Zu viel Ehrgeiz bei der Welpenerziehung?!

  • Ich mal wieder :ops:


    Ich mache mir schon seit Tagen Gedanken, ob ich vielleicht zu ehrgeizig an die Erziehung unseres Hundes ran gehe.


    Ich habe vor Bootsmann eine Hündin aus dem Tierheim gehabt. Sie stand bis zu ihrem Lebensende unter Stress, hatte vor Allem und Jedem Angst und stand oft unter Stress. Ich bin der festen Überzeugung das sie in der Welpen/Jundhundzeit wenig kennengelernt hat. Trotz allem hatte sie noch ein paar schöne Jahre bei mir, und hat noch viel gelernt, aber alles konnten wir leider nicht aufarbeiten. Das will ich dem Kleinen natürlich entspannen.


    Nun habe wir also seit Anfang November einen Welpen, er ist jetzt 20 Wochen alt (vielleicht schon ein Junghund?), und entwickelt sich ganz toll.


    Ich erwische mich immer wieder dabei, das ich möglichst alles perfekt machen will. Für die ersten Wochen habe ich z.B. Listen und Pläne zum Abhaken geschrieben, was wir ihm zeigen wollen, was er bereits kennengelernt hat (z.B. großer heller Hund, großer dunkler Hund, Fußgängerzone am Wochenende, Fußgängerzone in der Woche, Parkplatz Autobahn, Parkplatz Supermarkt, Bus fahren, Aufzug etc.....)


    Außerdem habe ich mich direkt zur Welpenspielstunde angemeldet, und nebenbei gefühlte 2000 Bücher über Welpenerziehung etc. gelesen.


    Er macht es mir wirklich leicht, er lernt sehr schnell, ist aufmerksam und konzentriert und unheimlich lieb.
    Ich achte sehr darauf, das wir ein gesundes Mittelmaß zwischen Aktivität und Ruhe finden, schreibe auch darüber Tagebuch, wann wir was gemacht haben, wann der Kleine schläft, wieviel er frisst etc. Ich bin mit ihm rundum glücklich.


    Trotzdem setze ich mich selber total unter Druck. Ich beobachte oft andere HH und lese auch hier sehr viel, und frage mich immer wieder die es geschafft haben, ihre Hunde so toll zu erziehen. Waren die ebenfalls extrem ehrgeizig, haben die es einfach mal locker angehen lassen? Kann man überhaupt alles richtig machen? Sollte ich mal weniger planen und den Dingen einfach seinen Lauf lassen?


    Wie macht ihr das mit der Erziehung Eurer Hunde?

  • Nein, man kann nie alles richtig machen, man ist nur ein Mensch. ;)


    Erziehung läuft hier so nebenher.
    Mir ist nur der Rückruf wichtig, der Rest ergibt sich im Zusammenleben. Mal bietet sich an, genau jetzt etwas zu trainieren, mal steht nichts an.
    Und manchmal sieht man eine potentielle Baustelle, die geht man dann eben auch gezielter an. Bei meinem Zwerg ist das z.B. seine Menschenfeindlichkeit.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Mir geht es ähnlich wie Schnauzermädel.


    Ich bin nur ein Mensch und ja, ich mache auch mal Fehler.


    Und mein Hund ist nur ein Hund, hat mal gute aber auch mal schlechte Tage.


    Manchmal haben wir auch beide einen schlechten Tag....


    Erziehung läuft meist nebenbei. Es sei denn, ich möchte meinem Hund was Spezielles beibringen oder aber es bahnt sich eine Baustelle an. Dann wird es schon konkreter.


    Ich will keinen Konkurrenzkampf mit anderen HH, das hat mich schon bei meinen Kids im KiGa genervt.


    Und, ich erziehe meinen Hund nach meinen Bedürfnissen. Entspannt und mit Humor.


    Birgit

  • Nimm dir doch mal ein Beispiel an Babys :???: was wird mit denen alles gemacht oder was sollen sie lernen ?
    Da wirst du wenig Mütter finden, die todernst an die Sache ran gehen. Da passiert alles spielerisch und fröhlich.
    So sehe ich das mit Welpen, da habe ich mir nie Druck gemacht.
    Ich habe mich an ihnen erfreut,an ihrer Lebenslust.Vor allem würde ich einen 20 Wochen alten Hund nicht mit anderen Hunden vergleichen, du nimmst ihm ja die ganze Jugend.


    Hunde auf dem Hundeplatz, die auf Prüfungen gehen, werden mit 15/18 Mon. erst zugelassen. Daran kannst du sehen, wie früh du mit deinen Planungen bist. Er ist noch nicht so weit.
    Ich habe meinen Hunden viel spielerisch beigebracht und habe mich daran erfreut wenn sie es gelernt haben.


    Andere HH sind mir egal und ob deren Hunde gut hören oder nicht, auch.


    An deiner Stelle würde ich den Ehrgeiz mal ein bisschen ablegen und mich freuen, einen gesunden, aufmerksamen, Junghund zu haben ;)

  • Zitat

    Nein, man kann nie alles richtig machen, man ist nur ein Mensch. ;)


    Erziehung läuft hier so nebenher.
    Mir ist nur der Rückruf wichtig, der Rest ergibt sich im Zusammenleben. Mal bietet sich an, genau jetzt etwas zu trainieren, mal steht nichts an.
    Und manchmal sieht man eine potentielle Baustelle, die geht man dann eben auch gezielter an. Bei meinem Zwerg ist das z.B. seine Menschenfeindlichkeit.


    LG
    das Schnauzermädel


    genau so eine einstellung hätt ich mir vor über einem jahr gewünscht =)


    als hundeanfänger stand ich sehr unter druck alles richtig zu machen und dadurch war ich schnell gefrustet, wenn es schlechter lief, als ich es mir vorstellte. klar bin ich sofort mit dem stöpsel zur HuSchu gegangen. dort setzte ich mich zusätzlich unter druck, da die anderen junghunde dort "so perfekt hörten", während meine wildgewordene junghundbestie in die leine sprang und nicht ansprechbar war. ich machte mir fürchterliche vorwürfe. ständig dachte ich: da gibt man sich so viel mühe, und es ist fürn arsch. mein hund konnte nicht sitzen, platz machte er gar nicht- ich stand in der hundeschule unter stress und warf irgendwann das handtuch, da wir nicht weiterkamen.


    eine gefühlte ewigkeit später arbeitete ich an mir und meiner einstellung zum thema hund. ich setze mir kleine ziele, suchte etwas heraus, was ich für wichtig hielt- und das andere kam dann nebenbei, wenn ich lust und laune hatte.


    Zitat

    Trotzdem setze ich mich selber total unter Druck. Ich beobachte oft andere HH und lese auch hier sehr viel, und frage mich immer wieder die es geschafft haben, ihre Hunde so toll zu erziehen. Waren die ebenfalls extrem ehrgeizig, haben die es einfach mal locker angehen lassen? Kann man überhaupt alles richtig machen? Sollte ich mal weniger planen und den Dingen einfach seinen Lauf lassen?


    seitdem ich mir keinen druck mache, klappt es mit der erziehung und der ausbildung des hundes. :smile: irgendwie färbt das ganze auf den vierbeiner ab. bin ich stressfrei, ist er es auch. mein hund ist wie mein spiegelbild. gerate ich in stress und bin nicht authentisch- ist mein hund kaum ansprechbar und läuft neben der spur.

  • Hach liebe Bootsfrau, das Thema hatten wir ja indirekt schon in deinem Bootsmann-Thread! Ich kann deine Gedanken voll und ganz nachvollziehen.


    Wie ich die Sache angegangen bin und wie sich das geändert hat, weist du ja. Anfangs war ich auch so mega ehrgeizig und schnell gefrustet, wollte blooooß nix falsch machen...


    Dein Bootsmann ist ja zum Beispiel im Vergleich zu meiner Shira auch schon "viel besser erzogen" und anfangs war ich da auch echt enttäuscht, als ich gelesen habe, dass deiner auf dem Platz so super arbeitet, so aufmerksam ist... Aber die Hunde sind numal verschieden.


    Zitat

    klar bin ich sofort mit dem stöpsel zur HuSchu gegangen. dort setzte ich mich zusätzlich unter druck, da die anderen junghunde dort "so perfekt hörten", während meine wildgewordene junghundbestie in die leine sprang und nicht ansprechbar war.


    Genau diese Situation hatte bzw HABE ich ja auch. Und die Blicke von den anderen HH, die eindeutig aussagen >Die hat ja mal garkeine Ahnung!< machts nicht besser...


    Aber ich sehe jetzt: Mit ein bisschen mehr :ohm: , einer Tasse Tee und weniger Druck auf sich selbst läuft das Ganze gleich viel besser. Hab Freude an ihm -er macht dich ja auch so oft richtig stolz!!- und entspann dich. Wir werden das schon schaukeln mit den pelzigen Minimonstern!


    Ganz liebe Grüße

  • Irgendjemand sagte mal:
    "hier, sitz, nein und aus reichen für ein Hundeleben völlig aus. Damit kann wird das Zusammenleben schon sehr angenehm und man kann den Hund dadurch leiten"..


    Ganz so drastisch würde ich es nicht sagen, aber wie meine Vorschreiber schon in Worte gefasst haben:
    Entspann dich und seh es nicht verkrampft... Und lasst euch Zeit ;)

  • Oh man. Wie gut kann ich Dich verstehen. Mir ging es genau so. Mein kleiner Zwerg ist jetzt 5 1/2 Monate alt und ich hab mir Anfangs auch viel zu viele Gedanken gemacht.


    Ich möchte jetzt behaupten, daß ich schon hundeerfahren bin und meine vorherige Hündin echt zu nem supertollen Hund erzogen hab. Und genau darin lag auch mein Problem. Ich wollte auch bei Merlin alles ganz richtig machen, damit der genau so toll wird.


    Mittlerweile seh ich das alles zum Glück nimmer so verbissen. Merlin ist und wird nie so werden wie Uschi. Dazu sind sie einfach vom Charakter her zu verschieden. Was jetzt aber nicht heißt, daß Merlin keine Erziehung genießt. Ich versuch ihm spielerisch das beizubringen was ich für wichtig halte. Ganz ohne Plan und Tagebuch, einfach so aus dem Bauch raus. Und ich sehe, daß mir der Erfolg Recht gibt. Bisher läuft alles super.

  • Ich habe meine Welpen auch eher im Spiel und nebenbei, als mit gezielten Übungen erzogen.


    Klar, schleichen sich da auch mal Nachlässigkeiten ein, aber nichts was dramatisch wäre und vor allem nichts, was man nicht korrigieren kann.


    Wichtig sind mir eigentlich nur zwei Dinge, daß "Steh" und der Rückruf. das muß funktionieren, alles andere kommt mit der Zeit.


    Und perfekt, wer ist schon perfekt. Meine Hunde nicht und ich schon gar nicht.
    Aber wir leben und genießen das.



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Monty ist jetzt 6 Monate allt und wir haben es auch ruhig angehen lassen.
    Es kommt alles mit der Zeit!
    Er kann sitz und Platz, Pfötchen geben und nun üben wir den Abruf! Der noch nicht so 100% klappt.
    Aber alles andere ergibt sich aus dem täglichen Leben, beim Gassi gehen, wenn Freunde zu Besuch sind usw!

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