ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Seine Aussage: Ist die Bindung zum Menschen/Hundeführer gross/stark genug, geht auch ein Jagdhund nicht selbständig jagen. Denn er wird sich immer an "seinem" Menschen orientieren, welcher ihm durch Ersatzhandlung (er sprach von Würstchen werfen) eine Alternative bietet.würde mich interessieren wie ihr das seht - reicht als Grundlage die starke Bindung, einen jagdlich interessierten Hund bei sich zu halten? Bei "gelangweilten Wohlstandshunden" gebe ich ihm Recht - bei den Anderen bin ich mir noch nicht so schlüssig.
Solche Aussagen sind bei manchen Trainern/Methoden "in", ich habe auch schon die Variante gehört, dass ein Hund nicht ungehorsam sei, wenn er eine gute Bindung habe.....Ich stimme dem gar nicht zu. Wobei noch zu klären wäre, was diese Leute unter "Bindung" verstehen. Wenn darunter eine totale Abhängigkeit verstanden wird, die jedes selbständige Handeln ausschliesst, könnte man es so ausdrücken. Wobei das für mich keine "gute Bindung ist", sondern Hörigkeit und eine Art von erlernter Hilflosigkeit - ohne ständige Rückfrage bei seinem Menschen tut der Hund gar nix mehr.
Für mich heisst "gute Bindung" nicht, dass man keinerlei selbständige Handlungen mehr ausführt, keine eigenen Wünsche und Neigungen mehr hat (dies gilt für beide Seiten). Ich habe Interessen, die mein Hund nicht teilt, und umgekehrt. Dass jedes seinen eigenen Interessen bisweilen gerne nachgeht, hat mit der Bindung nichts zu tun. Sicher ist Bindung hilfreich beim Aufbau von Gehorsam, und beim Annehmen von Ersatzhandlungen, aber sie reicht nicht, zumindest nicht, wenn sie in gesunden Massen bleibt. Ein Hund, der einen grösseren Radius zu seinem Menschen einhält, hat nicht grundsätzlich die schlechtere Bindung als einer, der sich kaum 10 m entfernt. Der Hund liebt seinen Menschen nicht weniger, wenn er mal einem übermächtigen Verlangen nachgibt. Und ob ein Hund Würstchen grundsätzlich toll findet, hat auch nichts mit Bindung zu tun. Wenn der Hund eine hohe intrinsische Motivation zur Jagd hat, muss der Grund, dies eben nicht zu tun entsprechend gewichtig sein, und dies erreicht man nicht über ein einzelnes Mosaiksteinchen, welches zum Aufbau der Handlungsbereitschaft im Hund beiträgt. Da wird man bei einem entsprechend veranlagten Hund an allen möglichen Faktoren schrauben müssen....
Bei einem zur selbständigen Jagd gezüchteten Hund kann "sich immer an seinem Menschen orientieren" heissen, dass er alle 30 Minuten bei ihm vorbeischaut, und dann auch Direktiven annimmt.
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Aber schön noch einen anderen Wuselhund zu sehen! Man, die wuselt ja umher...
Ganz so wuselig ist sie nicht mehr immer, die Kälte und ein spannender Grundgeruch wirkten wohl belebend!Und an einen Working Springer kommt sie nicht ran, die wuseln noch ganz anders.
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Stimmt, als es so frostig war, war Missy auch unter Spannung und im Flitzmodus...
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So ich reihe mich auch mal bei euch ein
Aber erstmal beantworte ich die Fragen vom Anfang des Threads, muss ja alles seine Ordnung haben.Wer hat Jäger?
Scheinbar ich. Sie ist ein Collie- Schäferhund Mischling.Wie setzt ihr euch mit dem Thema auseinander?
Ich lese viel im Internet und habe mir das Buch von Pia Gröning bestellt.
Welche Erfahrungen musstet/ durftet ihr machen?
Das erste mal ist sie einem Hasen hinterhergehetzt der genau vor ihr aufsprang. Das zweite Mal ist sie einem Reh hinterher, das einige Meter vor uns über die Wiese sprang. Seither ist sie an der Schleppleine.Wo entstehen Probleme?
Ich weiß nicht wie ich mich draußen für sie interessanter machen kann.Wie und was trainiert ihr?
Wir machen Impulskontrolle, arbeiten an der Schleppleine, machen UO und ansonsten laste ich sie mit Tricks und Nasenarbeit aus.Wo sind eurer Meinung nach die Grenzen des AJT?
Wart ihr euch von Anfang an bewusst, was ihr euch mit eurem Hund "eingebrockt" habt?
Nein. Aber ich muss sagen, so blöd es sich anhört, die Arbeit macht mir richtig Spaß. Wir sind seither ein viel besseres Team geworden.Wann stellten sich Veränderungen ein?
Bei der Impulskontrolle schon nach kurzer Zeit. Wild ist uns seither nicht mehr begegnet.[color=red]Wie sahen diese aus?
Die Impulskontrolle klappt soweit schon ganz gut, ich kann ihr Spielzeug werfen und sie bleibt liegen. Oder ich werfe es und rufe sie erst zu mir und dann darf sie es holen. -
ich hab das absolute Nonplusultra gefunden für die Impulskontrolle - ferngesteuerte Autos!
Die flitzen herum, hüpfen über Bodenwellen und machen auch noch so sssssiiiiiiiii Geräusche dazu.
Caron ist fast ausgetickt, vor lauter Spannung hat er das Ding aus der Ferne verbellt was schon lange nicht mehr vor kam - was den Junge mit dem Flitzeauto etwas verunsichert hat. Wir sind dann gegangen, möchte ja nicht dass er Jagdhundmithummelnimhinter-geschädigt wird
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Hey, die Idee ist ja Klasse! Da werde ich meinem Freund vielleicht doch noch den Spaß am Anti-Jagd-Training vermitteln können.
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Ich muss mich jetzt einfach Mal öffentlich über meinen kleinen Blitzmerker freuen, nachdem ich den ganzen Winter lang furchtbaren Stress hatte
Wer hat Jäger?
10 Monate alter Pason Russel Terrier, heißt: die Nase nur auf dem Boden, alles, was sich schneller bewegt (von Fliegen über Fahrradfahrer, Vögel, Katzen, Kinder :/ ) muss verfolgt werden.
Wie setzt ihr euch mit dem Thema auseinander?
Eigentlich in der Hundeschule, allerdings war diese scheinbar nicht so kompetent und konnten/wollten mir nicht helfen ("ja... mh... da kann man nicht so viel machen"). Vom AJT habe ich hier das erste Mal gelesen und mich im Internet weiter informiert.
Welche Erfahrungen musstet/ durftet ihr machen?
Konnte ihn gar nicht mehr ableinen, da er, egal ob er nun was gerochen hat oder eine Krähe in mehreren hundert Metern Entfernung gesichtet hatte, einfach losgerannt ist. Danach hat er sich zwar immer geschämt, wenn ich ihn irgendwann nach Brüllen und Einfangaktion wieder hatte, aber es ging gar nicht. Auch Kinder hat er schon verfolgt, er beißt zwar nicht, aber er hetzt hinterher.
Wo entstehen Probleme?
Habe das gleiche Problem mit der Aufmerksamkeit, aber es wird besser. Am schlimmsten ist es, wenn andere Hunde in der Nähe sind.
Wie und was trainiert ihr?
Impulskontrolle bis zum Abwinken (mit dem Dummy / wegrennenden Menschen), Färtentraining, Rückrufen, allgemeine Aufmerksamkeitsübungen in der Wohnung und draußen.
Wart ihr euch von Anfang an bewusst, was ihr euch mit eurem Hund "eingebrockt" habt?
Ich schon, wobei zu sagen ist, dass ich anfänglich gar keinen "neuen Hund" und schon gar keinen Jagdhundwelpen wollte. Es ist eigentlich der Hund meiner Eltern, da sie aber völlig überfordert sind und eigentlich keine Zeit haben, um ihn auszulasten und zu trainieren, sind er und ich jetzt ein Team
Wann stellten sich Veränderungen ein?
Es ist wahnsinn, wir trainieren erst seit zwei Wochen intensiv und die Situation hat sich enorm verbessert. Im Training kann da wegrennen und sein was will, er rührt sich erst, wenn ich es ihm erlaube. Heute die erste Runde ohne Leine, er sah einen Krähenschwarm und wollte losprinten, da er eh schon einige Meter vor mir war, ich rief ein kräftiges "HIER!" und unverhofft dreht er doch tatsächlich ab und kommt angerannt. Ich hätte ihm in dem Moment am liebsten eine Riesenleberwurst geschenkt
Im Allgemeinen ist es schon schön, dass er hin und wieder mal nach mir guckt, was er vorher überhaupt nicht getan hat (ich war immer nur ein lästiges Gegengewicht an der Leine). -
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ich hab das absolute Nonplusultra gefunden für die Impulskontrolle - ferngesteuerte Autos!
Die flitzen herum, hüpfen über Bodenwellen und machen auch noch so sssssiiiiiiiii Geräusche dazu.
Caron ist fast ausgetickt, vor lauter Spannung hat er das Ding aus der Ferne verbellt was schon lange nicht mehr vor kam - was den Junge mit dem Flitzeauto etwas verunsichert hat. Wir sind dann gegangen, möchte ja nicht dass er Jagdhundmithummelnimhinter-geschädigt wird
Dachte ich auch. Aber Milla hasst die Dinger. Wir haben mal nen Felldummy hintendran geknibbelt. Ich hielt das für einen genialen Plan aber sie hat nur wütend das Auto angekläfft
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Dachte ich auch. Aber Milla hasst die Dinger. Wir haben mal nen Felldummy hintendran geknibbelt. Ich hielt das für einen genialen Plan aber sie hat nur wütend das Auto angekläfftdas ist dann eher suboptimal
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Mir hat bei der Impulskontrolle die Frisbee wahnsinnig geholfen. Die Flugbahn dieser ist nämlich auch nicht mit der eines Dummy (den ich Depp auch nicht mal gescheit weit werfen kann) vergleichbar. Sie ist darauf total abgefahren - auch heute noch. Und es war für sie auch an der Frisbee wesentlich schwerer zu bleiben oder zu stoppen, als es mit dem Dummy vorher der Fall war.
Mit Bällen spiele ich nicht gerne, da Madam total hochputscht, wenn diese weiterrollen oder aufduppen. Darum gibt es nur Dinge, die liegen bleiben, wenn sie mal am Boden sind bzw. von ihr Fallen gelassen werden.
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