ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Das wäre doch genau der Zeitpunkt gewesen, wirklich trainieren zu können...

    Ja, ich könnte mich im Nachhinein in den Hintern treten. Hab damit einfach nicht gerechnet und war ein bisschen überfordert.

    Ich finde es sehr hilfreich, so etwas vorher im Kopf mehrfach durchzugehen. In dem Moment geht alles so schnell, aber wenn man einen Masterplan hat, macht es vieles einfacher :nicken:

  • Ja, ich könnte mich im Nachhinein in den Hintern treten. Hab damit einfach nicht gerechnet und war ein bisschen überfordert.

    Was machst du in den Situationen denn aktuell?
    Und was hast du getan, als der Hase auf dem Weg saß und noch alles ok war?
    Und wie ist die allgemeine Reaktion wenn sich Bsp. Spielzeug schnell Bewegt?
    Was tut dein Hund, wenn du dich schnell Bewegst?

    Manchmal kann man ja schon im Training ansetzen, ohne Reize.

  • Ja, ich könnte mich im Nachhinein in den Hintern treten. Hab damit einfach nicht gerechnet und war ein bisschen überfordert.


    Ach, sei nicht so hart mit dir.

    Du hast es gemerkt, du hast es realisiert. manchmal ist man IN der Situation dann auch einfach erst mal "sprachlos". So à la "ähm... öh... denk... ah... ohjeh... äh..." 😁


    Du weisst jetzt, wie dein Hund reagiert.

    Jetzt ist die Frage, was möchtest du, dass sie anstelle von dem tut? Und was würde ihr leicht fallen?


    Als Beispiel:

    Nevis hat bei Katzen ohrenbetäubend gebrüllt. Hunde können wirklich wie Brüllaffen los tröten 🫣

    Abwenden - keine Chance, dann hat er sich erst recht auf die Hinterbeine gestellt und gegen die Leine gestemmt.


    Aber sitzen ging. Das ist auf seiner Festplatte in dem Moment super abrufbar. Also haben wir "sitz" ausprobiert. Ging prima. Und für das sitzen gab es seine super Belohnung in meine Richtung. Das ist bei ihm zergeln.


    Damit habe ich eine Verhaltenskette entwickelt.

    Katze in Sicht -> sitz -> yes! -> zergeln bei mir.


    Das Schöne ist ja, dass die Hunde die Kette mit der Zeit abkürzen, um direkt zur Belohnung zu kommen.


    Jetzt sieht er eine Katze, ist still. Und dreht sich selbstständig zu mir um.

    Auch spannend, dass er nicht mehr so hochfährt. Er ist viel entspannter und wir können einfach weitergehen.


    Klar, es darf dann nicht sofort ein neuer mega Reiz kommen. Da ist die Spirale noch zu hochdrehend. ber wenn wir einfach weitergehen können, reguliert sich das immer schneller.

  • Was machst du in den Situationen denn aktuell?

    Normalerweise drehe ich um und gehe in die andere Richtung.



    Und was hast du getan, als der Hase auf dem Weg saß und noch alles ok war?

    Das ist ja das dumme... nichts 😞

    Hab damit an dieser Stelle null gerechnet. In dem Moment wo ich sie loben wollte, ist der Hase gehoppelt und dann gab's nichts mehr zu belohnen🙈


    Und wie ist die allgemeine Reaktion wenn sich Bsp. Spielzeug schnell Bewegt?

    Also wenn ich einen Ball werfe, dann flitzt sie hinterher. Ich hab aber viele Übungen gemacht, mit Ball/Frisbee fliegt und sie muss sitzen bleiben. Also wenn ich es ihr verbiete, dann rennt sie auch nicht hinterher.


    Was tut dein Hund, wenn du dich schnell Bewegst?

    Wenn ich renne, springt sie an mir hoch. Ist aber auch ein neues Verhalten seit der Kastration. Das war vorher nicht. Gestern Abend beim Gassi war Gewitter und ich wollte nach Hause rennen, da hat sie einmal versucht mir in die Fersen zu zwicken. Gab ein Donnerwetter und danach hat sie das nicht wieder versucht.


    Du hast es gemerkt, du hast es realisiert. manchmal ist man IN der Situation dann auch einfach erst mal "sprachlos". So à la "ähm... öh... denk... ah... ohjeh... äh..." 😁

    Das trifft es verdammt gut 😅



    Aber sitzen ging. Das ist auf seiner Festplatte in dem Moment super abrufbar. Also haben wir "sitz" ausprobiert. Ging prima. Und für das sitzen gab es seine super Belohnung in meine Richtung. Das ist bei ihm zergeln.

    Sitzen funktioniert auch. Aber sie schreit dann weiter in Richtung Katze und wäre für Belohnung gar nicht zugänglich.


  • Und wie ist die allgemeine Reaktion wenn sich Bsp. Spielzeug schnell Bewegt?

    Also wenn ich einen Ball werfe, dann flitzt sie hinterher. Ich hab aber viele Übungen gemacht, mit Ball/Frisbee fliegt und sie muss sitzen bleiben. Also wenn ich es ihr verbiete, dann rennt sie auch nicht hinterher.

    Eine Reizangel (mit Pelz) als nächster Schriit vielleicht?


  • Also wenn ich einen Ball werfe, dann flitzt sie hinterher. Ich hab aber viele Übungen gemacht, mit Ball/Frisbee fliegt und sie muss sitzen bleiben. Also wenn ich es ihr verbiete, dann rennt sie auch nicht hinterher.

    Eine Reizangel (mit Pelz) als nächster Schriit vielleicht?

    Ja, ich lese mich mal richtig ein, damit ich da keinen Fehler mache.

  • was verstehst du unter strafe bzw wie sieht die bei dir aus?

    strafe kann ja nun ein breites spektrum haben....

    Das kommt auf den Hund drauf an. Aber hier fliegt auch durchaus mal die Leine oder eine Gießkanne (kommt drauf an, was grade zur Hand ist) auf den Welpen oder Junghund bei den ersten Ansätzen. Meine Erfahrung ist, dass es weniger braucht, wenn man früh anfängt und sich das unerwünschte Verhalten nicht erst ewig festigen kann oder der Hund ständig Erfolge gesammelt hat, bevor man das Thema angeht. Vor allem wenn man einen Hundetyp hat, der sich in bewegende Beute reinsteigern kann. Nachtrag: ich meine hiermit Hunde, die eben nicht jagen oder hüten sollen, sondern zum Beispiel ausschließlich im Hundesport und als Begleithund geführt werden. Meinen Jagdhund baue ich da natürlich anders auf mit, ist klar. Deshalb ja auch die Aussage, dass die Grenzen da anders sind.


    du schreibst; du erlebst es bei schäfer und hütehunden das die am wild besser kontrollierbar wären wenn sie "angezüchteten" tätigkeit nachgehen.


    dazu habe ich aus fachlichen kreisen ,durchaus auch andere informationen.

    Ich schreibe dir, welche Erfahrungen ICH gemacht habe in der Haltung und im Training mit diesen Hunden. Andere Leute dürfen gerne andere Erfahrungen gemacht haben.

    Aber ja, ich schriebe doch auch, dass arbeitende Hunde durchaus nochmal ne andere Liga sind, weil nicht so schwarz-weiß und sie ja SOLLEN. Aber das trifft auf den Hund in Händen ohne Arbeit einfach nicht zu, da bietet sich klares schwarz-weiß doch viel einfacher an als bei arbeitenden Hunden, wo die Grenzen nicht so leicht zu definieren sind.


    und ,angezüchtete" tätigkeiten ist ein wenig irreführend.

    zwar sind einige anlagen bei hütehunden genetisch festgelegt ,aber vieles muß antrainiert werden.

    die können nicht alles ohne es zu lernen arbeiten wofür ein schäfer sie braucht.


    meine beiden sind zwar weder im jagdlichen noch im hüteeinsatz..... was aber nicht heißt das ich mich mit den grundlagen beider bereiche nun garnicht auskenne.

    Schau doch einfach mal, in welchem Alter diese Hunde ihre Prüfungen ablegen. Damit das so früh möglich ist, braucht es genetische Anlagen und einen fähigen Hundeführer. Die Hunde werden nicht erst mit 4 oder 5 Jahren geprüft, sondern das muss ruckzuck gehen. Da hat man gar keine Zeit sich mit manchen Themen so lange auseinanderzusetzen, das muss einfach klappen, wird früh abgestellt und dann widmet man sich den "echten" Themen. So hart und gemein das jetzt klingen mag.



    Und ja, ich vertrete einfach den Standpunkt, dass man es sich mit solchen Hundetypen im Alltag künstlich schwer macht. Mit anderen Hunetypen hätte man es in vielen Bereich massiv leichter. Sehe ich auch immer wieder in unserer Welpengruppe der Jägerschaft, wenn da mal wieder ein kreisch-bellender, reizoffener Hütehund dabei ist und die Besitzer ganz neidisch auf die Jagdhunde, die nur desinteressiert gucken und artig auf ihrer Decke liegen. Die machen nichts richtiger in dem Moment.

    Hier gilt wieder: es darf gerne jeder andere oder eigene Erfahrungen gemacht haben, die von meinen abweichen! Ist ok für mich, ich schreibe hier sicherlich nichts allgemeingültiges und ich führe auch keine privaten Studien durch.


    Und mal so unter uns: ich bin züchterisch bei mehreren Nutztierrassen der roten Liste dabei. Die mangelnde genetische Basis ist immer ein Nachteil und dabei kommt leider vieles bei rum, was Kompromissen geschuldet ist. Es würde mich wundern, wenn das bei den altdeutschen so anders aussieht.

  • Es heißt hier ja zB immer, dass wenn der Hund einmal jagen war, dass es dann richtig schwer wird und bei Jagderfolg nahezu unmöglich den danach nochmal laufen zu lassen.

    Wobei ich hier wirklich einen Unterschied darin sehe, was der Hund als jagen versteht, welche Zielsetzung er hat und das fängt bei vielen Hütehunden schon so früh an, dass die den Mist auch an der Leine ausüben können, wo es ja noch nicht nervt und man sich dann ein Problem ganz wunderbar nebenher ranzüchten kann. Oder die Besitzer es gar nicht sehen, bzw. es auch manchmal gar nicht verstehen. Ich bestand bei Hütehunden deshalb immer auch eine Ruhe an der Leine, die ich beim Jagdhund so Extrem gar nicht für notwendig halte. Da ist ein gut gezogener Jagdhund mit Jagdverstand schon nochmal anders gelagert.


    Finde das in der Welpengruppe/Junghundgruppe immer ganz faszinierend, wie unterschiedlich das doch ist. Und da ist ja alles gemischt. Vorsteher, Stöber, Retriever, Bracken, Hütehunde, Begleithundrassen. Die Probleme sind schon unterschiedlich gelagert, in unterschiedliches Sequenzen und auch bei der Klarheit.

  • WorkingDogs


    zu deinem letzten absatz


    finde ich super das du dich züchterisch bei nutztieren der roten liste einbringst.

    wir waren viele jahrte ehrrenamtlich im haustierschutzpark warder tätig.mein mann und meine tochter haben ihre gesamt freizeit /ferien dort verbracht.


    leider haben wir platztechnisch nicht die möglichkeit selbst was zu machen.


    ich verstehe also deine ausagen....was mangelnde genetische basis angeht.


    was die altdeutschen betrifft.... wir sind seit wir tamilo haben mitglied der a.a.h(befaßt habe ich mich aber schon die letzten 10 jahre damit)

    die züchterin von tamilo hat 30 jahre gelbbacken gezüchtet und hat einen nahmen in der szene(simone ist vor einem jahr ganz unerwartet verstorben... ein großer verlust für die a.a.h, an ihr wissen kommt niemand ran ) ,sie hätte ihn gerne in der zucht gesehen..... tamilo ist komplett geröngt (ist bisher keine pflicht)und hat letztes ja auf der ztp ,eine anlagenprüfung(als nicht hütender ahh ist das möglich statt ztp) mitgemacht(war der große wunsch seiner züchterin),wir haben aber nicht bewerten lassen.


    soweit mir bekannt schaut es mit der genetischen basis nicht ganz so schlecht aus bei den gelbbacken.


    auch ist es bei denen möglich mit fuchs und schwarzen (glaube sogar auch tiger) zu verpaaren.


    dies ist im rahmen der a.a.h ,sicher wird es ausserhalb auch anderes zugehen.


    manches was ich so mitbekommen sieht für mich nicht immer nach "guter zucht" aus,aber in der materie werden halt die arbeitseigenschaften mehr beachtung finden als z.b. ein umgeängliches oder ruhiges wesen.


    jagdtrieb haben alle altdeutschen und da ist man in den kreisen nicht zimperlich das zu unterbinden.


    ich aber habe zeit mich damit in ruhe auseinanderzusetzen,bei änni wie bei tamilo .... und ich denke auch das kommt den hunden zugute.... wenn nicht alles schnell schnell bis zur ersten prüfung sitzen muß,

    auch der jagdliche prüfungsbereich/zeitraum ist mir nicht fremd.


    so gerne wie die züchterin tamilo in der zucht gesehen hätte...... mir ist da nicht so ganz wohl bei .....


    lg

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