Extremer Jagdtrieb - hoffnungslos?

  • Bei meiner Großen läuft das ganz ähnlich ab. Sie kommt aus Spanien, hat vermutlich auch auf der Straße gelebt, und hat noch dazu - laut DNA-Test- Beagle und Cocker in sich. :shocked: Ich würde sagen, schlimmer geht es kaum.


    Sie ist draußen auch absolut selbständig und macht gern "ihr Ding". Sie jagt wirklich alles, Mäuse, Vögel, Hasen, Katzen.


    Ich habe sie nun seit fast 8 Monaten ... Es hat sich in dieser Zeit nicht wirklich etwas an ihrem Verhalten geändert ... Im Gegenteil, es ist eher so, dass sie, WENN sie wegläuft, länger wegbleibt, als am Anfang.
    Am Anfang waren es maximal 3-4 Minuten ... Inzwischen ist sie auch mal 1-2 Stunden weg.


    Wenn sie Hunger hat und ich sie auf bekannten Strecken mit Leckerlisuchen oder "ständig Abrufen und Füttern" beschäftige, dann klappt es sogar immer öfter, dass sie ohne Leine laufen kann. Allerdings muss ich dann alle paar Minuten in irgendein Feld laufen, da sie über einem Mauseloch hängt und buddelt und dann nichts mehr hört.
    Trotzdem kann es sein, dass sie doch mal durchstartet und weg ist, weshalb ich sie generell unterwegs nur ungern von der Leine lasse.


    Eine befreundete Hundetrainerin meinte neulich zu mir, dass sie denkt, dass meine Große vermutlich zu DEN Hunden gehört, die ihr Leben lang an der Schleppleine laufen werden. :( :
    Ich finde es auch schlimm, dass mein Hund sich dabei nicht richtig auspowern kann, da sie eigentlich ein echtes Kraftpacket ist.


    Andererseits: Wenn ich sie dann doch mal ableine, z.B., damit sie mit anderen Hunden toben kann, interessiert sie sich meistens weder fürs Toben noch für den anderen Hund, sondern sie hängt sich dann an irgendein Erdloch und buddelt.


    Mich hat neulich ein anderer HH ganz fassungslos gefragt: "Ja warum nehmen sie denn kein TT?" :shocked:
    Daraufhin war ich fassungslos ... Ich mußte mich regelrecht dafür rechtfertigen, und ich habe gesagt: " Ja nein, also das kommt für mich nicht in Frage."
    Und er: "Das habe ich mit meinem auch gemacht, der hat anfangs auch Hasen gejagt."
    Mir kommt es so vor, als würden mehr HH zu diesem Mittel greifen, als man denkt. :???: :( :

  • La_Bella - da bin ich absolut deiner Meinung - Diese "Erziehungshilfen" kämen für mich auch nciht in Frage - auf gar keinen Fall.
    Ich hatte bei meinem früheren Hund einen Spray-Commander zeitweise im Einsatz, weil er schwerhörig wurde und ich ihm durch das Piepsen am Hals noch unter Kontrolle hatte und er so bis zum Ende seinen Freilauf genießen durfte...Aber TT oder ähnliche Zwangsmittel -niemals...
    Dann lieber an der Schleppe...
    Und da Maggy ja auch nicht soo einen großen Bewegungsdrang hat wie mein Murphy wird sie notfalls damit leben können/müssen...

  • Meine Große lief mehr als ihr halbes Leben nur an der Leine.
    Es gab nur selten Ausnahmen, wo sie ohne Leine laufen durfte.
    Bei uns im Garten konnte sie toben, war aber nur ein sehr kleiner Garten.
    Im Park auf einer bestimmten Wiese durfte sie ebenfalls toben, da ich sie dort sehr gut unter Beobachtung hatte.


    Was bei ihr geholfen hat, muss natürlich nicht bei jedem anderen Jäger so sein ;)
    - kontrolliertes erlauben vom buddeln nach Mäusen (auf Brachflächen, wo weder Spaziergänger noch Pferde etc. sich verletzen können)
    - das Begleiten beim Buddeln, das Anheizen und aber auch die Kontrolle, sprich der Abbruch des Buddelns, wenn ich das will. Auch das Töten der Mäuse ist nicht erlaubt :p
    - Stopsignal
    - Rückruf per Pfeife
    - Superleckerchen für draußen, die es nur für den Rückruf bzw. das Stopsignal gab
    - lesen lernen des eigenen Hundes, dazu eignen sich gut Videoaufnahmen, beurteilen mit Hilfe eines guten Trainers


    Dusty war viel zu lange an der Leine, viele Dinge, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe, hätten mir früher wohl die Erleuchtung gebracht, tja, zu spät gibt es nicht, aber es ist einfach schade drum.


    Was aber deutlich gesagt werden muss, es heißt nicht, dass mein Hund immer und überall ohne Leine laufen darf.
    Ich lasse sie nur dort frei laufen, wo ich die Gegend überblicken kann. Ich scanne die Gegend und bei einer falschen Bewegung vom Weg runter wird sie ins Stop gerufen.
    Man muss halt viele Kompromisse eingehen, aber nur dann kann man einen solchen Hund irgendwann wirklich laufen lassen.
    Sie darf nicht stromern, sie darf nicht zu lange an einer Spur verweilen, auch wenn sie inzwischen 12 Jahre alt ist und beileibe nicht mehr so gut unterwegs wie früher, aber eine Karnickel oder Katzenspur verführt sie noch immer :roll:


    Gruß
    Bibi

  • Das Erkennen von Wild ist für mich bei Murphy kein Problem, daher habe ich ihn recht gut im Griff. Mit seinen kurzen Beinen sieht er es meist später als ich und ich hab ihn dann schon abgelenkt bzw. angeleint. Er jagt auch nur auf Sicht - nicht auf Spur.. Maggy aber scannt ständig das Gelände ab und sieht alles lange vor mir - sie hat die Nase in der Luft und sobald sie etwas wittert (ich sehe gar nichts), dreht sie auf...
    Da hab ich kaum Chancen sie auszutricksen.. An der Schleppe funktionieren alle Übungen super - bis sie etwas riecht oder sieht - Ohren auf Durchzug und völlige Hysterie - sie springt dann wie ein Känguruh in die Luft und ist nicht mehr ansprechbar...

  • Marion und genau das meine ich mit lesen.
    Dusty ist sehr wahrscheinlich ein Podenco-Mix.
    Sprich, sie jagt auf Sicht und Spur.
    Nur die Gegend scannen reicht natürlich nicht aus, habe ich vielleicht falsch beschrieben.
    Wenn die Große eine Spur in die Nase kriegt, dann sehe ich das an ihren Ohren, kräuseln ihrer Nase, Spannung des Körpers, Rutenhaltung etc.
    Und das meine ich mit lesen.


    Es hilft wirklich ungemein, wenn man einfach mal jemand neben sich laufen hat, der nur den Hund filmt, man selbst kann ja dazu kommentieren, muss man aber nicht.
    Aber da sieht man halt die vielen kleinen Zeichen, die der Hund zeigt, bevor er los startet.
    Du kannst auch so arbeiten, dass Dein Hund eine Spur anzeigt.
    Diese Seite ist auch sehr interessant:
    http://aura-antijagd.jimdo.com/

  • Was ist denn die Alternative zur 10-m-Schlepp?
    Aufgestörtes Wild (das kann, gerade bei diesen Witterungsbedingungen schon tödlich sein!), erschossener Hund, überfahrender Hund, traumatisierter Hund oder Hund mit absolut super bestätigter Jagderfahrung...
    Also da ist doch die Schlepp wirklich nett dagegen. Außerdem kann ein Hund auch an der Leine beschäftigt und ausgepowert werden und sich auf sicher umzäunten Grundstücken (Hundeauslauf oder Hundeschule o.Ä.) prima austoben.
    Dein Hund braucht zunächst eine Basiserziehung und dann ein gezieltes Anti-Jagd-Training (bzw. Impulskontrolle). Allerdings solltest du beim Ersthund schon ansetzten: der soll nicht zurückkommen, weil er nicht mehr weiter kann, sondern erst gar nicht loslaufen, weil du ihn dabei stoppst.
    Unsere Sichtjägerin aus Leidenschaft läuft meist an der Schlepp, wir lassen sie mittlerweile gezielt zum Toben los. Wir haben sie jetzt 10 Monate und arbeiten (neben der Grunderziehung) besonders am "Stopp" mit langsam verschärften Reizen (fliegende Dummys, das sind aber noch längst keine Hasen!), natürlich so, dass das Anhalten auch für den Hund lohnend ist.
    Bitte lass deinen Hund nicht verfrüht von der Leine. Hier durfte sich ein 12 Wochen alter Welpe zwei Tage im Wald quälen, weil die Halter meinten, dass die Kleine wohl auch bei der Silvesterböllerei unangeleint brav neben ihnen bleiben würde...

  • Vielleicht hilft dir die Frage:
    Welchen Grund sollte deine Hündin zur Zeit haben, nicht zu jagen?


    Ihr Leben lang konnte sie diesem Trieb nachgehen und hat sicherlich auch schon Jagderfolg gehabt ... die Tatsache, dass sie nun bei euch lebt, wird allein nicht Grund genug sein, das Jagen zu lassen.


    Du stehst mit ihr noch ganz am Anfang in Sachen Erziehung. Noch ist alles möglich. Vielleicht wird sie nie ein 100-prozentig abrufbarer Hund sein, aber welcher Hund ist das schon? Wenn du sie nach einigen Monaten Training in überschaubaren wildarmen Gebieten frei laufen lassen kannst, wäre das doch auch schon was.
    Viel Erfolg.

  • Moin,


    ja, das meinten die zwei Trainer die ich gefragt habe, eben auch.... drinnen ein absoluter Traumhund, an der kurzen Leine (Arbeitsleine) auch, ansonsten ein Albtraum.


    Schlepp nehme ich persönlich gar nicht mehr, weil sie uns eher weniger als mehr genutzt hat.


    Mein Hund ist eine Mischung aus Bretonischem Vorstehund, Hütehund (wir wissen nicht welcher - könnte Schäfer sein, aufgrund der schwarzen Maske, oder was Collieartiges....) mit einer Prise Podenco, derweil er beim Springen die Richtung wechseln kann und das können nur Podencos. Ne - freiwillig hätte ich den nie genommen - oder eben doch, weil er so toll ausschaut. Er ist ein absoluter Sympathieträger.


    TT ist nur in der Hand von geschulten Anwendern eine Möglichkeit und auch nur, wenn der Hund, absolut sicher weiß, was er tun soll...... ich halte davon bei einem solchen Hund gar nichts..... ich bin ganz sicher, Diego wüsste nicht mal, was ich von ihm wollte, würde ich es anwenden. Richtig genutzt dienen TT Geräte ja der Triebunterbrechung, aber nicht auf der höchsten Stufe, die untern kribbeln nur und "erinnern" einen ausgebildeten Hund daran "Hej, da war doch noch was....." alles andere ist Tierquälerei.


    Superleckerchen sind draußen absolut unspannend und gar nicht begehrenswert. Draußen ist einfach alles abgemeldet. Ich hab auch noch nie einen Hund erlebt, der derartig oft, richtig hart (weil irgendwo ist die Leine ja am Ende) in die Halsung rast..... ungebremst..... wie diesen. Und nein, ist er erst mal losgelassen, sind alle Sinne zu mir abgeschaltet.... zu jedem anderen auch. Kein Blick, kein Kontakt, nichts mehr.


    Ich glaube nicht, das sich das irgendwann ändert. So hat mein Dieog zwar vielleicht nicht DAS tolle Hundeleben, aber sicher das Beste, was ihm und uns möglich ist.


    Liebe Grüße
    Sundri

  • Ich hatte meine Jägerin einer Trainerin vorgestellt und sie meint, es wären keine Jagdambitionen, sondern mein Hund wolle hüten.


    Leider weiss ich nicht, was in dem Feger drin steckt. Ich werd wohl mal Geld investieren und son DNA-Test machen lassen.

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