YUSn2VpyINdBUP1xmXpmPDRd8UKO2eLy-T916gKGX04YSK_GAm2V9xmzEurpTfQ


    ?hc_ref=ARSUN1T7o1rveRQdTGFfc_Hwa48-f1f9blvsCVyOnVObNMzb5BWRB62zw6KvDc_8IUA


    LG, Chris

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