ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Das war jetzt kein Vorwurf oder so, falls es so rüber kam. Ihr macht ja richtige Arbeit, da muss ein Hund auch weiter vorgehen. Kenne das von Eros Jagdhundfreund. Ist schwer zwischen Arbeit ( er soll voran und selbstständig suchen) und Freizeit zu unterscheiden. Wenn es für euch passt, ist das doch okay. Wenn ich auf dem eher übersichtlichen Feldweg unterwegs bin, darf Eros auch mal weiter vor.
Zu dem Anzeigen haben wir das auch so gemacht. Eros sieht den Vogel, fixiert und bleibt stehen. Er darf gucken, solange er will, nur nicht los rennen. Hat er als Welpe natürlich gemacht. Ruhig stehen, gucken und dann dreht er sich mit zu, weil es zu langweilig wird. Keks und Lob.
Alles gut, habe ich nicht als Vorwurf aufgefasst
Ich habe es ja auch länger auf diese Weise probiert und merke gerade einfach, dass es für uns so wesentlich besser funktioniert, wenn ich ihn nicht "krampfhaft" auf den kleinen Radius begrenze. Aber ich halte diese Strategie sicher nicht für das Maß aller Dinge, ist nur aktuell für uns die beste Variante
Auf Dauer hält er dann hoffentlich auch einen kleineren Radius besser aus, wenn das Erregungslevel insgesamt etwas runterfährt. Daran üben wir, aber das geht leider nicht von heute auf morgen.
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Will ich mal mit dem Negativen anfangen.
Kürzlich ist Eros planlos und gutgelaunt übers abgeerntete Feld galoppiert. Dabei hat er eine, ja nur eine, Schwalbe aufgescheucht und hat sie ein ganzes Stück quer übers Feld gejagt, weil der Vogel einfach niedrig vor seiner Nase her geflogen ist. Irgendwann ging sie aber doch hoch. War ich natürlich stinksauer, hätte die Schwalbe aber beim besten Willen nicht sehen können, zwischen den halben Rapsstengeln, die noch stehen.
Zum Positiven
Heute Morgen kamen zwei Rehe direkt vor uns ( ca 50-70m) aus dem Knick und sind gemütlich übers Feld in Richtung kleinem Wald gelaufen. Eros stand etwa 7 Meter von mir entfernt, ohne Leine, hat die Rehe gesehen, hat geglotzt und sich keinen Millimeter bewegt. Ich habe nichts gesagt, hätte ich nur, wenn er gezuckt hätte. Eros guckt also, beobachtet die Rehe bis sie weg sind, dann kommt er ganz gemütlich zu mir und holt sich eine Belohnung ab. War aber sparsam mit dem Lob, weil er der Sache sonst zu viel Bedeutung gibt, auch, weil er so gar keine Anzeichen gemacht hat hinterher zu wollen. Dann sind wir aber doch besser einen anderen Weg lang, nicht auf den Spuren der Rehe.
Vielleicht hat es geholfen, dass ich mit ihm oft Schafe beobachtet habe, als er noch ein Welpe war. Scheint ihn nicht so zu triggern.
Dafür springt er jetzt ab und an am Wegrand nach Mäusen, buddelt aber nicht, schnüffelt nur kurz und kommt dann auch gleich, wenn ich ihn abrufe. Da üben wir jetzt dran
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Vielleicht sind Rehe auch nicht sein Ding, Massai
Cheese hat auch ganz dezidierte Tiervorlieben...
Wir haben irgendwie das leicht lustige/leicht frustrierende Problem, dass Cheese so ein Sichtjäger ist, dass er wirklich so gar nichts findet
also das Leckerli kann 5cm neben seiner Nase sein, das findet er nicht, und gibt dann auch sofort auf. Macht "keks schmeißen" als Belohnung komplizierter, und damit sind auch einige Jagdersatz-angebote raus.
Heute morgen im Wald liefs eigentlich gut, und dann schob er doch kurz in Unterholz ab. Also nur so einen Meter, und war dann auch wieder für "Stop" empfänglich, aber trotzdem frustrierend.
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Vielleicht sind Rehe auch nicht sein Ding, Massai
Cheese hat auch ganz dezidierte Tiervorlieben...
Das kann absolut so sein. War auch nicht das erste Reh, was wir gesehen haben, aber noch nie so nah.
Ehrlich? Ich wäre nicht böse drum, wenn es nicht sein Ding wäre.
Die Vögel bekommt er normalerweise auch nicht, wenn er schon mal durchstartet und ich es versammelt habe, siehe Schwalbe. Hasen schaut er bisher nicht mit dem Popes an und Wildschweine haben wir glücklicherweise noch nicht getroffen.
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Mia hat anfangs auch keine Rehe gejagt, sondern nur geschaut..
Vögel waren ebenfalls ihre Einstiegsdroge.
da war sie anfangs auch noch abrufbar, genau wie beim ersten Mal als sie ein Reh gehetzt hatte.. und dann war die Büchse der Pandora geöffnet und beim zweiten Mal war sie ne 3/4 Stunde sichtlaut weg, richtig weg
Kalle hat erwartungsgemäss ordentlich Jagdtrieb, ist aber sehr kooperativ und zeigt schon sehr brav an. Ich bin gespannt, wie das noch wird bei ihm.
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also das Leckerli kann 5cm neben seiner Nase sein, das findet er nicht, und gibt dann auch sofort auf.
Wie alt ist er denn? Mein Hund hat früher auch nicht wirklich ausdauernd gesucht, bissl geschnüffelt und dann ist er seiner Wege gegangen. Jetzt ist er drei und sucht wirklich gut und sehr konzentriert und ausdauernd.
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Wir haben irgendwie das leicht lustige/leicht frustrierende Problem, dass Cheese so ein Sichtjäger ist, dass er wirklich so gar nichts findet
also das Leckerli kann 5cm neben seiner Nase sein, das findet er nicht, und gibt dann auch sofort auf. Macht "keks schmeißen" als Belohnung komplizierter, und damit sind auch einige Jagdersatz-angebote raus.
Ehrlich?
Ein Keks ist doch auch langweilig.
Unsere Hunde "leiden" keinen Hunger, und beim Erfüllen des Jagdbedarfs geht es nicht um die Leckerchen, sondern um das TUN.
Das beglückt unsere Hunde - mit dem Hormon Dopamin, welches zufälligerweise genau dafür verantwortlich ist, dass ein Hund ausdauernd jagt, und sich auch durch Misserfolg nicht davon abhalten lässt, es immer wieder zu versuchen.
So'n Keks macht unseren Hund für den Moment vielleicht glücklich, durch das Schlucken/Kauen - aber Dopamin bekommt er dadurch nicht.
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Wenn ich schwierigere Suchaufgaben einüben wollte, habe ich gerne folgenden "Trick" genutzt, um eine Hilfe für den Hund zu geben:
Das Apportel wurde mit etwas Leberwurst/Käse oder Ähnliches eingerieben.
Das habe ich dann schwieriger versteckt, wobei der Schwierigkeitsgrad abhängig war vom Ausbildungsstand des Hundes.
Als Beispiel: Hund soll lernen, dass ein Apportel nicht immer auf dem Boden zu finden ist. Das ist gerade bei der Frei-Verloren-Suche wichtig um einen Hund zu lehren, die Nase "in den Wind" zu hängen, um dort Duftspuren aufzunehmen und diesen zu folgen.
Bei den ersten Versuchen, ein Apportel z. B. an einem Ast (für die ersten Male ca. 50cm über dem Boden) aufzufinden, hilft ihm diese markante Duftspur des Apportel dabei, über seine Nase herauszufinden wo es ist.
Für's Bringen bekam der Hund dann ein Stück der Leberwurst oder dem Käse, mit dem ich das Apportel eingerieben habe.
Mich hat immer der Ehrgeiz glücklich gemacht, mit dem meine Hunde ein Apportel aufspürten - sie konnten sich dabei so richtig ausleben, ihre ganzen Sinne einsetzen, und der Anblick eines Hundes, der dann voller Stolz kommt uns seine Beute präsentiert, ist einfach unbezahlbar.
Dieses Leuchten in den Augen
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Gestern hat mich ein großes Stück Baumrinde auf dem Weg liegend "angesprungen" ...
Ich dachte nur: "Ja!!!!!" - und habe es von Leif unbemerkt aufgenommen und damit ein etwa einen Meter neben dem Weg - also noch nicht im Unterholz - ausgelegtes Apportel abgedeckt.
Dann habe ich Leif zu mir gerufen, ins Fuß genommen, und ihn vom Weg aus aus etwa 3m Entfernung zu diesem verborgenen Apportel in die Nah-Verloren-Suche geschickt.
Weil ich das erste Mal ein so verborgenes Apportel für ihn ausgelegt hatte (deshalb eben auch so nah), hat er von mir noch eine Hilfe bekommen: In unmittelbarer Nähe der Baumrinde bekam er von mir den Suchen-Pfiff, als Hinweis: DA ist es irgendwo.
Er wurde auch langsamer, ging aber an der Baumrinde vorbei, stutzte, blieb im Umkreis von unter einem Meter um diese Rinde herum, hielt die Nase mehrfach hoch, wieder am Boden - es war richtig zu sehen, wie es in seinem Kopf qualmte: "Verflixt - hier irgendwo muss das Teil doch sein, aber ich seh es nicht
"
Er hat dann - deutlich für mich sichtbar - immer mehr lokalisiert, wo die Duftspur am Stärksten war, bis er feststellte: An der Rinde.
Die hat er dann angefangen zur Seite zu schieben, er wurde richtig eifrig weil er merkte, auf der richtigen "Spur" zu sein - und die "Gier", mit der er dann das Apportel aufnahm, um es mir anschließend zu präsentieren, war für mich einfach sehr beglückend.
Leckerchen sind Verstärker, aber kein Jagdanreiz.
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Ich habe das schon paarmal gemacht, bin einfach weiter gelaufen (sehr viel weiter) als Eros noch jünger war und seither achtet er peinlichste genau auf mich.
Ich gehe halt auch heute noch oft einfach weiter ohne zu warten oder was anzukündigen oder ihn zu rufen.
Habe ich auch schon ab und zu mal gemacht (außer, dass ich es immer ankündige). Hat schon dazu geführt, dass ich den Hund verloren habe
Wenn er dann doch mal wieder aufschließen will, hat er dann manchmal vergessen in welche Richtung ich gelaufen bin und nimmt dann eine ganz andere und rennt einfach in die falsche Richtung los, um mich einzuholen oder läuft Richtung nach Hause, wenn er bemerkt, dass er nicht mehr weiß wo ich bin. Also ist hier ganz und gar nicht erfolgreich und führt auch nicht dazu, dass er grundsätzlich Anschluss behält
Er kommt auch gut ohne mich klar.
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Haben letztens einen Fuchs gesehen, den ersten in meinem Leben, den ich beim Gassi gehen direkt vor der Nase hatte und unseren Weg gekreuzt hat. Ich hielt die Leine schon fest und machte mich auf ein Kreischkonzert gefasst und es passierte... nichts... stehen bleiben, gucken, verlegen schnüffeln gehen... wir waren beide irritiert
Nur die Omi machte einen Satz hinterher, aber blieb vorm Maisfeld stehen, wo der Fuchs verschwand, das war ihr dann doch zu viel Aufwand.
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Ja, bei meinem ersten Hund wäre das so gelaufen wie bei euch
Eros ist da entweder schlauer, benutzt seine Nase besser oder aber hat mich dann doch immer im Augenwinkel (was Absicht ist). Allerdings mache ich das schon seit Welpenbeinen an und er kennt natürlich auch unsere Wege. Allein würde er wohl eine Weile auch klar kommen, will er dann aber scheinbar doch nicht. Denn was ist, wenn ein blöder Anhänger von einem Mähdrescher plötzlich auf dem Feld steht, der gestern noch nicht da war? Dann traut sich der Herr ohne Frauchen nämlich nicht vorbei. Ist halt doch noch ein Baby.
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Ich habe das schon paarmal gemacht, bin einfach weiter gelaufen (sehr viel weiter) als Eros noch jünger war und seither achtet er peinlichste genau auf mich.
Ich gehe halt auch heute noch oft einfach weiter ohne zu warten oder was anzukündigen oder ihn zu rufen.
Habe ich auch schon ab und zu mal gemacht (außer, dass ich es immer ankündige). Hat schon dazu geführt, dass ich den Hund verloren habe
Wenn er dann doch mal wieder aufschließen will, hat er dann manchmal vergessen in welche Richtung ich gelaufen bin und nimmt dann eine ganz andere und rennt einfach in die falsche Richtung los, um mich einzuholen oder läuft Richtung nach Hause, wenn er bemerkt, dass er nicht mehr weiß wo ich bin. Also ist hier ganz und gar nicht erfolgreich und führt auch nicht dazu, dass er grundsätzlich Anschluss behält
Er kommt auch gut ohne mich klar.
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Hier hat diese Methode bei Hund Nummer eins wunderbar funktioniert.
Also bei Hund zwei siegessicher gewesen, leider hatte dieser ab Geburt keinen Folgetrieb installiert. Dem war das halt einfach egal wo ich bin, er war da sehr mit sich selbst zufrieden.
Aktueller Kandidat ist prinzipiell aufmerksam mich nicht zu verlieren. Aber aktuell im Rebellenalter, wo er auch durchaus kein Thema damit hätte den Gassi Gang ohne mich zu beenden, wenn ich denn unbedingt den langweiligen Weg gehen will.
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