ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Lässt hier jemand seinen Hund gezielt jagen oder fördert das Jagen in bestimmten Situationen?


    Hintergrund der Frage ist, ob und wie gut Hunde unterscheiden können zwischen „Jetzt ist es okay, weil Arbeit/Spiel/Sport...“ und „Nein, hier wird nicht gejagt und du hast es schon gar nicht alleine zu entscheiden!“.

    So wie du das beschreibst ist doch jedes Dummytraining genau das :???:

    Klar, ist halt ein Teil einer Jagdsequenz und genau das meine ich.


    Führt Dummytraining dazu, dass der Hund dann auch abseits von Trainingssituation eher Beute aufspürt? Oder lernt er damit, dass es in bestimmten Situationen okay ist und kann sich dann besser kontrollieren, wenn gerade kein gezieltes Training angesagt ist?


    Ich habe keine Dummy-Erfahrung, deshalb frage ich ja hier die Profis.


    Bei uns geht es konkret aber um‘s Zergeln und Coursings. Das nur am Rande.


    Damit darf hasilein75 jetzt auch wieder nachts ruhig schlafen, denn hier soll niemand ein Reh in freier Wildbahn hetzen.

  • Das mit dem Coursing hatte ich mich auch schon mal gefragt - und ich meeeine die Antwort war - kann so oder so sein... .


    Also es kann sein, dass er Hund immer reaktiver wird und 'besser' - oder aber er wird 'ansprechbarer', da er eben auch mal seinen Trieb völlig im 'erlaubten Rahmen' ausleben darf.


    ---


    Ich hatte mal geguckt - Coursing scheint eher für reinrassige Windhunde zu sein, oder? Es gibt hier wohl eine Bahn nicht sooo weit weg - und vor Corona boten sie einmal im Jahr ein "Für Jedermann" an - aber ansonsten liest man eigentlich immer nur Windhundeverein/Windhunde usw. .

  • Ich hatte mal geguckt - Coursing scheint eher für reinrassige Windhunde zu sein, oder?

    Nein, das kannst du mit jedem Hund machen der Spass daran hat.

    Halt keine Wettkämpfe aber im Training geht das schon. War mit Alma auch mal zum testen da. Die fands aber grusselig |) .

  • Streng genommen ist es dann auch Wilderei, wenn mein Hund mir Wild anzeigt. Eine solch enge Auslegung hilft aber doch keinem.


    Je häufiger ein (in dem Fall stark selbstbelohnendes) Verhalten gezeigt wird/werden kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Verhalten auch weiterhin und mehr gezeigt wird. Natürlich können Hunde aber auch kontextbezogen lernen und in einem anderen Kontext das Verhalten nicht zeigen.


    Die Rechnung, dass der Hund in einem bestimmten Kontext sein Jagdverhalten ausleben darf, und er dann sozusagen im echten Leben kein/wenig Jagdverhalten mehr zeigt, geht nicht unter Umständen auf. Wenn ich einem Hund beibringe, z.B. im Rahmen von Nasenarbeit, gezielt seine Nase einzusetzen, kann er diese Fähigkeit dann natürlich auch "im echten Leben" anwenden.


    Das hängt auch ein bisschen von dem individuellen Bedürfnis des Hundes ab - wenn der Ersatz das Bedürfnis nach Jagen befriedigt (ob das passiert, ist individuell), macht es das Training an echtem Wild unter Umständen einfacher.

  • Das, was ich manchmal mache ist auf riesen Wiesen die Hunde ne Krähe jagen lassen oder am Strand eine Möwe. Aber auch nur, wenn ich gerade Zeit habe, sie niemanden gefährden etc pp (und schon mal gar nicht, wenn sie das einfordern ;-) )


    Selbstständig jagen ist hier einfach verboten. Gibt´s nicht, gibt Ärger (auch das "glotzen" oder in Lauerstellung verharren - jagen ist No Go - egal für was.)

  • Meine Hunde reagieren ruhiger auf Jagdreize, wenn ich sie ein bestimmtes Maß mit ihrem Jagdinstinkt jenseits des Gassis arbeiten lasse. Liegt das Maß darüber oder darunter, werden sie kribbeliger beim normalen Gassi.

    Als ich früher in den Spaziergang was eingebaut habe, waren meine Hunde auf Daueralarm.

  • Meine Hunde bringen bestimmte Anlagen mit. Wenn ich diese "bediene", habe ich mental sehr ausgeglichene Hunde. Sie sind weniger "spritzig" draussen.

    Das Dummytraining zB ist dermassen vielschichtig, dass ich alles, was es für AJT braucht drin habe. Ich trainiere also nicht einfach "nur" Dummy, ich arbeite an allen Ecken und Enden.


    Ihre Hochleistungsnasen dürfen sie auf dem Trail einsetzen.


    Auf Spaziergängen trainiere ich öfters gezielt Bereiche aus dem Dummysport. Allerdings nur die ruhigen Dinge.


    Ablage. Kleine Suche. Abgabe. Sitzpiff. Etc .

    Alles was Hirn benötigt und keine Hektik produziert.

    Und absolut ohne Erwartungshaltung - von beiden Seiten.


    Je älter der Hund, desto gefestigter ist alles, desto weniger Training ist unterwegs angesagt.

    Mit dem Jüngsten ist viel Ansprache nötig, sonst ist er schwuppdiwupp in seiner Welt abgetaucht und cruist unter dem Radar :D

  • Jap, der Terrier darf ganz aktiv Ratten und Mäuse jagen. Und genau das Benutzen wir auch gezielt fürs AJT. Denn am Mauseloch, kann ich hervorragend Abbruch und Aufregung steuern und das bei anderer Wildsichtung nutzen.


    Genauso wie Vögel aufscheuchen unter bestimmten Bedingungen erlaubt war. Aber wahllos irgendwas hetzen dürfen und durften alle Hunde nicht.

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