ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Massai


    Nein, der konnte sie nicht riechen da der Wind anders kam. Er lief sauber in der Suche, brachte Dummy um Dummy. Keiner der Gruppe hätte da irgend was anders gemacht als wir es eben gemacht haben, und da waren F und Open Hunde dabei. Es hätte bei jedem passieren können.

    Ja und das passiert halt auch gelegentlich. Nicht wirklich vermeidbar bei echten Jagdgeiern. Shadensbegrenzung betreiben,, Krönchen richten und weitermachen.


    Vor gut 2 Wochen ist Senior Splash bei einem Blind am Waldrand nach dem Pickup plötzlich ins Brombeerverhau entschwunden. Alle Pfiffe vergeblich. Die im Waldweg wartenden Kolleginnen konnten ein flüchtiges Reh bestätigen. Der Splasher kam gleich darauf zurück, mit umfassender Vegetation behangen.

  • "Jagderfolg" liegt auch daran, auf welche Jagdsequenz der Hund ausgerichtet ist.

    Ganz klar nein.


    Es ist dann ein Erfolg für den Hund, wenn ihm das Tun eine gehörige Dosis Dopamin verpasst.

    Ich seh nicht wo sich das widerspricht :denker: Ich gehe sehr stark davon aus, dass bei Hunden bei den Jagdsequenzen das Belohnungszentrum anspringt, auf das sie ausgerichtet sind.

  • Potato Du missverstehst das - ein Hund kann sich bei jeder Jagdsequenz (Stöbern, Suchen, Hetzen, Stellen und Erlegen der Beute) eine Dosis Dopamin abholen, egal worauf er spezialisiert ist.


    Er bekommt nicht automatisch den größten Dopaminkick bei seiner Spezialisierung, nur weil er darauf spezialisiert ist.


    Auch die anderen Jagdsequenzen des Jagdverhaltens haben einen hohen Selbstbelohnungseffekt.


    Unter Umständen, je nach Erfahrung des Hundes, sogar mehr als die eigentliche Spezialisierung.

  • Hm ja, das kann gut sein. Ich hab jetzt einfach von meinem auf andere geschlossen, und der ist sehr monothematisch unterwegs.

  • und der ist sehr monothematisch unterwegs.

    "monothematisch" :lachtot:


    Genial ausgedrückt! :bussi:


    Manche Hunde entwickeln ihre Vorlieben nach eigener Vorstellung, ungeachtet der (bei Rassehunden eigentlich vorgesehenen) genetischen Veranlagung.

  • Ich lese mich hier mal ein...Gipsy hat gestern eine Maus getötet. Das ist zum 2. Mal passiert.

    Beim 1. Mal war ich komplett perplex, konnte ihr die Maus dann relativ rasch abnehmen.

    Gestern lief sie vor mir, mit ihrem Spielzeug im Fang. Spuck weg mit dem Spielzeug und Zack war die Riesenmaus in ihrem Maul. Energisch geschüttelt und das wars. Und sie war sooooo Stolz auf sich. Als mich nähern wollte ist sie ein Stück weggelaufen, wahrscheinlich wollte sie die Beute sichern.

    Und da stehen wir nun.

    An der Leine kann ich Jagdverhalten mit einem "Lass sein" gut abbrechen...im Freilauf, naja siehe oben.

    Bislang frisst sie die Mäuse wenigstens nicht. Ich weiss nicht wie ich mich verhalten soll, was ich definitiv gar nicht will ist, dass sie vor mir wegläuft.

    Aber loben geht ja auch schlecht.

    Eigentlich soll sie keine Mäuse (und auch sonst nichts) jagen.

    Wenns denn aber passiert ist soll sie doch wenigstens herkommen.

    Wie soll ich mich am besten verhalten und ja, es geht um den Hund im Avatar...einen Papillon.

  • Ich will mich mal hier wieder melden.

    Bisher, Eros wird demnächst 1 Jahr, ist er eigentlich immer noch der „mich interessieren keine Fährten“ Hund. Rennt sein Kumpel aus dem Spiel heraus plötzlich einer Wildfährten nach, kehrt Eros um und kommt zu mir. Entweder kapiert er es nicht, oder hat kein Interesse, schwer zu sagen.

    Rehe und Co haben wir jetzt schon länger nicht mehr direkt getroffen, dazu kann ich also nichts sagen. Manchmal sitzen sie wohl im Unterholz, da hebt er die Nase und wittert, lässt sich aber problemlos abrufen und lenken. Also kein „ich schalte den Kopf aus und renn los“, selbiges bei Joggern, Radfahren usw. Also alles nicht der Rede wert und noch gut zu handhaben.

    Aber …


    Katzen.

    Tagsüber geht es relativ gut, da ist Eros ansprechbar, auch wenn er schon ab und an in der Leine hängt.

    Aber im Dunkeln ist es zur Zeit unmöglich. Da hängt er an gewissen Ecken wo sich die Katzen aufhalten, bzw. Wohnen, ständig in der Leine. Eigentlich hilft dann nur umkehren, aber das ist auch nicht Sinn und Zweck einer Gassirunde, denn im Grunde hocken die Katzen ja überall. Warum im Dunkeln, warum da so extrem? Hat jemand Idee, wie ich das handhaben kann? Mit Leinenführigkeit ist dann nichts mehr, ich kann ihn nur gnadenlos an den Stellen vorbeischleppen, aber schön ist was anderes. Ach so, er sagt kein Wort. Also kein Schreien, nichts, er zerrt da nur wie ein irrer hin.

  • Ich kann nur mal meinen persönlichen Senf dazugeben:

    Erstmal finde ich toll, wie gut du mit Eros arbeitest und dass er insgesamt so gut kontrollierbar ist. Wie ich ihn mir vorstelle, ist er der typische Ridgi vom "alten Schlag", wie es auch der ältere Rüde meiner Freundin war. Ein wesensstarker und eigenständiger, aber unter richtiger Führung absolut zuverlässiger Hund, der nicht zu Überreaktionen neigt.

    Zu den Katzen:

    Ich würde sagen, dass du damit halt euren "Endgegner" gefunden hast, d.h. wenn du ihn da gut kontrolliert kriegst, bist du sozusagen durch und hast den Verlasshund, den wir uns alle wünschen. (Unser Endgegner sind Rehe).

    Das Erregungslevel scheint ja bei Katzen recht hoch zu sein. Was ich mich frage, weißt du schon, ob es noch eher diffuse, heisse Neugierde oder schon "ich will packen" ist?

    Zusätzlich zu dem, was du eh schon machst ( Grundgehorsam, gute Auslastung und Erregungskontrolle), würde ich versuchen, den Reiz "Katze" als Herausforderung zu sehen und an ihm arbeiten ( also die Begegnungen als Lerngelegheit annehmen und nicht meiden). Dabei arbeitest du halt in kleinen Schritten an immer besserer Kontrolle (erst an der Leine und dann ohne), bis er den Reiz aushalten kann, ohne reagieren zu müssen, weil der Gehorsam auch in der Situation hält.

    Ich denke, das wird noch ein bisschen dauern, aber dass das mit einem Hund wie Eros ( so wie ich ihn im Forum wahrnehme) absolut zu schaffen ist.

  • KayaFlat

    Erstmal lieben Dank für deine Einschätzung.

    Ja, da hast du schon die richtigen Worte dafür gefunden. Eros ist schon ein sehr selbstsicherer Hund, der überhaupt nicht zum Überreagieren neigt, zum Glück. Die Pubertät ist halt eh eine schwierige Phase, aber die schaffen wir auch und ich hoffe wirklich am Ende, dass aus ihm ein souveräner und zuverlässiger Hund wird.

    Haha, genau, Endboss passt wohl. Stimmt, für seine Verhältnisse ist sein Erregungslevel schon (für mich) spürbar. Komischerweise ist es tagsüber besser. Also da ist er an Katzen auch interessiert, aber nicht so „kopflos“. Nun „arbeitet“ mein Mann, der hauptsächlich abends mit ihm geht, auch nicht an dem Aspekt, sondern sieht einfach nur zu, dass er weiterkommt, während ich tagsüber eben Gehorsam in diesen Momenten abverlange. Aber ich war jetzt auch paarmal abends und das war ne Katastrophe. Also ohne Leine natürlich eh nicht.

    Eigentlich kennt er Katzen. In seinem Welpenzuhause gab es eine Katze, die auch bei den Hunden war. Aber seither haben wir natürlich immer mal nur auf der Straße welche getroffen, bzw. Leider auch kürzlich im eigenen Garten. Da saß eine direkt auf unserer Treppe und dachte nicht im Traum dran zu verschwinden, als wir kamen. Erst, als ich das Gartentor aufmachte, sprang sie weg, Eros, an der Leine, hinterher. Sie hat sich auf einen Baum gerettet und er stand fiepend unten. Also es wird einerseits Neugier sein, weil sie auch immer flüchten, andererseits würde ich die Hand nicht für ihn ins Feuer legen, dass er sie nicht packen würde. Denke leider, dass er eine gewisse Raubzeugschärfe hat.

    Mein Plan wäre, falls sich die Gelegenheit ergibt, in der Nähe einer Katze zu parken, damit er gucken kann bis ihm schlecht wird. Natürlich loben, wenn er sich zurücknehmen kann und sich vielleicht sogar umorientiert. Im Dunkeln ist es halt viel blöder, weil da sehe ich nichts und er riecht die Katzen gut.

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