ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Wobei ich jetzt vor 1-2 Tagen irgendwo gelesen habe, dass es in NRW per Gesetz jetzt verboten sei, die Hunde beim Ausreiten mitzuführen. Stimmt das ? ODer weiß da jemand mehr??

    Jepp, stimmt.

    Ist eine Gesetzesvorlage, also wohl noch nicht in Kraft.

    landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?typ=P&Id=MMD16/11154&quelle=alle&wm=1&action=anzeigen

    Paragraph 77 Absatz 13
    Ordnungswidrigkeiten
    (1) Ergänzend zu § 69 Absatz 1 bis 5 des Bundesnaturschutzgesetzes handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig
    13. entgegen § 59 Absatz 2 Satz 3 beim Reiten oder Führen eines Pferdes im Wald einen Hund oder mehrere Hunde mit sich führt

    Auszug aus §59

    Durch Satz 3 wird das bußgeldbewehrte Verbot eingeführt, beim Reiten in der freien Landschaft und im Wald einen Hund oder mehrere Hunde mit sich zu führen. Die Einwirkungsmöglichkeit
    von Reitern auf Hunde, die beim Reiten im Regelfall ohne Leine mitgeführt werden, ist begrenzt. Durch das Hundeverbot können insbesondere Verstöße gegen § 2 Absatz 3 Satz 2
    LFoG (Anleinpflicht von Hunden außerhalb von Waldwegen) zukünftig effektiv verhindert werden.


    Von daher braucht man sich die Frage, ob man den Hund beim Reiten mit nimmt oder nicht, in NRW nicht mehr zu stellen... über angeleinte Hunde steht da nichts (Ich habe den Hund bei Wanderritten i.d.R. an der Leine, keine Ahnung, ob das noch erlaubt wäre...)

  • Also ich hab den " egal was du tust komm zurück gerannt " super Schlachtruf.
    Wo ist der Unterschied ?

    Der Unterschied ist, dass der Hund nicht herkommen braucht. Das ist schon ein Unterschied für den Hund. Steht er beispielsweise am Wegrand und inhaliert Fuchsduft, ist das ja im Prinzip okay. Macht er auch nur einen Schritt ins Dickicht, sag ich "Nein", er geht den Schritt Richtung Weg zurück und er kann weiter inhalieren. Außerdem würde sich der Superschlachtruf komplett abnutzen.

  • Also bei Jako muss ich bereits das Inhallieren abbrechen. Wir haben alles versucht, Clickern, Ersatz anbieten, Anti-Jagd Kurse. Das hat uns alles nicht weitergebracht. Sobald er etwas in der Nase hat dreht er - wenn ich das nicht sofort abbreche - sofort so hoch, dass ich dann 10 Minuten brauche um ihn irgendwie wieder runter zu bringen. Deswegen muss er im Wald leider immer Fuss laufen und wenn die Nase hochgeht, gibt es sofort Mecker. Dann sind relativ entspannte Spaziergänge möglich. Allerdings machen wir das auch nicht dauernd, denke das ist nicht so schön für ihn. Auf Feldwegen kann ich ihn ableinen da regt er sich nicht so auf, mache ich aber natürlich nicht im Haupthasengebiet.

    Die Hündin jagt nur auf Sicht. Bei ihr geht im Wald zwar auch mal die Nase hoch, sie ist diesen Gerüchen aber bisher nie nachgegangen. Ich kann sie im Wal auch ohne Leine laufen lassen. Allerdings muss sie auf dem Weg bleiben. Außerhalb des Waldes muss ich bei ihr mehr aufpassen. Sie jagt alles, Vögel, Mäuse, Hasen und wenn sie startet bekommt sie die oft auch.

    Fazit, egal wo wir laufen ich muss immer aufpassen ;)

  • Das Problem beim Jagen ist ja - es ist selbstbelohnend. Es werden jede
    Menge Endorphine ausgeschüttet und der Hund wird quasi "süchtig" danach.
    Wie soll ein Leckerlie oder etwas in der Art diese "Droge" ersetzen?


    Ich hatte selbst einen leidenschaftlichen Jäger. Unsere Althündin (jetzt
    11 Jahre) ist ein Mischling, u.a. ist Vizslar und Whippet drin. Sie ist
    also sowohl ein Augen- als auch Fährtenjäger. Und sie hat ALLES gejad -
    auch Jogger. Ich war bei mehreren Hundeschulen - Rappeldose,
    Umorientierungsübungen - alles nicht geholfen.
    Tja, am Ende habe ich gemacht, wovon mir alle abgeraten haben und wohl
    auch viele jetzt noch die Hände über den Kopf zusammen schlagen:
    Ich habe ihr das Jagen erlaubt.
    Und zwar bin ich einmal die Woche zum offenen Training an der
    Windhunderennbahn gefahren. Dort habe ich sie dann laufen lassen - aber
    NIE aus der Box. Gestartet ist sie immer nur aus der Hand und auf
    Kommando.
    Draußen habe ich dann mit dem Abbruchsignal gearbeitet, was wir vorher
    eintrainiert hatten. Das erforderte aber permanentes "im Auge behalten"
    des Hundes, weil wenn sie erstmal losgerannt ist, dann brauchte ich
    nichts mehr sagen, dann ist eh vorbei und das Abbruchsignal würde an
    Bedeutung verlieren. Am besten also schon sagen, wenn sie den Kopf hebt
    und etwas entdeckt hat, oder einer Fährte am Boden folgt.
    Unterwegs habe ich ihr dann auch ab und zu das Jagen erlaubt. Z.B.
    durfte sie meinem Vater auf dem Rad hinterherjagen. Sie hat auch nie was
    gemacht, ist sie angekommen hat sie direkt kehrt gemacht und ist zu mir
    zurück - da hat sie dann was bekommen. Selbst auf der Rennbahn hat sie
    sich nie den Hasen geschnappt. Hat sie ihn erreicht, kam sie zurück.
    Ich gebe zu, es hat lange gedauert - aber seit sie 1 1/2 ist, hat sie
    kein einziges Mal mehr unerlaubt gejagt. Davor gab es 1-2 Rückschläge.
    Gottseidank hatte sie es (Radfahrer und Jogger mal abgesehen) nur auf
    Kleintiere abgesehen - Kaninchen vor allem, die dann recht schnell
    unterm Zaun oder im Bau waren. Hätte sie z.B. Rehe gejagd, hätte ich das
    sicher nicht so entspannt sehen können, die sterben ja leider oft schon
    in Folge der Aufregung - selbst wenn der Hund es gar nicht erwischt
    hat.


    Also, das war unser Weg - aber jeder Hund ist da anders.

  • Wir sind demletzt mit dem Plü unterwegs gewesen und sie durfte auf den Weg zurück zur Parkanlagefrei laufen. Da gehen regelmäßig Hunde ein und aus, ist eben der "Eingang" zum Feld. Hielt ich also für keine Gefahrenzone :roll:
    Madame schnuffelt an einer angrenzenden Wildwese mit viel hohem (aber lichtem) Gras. Wir rufen sie und gehen weiter. Hund schnuffelt immernoch. Also "Hier"-Kommando. Hund kommt und......dreht wieder ab. Also nochmal gerufen, da flitzt in dem Moment ein Hase durch die Wiese von links nach rechts also einmal schön durch Shira's "Bild". Aber sie dreht ab und kommt sofort.
    Ich weiß nicht ob ich das gut bewerten soll :ka: Sie war sich schlicht zu fein für das höhere Gras sonst wäre sie, denke ich, hinterher. Der Hase war aber max. 2m vor ihr, das muss ich ja auch anrechnen...?

    Momentan probiere ich ja mich auszutricksen, indem ich -wenn sie Vorsteht- die Schlepp fallen lasse oder nur mit einem Finger halte. Einfach um Vertrauen zu bekommen das sie eben nicht mehr wie gestochen losrennt nur weil da was lang petzt. Mach ich aber nur wenn sie entspannt ist.
    Ist sie schon in einer hohen Trieblage, kann ich das gar nicht machen: Da rennt sie nach wie vor direkt los brettert aber nicht in die Leine. Wie mein Hund drauf ist seh ich ja. Kann also schon mit dem und dem rechnen, je nach Situation.
    Ich hab aber total Angst das sie sie den Leinenradius nicht einhält wenn ich sie nicht festhalte, oder das Vorstehen auslässt und losrennt :( : Momentan spiel ich halt Helicopter-Mutter: Vertrauengibts keins, nur Kontrolle ist gut.
    Das würde ich gerne ändern sonst wird das ja nie was :verzweifelt:

  • Ich frag mich eher, was das "auf dem Weg bleiben" bringt, wenn das blöde Viehzeugs selber über den Weg läuft. Ich habe keine Ahnung, ob Rehe generell dämlich sind oder sich einen perfiden Spaß daraus machen, mich in den Wahnsinn zu treiben, aber hier lauert dieses weißbepuschelte Lebendfutter ruhig im Unterholz, bis ein ahnungsloser Hundehalter des Weges kommt. Dann stürzt sich das ganze Reh-Rudel in einem Meter Abstand zum Hund erst auf den Weg und dann ins nächste Gebüsch. Die besonders verruchten Exemplare lassen zum Abschied nochmal den Hintern durchs Gesträuch blitzen. :rotekarte:
    Der Kamikaze-Feldhase gesten wurde offensichtlich ebenfalls von Rehen großgezogen, der hatte das Verhalten nämlich ebenfalls perfekt verinnerlicht.

  • Ich frag mich eher, was das "auf dem Weg bleiben" bringt, wenn das blöde Viehzeugs selber über den Weg läuft. Ich habe keine Ahnung, ob Rehe generell dämlich sind oder sich einen perfiden Spaß daraus machen, mich in den Wahnsinn zu treiben, aber hier lauert dieses weißbepuschelte Lebendfutter ruhig im Unterholz, bis ein ahnungsloser Hundehalter des Weges kommt. Dann stürzt sich das ganze Reh-Rudel in einem Meter Abstand zum Hund erst auf den Weg und dann ins nächste Gebüsch. Die besonders verruchten Exemplare lassen zum Abschied nochmal den Hintern durchs Gesträuch blitzen. :rotekarte:
    Der Kamikaze-Feldhase gesten wurde offensichtlich ebenfalls von Rehen großgezogen, der hatte das Verhalten nämlich ebenfalls perfekt verinnerlicht.

    :lachtot: :lachtot:

    Entschuldige, aber es ist so passend ausgedrückt!

    Wir können noch Rehe bieten, die auf unserem Hinweg brav im Gebüsch bleiben, so dass wir denken, dass das Gebüsch heute mal leer ist. Also denkt Mensch, am Rückweg kann man ja entspannt sein. Joaa... oder auch nicht , denn Frau Reh hält das für den passenden Moment uns ihre Hüpfkünste zu demonstrieren, am besten noch mit eleganten Schlenker Richtung Hund :hust:

    Wir haben hier auch "ätsch-bätsch, ihr seid angeleint!"-Hasen. Die hoppeln dann vor uns, auf dem Weg (!) so im Abstand von 30-40m. Sie hoppeln ein paar Meter, bleiben stehen damit wir schön aufschließen können, hoppeln dann gemütlich weiter, usw :ugly:

  • Oh ja, und man freut sich beim ersten Kreuzen noch über Hundis tolle Impulskontrolle, die dann aber bei der x-ten Begegnung doch etwas arg überstrapaziert wird. Manchmal bleibt fast nur Augen-zu-halten. |)

  • Wir haben hier auch "ätsch-bätsch, ihr seid angeleint!"-Hasen. Die hoppeln dann vor uns, auf dem Weg (!) so im Abstand von 30-40m. Sie hoppeln ein paar Meter, bleiben stehen damit wir schön aufschließen können, hoppeln dann gemütlich weiter, usw

    Den Job übernehmen hier die Krähen und Möwen! :pfeif:

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