ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Zitat

    Wobei die Wertigkeit dieses "Etwas" ja gerade mit der Seltenheit noch stark erhöht werden kann und man die Reaktion eben durch dieses seltene Auftreten quasi reflexartig auslösen kann.

    Genau da liegt der Reiz für den jagdambitionierten Hund , zumindest bei uns.

    Silja, zu Deiner 3. Frage:
    Ja, funktioniert, wenn auch mit bösen Blicken seitens Dago ;) , bei Atti nicht, denn er ist nicht verfressen und würde mir freiwillig sein Fleisch überlassen

    Zitat

    Zugegeben: Wer es nicht hinbekommt seinem Hund einen gescheiten Rückruf beizubringen, wird es wohl auch kaum schaffen dieses Signal zu konditionieren:

    Stimmt und ich denke, für viele HH ist es ein Anker, so zumindest für mich. Es macht mich im Wald einfach sicherer, obwohl ich heute Morgen das Superleckerchen und Pfeifchen zu Hause liegen ließ.
    gleich überkam mich ein komisches Gefühl bei dem Gedanken, die Hasen stehen parat.
    doch Ihr glaubt es nicht, die Hasen kamen und die Hunde blieben bei mir :???:
    Das verstehe, wer will oder kann.

    Bei einer Katze genügte tatsächlich vorhin mein HIER. Ob er nur einen guten Tag hat?

    OT:
    In der zeitung stand gestern, dass gerade in NRW die Population der Hasen deutlich zugenommen habe, pro Quadratkilometer gibt es 29 Hasen (die sind scheinbar alle bei uns).
    Nur, wie man die gezählt hat, weiß ich noch nicht.

  • staffy :gut: :gut: :gut:
    Ich denke auch das es sehr viele falsche Hund/Halter Mischung gibt.
    Ich habe eine jagdlich geführte Schwarzwildbracke, und dieser Hund ist kontrollierbar. Natürlich könnte es auch mal passieren das sie abgeht, 100% Sicherheit hat niemand.
    Diese Kontrollierbarkeit hat aber nichts mit Härte oder Zwang zu tun, sondern aus einem ganz einfachen Grund:
    Der Hund hat Erfolg beim Jagen! ABER nur wenn er mit mir jagen geht, und es von mir gewollt ist. So hat sie gelernt wann es sich lohnt hinterher zu gehen oder nicht(ist ja nicht doof so ein Hund).
    Ich persönlich kann jedem der nicht jagen gehen will von einem Jagdhund abraten (vor allem Bracken, Schweisshunde und ähnliches)

  • Zitat

    Ich persönlich kann jedem der nicht jagen gehen will von einem Jagdhund abraten (vor allem Bracken, Schweisshunde und ähnliches)


    Nur gehört eben nicht jeder jagende Hund einer "extremen" Jagdhundrasse an.
    Saschas Mutter war ein Retriever (Ja, ein Jagdhund, aber in der Regel eben nach dem Schuss und direkt am/mit dem Menschen eingesetzt) und sein Vater ein Deutscher Schäferhund. Klar, Mischlinge sind immer Ü-Eier auch bzgl. des Jagdtriebs, aber auch bei Rassehunden kann man es nie ganz ausschließen, dass da mal ein überdurchschnittlicher Jagdtrieb durchkommt. Und der Jagdtrieb allein ist es doch gar nicht, ein "leichtführiger" sich am Menschen orientierender Hund ist auch mit starkem Jagdtrieb teilweise leichter zu händeln als ein sehr selbstständiger Hund mit durchschnittlichem Jagdtrieb. Vor Sascha hatten wir einen Münsterländer-Flat Coated Mix, der am Wild zumindest nach einiger Zeit :roll: (Damals wusste ich noch nicht einmal was Schleppleinentraining ist :D) abrufbar war.
    Sascha dagegen ist ein sehr selbstständiger Hund, der zudem nicht leicht zu beeindrucken ist und das ist unser Hauptproblem. Das Jagdproblem ist mehr ein Problem, das sich daraus ergibt. Soweit, dass wir am Abruf am Wild feilen könnten, soweit sind wir noch lange nicht. Im Augenblick arbeite ich bei Wildkontakt (also den ganzen Spaziergang über :roll: ) nur daran seine Aufmerksamkeit zu behalten und immer für ihn präsent zu bleiben.
    Ansonsten trainieren wir generell die Abrufbarkeit, die leider auch in anderen Situationen nicht 100% sitzt. Problem ist, Sascha weiß, dass er Kommandos ignorieren kann und er kann relativ gut einschätzen wann ich keine Handhabe mehr habe. Und Sascha probiert immer wieder, er gibt sich nicht schnell seinem Schicksal geschlagen. Hier liegt momentan mein Hauptansatz.
    Ansonsten machen wir noch ein bisschen Impulskontrolle. Einfach um die Situation am weglaufenden Wild ein wenig zu entschärfen.

    Um so Dinge wie die Frage, ob mein Hund weiß, dass er an der Schleppleine hängt, mache ich mir zumindest bei Wildkontakt auch noch gar keine Gedanken, denn wenn er "die Beherrschung" verliert, dann rennt er auch in die Schleppleine.

    Sagen wir es so, wenn er irgendwann mal ohne Wildkontakt zu (fast) 100% abrufbar ist, dann hätte ich ihn am Wild gerne schon so weit, dass er nicht mehr unkontrolliert losrast, wenn er eine Spur hat.

  • Zitat

    staffy :gut: :gut: :gut:
    Ich denke auch das es sehr viele falsche Hund/Halter Mischung gibt.
    Ich habe eine jagdlich geführte Schwarzwildbracke, und dieser Hund ist kontrollierbar. Natürlich könnte es auch mal passieren das sie abgeht, 100% Sicherheit hat niemand.
    Diese Kontrollierbarkeit hat aber nichts mit Härte oder Zwang zu tun, sondern aus einem ganz einfachen Grund:
    Der Hund hat Erfolg beim Jagen! ABER nur wenn er mit mir jagen geht, und es von mir gewollt ist. So hat sie gelernt wann es sich lohnt hinterher zu gehen oder nicht(ist ja nicht doof so ein Hund).
    Ich persönlich kann jedem der nicht jagen gehen will von einem Jagdhund abraten (vor allem Bracken, Schweisshunde und ähnliches)

    Ich würde mir auch nicht gezielt bei einem Zücher oder sonstwo einen typischen Jagdhund holen, weil der ja so süß ausschaut o.Ä.

    Aber es gibt ja auch Leute (wie mich), die ihren Mischling aus dem Tierschutz/Ausland haben. Da weiß man halt nicht, was drin steckt und wie sich der Hund entwickeln wird.

    Als wir Momo von der Pflegefamilie bekommen haben, hieß es, der hat so gut wie keinen Jagdtrieb, der buddelt nur gern in Mäuselöchern und schreckt Vögel auf.

    1. hatten wir nicht so viel Ahnung (trozt dass ich sehr viel im Vorfeld gelesen habe)
    2. denke ich nicht, dass mich die Pflegefamilie angelogen hat oder so, aber die konnten das nach so einer kurzen Zeit wahrscheinlich nicht so einschätzen

    Jetzt habe ich einen (höchstwahrscheinlich) Jagdhundmischling. Wie stark der Jagdtrieb wirklich ist, weiß ich nicht.
    Es ist mal so und mal so.

    Sicherlich habe ich mir vor dem Hundekauf auch etwas anderes vorgestellt, aber jetzt finde ich Gefallen an dem AJT und würde meinen Hund im Leben nicht mehr eintauschen oder hergeben.

    Dass ich den Jagdtrieb nicht wegkriege und nie 100%ig kontrollieren werde können, davon bin ich überzeugt. Aber solange er auf mich achtet (und die Bindung wird immer besser) und ich ihn in übersichtlichem Gelände frei laufen lassen kann, ist das für mich ok.

    Dass ich ihn in fremdem/unübersichtlichem Gelände an die Schlepp nehme, ist für mich auch ok.

    Aber ich gebe dir Recht, dass es wirklich oft schlechte Konstellationen bei Hund-Halter-Teams gibt.

  • Zitat

    Sicherlich habe ich mir vor dem Hundekauf auch etwas anderes vorgestellt, aber jetzt finde ich Gefallen an dem AJT und würde meinen Hund im Leben nicht mehr eintauschen oder hergeben.

    Den Satz find ich schön :gut: .

    Eigentlich würde ich gerne bei allem (oder jedenfalls bei sehr vielem), womit die Leute kommen, so gerne Pias Buch empfehlen - aber dooferweise steht da "ATJ" drauf :p , und viele der Hunde, sind gar keine Jäger ;) . Sie lassen sich "nur" schlecht bei irgendwelchen Ablenkungen abrufen, sind unkonzentriert, haben keine Impulskontrolle oder finden einfach die Zusammenarbeit mit ihren Menschen unbefriedigend. Für all diese Probleme ist die Lösung in diesem genialen Buch zu finden...


    Zitat

    Aber ich gebe dir Recht, dass es wirklich oft schlechte Konstellationen bei Hund-Halter-Teams gibt.

    Und das nicht nur in Bezug auf jagende Hunde. Die Leute haben irgend ein Problem, sagen wir jetzt einfach mal Rückruf klappt nicht und zieht an der Leine.
    Das Grundproblem ist immer: Mangelnde Aufmerksamkeit auf beiden Seiten. Der Mensch achtet nur auf seinen hund, wenn er sich gerade über hundes ziehen oder nicht kommen ärgert, und warum sollte der Hund dann auf seinem Menschen achten?
    Die Halter wollen aber immer "nur" das Symptom (Nichtkommen/Leineziehen) direkt bearbeiten, und nicht am Grundproblem.
    Einen Jagdambitionierten Hund so zu trainieren, dass er annähernd immer kontrolliert werden kann, und selber so konzentriert zu sein, dass man im vorfeld erkennen kann, wann Hund gleich nicht mehr kontrolliert werden kann und ihn dann rechtzeitig anzuleinen, ist eine Herrausforderung, und wer diese angenommen hat und im Training wenigstens so weit gekommen ist, dass er dem Hund an gewissen Orten Freilauf gewähren kann und ihn an anderen Stellen "managen" kann, hat so viel über Hundetraining gelernt, dass danach wahrscheinlich alles gemeistert werden kann.

    Ich finde es toll, dass es immer mehr versuchen, und auch Erfolg damit haben, denn ich glaube, dass die hundeszene dadruch viel an Wissen über Trainingsmethoden lernen wird.

  • Guten Morgen!

    Heute habe ich etwas sehr positives zu berichten! :D

    Heutiger Morgenspaziergang: wir waren gerade mal 1 Minute auf der Wiese und die Schleppleine hatte ich gerade erst dran gemacht.

    Momo schnüffelt ein bisschen, ich gucke rum, ob irgendwo andere Hunde sind, da rennt er drei, vier Schritte mit hoch erhobenem Kopf und bleibt stehen.
    Als ich erkannt habe, dass er einen Hasen gesichtet hat, war mein erster Gedanke: ok, das war´s mit dem Spaziergang, der ist heute mit seinen Gedanken nicht mehr bei mir sondern glotzt ständig nach dem Hasen und will dahin.
    Bevor ich überhaupt irgendwas zu ihm sagen konnte, hat er sich von alleine hingesetzt.

    Der Hase war ca. 70 m entfernt und ist fröhlich rumgehoppelt. Momo hat schon ganz gezittert im Sitz. Da dachte ich, dass er doch jeden Moment losstürmt und habe Platz gesagt. Er hat sofort reagiert und sich hingelegt.

    Hatte aber immer noch den Hasen fixiert und gezittert.

    Dann habe ich Hier gesagt (und nicht wirklich daran geglaubt, dass er kommt, aber einen Versuch wollte ich machen) und er ist ohne zögern umgedreht und in flottem Tempo zu mir gekommen!!!
    Da gab´s dann Party, NaFu aus der Futtertube und (da ich kein TroFu zum Werfen und auch keine Leckerlis dabei hatte) habe ich das Futter aus der Tube in alle Richtungen gespritzt und ihn suchen lassen.

    (Zum Glück hat mich dabei keiner beobachtet! :D )

    Er hat dann zwar noch ein paar Mal in Richtung des Hasen geschaut und auch ein paar Schritte in die Richtung gemacht, ist aber gleich wieder mitgekommen, als ich ihn gerufen habe.

    Ich bin so stolz auf Momo!

  • Vielleicht habe ich eine andere Vorstellung, als viele andere, aber mein Superpfiif ist HANDLUNGSUNABHÄNGIG, aber immer mit dem selben Effekt...

    Daher kommt dieses Signal auch beim Hetzrausch durch (wobei ich in alleralleraller erster Linie so arbeite, dass es nicht dazu kommt).

    Weil das Signal konditioniert wurde. Nicht NICHT als Abbruch von etwas, sondern als Reaktion auf Reiz.

    Dazu darf es aber auch nicht ständig angewandt werden.

    Antijagd heißt bei uns nicht, gegen die Jagd arbeiten, sondern mit dem Hund so viel und so effizient jagen, dass er das nur noch mit mir macht, da es ohne mich NIEMALS nicht zu einem Erfolg kommt.

    Das ist die Basis bei uns.

    Das gemeinsame Jagen. Die Abhängigkeit von mir für den Jagderfolg.

    Vollblut Leistungszuchtjäger wird man so sicherlich nicht AM WILD führen können, aber meine soll auch nicht AM WILD arbeiten.

    Ich denke, da gibts seeehr viele Missverständnisse.

    Zumindest hab ich den Eindruck. Fängt ja schon bei der Super- Rückversicherung an. Viele festigen sie als Abbruchsignal. Das kann nach hinten losgehen.

    Denn meine würde das Hetzen nicht abbrechen, wenn sie "weiß" dass ich einen Abbruch fordere.

    Wie bereits gesagt, sie reagiert da eher "machanisch", stand schon völlig verwirrt mit totem Vogel im Maul vor mir, weil sie einfach auf diesen konditionierten Reiz reagiert hat. Hätte ich einen Abbruch verlangt, hätte sie mir "den Vogel gezeigt" ;)

    Aber ein Abrufen ist bei uns gar nicht die Basis...

    Ich rufe meinen Hund sehr selten. Extrem selten. Sie ist bei mir. Neben mir, vor mir, hinter mir, aber bei mir. Wir gehen zusammen in die Büsche, sie zeigt mir Krähen an, die sie dann entweder hetzen darf, oder nicht, manchmal erst nach gutem Anschleichen, manchmal sofort, wir suchen zusammen Käse oder Spielzeug und egal, um was es geht, ich belohne in 90% der Fälle mit dem, was Missy am Meisten liebt und WILL: Beute hetzen, fangen, suchen.

    Leckerli- Einwerfen als Belohnung gibts eher beim Fuß über die Straße usw.

  • Hi,
    ich habe nur eine kleine Zwischenfrage :smile:
    Meine Galgo-Mix Hündin Ashley hat erst jetzt mit dem Jagen begonnen und deshalb sind wir noch ganz am Anfang des Trainings. Sie spricht ganz gut auf Leckerlis an, deshalb möchte ich den Superschlachtruf auch mit einer Superbelohnung krönen.....Ich finde diese befüllbaren Tuben richtig gut, weiß aber nicht, wo ich sie bekomme. Vielleicht habt ihr einen Tipp ?

    LG

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