Wie viele Rituale braucht der Hund?

  • Ja, ich finde, Hunde brauchen Rituale. Aber die müssen nichts mit der Uhr zu tun haben.


    Nach dem großen Spaziergang gibts Essen (egal ob der morgens oder abends ist). Oder: Wenn wir das Haus wieder betreten warten die Hunde immer im Flur, bis ich die Jacke und die Schuhe ausgezogen habe, dann die Leinen und HBs abgenommen - dann gehen sie in die Küche trinken - und legen sich dann auf ihre Plätze. Immer - egal welche Uhrzeit. Ach - es gibt so viele kleine Beispiele für Rituale - aber keines davon hat eine Uhrzeit als Hintergrund.

  • Zitat

    Der Hund braucht, wie jedes Lebewesen, einen strukturierten Tagesablauf und damit ein geregeltes Leben. (...).


    Dann sind wir andere Lebewesen, du und ich oder mein Hund und dein Hund ;)


    Mir fällt das Wort "Rituale" etwas schwer, weil da ich spontan an morgendliche Leberwurstbrötchen für Mamas verwöhnten Möppel denke :D


    In meinen Augen sind Hunde Gewohnheitstiere. Sie bewegen sich in bekannten Situationen sicherer. Sie gewöhnen sich auch an Chaos, wenn es sich oft genug wiederholt.


    Wir hatten hier das Thema schon mehrfach. Was auffällt ist, dass Hund und Halter meist das gleiche Strukturbedürfnis haben. Also der Halter sagt: "(M)ein Hund braucht das." Aber wenn man dann nachfragt, kommt ein: "Ich finde das auch besser."
    Ist ja auch okay so! Sollen sich beide wohlfühlen, Mensch wie Hund. Der Hund übernimmt auch die Gewohnheiten/Strukturen/Rituale (meist) problemlos. Nur davon abzuleiten, dass er die BRAUCHT - nö.
    Ein Hund braucht fressen, ja - aber egal wann. Wenn man sich mit festen Zeiten besser fühlt - voilá.
    Meinem Hund reicht es, wenn er sieht/hört, dass ich seinen Napf hochhebe und nach dem Futter greife. Das Ritual erkennt sie zeitlich völlig unabhängig ;)


    Ich finde, Rituale entwickeln sich automatisch im Umgang mit dem Hund. Weil sich bestimmte Abläufe wiederholen. Und dann hat man ein Ritual. Da braucht man in meinen Augen gar nicht künstlich heran gehen und irgendwelche Strukturen "bauen" (Ausnahme, wenn es im Rahmen von Training stattfindet, zB Hund abgewöhnen Leute anzuspringen beim Begrüßen. Oder wenn man es halt selbst braucht, als Mensch).

  • Bei uns gibt es auch Rituale, die nichts mit der Uhr zu tun haben.


    Nach dem Aufstehen geht es eine Runde Gassi, dann für mich einen Kaffee, dann mit dem 2. Kaffee gibt es für die Jungs Frühstück.
    Irgendwann geht es wieder raus und dann noch mal und das Abendesser muss erarbeitete werden.


    Zwischendrin ist dann noch mal alleine bleiben, wo es einen Kong gibt und das Abendritual ist das es vor dem zu Bett gehen noch ein Stängchen gibt und danach ist Licht aus.

  • Unser schönstes Ritual:


    Nachdem wir vom Gassi wieder da sind und ich meine Tasche gepackt habe, nehme ich 3-4 Brocken Trofu, gehe mit Lilly ins Schlafzimmer...die rennt schon immer stürmisch rein und schmeisst sich in ihre Kudde. Dann lege ich ihr das Trofu rein und erlaube es ihr zu nehmen. Danach gehe ich auf Arbeit.

  • Zitat


    Ich finde, Rituale entwickeln sich automatisch im Umgang mit dem Hund. Weil sich bestimmte Abläufe wiederholen. Und dann hat man ein Ritual. Da braucht man in meinen Augen gar nicht künstlich heran gehen und irgendwelche Strukturen "bauen"


    Ich glaube, dass das Thema so auch gemeint war, bin mir aber da nicht sicher :???:


    Dass gewisse Rituale, oder sagen wir mal Regelmässigkeiten dazu, sehr wichtig und auch hilfreich sind, das sehe ich an unserer Angst-Manila.
    Sie stützt sich am geregelten Tagesablauf, und sie hat dadurch schon sehr viel an Sicherheit gewonnen.
    Wenn wir abends von unserer Gassi-oder Fahrradrunde kommen, dann kann ich sie getrost vor der Garage schon ableinen, weil sie drängt es ins Haus, denn da gibt es das Futter :smile: , da kann nicht einmal ein Vogel mehr frohlocken :D
    Ich bin da etwas spiessig, mag sein, aber meine Hunde orientieren sich schon an gewissen Ritualen/Regelmässigkeiten.
    Uhrzeitmässig mache ich es allerdings auch nicht auf die Stunde fest,


    LG Britta

  • Zitat


    Dann sind wir andere Lebewesen, du und ich oder mein Hund und dein Hund ;)


    Na, ich weiß nicht. Zur Struktur auch eures Tages wird sicher gehören, daß ihr nach dem Aufstehen an eurem "Stammbaum" das Beinchen hebt. Auch der weitere Tag wird in Arbeit und Freizeit, in Essen und Spielen usw. gegliedert sein, in welcher Form auch immer. Euer Tag wird ebenso strukturiert sein wie unser Tag, nur nicht genauso. ;)

  • Guten Morgen,
    Erstmal danke für die vielen Antworten.
    Mit Ritualen meinte ich schon zeitlich etwa gleichbleibende Gegebenheiten (ob jetzt "Punkt 11 Uhr" oder "nach zwei Stunden". So etwas haben wir nämlich gar nicht.
    Von den von euch genannten Ritualen, die zeitunabhängig sind, gibt es bei uns zwei: Bevor die beiden von draußen in die Wohnung stürmen dürfen, werden sie abgeleint und müssen warten, bis ich sie frei gebe und bevor ich zur Arbeit oder woanders hinfahre, gibt es einen Kong oder was zum Kauen.
    Mehr nicht.
    Und deshalb wollte ich halt wissen, ob ein einigermaßen (!) geregelter Tagesablauf zum Wohl der Hunde beiträgt. Denn den einen Tag stehen wir um 4 Uhr morgens auf, den anderen um 11 Uhr, dann geht's auch dementsprechend früh oder spät ins Bett, wer wann zu Hause ist ändert sich auch und danach werden dann auch die Gassizeiten angepasst. Es gibt Tage, da geht's nur drei Mal für ein paar Minuten raus und Tage, an denen sind wir lange draußen und gehen schwimmen und toben.

  • ich glaube das hängt sehr stark vom hund ab. würde ich mit meinem an manchen tagen nur gassigehrunden machen wäre er sehr unglücklich und unausgeglichen (kam bisher zwei mal vor wo sowohl ich als auch mein freund krank waren...). aber er ist auch einer der drinnen sehr ruhig ist und fast nur rumliegt und draußen sehr aktiv ist. mindestens einmal am tag muss er mal richtig rennen und sich voll auspowern können, sonst kann er nicht so gut schlafen und wandert die ganze zeit hin und her, hält es an keinem platz lange aus.
    ich glaube du musst einfach nur drauf achten, ob es deinem hund gut damit geht, wenn ja- alles super, wenn du anzeichen von stress und unruhe feststellst kannst du ja immer noch schauen ob du mehr regelmäßigkeit in deinen alltag bringen kannst. kommt ja auch immer drauf an ob ein hund das gewohnt ist oder ob er sich plötzlich umstellen muss weil sich an der lebenssituation etwas geändert hat, im zweiten fall ist das glaub ich mit wesentlich mehr stress für die fellnasen verbunden.
    lg

  • Also bei uns gibt es so gewisse Rituale, die ich aber eher unabsichtlich mache. Der Futternapf wird von mir freigegeben, es geht erst raus bzw. Halsband und Leine werden erst angezogen, wenn der Hund sitzt usw. Auch Futter gibt es mal morgens um 6 und mal erst mittags um 12, auch die Gassizeiten sind unterschiedlich, wenn es sehr warm ist, geh ich morgens um 6 und abends um 9 und wenn es kalt und dunkel ist, geh ich auch wenn möglich erst um 8 oder nur kurz zum Pipimachen raus und mittags die große Runde oder so.


    Ich denke, daß man also unabsichtlich eine ganze Menge Rituale selber auch in den Tagesablauf einbaut, denn auch Menschen sind häufig Gewohnheitstiere. Aber wenn ich dann meinen Hundetrainer höre: "Meine Hündin bekommt abends zwischen 21.50 und 22.10 Uhr ein Stück Pansen. Wenn ich schonmal vergesse, auf die Uhr zu gucken, kommt sie schon und macht mich darauf aufmerksam!" , sowas würde ich nicht wollen. Was ist, wenn ich abends mal bis 23 Uhr unterwegs bin oder mit dem Hund irgendwo eingeladen bin und ich hab zur gewohnten Zeit keinen Pansen da? Oder ich hab vergessen, neuen zu kaufen, oder es gab einfach keinen oder was auch immer? Ich möchte auch keinen Hund, der um Punkt 8 Uhr sein Frühstück verlangt oder für den ich mir den Wecker stellen muss, weil er es gewohnt ist, morgens um 7 Uhr Gassi zu gehen (wenn man z.B. abends um 23 Uhr nochmal draußen war, während man sonst um 19 Uhr geht, kann meiner Meinung nach auch der Morgenspaziergang ein paar Stündchen nach hinten rücken).


    Außerdem erkennen Hunde auch ihre ganz eigenen Rituale, meine unterscheidet z.B., was ich anziehe. Ziehe ich ein paar der Hundeschuhe und 'ne Regenjacke oder so an, dann freut sie sich, ziehe ich meine "guten" Straßenschuhe und meine Straßenjacke an, bleibt sie auf ihrer Decke liegen und wartet, bis ich gehe. Da sag ich dann meistens "Schön lieb sein und gut aufpassen!", aber das ist mir auch erst im Nachhinein aufgefallen.

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