Echte Wölfe und blöde Fragen

  • zu zeit! ist die Gefährdung durch Hunde um ein vielfaches größer, bezogen auf ganz D. Dazu kommt noch der Straßen und Schienenverkehr.
    Ja, auf den Tierhalter kommen Probleme zu

    Gott, das ist so übel mit diesem Vergleich...
    Das klingt so nach "regt euch doch nicht auf über den Wolf, gibt doch viel größere Gefahren".

  • Die AG Herdenschutzhunde schreibt dazu:


    Die Überschrift der Zeitung ist natürlich Müll !! kein Tier wurde verletzt. Die Schlagzeile hätte heißen müssen ,, Hunde vermasselten dem Wolf die Tour"

    Und hier noch ein Beispiel für wirkliche Prävention - der Hund ist da, der Wolf noch nicht:
    Der Hund ist da, der Wolf noch nicht


    Dumm nur, dass man ausser man hat das Glück zu einem geförderten Pilot-Projekt zu gehören, bei wirklicher Prävention als Nutztierhalter auf den Kosten sitzen bleibt, denn zur Erinnerung: förderfähig sind immer nur Maßnahmen, die vor Antragsstellung noch nicht begonnen worden sind. Es gibt nirgendwo, in keinem Bundesland eine nachträgliche Förderung von im Grunde doch absolut vorbildlichen Präventionsmaßnahmen und die Möglichkeit zur Antragsstellung tritt immer erst dann in Kraft, wenn nach diversen Nutztierrissen ein Gebiet offziell zum Wolfsgebiet erklärt worden ist. Von der immer wieder zu bedenkenden Fragestellung mal abgesehen, wo im Fall der "Wolfsgebietsausrufung" denn wohl auf einmal all die Herdenschutzhunde herkommen sollen?


    @Caronna - ich weiß nicht, wie es bei Euch in der Eifel ist, aber hier im Fichtelgebirge greift der (eh nicht vorhandene) Schienenverkehr ganz selten Rinder auf ihrer Koppel an (sorry, der Steilvorlage konnte ich nicht widerstehen..... :lol: )


    LG, Chris

  • @Caronna - ich weiß nicht, wie es bei Euch in der Eifel ist, aber hier im Fichtelgebirge greift der (eh nicht vorhandene) Schienenverkehr ganz selten Rinder auf ihrer Koppel an (sorry, der Steilvorlage konnte ich nicht widerstehen..... )


    kam doch letztens durch die Medien 20? Schafe plus Hund wurden durch einen Zug getötet. DIe Schafe blieben einfach auf den Schienen stehen. Was weiter zurück: ein IC führ in einem Tunnel in eine ganze Herde.

  • zu zeit! ist die Gefährdung durch Hunde um ein vielfaches größer, bezogen auf ganz D. Dazu kommt noch der Straßen und Schienenverkehr.
    Ja, auf den Tierhalter kommen Probleme zu

    Man tröstet den, der keine Schuhe hat, mit dem, der keine Füße hat?


    Die Regelungen sind da ganz klar und wird man des Hundehalters habhaft, hat der betreffende Hund ein Leben lang Leinenknast, sowie der Hundehalter die Kosten zu tragen. Die goldenstädter Wölfin ist noch nichtmal besendert.


    Meine Schafe stehen schon seit 5 Jahren direkt neben Gleisen. Die haben sich wirklich noch nie mit dem Zug anlegen wollen.


    kam doch letztens durch die Medien 20? Schafe plus Hund wurden durch einen Zug getötet. DIe Schafe blieben einfach auf den Schienen stehen. Was weiter zurück: ein IC führ in einem Tunnel in eine ganze Herde.

    Da kam es aber auch zu einer Klage und zu einem Ermittlungsverfahren im Fall mit dem Tunnel, in denen der Schafhalter vollumfänglich frei gesprochen wurde. Es gilt als erwiesen, dass ein Raubtier die Schafe aus der gesicherten Umzäunung getrieben hat. Na, wer denkt jetzt nicht an den Wolf?

  • Denn ich denke, man muss sich da nix vormachen, die Goldenstedter Wölfin zeichnet sich durch beachtliche Bereitschaft aus, Lösungsstrategien zu finden und auch gewisse Risiken dabei einzugehen. Wäre ich kein Tierhalter, könnte ich das vermutlich sogar rückhaltlos bewundern.

    Ja, die Intelligenz ist bewundernswert. Das macht eigentlich die Faszination Wolf aus. Wenn man mal von den Rissen absieht.


    Und manchmal beschleicht mich das Gefühl, als wenn genau diese Intelligenz es ist, weshalb viele Menschen den Wolf nicht mögen - weil sie neidisch sind auf die Intelligenz; weil es Wesen gibt, die intelligenter als Menschen sind. Das kann der Mensch ja nicht haben und somit muß alles, was unsere Sicht gefährdet, weg. Jedenfalls habe ich manchmal den Eindruck, als wenn es (oftmals) so wäre.

  • Ach, intelligenter als der Mensch? Ist die Frage der Definition "Intelligenz".


    Es ist schade, daß Wölfe bei all ihrer Intelligenz nicht begreifen können/dürfen, daß Übergriffe auf Haustiere ihre Überlebenschancen nachhaltig reduzieren. Das bedauere ich wirklich sehr, es wäre toll, wenn ein einigermaßen konfliktfreies Miteinander möglich wäre.


    Meine Angst geht in eine andere Richtung: erst wird unisono "Juchhu" geschrien, dann wie das versteinerte Kaninchen vor der Schlange die Eskalation weitgehend tatenlos mitangesehen, und abschließend analog zum Problembären mittels Abschuß kapituliert. Großes Geheule zum Ende inklusive....


    Es wäre nett, wenn dieses umgekehrte Rotkäppchen-Syndrom, nach dem der Wolf jetzt von der bösen Großmutter bedroht wird, aufhören würde. Er ist kein Kuscheltier für Zurück-zur-Natur-Romantiker, sondern ein Raubtier, das seit Urzeiten im Konflikt mit den Bauern und Nutztierhaltern lebt und nur geduldet wird, wo seine aktive Bekämpfung aufwändiger als der passive Herdenschutz wäre. Bei uns in Mitteleuropa ist der Herdenschutz ein vielfaches teurer als der Abschuß. Mal sehen, wie lange "die Gesellschaft" bereit ist, Mehrkosten zu tragen. Warten wir es ab.


    Billiger und nachhaltiger wäre es, einzelne Problemtiere zu schießen und den übrigen Wölfen mittels massiver Vergrämungsmaßnahmen eine gesunde Angst vor allem, was Menschenwerk ist, einzuimpfen, besonders gegen alles, was mit Haustieren zu tun hat. Das muß man aber wollen, und ist momentan eher unpopulär. Lieber macht man Wolfswelpenbeobachtungen und weist nach, daß Haustierrisse nicht 100 % dem Wolf zugeordnet werden können.


    So wird das nichts werden....

  • Und manchmal beschleicht mich das Gefühl, als wenn genau diese Intelligenz es ist, weshalb viele Menschen den Wolf nicht mögen - weil sie neidisch sind auf die Intelligenz; weil es Wesen gibt, die intelligenter als Menschen sind.

    Ich für mich denke aber auch, dass intelligente Menschen dem intelligenten Wolf deshalb mit dieser gewissen Besorgnis begegnen, weil sie entgegen der "der Wolf ist scheu-bla-bla"-Erzählungen zumindest eine vorausschauende Vorstellung davon haben, wie sich die Wolfsgeschichte in D weiter entwickeln kann und wird, solange wir hier so mit dem Wolf umgehen, wie es derzeit getan wird.


    Es ist schade, daß Wölfe bei all ihrer Intelligenz nicht begreifen können/dürfen, daß Übergriffe auf Haustiere ihre Überlebenschancen nachhaltig reduzieren. Das bedauere ich wirklich sehr, es wäre toll, wenn ein einigermaßen konfliktfreies Miteinander möglich wäre.

    Ich kann mir vorstellen, dass Wölfe das tatsächlich in einem gewissen Rahmen lernen können - aber eben nicht auf die Art und Weise, die hierzulande praktiziert wird.
    Statt Wölfe zu besendern, um zu schauen, ob sie - Achtung, dramaturgisch wertvolle Polemik :D , lieber an Gänseblümchen oder an Rosen schnuppern, hielte ich es für sinnvoller, Erfahrungswerte dahingehend zu sammeln, was Wölfe in Sachen Vergrämungsmaßnahmen tatsächlich abschrecken kann.


    So hat z. B. Frank Fass vom Wolfcenter Dörverden diese Ultraschall-Dinger bei seinen Gehegewölfen getestet, die Tino Barth zur Verfügung gestellt worden sind und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Dinger seine Wölfe nicht im Geringsten beeindrucken oder stören. Sorry, aber diese Dinger sind von OFFIZIELLER Seite aus zur Verfügung gestellt worden. Wieso wird so etwas nicht im Vorfeld getestet?


    Mir ist auch in D kein vergleichbarer Versuchsaufbau bekannt, wie er derzeit von der AGRIDEA durchgeführt wird - eine Beobachtung von Gehegewölfen an verschiedenen Elektro-Zaun-Varianten, um die Annäherung an die Zäune auswerten zu können. Warum gibt es das in D nicht und warum kommt keiner von den Offiziellen, die seit Jahren den Wolf in D propagieren, auf die Idee, wie wichtig solche und ähnliche Forschungen für die Nutztierhalter sind?


    LG, Chris

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