ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

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    Mh, ist wohl von Hund zu Hund verschieden. Loki ist sehr frustrationstolerant. Ich habe das gefühlt höchstens 5-8 durchsetzen müssen. An der Schlepp kein Problem, von ohne reden wir einfach mal nicht. Aber der hört auch sofort auf zu spielen, wenn ich das Spieli auf den Schrank lege oder Schluss sage oder Futter auf den Boden stelle und "Nein" sage.
    Hab ich ihm nicht richtig beigebracht, der war schon so.

  • Für Finya gibt es keinen Jagdersatz. Ich arbeite mit ihr nur noch so, dass ich ihre Impulskontrolle verbessere und dafür wird sie, wie Corinna geschrieben hat, ruhig belohnt. (Meist mit Futter, will sie das nicht, dann auch mal nur verbal. Oft ist das hinstarren dürfen wohl schon Belohnung genug.)
    Bei ihr lag das ursprünglich allerdings daran, dass sie an Ersatzbeute einfach null Interesse hat, nicht mal im Alltag. Sie läuft halt 2x dem Ball nach und dann kann ich den alleine holen.
    Auf die Art haben wir vor ein paar Wochen erst den Dummy verloren :muede:


    Sie ist passionierte Mäusejägern (wie sich das für einen Terrier gehört :hust: ) und hat dort mittlerweile eine super Kontrolle über sich, ist immer ansprechbar und lässt sich gut abrufen. Dort konnte ich aber auch regelmäßig mit ihr arbeiten und ihr bei guter Mitarbeit genau das geben, was sie wollte - die Mäusejagd.
    Bei einem Hasen oder Reh geht das nicht. Zwar sehen wir immer wieder mal welche, aber doch zu selten, um schnell vorwärts zu kommen.
    Da haben wir dann eben Tage, wo sie 1A vorsteht, sich auf ein "Sitz" absetzt und einfach guckt, bis ich merke, dass ihre Anspannung etwas nachlässt (die Ohren hören auf zu zittern), dann kann sie sich umorientieren und bekommt ihre Belohnung.
    An anderen Tagen sieht sie irgendwo einen Hasen und explodiert komplett, hängt schreiend wie sonst was in der Leine, so dass Passanten glauben, ich würde sie misshandeln.
    Ihr Grat zwischen "Ist okay, ich bin voll gechillt!" und "Oh mein Gott, was soll ich jetzt nur machen? Es ist alles so schlimm hier!" ist einfach schmal und wenn im falschen Moment ein Windstoß kommt, hauts ihr halt die Sicherung raus. Ergo: ich weiß manchmal nicht, worans liegt, aber es wird besser. Das ist die Hauptsache :D



    Und zum Fährten nachgehen lassen...
    Ganz doofe Idee :ops:
    Ich hab Finya eine Weile auf Kommando Katzenfährten nachsuchen lassen und sie dann mitten drin irgendwann mit Futter belohnt und abgebrochen. Das Ergebnis war ein Hund, der jedes Mal, wenn er auf einer Katzenfährte war (zufällig), wie ferngesteuert war. Die Nase ist am Boden geklebt und ich habe sie kaum mehr wegbekommen.
    Ne, ne...hier ist Fährten nachgehen verboten.

  • Ich bin hier auch so eine Leidtragende. :D
    Hugo, mein Terriertier hat Jagdtrieb, aber der war eigentlich gut ohne megaviel Training händelbar. Wir waren so weit, dass er Kaninchen anguckt - click - und Keks, da war ich sehr stolz. Allerdings ist das vorbei, seitdem er zwei Tauben in diesem Jahr töten konnte. Das waren Unfälle, die müssen wohl angeschlagen gewesen sein, lagen direkt 1-2 Meter von mir entfernt, ohne dass ich sie bemerkt habe, dann wars auch schon zu spät und mit ein paar gezielten Bissen wars dann auch schon vorbei und Hugo stolz. :mute:
    Seitdem jagt er allem hinterher, was sich bewegt: Vögelchen und Tauben, Kaninchen, wobei ich die eigentlich immer zuerst sehe und dementsprechend handeln kann, dass er sie gar nicht bemerkt.
    Weiß auch nicht, wie ich das wieder hinbiegen kann. :gott:
    Falls jemand Ideen oder Anregungen hat, gerne!


  • Ich lese das gerade zufällig. Mit einem normalen Dummy brauch ich meinem auch nicht zu kommen. Ich habe meinem einen echten Felldummy genäht, fährt er voll drauf ab. Zu Beginn hat er sich sofort drauf gestürzt, wenn der sich bewegt hat. Haben viel trainiert. Mittlerweile sitzt er recht gut ab, auch wenn ich damit vor ihm rumfuchtele und der Dummy fliegt. Auf "Apport" holt er diesen dann und gibt ihn ab. War halt Arbeit, hab ich zu Beginn auch nicht für möglich gehalten.

  • Die Idee ist gut. So gut, dass ichs auch schon probiert habe :D
    Der war ihr leider zu schwer (250g Dummy) und so fand sie ihn zwar spannend, aber draußen war ihr Interesse daran nicht größer, als an anderem Spielzeug.
    Bisher hab ich noch keinen Felldummy in 150g Größe gefunden. Wenn du da einen Tipp hast, immer her damit, bitte =)

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    Die Idee ist gut. So gut, dass ichs auch schon probiert habe :D
    Der war ihr leider zu schwer (250g Dummy) und so fand sie ihn zwar spannend, aber draußen war ihr Interesse daran nicht größer, als an anderem Spielzeug.
    Bisher hab ich noch keinen Felldummy in 150g Größe gefunden. Wenn du da einen Tipp hast, immer her damit, bitte =)


    Ich hab meinen selbst genäht. Ich kann dir Fellreste schicken und du kannst dir einen in der passenden Grösse nähen. Musst mir deine Adresse per PN schicken.

  • Bei uns kommen normale Dummys garnicht an, aber auf den HasenEchtFell-Futterdummy fährt Emma total ab. Das Teil liebt sie. Nicht nur Hasengeruch und Hasenfell, nein da kommen auch noch Superleckerlies raus :)

  • Zitat

    An der Stelle denke ich eben anders. Einen gleichwertigen Ersatz fürs Jagen gibt es nicht. Noch nicht mal für meine BCs ;) Diesen Anspruch stelle ich also gar nicht an meine Belohnung ;)


    Nö, gleichwertig wird es nicht sein, aber da die Motivationslage eines Hundes bis zur Handlung vielschichtig ist, kann man da durchaus daran schrauben, die Schere zu verkleinern. Man wirft da mehr als nur den Felldummy in die Waagschale.


    Und die Waagschale muss man immer individuell austarieren. Rhian wurde bedürfnisorientiert und eher actionbetont bestätigt. Natürlich nicht nur, auch ruhiges Verhalten in aufregenden Situationen wurde immer konsequent bestätigt. Sie ist inzwischen ein für meine Verhältnisse unprblematischer Hund, zeigt Wildpräsenz schön an.


    Bei Splash war ich stark durch die "Hund runterfahren-Schiene" beeinflusst. Ich habe mit ihm viel weniger gemacht als mit Rhian, und fast gar keine actionreiche, puschende Bestätigungen. Er war und ist ein ungleich stärker und schneller hochfahrender Hund als Rhian (die durchaus auch reaktiv ist und keine Schlaftablette). Ich bin bei ihm tendenziell viel mehr wie Corinna beschreibt vorgegangen, weil ich eben auch merkte, wie schnell er stark gestresst war.


    Grundsätzlich war das sicher auch nicht falsch, aber es hat sich als nicht ausreichend herausgestellt. Ruhigstellen hat seine Grenzen, und es ist sicherlich nicht falsch, die übersprudelnden Energien eines jungen Arbeitshundes sanft in die richtige Richtung zu lenken. Klar war die Grunderziehung eines alltagstauglichen Junghundes ein Thema, aber auslastungsmässig bietet stumpfes, auch belohnungsorientiertes Grundtraining wenig für einen unendlich neugierigen und zur Exploration neigenden Hund. So ab 5, 6 Monaten sollte die Zusammenarbeit für den Hund auch Sinn machen.


    Bei Splash war dies jedenfalls auch so. Leinenführigkeitstraining war für ihn nicht die beschriebene Auslastung, sondern primärer Stressfaktor pur, trotz hoher Belohnungsrate. "Sinnvolle" Disziplinarmassnahmen wurden hingegen in erstaunlichen Ausmassen akzeptiert. Die elementarste Dummyarbeit wurde zum Durchbruch, Splash fand die Ruhe in der Konzentration, und wir taten endlich auch in der Alltagserziehung einen riesen Schritt vorwärts. Trotzdem blieb ich bei der kopfmässig angezogenen Handbremse, da der Kerl ja mittlerweile auch trailte, wenn auch in Minischritten.


    Ich werde beim nächsten Hund nicht mehr so Angst haben, ihn alters- und entwicklungsgemäss zu fördern. Ich kann und will die Energien eines Powerhundes nicht negieren oder deckeln, aber ich kann sie früh in die richtige Richtung weisen. Ob der Hund dadurch im den jagdlichen Ambitionen leichter kontrollierbar wird, kann und will ich nicht nachweisen. Da steht für mich Gehorsam zuoberst - die Wege dazu sind vielfältig. Wenn's für den Hund sinnvoll erscheint, fällt es jedenfalls leichter.

  • Haben wir nicht genau das schon mal weiter vorne diskutiert?


    Ich muss doch an dem Punkt mit dem Deckeln schon ordentlich schmunzeln. Hört sich an als ob meine Hunde nur runtergeregelt rumschleichen. :lol:

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