Was soll ich nur tun?

  • Ich hatte ja vor einer Weile das Thema "Mein Freund ist mit dem Hund überfordert" gestartet. Und erst dachte ich ja auch, es wird alles. Und ich kriege das hin bzw. wir kriegen das hin. Aber leider ist das Ganze jetzt eskaliert.


    Mein Freund und ich sind nach einer heftigen Auseinandersetzung, die mal wieder um den Hund ging, fürs erste getrennt. Er ist bis auf weiteres ausgezogen. Erst war ich wütend und sauer, weil ich nicht verstehen konnte, dass er trotz aller Fortschritte immer nur das Schlechte sieht. Und dann kam gestern Abend noch die Krönung: Er meinte, es wäre für ihn nicht tragbar noch 10 Jahre mit diesem Hund zu leben, das kann er sich einfach nicht vorstellen. Er möchte nicht sein ganzes Leben nach dem Hund ausrichten. Unschön ausgedrückt: Er will nur wieder mit mir zusammen sein, wenn ich den Hund weggebe.


    SCHOCK!!


    Ich war fix und fertig, hab geheult ohne Ende und konnte einfach nicht glauben, wie ein Mensch, dessen Herz nicht ganz und gar aus Stein ist, so etwas von einem Menschen, den er liebt verlangen kann. Ich war so enttäuscht!!


    Irgendwann muss man sich beruhigen, das hab ich dann auch und heute ging es wieder. Aber für mich stand fest, ich gebe auf keinen Fall meinen Hund weg!! Niemals!!


    Dann hatte ich noch einmal ein Gespräch mit meinem Freund, weil ich ihn eigentlich davon überzeugen wollte, dass das absolut herzlos ist, was er da verlangt, und ich dachte, dass er vielleicht nur aus der Wut heraus so reagiert hatte. Dann aber - und das war eigentlich das Allerschlimmste - hat er ein paar Dinge gesagt, die für mich noch schlimmer waren als dass er mich quasi wegen des Hundes verlassen wollte - nämlich z.B. dass man meinem Hund nicht vertrauen kann, dass er, obwohl er bereits seit Monaten Psychopharmaka bekommt, immer noch diese Aussetzer hat, dass man ihn nirgends mitnehmen kann, dass er nicht von der Leine kann (und er selbst an der Leine nicht immer ausreichend gesichert ist) usw.... Das sind ja alles die Probleme, die ich bereits beschrieben hatte. Und ich weiß, dass kann man trainieren. Allerdings kam dann noch die Aussage hinzu, dass ich ja weder die Zeit noch die Motivation habe mit dem Hund in einer Art und Weise zu trainieren, dass man das Ganze ggf. möglicherweise (und selbst das ist nicht sicher) irgendwann einmal in den Griff bekommt - im Rahmen seiner Möglichkeiten (woher auch immer seine Angst bzw. Unsicherheit bzw. Aggressionen auch kommen mögen). Und dann fiel mir wieder eines ein: Meine Hundetrainerin hatte Ende des letzten Jahres gesagt, ich muss mir überlegen, was mein Plan B ist, wenn Sammy nicht so wird, wie er sein sollte, damit ich nicht mehr überfordert bin und damit ich mir vorstellen kann, bspw. ein Kind mit einem Hund wie ihm großzuziehen, sei es, weil ich Angst haben muss, dass er beim Gassigehen den Kinderwagen umreist, oder sei es grundsätzlich, weil wir ihn fast nirgends mitnehmen können, schon gar nicht mit in den Urlaub (es sei denn, der Urlaub soll NICHT entspannend sein), sei es, weil wir tagtäglich auf meine Eltern und die Hundesitterin angewiesen sind, wenn wir arbeiten oder einfach mal was zu zweit machen wollen... Und jedes Mal schaue ich ihn zwei so traurige Hundeaugen, wenn wir ohne ihn zum Essen gehen, in die Stadt gehen, etwas mit Freunden unternehmen... Und ich hab jedes Mal ein schlechtes Gewissen, dass ich die Zeit nicht genießen kann ohne ihn...


    Und ich bin jedes Mal so verzweifelt...Wie soll ich mit Sammy so trainieren, dass er einigermaßen "normal" wird, dass wir ihn ohne Probleme in unseren Alltag - auch außerhalb der Wohnung - integrieren können, wenn ich 8 Stunden am Tag arbeite, d.h. bis ca. 17 Uhr gar nicht zuhause bin, und ich meine restliche Zeit nicht 100%ig meinem Hund widmen kann, weil ich noch einkaufen muss, weil ich die Wohnung putzen muss, weil ich auch mal was mit meinem Freund oder meinen Freunden unternehmen will, kurzum: weil ich eben nicht die ganze verbleibende Zeit des Tages zu 100% mit dem Hund verbringen kann... Im Endeffekt ist es ja auch der Hund, der darunter leidet, weil ich nicht so mit ihm trainieren kann bzw. ihm so viel Aufmerksamkeit schenken kann wie es notwendig wäre. Und ich vermittle ihm auch nicht genug Sicherheit, das weiß ich...


    Und bitte verurteilt mich jetzt nicht, ich bin wirklich einfach überfordert. Es gibt so viele Menschen, die sich nicht annäherungsweise so viel mit ihrem Vierbeiner beschäftigen und die aber dennoch nicht annäherungsweise unsere Bandbreite an Problemen haben. Ich bin gerade dermaßen in der Krise. Aber bitte denkt jetzt nicht, dass ich mich wegen meines Freundes gegen meinen Hund entscheiden würde. Das würde ich nie tun!! Ich liebe meinen Hund über alles!! Ich weiß nur nicht, ob es für meinen Sammy und mich nicht das Beste wäre, wenn wir uns doch trennen, d.h. wenn er die Aufmerksamkeit und Zuwendung und das Training bekommt, dass er benötigt, und wenn ich aber auch einfach nicht mehr jede Kleinigkeit nach ihm ausrichten müsste...


    Und selbst wenn ich mich irgendwann dazu entscheiden sollte, käme für mich nie ein Tierheim in Frage. Ich würde ihn "im Ernstfall" wirklich nur an sehr erfahrene Hundehalter abgeben und auch nur, wenn ich mir 100%ig sicher sein kann, dass es ihm dort gut geht und dass sie ihn gut behandeln. Aber selbst der Gedanke daran ist furchtbar...


    Ich bin so verzweifelt...

  • Hallo Laura,


    ich kann dir nicht wirklich helfen, aber fühle dich mal von mir ganz doll gedrückt!
    Ich habe auch ziemlichen Stress mit meinem Freund wegen meinem Hund, weil sie auch so einige Macken hat, aber nicht ansatzsweise so schlimme wie dein Hundi anscheinend.


    Fühl dich mal gedrückt und ich hoffe, dass ihr alle ganz schnell eine gute Lösung finden werdet!
    So, jetzt hoffe ich, dass du von den anderen gute Tipps bekommst!

  • Oh weh.


    Ich würde mich fragen, was DU willst. In Bezug auf den Hund. Glaubst du, du kriegst es so hin, dass DU mit dem Hund zurecht kommst? Passt er in dein Leben, ob mit oder ohne Freund?


    Wenn die Antwort nicht aus ganzem Herzen JA lautet, dann wäre auch für dich eine Abgabe doch vielleicht der bessere Weg. Der Hund kriegt ja all deine Emotionen mit. Und wenn es so schlecht läuft mit euch, wie es ja anscheinend läuft, dann werden da noch viele negative Emotionen hochkochen. Das ganze "Wegen dir ist mein Leben im Eimer" Gefühl macht auch dem Hund das Leben schwer. Das ist wie ein ungeliebtes Kind - ganz schrecklich. Liebe ist mehr als ein Konglomerat aus schlechtem Gewissen, Schuldgefühlen Wünschen, Vorsätzen und Sehnsüchten. Liebe ist vor allem Verantwortung.


    Ich halte es für falsch, sein Leben einem Tier mehr oder weniger zu opfern. Davon wird keiner glücklich - du nicht, dein Freund nicht, und der Hund auch nicht.... Und sich einzugestehen, dass man etwas eben nicht leisten kann, finde ich überhaupt nicht verwerflich.


    Alles Gute euch. Egal wie du dich entscheidest.

  • Hi,



    hast Du mal drüber nachgedacht das sich die Spannungen zwischen Dir und Deinem Freund auf deinen Hund auswirken?


    Was will dein Freund? Geht es ihm um den Hund. Ist er der Meinung das der Hund bei Euch in falschen Händen ist?


    Oder ist es Bequemlichkeit seinerseits? Fühlt er sich gehandicapt?


    Wie dem auch sei. Du hast die Verantwortung übernommen. Entweder er trägt sie mit Dir oder er lässt es. Was wäre wenn dein Hund genau seinem Empfinden entsprechen würde.


    Und dann plötzlich z.B.durch einen Unfall auf einmal 24 Stunden Betreuung benötigen würde. Würde er dann auch so denken?


    Ich hätte ehrlich Bedenken das er dich auch irgendwann abschiebt wenn Du mal nicht mehr so kannst wie er will. Aus welchem Grund auch immer.

  • Um es mal objektiv zu betrachten:


    1. Dein Freund wollte den Hund nicht
    2. Du wolltest den Hund
    3. Du hast Dich durchgesetzt
    4. Ihr habt einen nicht einfachen Hund aufgenommen


    Konsequenz:


    Freund ist weg
    Hund ist da


    Wenn Du damit leben willst, zieh es durch, wenn nicht, gib den Hund wieder ab.

  • Fühl sich gedrückt :hug:
    Denk mal
    Drüber nach wie es weiter gehen soll und ob es evtl einfach nicht "dein" Hund ist, wenn du so überfordert bist und deine Beziehung daran zerbricht (es geht hier ja nicht um ein paar Haare gegen die er was hat sonder um echt Probleme!) und wie die nächsten 10 Jahre sein sollen. Ich muss ehrlich gestehen ich persönlich würde mich nicht kaputt machen lassen und würde eine erfahrene stelle suchen die ihn nimmt. Du hast ja keinen Druck und kannst in Ruhe suchen.
    Für mich war genau so eine "worst Case" Situation der Grund wieso für mich nur ein Hund vom "guten" Züchter kommt als ersthundebesi (ich hoffe du weißt wie ich das meine?) ich wäre nämlich genau wie du überfordert und könnte es kaum über mich bringen meinen Hund wieder abzugeben, außerdem würde es mir das Herz brechen und ich würde mich lange zeit sehr beschissen fühlen...
    Sich So intensiv einem Hund zu widmen, mit solchen Problemen erfordert kraft, mut und Ausdauer. Wenn man da keine Menschen hat die zu einem stehen, wird das schnell zu viel!
    Schlaf in Ruhe über deine Entscheidung und übereil nix.
    Viele liebe Grüße und viel kraft
    Wünschen Claudi und sunny

  • Zitat


    Er will nur wieder mit mir zusammen sein, wenn ich den Hund weggebe.


    Irgendwann muss man sich beruhigen, das hab ich dann auch und heute ging es wieder. Aber für mich stand fest, ich gebe auf keinen Fall meinen Hund weg!! Niemals!!


    Ich weiß nur nicht, ob es für meinen Sammy und mich nicht das Beste wäre, wenn wir uns doch trennen, d.h. wenn er die Aufmerksamkeit und Zuwendung und das Training bekommt, dass er benötigt, und wenn ich aber auch einfach nicht mehr jede Kleinigkeit nach ihm ausrichten müsste...


    Ja, was denn nun? Weggeben erst nein, dann wieder doch, aber nicht wegen dem Freund :hust: :mute:
    Ich wüsste, was ich täte .... mir einen guten Trainer suchen und mit dem Hund arbeiten und zwar ungeachtet dessen, was der Freund meint, wenn er dann nicht mehr mit mir zusammen sein will, dann ist es eben so, alles andere käme für mich nicht in Frage. Sorry , ich weiss, das klingt vielleicht hart, aber ich müsste da nicht lange überlegen. Warum willst Du Deinen Hund so schnell aufgeben?
    Ich wünsche Dir (und deinem Hund) alles Gute und dass Du die für Dich richtige Entscheidung triffst.

  • Hallo :)


    Ich finde die Klarheit und Konsequenz deines Freundes sehr gut. Wir leben hier seit einem Jahr mit einem "verhaltenskreativen" Hund und es gab Momente, Tage...Wochen..., da hätte ich Dana sofort und ohne mit der Wimper zu zucken abgegeben...wenn ich gekonnt hätte. Leider (heute sag ich: Göttin-sei-Dank) hatten wir diese Alternative nicht. Jemanden zu finden, der einen süßen kleinen gefährlichen Hund nimmt mit zig gesundheitlichen Baustellen ist ziemlich ... schwierig.
    Also mussten wir da durch. Unser Leben ist NICHT mehr das, was es war. Es war monatelang extrem schwierig. Und auch jetzt, wo es bergauf geht, ist klar, dass unser Leben nie wieder so werden wird, wie vor Dana. Es ist aber wieder viel besser... nur haben wir das vor einem Jahr noch nicht gewusst.


    Ich habe absolutes Verständnis für jeden, der in so einer Situation sagt: "Das will ich nicht!". Das erfordert Mut und Klarheit. daher: "Hut ab" vor deinem Freund.


    Besser so, als ewiger Stress und Streit... denn das kannst du mit so einem Hund nicht auch noch nebenbei wuppen. Man muss total bekloppt sein, um sich darauf einzulassen, so viel Nerven, Zeit und Geld in einen Hund zu stecken.


    Wenn du die Chance hast, einen guten Platz für deinen Hund zu finden, nimm sie wahr.
    Wenn nicht, mach das beste draus.
    Wir haben unsere komplette Freizeit, unsere letzten Nerven und viel Geld in Trainer und Tierärzte investiert. Eigentlich tun wir das immer noch.
    Überleg dir das gut. Ich hätte es ohne die Unterstützung meines Freundes nicht geschafft und auch nicht ohne die Unterstützung meines kompletten Umfeldes, beruflich und privat.


    Unterschätze nicht, was da auf dich zu kommt.


    Heute bin ich froh und stolz, dass es mit Dana immer besser wird. Aber das hat uns auch wirklich das letzte bisschen Kraft, Energie, Nerven, Zeit und Geld gekostet.


    Ich wünsche dir, dass du eine gute Entscheidung für DICH triffst.


    Lieben Gruß


    Kirsten

  • Was für mich ganz klar ist, ist dass für mich nur ein Partner infrage kommt, der meine Liebe für Tiere teilt. Ich kann mir nicht vorstellen, überhaupt einen Mann charakterlich anziehend zu finden, der Tiere oder meine Tiere nicht mag oder meine Ansichten gegenüber teilt.


    Denn ich weiß, dass es mit einem Anti-Tierfreund auf Dauer auf gar keinen Fall gut gehen kann.


    Laura, ich verstehe Dein Problem. Gleichzeitig finde ich es von Deinem Freund unter aller Kanone, sich so zu verhalten. Stellung beziehen ist ok, dagegen sag ich nichts. Aber Dir die Pistole vor die Brust zu halten, dass Du Dich zwischen dem Freund, den Du liebst, und aber Deinem Hund, den Du ebenso liebst, entscheiden sollst, dass geht gar nicht. Kein Mann, der dich wirklich liebt und für DIch da ist, kommt auf den Gedanken, so etwas zu erwarten.


    Ich muss sagen, es hat mich schon stutzig gemacht, als ich in einem anderen Thread von Dir gelesen habe, dass er auf keinen Fall mit zur Hundetrainerin gehen möchte. Ich denke, dass Euch das schon helfen könnte, dass ihr auch beide Euch im Umgang mit dem Hund üben könnt. Schließlich ging es auch um ein Miteinandervon Euch dreien, in dass Dein Freund als Dein Freund eben auch involviert ist.


    Kamen DIR die Zweifel, ob Du Sammy überhaupt gewachsen bist und es nicht schaffen kannst, auch schon vor der Auseinandrsetzung in den Sinn?

  • Hallo Laura,
    ich finde nicht gut, dass Dein Freund so schnell die Flinte ins Korn wirft, und kleine Fortschritte nichts Wert sind.
    Eigentlich kam mir sofort der Gedanke, wenn ihr ein Kind zusammen hättet und es würde Probleme machen,
    ist er dann auch so schnell weg? Angenommen Du würdest Hundi abgeben und wieder mit ihm zusammen kommen,
    die Beziehung hat einen Knacks weg. Wenn Du selbst sagst, der Hund ist bei Dir nicht bestens aufgehoben und
    wird gefördert, schau Dich nach nem neuen Zuhause für ihn um. An erster Stelle steht das Wohl des Tieres denn
    das hat sich seinen Halter nicht ausgesucht sondern andersherum.


    Viel Mut und Kraft für Deine Entscheidung.


    LG HildaDobby

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