Kontrolle des Jagdtriebs über positive Verstärkung

  • Bodo war mein erster eigener Hund. Bodo war als er zu mir kam schon 4 1/2 Jahre und ein Petit Basset Griffon Vendeen. Denke vom Grundcharakter mit dem Beagle vergleichbar. Er hatte schon Jagderfolg gehabt und hat sich zu Beginn öfter mal weg geschnüffelt um dann mit seinem dröhnenden Spurlaut die Fährte im Wald zu verfolgen. Da ich damals nicht mal wußte, daß es so etwas wie Schleppleinen gibt, habe ich über Futter mit ihm gearbeitet. Desweiteren habe ich gelernt, die Umgebung zu scannen, den Hund zu lesen und wir haben extrem viel am Gehorsam gearbeitet. Impulskontrolltraining über Clicker. Auch Agility haben wir gemacht, BH-Training und Jagdersatz in Form von rollenden Leckerli-Kügelchen, das fand er extrem geil. Leider hatte ich ihn nur 2 Jahre, da hat ihn der Krebs dahin gerafft. Aber schon nach 1 Jahr war er zu 90 % verläßlich, nach den 2 Jahren zu 98%. Ich denke, die Kombination aus allen möglichen Dingen hat unseren Erfolg ausgemacht.


    Bluey hat ebenfalls wie Harvey gelernt Wild anzuzeigen. Wie? Kann ich nicht mal sooo genau sagen, ich denke daran waren die vielen vielen Wildparkbesuche nciht ganz unschuldig, ebenso wie die Verweis-Übungen für die Fährte. Auch hat Bluey als Junghund Tempos gefressen, woraufhin ich ihm auch übers Verweisen das abtrainiert habe. Also hat er lange Zeit ALLES interessante verwiesen, woraufhin bei mir Extremparty gestiegen ist.
    Jabba ist noch lange nicht so weit, aber auf dem besten Wege dahin, bei Vögeln, Joggern, Radfahrern und Spaziergängern zeigt er es schon seeehr zuverlässig. Während ich bei Bluey aber rein positiv arbeiten konnte, weil er das angeboten hat, ist Jabba des öfteren ins Geschirr gebrettert und bekommt auch häufig nen Knurrbrüller von mir, wenn er nen Ansatz macht.
    Wäre Jabba Einzelhund wäre das vielleicht nicht nötig, weil ich dann vielleicht noch mehr auf ihn achten könnte, wer weiß...

  • Zitat

    Durch gezielte Verstärkung und Jagderfolg wird die Ersatzjagd immer höheren Stellenwert für den Hund erhalten.


    @all:
    Wie sieht denn bei euch das Nonplusultra der Ersatzjagd aus?


    Bei uns sind Futtersuchspiele schon sehr weit oben auf der Liste. Ab einer bestimmten Reizlage /wobei wir die mit der Zeit schon bis auf einzelne laufende Rehe hochschrauben konnten) scheint dem Schnauz das aber keine nennenswerte Alternativhandlung zu sein. Daher suche ich immer mal wieder nach anderen tollen Ideen. Hasendummy incl. Geruch wäre auch noch ne Möglichkeit, denke ich.


    LG,
    das Krümelmonster.

  • Bei uns ist das ne mehrschichtigere Sache, würd ich sagen.


    Es ist nicht so, dass es etwas gibt, was einfach toller ist, als der Hase und deshalb kann ich Missy ne Alternative anbieten. Ne.


    Es ist eher so, dass in erster Linie der Hund Stück für Stück über nen langen Zeitraum an gewisse Alternativen "gewöhnt wird.


    Parallel dazu darf (durch SL- Sicherung) kein eigenständiger unerlaubter Erfolg passieren.


    Die einzigen Erfolgserlebnisse dürfen nur mit dem Ersatz erlebt werden.


    Natürlich bietet es sich an, nach Reizen zu suchen, die den Hund möglichst hoch im Trieb stehen lassen können, dazu muss man eben rumprobieren...


    Das war ja das "dämliche" an dem AJ- Seminar, das ich besucht hatte...


    Da wurde versucht, den Hund einfach mit nem Futterdummy bei Wildsichtung abzulenken.


    Leider klappt sowas bei Missy nicht. Der hätt ich maximal mit viel Glück den Dummy so an den Kopp werfen können, dass sie KO geht.


    Parallel muss eben ( bei uns) ein ganz striktes Verhalten gefesteigt werden, was möglichst optimal belohnt wird (also mit dem Ausleben des Bedürfnisses) und mit dieser Basis kann man anfangen, das Verhalten auf den Alltag zu übertragen.


    Also bei Wildsichtung und entsprechendem Verhalten ihrerseits biete ich ihr keine Alternative an, sondern lenke lediglich um.


    Im Training geht nix über die Reizangel mit normalem Futterdummy. Ich weiß nicht, wieso... ob fellig, quietschig oder wirklich essbar... alles nicht so geil, wie ihre persönliche "Beute".


    Umlenken kann ich idR im Alltag auch mit nem Ball.


    Aber nicht, weil der Ball mit dem Wildreiz konkurrieren kann, sondern weil sie im Training gelernt hat, dass der Ball in diesem Zustand die einzige Befriedigung verschaffen wird.

  • Als Ersatzhandlung habe ich ein Superwort aufgebaut und wenn dieses Superwort, bei uns ein helles HEIHEI ertönt, fliegt der Gummiknochen in die entgegengesetzte richtung. Das wirkt sehr gut und alles andere wird uninteressant, Atti kommt angeflogen.


    Des Weiteren machen wir Mantrailing und ZOS, wobei die ZOS einen höheren Stellenwert hat als das Mantrailing, weil bei der ZOS der HH Mittelpunkt des Geschehens ist, der Hund sehr auf den HH achtet und das widerum macht sich auf den Spaziergängen bemerkbar. Der Hund nimmt wesentlich öfter Blickkontakt auf, freiwillig

  • Rhian betreibt die freie Verlorensuche nach ihrem Futterdummy mit sehr viel Hingabe, das ist eigentlich ihre wichtigste Ersatzjagd. Aber in sehr hoher Reizlage, wenn sie etwa Wild gesehen oder direkt gewittert hat, ist eine Hetzjagd für sie befriedigender. Quietschendes Kunstfelldotti, oder der Tennisball mit Fuchsschwanz und Quietschie sind da ihre Lieblingsbeuten. Im Training gibt es die fast nur an der Reizangel, wenn sie ohne Kommando freie Impulskontrolle zeigt. Dann kommt Hetzsignal und eine kurze, tolle und erfolgreiche Hetze - das ist für sie sehr, sehr weit oben auf der Skala. Im Ernstfall habe ich natürlich keine Reizangel dabei, aber mit Dotti quietschen, fortschmeissen und mit der toten Beute etwas zergeln kann man auch ohne grosse Vorbereitungen.


    Die ultimative Beute würde wohl aufspringen (Gummiball), quietschen, hätte echtes Fell und wäre mit lecker Futter gefüllt...... :p


    Die Ersatzjagd gibt es aber nicht als Auswahlsendung in Konkurrenz zum echten Wild, sondern als Belohnung, nachdem der Hund sich beherrscht und mit mir kooperiert hat!

  • Bei Caron ist suchen hoch im Kurs. Mit "such" kann ich ihn von diversem ablenken - oder besser gesagt, seine Aufmerksamkeit umlenken.


    Müsste ich eine Rangliste erstellen, sähe sie etwa so aus (momentan):


    1. hinter dem Ding her, das gerade über den Weg rannte :D
    2. eine Wildspur "verfolgen"
    3. suchen
    4. Felldummy mit Futter, der davonrennt :)
    5. Kong, der durch die Gegend hüpft
    6. normaler Futterdummy


    abgesehen von 1. und 2. hat sich das in letzter Zeit immer mal etwas verändert - wir suchen noch das Ultimative...


    Und das was naijra sagt, dass eben die Belohnung für das Befolgen eines Kommandos ist und nicht als "Ersatz"... daran arbeiten wir noch ;)

  • Zitat

    @all:
    Wie sieht denn bei euch das Nonplusultra der Ersatzjagd aus?


    Bei uns sind Futtersuchspiele schon sehr weit oben auf der Liste. Ab einer bestimmten Reizlage /wobei wir die mit der Zeit schon bis auf einzelne laufende Rehe hochschrauben konnten) scheint dem Schnauz das aber keine nennenswerte Alternativhandlung zu sein. Daher suche ich immer mal wieder nach anderen tollen Ideen. Hasendummy incl. Geruch wäre auch noch ne Möglichkeit, denke ich.


    LG,
    das Krümelmonster.


    Bei uns ist es der Ball oder ne Frisbee. Was besseres gibt es nicht, dagegen sehen selbst Rehe blass aus :D (ich weiß, man Hund ist komisch :p )

  • Bei Jabba ist es als Superrückruf das Quietschie und als Belohnung dann aber die Beißwurst oder ein Ball. Bei Bluey ist es eindeutig mein Lob und Futter, wobei er spielen nach Futter auch prima findet.
    Bei Bodo war es Futter, am besten aber gekullert, damit er das erjagen konnte.

  • Ich gebe zu dass ich anfangs auch so ein Verfechter der "totalen Schmuseerziehung" war. Im Nachhinein kann ich das nicht mehr so ganz nachvollziehen. Mal ne Leine hinterherwerfen um Aufmerksamkeit zu haben oder ne Disc, was soll daran so schlimm sein? Der Hund wird es uns verzeihen. Manche sollten aufhören mit der "Vermenschlichung". Ein Hund wird usn solche Maßnahmen kaum übel nehmen, ein Mensch fängt sofort an zu moralisieren. Die Hauptssache ist doch dass der Hund gelobt wird, wenn er zurückkommt, dann wird es auch keine "Bindungsbeschädigung" geben. Alles pappalapapp meiner Meinung nach. Mit den "Weichspüli-Methoden" kommt man einfach auf Dauer nicht weiter.

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