Püppy sucht sich ihre Flügel aus

Ihr seid so lieb.

Ich habe mir vorgenommen, nicht zu heulen. Soll doch ein schöner Geburtstag werden. Gleich fahr ich nen feines Steak kaufen, dass brat ich mit nem lecker Spiegelei an - darauf muss Püppy einfach abfahren.

Ich glaube, die anderen Hunde spüren, dass Püppy bald gehen wird. Jule liegt laufend auf Püppy und auch Terry kommt nicht vom Bett runter. Nur Bambi ist mal wieder grobmotorisch und vor allem unsensibel unterwegs und will mit den Weibern spielen, indem sie ihnen dauernd Socken um die Ohren haut. Aber ich lass sie, was soll man gegen Lebensfreude haben. Ist ja auch irgendwie süss - als wollte sie meine Trauer ablenken.

Ach, jetzt heul ich doch. Mein Püppy. Aber für jeden kommt irgendwann dieser Tag des Abschieds. Meine Buben sind leider nicht da. Der Älteste ist in Hamburg, der Mittlere in Shanghai und der Jüngste muss arbeiten. Er hat sich aber schon gestern von meinem alten Mädchen verabschiedet. Ich muss also allein da durch. Ach, was erzähl ich da, ich bin doch nicht allein - die vierbeinigen Mädels sind doch da und werden mich sicher trösten.

Mein Papa meinte vorhin am Telefon: Ich hoffe, Du investierst net so viel Geld mehr da rein. Darüber werde ich mit ihm in ein paar Tagen nochmal sprechen müssen.

So, ich fahr jetzt das Steak holen und zur Tierärztin, die Wassermelone bringen. Ich bin vielleicht ein Stoffel - hab ihr nicht mal was zum Trinken angeboten. Und die Melone soll sie doch auch kriegen.

Danke, dass Ihr an Püppys Schicksal so lieb teilnehmt. Es hilft mir. Ich habe die letzten Tage noch viele Bilder von ihr gemacht.

Sie ist fürwahr eine grande Dame.