Tierquälerische Anbindehaltung?
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Kennt ihr das? Man freut sich, dass alles gut läuft und dann kommen eine oder zwei Personen und machen es einem wieder völlig mies und man beginnt zu hinterfragen was man tut? Ist mir jetzt wieder einmal passiert.
Seit einiger Zeit nehme ich wieder regelmäßig meine Hunde mit zur Arbeit. Da es Hygienebedenken gibt (
) seitens der sogenannten Qualitätsbeauftragten in meinem Altenheim, habe ich eine Strategie entwickelt, bei der die Hunde zwar auf dem Gelände aber nicht zwingend in Bewohnerkontakt (dazu gehören die Zimmer und hauptsächlich der Speiseraum) sind. Aber zum Verständnis mal von vorn.
Habe ich Dienst, gehe ich mit meinen Hunden zu Fuß zur Arbeit. Das ist, wenn ich mich beeile, eine halbe Stunde Weg und wenn ich langsam oder mit Umweg gehe eine gute Stunde. Es gibt da einen ziemlich großen Abschnitt, wo die Hunde leinenlos laufen dürfen. Da wird dann gerannt, gespielt und Geschäfte erledigt. Den letzten Abschnitt zur Arbeit kommen sie wieder an die Leine. Das wissen sie mittlerweile und bleiben auch von sich aus da stehen, wo ich sie für gewöhnlich wieder anleine. Dann geht es durch eine Kleingartensiedlung, durch den Hintereingang aufs Gelände meiner Arbeitsstelle. Da wir im Erdgeschoss sind, gehen wir durch den Garten auf die Terrasse die an unseren Pausenraum anschließt. Dort ist aufgrund eine Feuertreppe ein kleines Kiesbett und dann die Terrasse halt. Dort mache ich beide Hunde fest. Und zwar so, dass sie die größtmögliche Bewegungsfreiheit haben. Sie bekommen ihre Decke, wo sich vorallem Rosie eigentlich sofort hinlegt. Ihr Napf mit Wasser und dann gehe ich mich umziehen usw.
Nun arbeite ich im Frühdienst von 6:30 bis 14.30 (meist wird es später) und im Spätdienst von 13:30 bis 21:00 Uhr. Das sind 7 1/2 bis 8 Stunden. In dieser Zeit befinden sich meine Hunde durchgehend auf der Terrasse (wenn das Wetter es zuläßt natürlich), schlafen (Rosie), dösen und wachen (Poco). Alle meine Kollegen (auch die, welche ein wenig Respekt vor Hunden haben) sagen mir immer wieder, dass die beiden Fiffis unglaublich brav sind.
Ich selber laufe am Pausenraum (dessen Tür immer offen ist) beinahe stündlich vorbei und schaue nach ihnen. Es sind immer wieder mal Kollegen im Pausenraum und auch Kollegen der "zuarbeitenden" Gewerke (wie Physiotherapie etc). Das heißt Ansprache ist immer wieder da (auch wenn Rosie lieber pennt).
Um 11 Uhr im Früh und um 16 Uhr im Spät machen wir eine halbe Stunde lang Pause. Dann kümmere ich mich ein wenig um die Hunde, gebe ihnen ein Snack oder frisches Wasser.
Jetzt kam gestern meine Wohnbereichleitung zu mir und erzählte mir, dass die Leitung der Tagespflege (auf deren Zugang man praktisch von unserer Terrasse aus runter schauen kann) ihr gesagt hätte, dass sich Angehörige beschwert haben (wie viele weiß ich nicht), dass meine Hunde da die ganze Zeit angebunden liegen müssen und das es Tierquälerei sei.
Nun folgendes:
- beide Hunde liegen die meiste Zeit von sich aus herum und schlafen oder dösen. Wenn Poco jemanden hört, wacht er indem er Präsenz zeigt (Bellen kommt sehr, sehr, sehr selten vor. Bisher nur einmal und da war wohl ein fremder Hund auf dem Gelände)- beide Hunde liegen nie in der prallen Sonne. Bzw im Frühdienst können sie es sich aussuchen ob sie sich sonnen wollen oder nicht. Ist es zu kalt oder wenn es regnet sind sie selbstverständlich drin und nicht draußen.
- sie haben immer Wasser zur freien Verfügung (selbst meine Kollegen achten drauf)
- sie haben regelmäßige Ansprache durch mich und Kollegen
- ich lebe in NRW und mir ist es nicht erlaubt meine beiden 20/40 Hunde unbeaufsichtigt herum laufen zu lassen. Leider ist der Garten der sich an die Terrasse anschließt nicht komplett abgeschlossen. Man kann also raus (erst recht als Hund) und das Gelände ist zwar Sonn/Feiertags und nach der Schließung der Tagespflege abgeriegelt, aber dennoch wäre es mir zu unsicher, dass nicht doch ein Schlupfloch vorhanden ist und ich denke am Ende würden sich mehr Leute über freilaufende große Hunde beschweren, als über die angebundenen.
- Ich bin immer präsent. Dadurch das die Türen offen sind hören die Hunde mich reden, herum gehen und nehmen mich sicher auch noch auf andere Weise wahr.
- beide Hunde machen einen absolut entspannten Eindruck (Hunde die schlafend auf der Seite/Rücken liegen sind sicher nicht gequält)
- die Hunde können, wenn es Not tut, sich im Kies unter der Treppe lösen. Da kann ich es gut wegräumen, bzw Wasser draufkippen um den Urin wegzuspülen. Aber offenbar wird diese Möglichkeit auch wirklich nur im Notfall genutzt.
- da ich regelmäßig nach ihnen schaue würde ich merken, wenn der Bedarf bestünde sich die Beine zu vertreten. Eine Runde übers Gelände wäre durchaus im Rahmen des machbaren, war aber nicht nötig bisher.
- Vor der Arbeit laufen die Hunde bis zu einer Stunde lang, nach der Arbeit (wenn es nicht stockduster ist) eine bis zwei Stunden. Da dürfen sie sich richtig austoben mit allem was dazu gehört.
Nun habe ich gestern wach gelegen und gedacht: Siehst du es falsch? Wäre es besser die Hunde bis zu 10 Stunden allein zu Hause zu lassen? Oder sie die ganze Zeit im Pausenraum zu lassen (wo auch Raucher immer wieder anwesend sind)? Ist es tatsächlich Tierschutzwidrig, Hunden die Möglichkeit zu geben an der frischen Luft mit der ständigen Möglichkeit Notdurft zu verrichten und der kontinuierliche Zugang zum Wasser zu chillen?
Würden meine Hunde entscheiden dürfen ob sie drinnen oder draußen sein möchten, würden sie sicher zweiteres bevorzugen. Leider kann ich sie auch im Pausenraum nicht frei liegen lassen, da ich Mitarbeiter habe, die Angst/großen Respekt vor Hunden haben und ich möchte ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie ohne mich den Pausenraum nicht mehr betreten können. Ausserdem können Bewohner in den Pausenraum gelangen und dann die Hunde frei lassen. Über die Etage möchte ich sie nicht laufen haben.
Meine WBL war so lieb und sagte direkt: Mach doch einen Sichtschutz dahin, dann sehen die von unten halt nichts mehr. Jetzt überlege ich schon, was ich da anbringen kann. (Allerdings erst nach Absprache mit den restlichen Kollegen natürlich).
Aber seht ihr da auch eine Gefährdung meiner Hunde? Wenn ihr die Möglichkeiten so wie ich hättet, würdet ihr das auch so machen?
Es ist auch schade, dass man es mit den Leuten nicht selbst regeln kann. Die stehen sicher keine 8 Stunden da rum und schauen ob die Hunde die ganze Zeit da angebunden rumliegen, oder was auch immer.
Irgendwie zieht mich das grad runter, weil ich es persönlich so toll finde mit den Hunden entspannt zur Arbeit zu kommen und anschließend sofort mit ihnen entspannt spazieren gehen kann. Auch das Arbeitsklima ist für mich so angenehm und meine Hunde machen auch einen sehr entspannten Eindruck. Ach Mensch.
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Hallo,
also auf mich macht es absolut nicht den Eindruck als würdest du deine Hunde quälen!
Im Gegenteil, gerade bei den Temperaturen ist es doch schön wenn sie draußen (im Kühlen) liegen können und Wasser zur Verfügung haben.
Auch sind sie ja nicht "ganz allein" und scheinen in der Situation ja gut entspannen zu können! -
Rein rechtlich:
ZitatDie Haltung von Hunden im Freien wird geregelt durch die Tierschutz-Hundeverordnung vom 02.05.2001
(BGBl. I S. 838).Danach ist die Haltung von Hunden im Freien in Anbindung nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt:
- Anbindehaltung mit Laufseiltechnik von mindestens 6 m Länge bei freiem Gleiten
- Anbindung muss gegen Aufdrehen gesichert sein
- Anbindung mit einem breiten, nicht einschneidenden Halsband oder Brustgeschirr (kein Würgehalsband)
- Wärmeisolierte Hütte jederzeit zugänglich
- Trinkwasser im Laufbereich verfügbar
- Keine Fremdgegenstände im Laufbereich
- Täglich mindestens 1 Stunde abgeleint Umgang mit der Bezugsperson
- Anbindung mindestens 2x überprüfen
- Kot täglich aus Bewegungsfeld des Hundes entfernenDie Haltung von Hunden im Freien in Anbindung ist generell verboten für:
- Hunde unter einem Jahr
- Tragende Hündinnen im letzten Drittel der Trächtigkeit
- Säugende Hündinnen
- Kranke HundeOb eine 8 Stunden-"Ketten"haltung vergleichbar ist mit einer "Haltung im Freien" wage ich zu bezweifeln, aber die ersten Punkte (fett markiert), müsstest du rein rechtlich wahrscheinlich mindestens teilweise erfüllen.
Desweiteren, rein Hundeverordungsmäßig könnte man dir einen Strick drehen, da fremde Menschen unbeaufsichtigt Zugang zu den Hunden haben...WENN es zu einem Beissvorfall kommt, siehts bös' aus.
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Schon eine verflixte Angelegenheit :/
Aber ich denke, dass du doch deine Hunde am besten kennen und einschätzen müsstest.. - und da du dies schon seit längerer Zeit so machst und die Hunde offensichtlich kein Problem damit haben, würde ich es auch dabei belassen und weiter so machen.
Ich denke, es wären sehr viele froh, wenn sie ihre Hunde mit zur Arbeit nehmen könnten und erstrecht, wenn die Hunde es so gelassen aufnehmen..
Ich kenne das auch noch von meiner Mutter, sie arbeitet auch im Altenpflegebereich und konnte damals auch unsere Hündin ab und an mit nehmen.
Selbst die Pflegebereichleiterin hatte ihren wuschel fast jeden Tag mit.Einfach den Sichtschutz anbringen und vielleicht noch mit Angehörigen abklären, dass es ok ist usw. usf.
Vielleicht haben diejenigen Angehörigen generell ein Problem mit Hunden - man weiß es nicht.- Handy getippsel - via Tapatalk 2
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Ich glaube du machst dir umsonst Sorgen. Ganz offensichtlich hast du dir genug Gedanken gemacht, deine Hund beobachtet und das Ganze schon erprobt. Bloß weil irgendwelche Nachbarn die Situation von außen betrachten und sich ihre Meinung bilden, machst du nichts falsch. Ich finde es vollkommen in Ordnung. Ob der Hund jetzt die Zeit unterm Schreibtisch liegt oder draußen auf der Terasse macht doch keinen Unterschied. Dann würden die ganzen Bürohunde ja auch leiden. Wenn die zwei gut damit klar kommen dich nicht permanent um sich zu haben, dann sehe ich überhaupt kein Problem.
Ich würde in deiner Situation genauso verfahren. Scheinen doch alle Beteiligten zufrieden mit zu sein.Hast du an den zweien eine Schleppleine oder eine normale? Vielleicht können sich die Nachbarn mit einer langen Schlepp eher anfreunden. Für einen Sichtschutztip müsste man wissen wie die Terrasse aussieht.
Ich persönlich würde die Nachbarn ignoorieren. Erklär der Dame, die die Beschwerde weitergeleitet hat wie du die Sache siehst und dann kann sie das ggf. an die Nachbarn weiterleiten. -
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Warum läufst du denn zwischendrin (wenn die Zeit da ist) nicht ab und zu mal jeweils ein paar (wenige!)Minuten mit ihnen oder machst mal ein Suchspiel o.ä.?
Vielleicht bringt dir das ja auch was für´s "eigene Gefühl" (und du kannst vor anderen argumentieren, dass die Hunde nicht immer angeleint sind, sondern mal anderweitig beschäftigt werden.) -
Vermutlich haben die Angehörigen, die sich beschwert haben, die Hunde desöfteren gesehen - ohne den Hintergrund zu kennen. Der gemeinsame Spaziergang zum und vom Arbeitsplatz und die zwischenzeitliche Ansprache .... klingt viel besser, als Hunde, die 10 Stunden allein in der Wohnung warten müssen.
Okay, noch besser wäre es natürlich, wenn die Hunde einen befestigten Auslauf am Arbeitsplatz nutzen könnten. Angebunden bedeutet nunmal, daß der Ruheplatz nicht frei wählbar ist und daß sie zwischendurch nicht ein wenig laufen/schnuppern/spielen können.
Ich glaube jedoch nicht, daß Dein Arbeitgeber Dir einfach so die Erlaubnis gibt, ein Stück Wiese abzuzäunen ....VG Bianca
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Ich persönlich würde es nicht machen.
Aber nur aus dem Grund ,das ich da nicht ordentlich arbeiten könnte und immer nach meinem Hund klotzen müßte
Ich würde nicht sagen das was dagegen spricht. Du hast die Alternative Sie reinzuholen, versorgst Sie ordentlich und kümmerst Dich auch drum das es Ihnen in der Zeit gut geht.
Nimm Dir es nicht so zu Herzen nur weil sich irgendwelche Besucher die ab und zu da sind aufregen.
Deine Kollegen und die WBL stehen hinter Dir und Deine Hunde würden Dir sowieso zeigen, hätten Sie ein Problem damit. -
Mein Hund muss etliche Wochenenden im Jahr an kurzer Leine angebunden etliche Stunden am Tag hinter meinem Mittelalterlich Marktkarren verbringen ...wenn zu für ihn warm im Camper ist.
Ansonsten ist er ( freiwillig und lieber als aufm Markt ) im Camper und alle paar Stunden kommen wir und gehen mit ihm spazieren .
Er HASST diese Wochenenden. Manchmal sind's sogar 4 Tage am Stück ....aaber:Wir müssen alle arbeiten.
Auch unser Hund .
Sein " Job " ist es, die manchmal nötigen Umstände geduldig mitzumachen.
Ansonsten hat er den Rest des Jahres ein absolut gutes Hundeleben , wir arbeiten draußen in der Natur ( Baumpflege und GaLaBau) und er ist den ganzen Tag bei uns ....
Wenn du es für dich vertreten kannst, so , wie es ist , mit gutem Gewissen, dann muss das doch ok sein?
Wir Menschen haben auch nicht immerzu das Paradies auf Erden .... -
Wenn es "nur" eine Standard Leine ist, finde ich es auch nicht so toll, zumal es ja eine recht lange Zeitspanne ist. Was benutzt du den für eine Leine bzw. wie lang ist diese? Vielleicht kannst du da ja was ändern, das die Hunde die Möglichkeit haben sich ein wenig mehr zu bewegen - ob sie es dann nutzen ist ja etwas anderes.
Ansonsten finde ich es eine gute Lösung
Es gibt doch aufstellbare Sichtschutzplanen, vielleicht wäre das ja was? Oder evtl. so ein Strandzelt, was dann auch ein wenig Schatten bietet?
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