Grenzen setzen ohne Meideverhalten

  • Ich stell mir grad ein Schnauzermädel vor, welches das Handtäschchen nach ihrem Riesen wirft :lachtot:


    Und ob nun Werfen was für einen ist - ich mache es ja auch nicht - ist in diesem Kontext zweitrangig, wie ich finde. Und klar gibt es Belohnung bei mir, viel mehr als Tadel.


    Es gibt im italienischen einen Ausdruck: "uno schiaffo alla miseria" - eine Ohrfeige an die Not. Diesen Satz hab ich, als ich in Italien lebte, mal gehört. Seitdem bleibt er mir, bei jedweder Form der Wohlstandsübertreibung. Hier fällt er mir auch ein. Denn ich empfinde es als Übertreibung, sogar als dekadent, wie die weisse Königin aus Alice im Wunderland die Seite der Emotionalität, der Strafe, dem Meideverhalten etc. in der Mensch-Hund-Beziehung auf diese Weise zu entziehen.


    Hab das schon mal irgendwo geschrieben: mich erinnert das an die Diskussion der 68-er über ihre Kinder - es läuft haargenauso :/ .


    Jahre nach den 68-ern stellte man fest, dass es nicht gut war, den Kindern keine Grenzen zu setzen. Denn: wir brauchen das. Jedes Lebewesen braucht diese Grenzen. Damals endete es bei uns Menschen so: die Selbstmordrate stieg bemerkenswert an. Die grenzenlosen 68-er Kinder suchten sich ihre ganz eigene Grenze: das war der eigene Körper. So konnten sie ihre "eigene Form" spüren.


    Hunde werden das nicht so tun, denn sie können es nicht. Aber Grenzen suchen sie sicherlich doch. Wenn nicht von uns gesetzt - suchen sie sie sich selbst. Die Natur setzt jedem Lebewesen Grenzen und so ist es auch in jedem Leben verankert. Der Natur ist es übrigens herzlich wurscht, ob da "rüde Gewalt" im Spiel ist: Grenze ist Grenze und wenn keine Einsicht im Guten da ist, ist der Natur das egal. Die sieht das etwas pragmatischer als wir komplizierten Menschen.

  • Zitat

    Wirklich interessant und wird auch immer interessanter :D


    Was mich interessieren würde, wenn die Hunde gelernt haben, ob nun mit Schlauch, Schlüssel, Körper, Stimme, watt auch immer, belohnt ihr dann auch richtiges Verhalten öfter oder lasst ihr das irgendwann bleiben, da sie ja wissen, was zu tun ist?!


    Fragende Grüße
    Bibi


    Jup, richtiges Verhalten in den "brenzligen Situationen" wird immer belohnt. Auch nach einem Verhaltensabbruch kommt gleich das Friedensangebot meinerseits =)
    Bei Inchen z.B., die sich seit vielen Monaten mit Hunden einwandfrei benimmt, wird sie immer gelobt, wenn sie das mittlerweile normale ruhige Verhalten zeigt.

  • Für mich hat ein "ignoriertes", also nicht ausgeführtes Kommando wenig oder gar nichts mit Grenzen setzen zu tun. Grenzen regeln den sozialen Umgang, nicht die Ausführung von Tricks.


    Schnauzermädels Ausführungen zu den Notfallmassnahmen kann ich nur zustimmen.

  • Natürlich schmeißt man nicht ständig um sich, denn dann erreicht man, meiner Meinung nach nur sehr wenig.
    Der Hund gewöhnt sich irgendwann dran und der geworfene Schlüssel ist irgendwann zum Gähnen und der Hund startet trotzdem los.
    Was aber noch viel wichtiger ist, wenn der Hund dann den Gegenstand meiden will, der gerade geworfen wurde, dann ist die Übertragung vom HH auch falsch.
    Lässt man den Gegenstand kurz an der Stelle zurück, legt den Hund irgendwo ab und holt ihn dann, verknüpft der Hund das viel weniger m.E.

  • Zitat

    Ich könnte mir vorstellen, dass es aus Hundesicht deutlich schlimmeres gibt, als mit Wurst beworfen zu werden :lol: :lachtot: .


    Mit einer Katze z.B. :lol:


    Aber ich denk, die Töle hat überhaupt nicht gecheckt, dass es Würste, geschweige denn etwas Fressbares, waren. Und dass es von mir persönlich kam, hat der auch nicht mitbekommen :hust:


    LG

  • Meine Güte... jetzt gehts aber rund hier!
    Also ich möchte mal ganz deutlich sagen: Ich habe geschrieben wie ich es angehe und was meine Meinung ist. Es sei festgehalten, dass ich keinem unterstellt habe, seinen Hund zu massakrieren.
    Und ich stimme Rike auch zu, wenn sie sage, dass es nicht DEN Weg gibt sondern durchaus versch. Wege zum Ziel führen ohne dabei den Hund zu schädigen.
    Ich habe mich für den beschriebenen Weg entschieden. Aber ich möchte nicht verheimlichen, dass mich das manchmal auch vor Schwierigkeiten stellt und ich eine Weile nach einer Lösung suche.


    Ich gebe auch unumwunden zu, dass ich das nicht nur für den Hund mache. Das es gut für Hunde ist, ist reine Spekulation, faktisch kann ich nur belegen, dass es funktioniert und die Hunde einen guten, fröhlichen Eindruck machen. Was sie sich wirklich denken bleibt wohl ihr Geheimnis.
    Nein, ich mache das auch für mich, weil ich mich dabei besser fühle! So einfach ist das.
    Und da komme ich nochmal auf einen Beitrag von Rike zurück, die schrieb, dass es zu Hund UND Mensch passen muss. :gut:
    Ich muss voll hinter dem stehen was ich tue, nur dann kann ich dem Hund das glaubwürdig vermitteln.


    Jetzt aber nochmal zurück dahin wo wir gestern waren, bei Siljas Frage nämlich:


    Du stellst dir das komplizierter vor als es wirklich ist (was ich verstehe, es klingt einfach langwierig).
    Das Lernziel ist bei mir, dass Essen insgesamt uninteressant ist. Also weder eine Verknüpfung zu seinem Platz oder so, darum schrieb ich auch, dass ich auch einfach wegschicke, das variabel handel.
    Gelernt werden soll also, dass Essen nur interessant ist, wenn es direkt dem Hund angeboten wird.
    Wie beschrieben mache ich das zuerst zuhause, dann auch beim laufen und im Cafe, im Bus usw. Da ich das alles sowieso übe (also meiner kann das, aber jetzt mal allgemein wenn der Hund es eben nicht kann sondern lernen muss) kann ich es einfach einbauen.
    Dazu bediene ich mich auch der von dir beschriebenen Übung, das ich was (oft sehr Leckeres) "zufällig" fallen lasse.


    Du hast es bereits einmal in einem anderen Thread erwähnt, heute stimme ich dir zu: wir sind gar nicht soweit voneinander weg, die Perspektive aus der wir es sehen unterscheidet uns.
    Du lässt die Wurst fallen um dem Hund dann klipp und klar NEIN zu sagen, ich lasse die Wurst erst fallen, wenn ich mir sicher bin, dass der Hund soweit ist, dass er nicht einfach zugreift.


    Im Übrigen hätte ich deine Frage auch so ernst genommen, ich sehe mich durchaus imstande mit dir ein vernünftiges Gespräch zu führen, auch wenn dir der Ruf der pööhhsen, provokativen Moderette anhaftet ;) .


  • :lachtot: Schnauzermädel und das Handtäschchen!


    Jetzt haste was angerichtet, mein Kopfkino rattert....


    Aber "Notfall-Managment" kenne ich auch nur zu gut.


    Mir war´s und ist es egal, wo ich meine Hunde kurz vor dem Durchstarten erwische. Fell, Ohren, Rute was ich packen kann. Auf meinen Quincy habe ich mich mal mit Hechtsprung geschmissen (Da war ich aber jünger).


    Ich habe mit Wasserschüsseln auf die Köpfe - dong - und Kofferraumklappen vor die Nase - peng - aber wie gesagt, nicht der Alltag, sondern Notbremsen.



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Gaby,
    und der erziehrische Effekt auf den Menschen erst. Wenn man gerade seine Aigner-Tasche hat quer über Schotter schliddern lassen oder sie im frischen Gülle-Feld landete... :hust: :lachtot:
    Schmeiß da mal dein Kopfkino an....


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Auf meinen Quincy habe ich mich mal mit Hechtsprung geschmissen (Da war ich aber jünger).



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs


    :lachtot: Apropos Kopfkino. Ihr zwei, Schnauzermädel und Du, bitte einen Lehrfilm von Euch für Notfall-Abbruch-Situationen!!!!!


    Mit Gülle-Aigner-Tasche büdde :D

  • Zitat

    :lachtot: Apropos Kopfkino. Ihr zwei, Schnauzermädel und Du, bitte einen Lehrfilm von Euch für Notfall-Abbruch-Situationen!!!!!


    Mit Gülle-Aigner-Tasche büdde :D


    DEN Lehrfilm muss ich haben :D

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