Vortrag: Der Hund an der Leine (Anton Fichtlmeier)

  • Der Vortrag fand gestern (6.3.2008) in Karlsruhe statt und hat wirklich von 19 Uhr bis ca. 23 Uhr gedauert. Eigentlich war 22 Uhr als Ende angegeben, aber durch eine Live-Einlage mit einem 5-Monate alten Weimaraner hat alles länger gedauert ;).


    Ich hatte einen urbayerischen Typen erwartet und dies auch bekommen :D . Gerade in der ersten Stunde hatte ich extreme Mühe ihn überhaupt zu verstehen. Es ging dann einigermaßen, aber erforderte meine ganze Konzentration. Ich kann nunmal schlecht Dialekte verstehen und mit einigen Wörten konnte ich gar nichts anfangen - die erklärte er aber gerne ;).


    Letztlich war der Vortrag wie sein Buch aufgebaut, untermauert mit Videos aus seiner Hundeschule sowie häufigen Metaphern zum besseren Verständnis.


    Es stimmt, wie bereits jemand in dem anderen Thread ( https://www.dogforum.de/ftopic44633.html ) meinte, dass er anfangs fast ausschließlich über das redet, wovon er nichts hält. Und dazu zählt er die Sache um Alphatier und die sich daraus Rangordnungsgeschichte. Dazu zählen auch jegliche Hilfsmittel außer der Leine, die bei ihm 2-3 Meter lang sein sollte. Nachdem er aber anschließend erklärte, worum es ihm geht und wie er es macht, relativierte sich für mich seine anfängliche Kritik an diesem und jenem.


    Es ging sehr viel um UNSERE Führungsrolle und Verantwortung dem Hund gegenüber. Auch ging es
    um den emotionslosen Umgang mit dem Hund und glasklare Unterscheidung zwischen richtig und falsch. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Motivierend und freundlich sein bei richtigem Verhalten und Befehlen - klare Gesten und Worte bei unerwünschtem Verhalten des Hundes, aber immer mit abgewandtem Kopf.
    Dann seine Demonstration an dem anwesenden Hund (mit absoluter Einwilligung der Besitzer) - unglaublich. In 5 Minuten hat der Hund das gemacht, was er wollte (laufen, sitzen, bleib). 1-2x mit AUS und PFUI korrigiert und der Hund hat es verstanden.


    Ich muss sagen, dass ich den Vortrag absolut beeindruckend fand und heute gestehen muss, dass es ein Konzept ist, mit dem ich was anfangen kann.


    Sicherlich ist seine Person "eigen". Er war sehr raumeinnehmend, sehr überzeugt von seiner Methode, die er aber meiner Meinung nach hervorragend verkaufen konnte gestern. Jede Frage wurde beantwortet, jede Unklarheit wurde erklärt, bis der Fragende es verstanden hat. Und das fand ich persönlich beeindruckend - dass das, was er sagt, erklärbar und begründbar ist.


    Eine Bereitschaft zur Diskussion zeigte er nicht. Warum - darüber kann man spekulieren. Ich dachte gestern so, dass Diskussionen den Zeitrahmen sicher gesprengt hätten, glaube aber, dass man sicher in anderem Rahmen mit ihm durchaus diskutieren kann. Andererseits dachte ich auch - was soll er sich an einem Abend, wo er SEINE Methode vorstellt auf Diskussionen einlassen? Naja, jedenfalls fand ich das dennoch gewöhungbedürftig.


    Gewöhnungsbedürftig ist sicher auch seine gradlinige Art. Ohne Umschweife sagt er einem, was falsch gelaufen ist, welche Fehler man aus seiner Sicht macht etc. Das macht er ohne wenn und aber und vorsichtige Worte, sondern knallhart.


    Ich muss es weiter sacken lassen, könnte seine Methode aus meiner sicht mit "klar, verständnisvoll und hart" zusammenfassen.


    Bin gespannt, was ihr dazu meint!

  • Hört sich interessant an, muß ich mal selber hin !


    Das bestätigt aber meinen ersten Eindruck, daß er zur Riege der "Trainer" gehört, die "Back to nature", "Ein Hund ist ein Hund" propagieren, eigentlich genau meine Welt. Ein klarer, eindeutiger Umgang mit dem Hund, ohne Wischiwaschi ... irgendwo wirds für jeden bei ihm persönlich Grenze geben, wo es ZU klar wird - vermute ich.


    Aber ich denke, in vielem hat er Recht und (wenn man will) nimmt man einiges mit, oder ?


    Gruß, staffy - ich hoffe, du textest deinen Hund jetzt nicht mehr so zu :D


    Danke für den Bericht ...

  • Also ich habe nur das Buch von ihm, Das was er da schreibt leuchtet mir auch völlig ein. Aber das was mir am wichtigsten erschien kann und will ich nicht erfüllen.
    Das ist der Umgang mit dem Hund, das emotionslose oderwie ich es nennen würde "abgewichste". Das kann halt nicht jeder rüberbringen!


    Ansonsten finde ich sein Denken über die Rangordnung super. Und da es ja soviele Methoden über Erziehung gibt die oft auf derselben Thematik basieren.Also nehme ich doch einen anderen Stil und mein Hund versteht mich auch so.


    Die Frau wo wir zur Zeit Physiotherapie machen erzieht auch Problemhunde aber auch "normale". Sie sagte mir das anstrengste sei "Das schwierige Gespräch mit dem Halter".


    Ansonsten würde ich gerne mal zu so einem Vortrag von Fichtlmeier gehen da ich seine Theorie zur Hundeerziehung recht gut finde und sie auch super klappen (Was ich so ausprobiert habe).


    Ich bin aber auch mehr so der Typ der sich das beste raussucht und dann ein alles in allem Mix macht (Das beste für mich ist doch klar :D )

  • Silja, solltest du einen Termin finden, sag mir bescheid, den würde ich mir auch gern mal anschauen und gemeinsam macht es meist doch mehr Spaß.


    Hört sich gut an. Ich habe schon viel von ihm gehört Positiv sowie Negativ, deshalb würd ich mir auch gern mal eine eigene Meinung bilden.


    LG
    interessierte Ulli

  • @ staffy am 19.3 ist ein anderer Vortrag in Bornheim wo ich mich gerade mal angemeldet habe :D . Das wäre doch auch für dich zu schaffen von der Entfernung her.

  • Ich habe auch das Buch "Der Hund an der Leine" und finde es -grundsätzlich- gut und umsetzbar. Mir ist aber gar nicht aufgefallen (habe ehrlich gesagt auch nur das gelesen, was mich situativ bedingt interessiert hat ;) ), dass er einen emotionslosen Umgang empfiehlt.
    Wie muss ich mir das denn vorstellen? Und wie muss ich mir das mit dem "abgewandten Kopf" vorstellen? :???:

  • Naja sobald du emotionen ins Wort legst wird es für den Hund schwieriger. Das kennst du vielleicht von uns Menschen wenn einer etwas ironisch sagt versteht man es manchmal halt auch nicht direkt. Er hat ja auch geschrieben du sollst den Hund mit einem Schnalzgeräusch locken das kannst du ja stimmlich nur schwer beeinflussen, ähnlich wie beim Clickern immer dasselbe Geräusch für eine Sache.


    Es soll ja Leute geben die dann verzweifeln wenn ein Hund was nicht macht oder die laut und aggressiv werden wenn er was falsch macht und wenn das der Fall ist weiß der Hund eh nicht mehr was er machen soll. Durch die veränderte Stimmlage usw....


    Ich hoffe er meint das so ansonsten muss ich mir das Buch nochmal durchlesen :shocked:


    Was er mit dem abgewandten Kopf meint weiss ich nicht :???: Hat mich aber auch nicht interressiert :p

  • Zitat

    Auch ging es um den emotionslosen Umgang mit dem Hund und glasklare Unterscheidung zwischen richtig und falsch.


    hiermit habe ich auch Probleme.


    Ich glaube zu wissen wie er es meint (bekomme es zu 80 % bei Barry auch hin) aber meine Befürchtung ist das dies falsch interpretiert wird.


    Machen Hunde "Fehler", die in ihren Augen gar keine sind, geht die "Gefühlswelt" des Menschen sofort los (ist uns angeboren, siehe "Das andere Ende der Leine"): wir sind sauer das der Hund es immer noch nicht kapiert hat, wir sind ärgerlichd das wir uns evtl. gerade in dem Moment plamiert haben und was weiß ich noch.


    Damit kommt die Information falsch bei dem Hund an. Denn er weiß nichts von Fehlern, er kann sich nur daran orientieren was wir dulden und was nicht und wenn das dann noch als Kauderwelsch bei ihm ankommt wird der Hund sich so verhalten wie es ihm der entsprechende Halter beigebracht hat: unterwürfig (ah das schlechte Gewissen), "wie bitte?" (ach jetzt wird er auch noch frech) oder "du kannst mich mal, habe besseres zu tun als dein Geschwafel zu übersetzen" (man, hab ich einen dominanten Hund).


    Also (vernünftige) Korrekturen emotionlos aber verständlich dem Hund rüberbringen (und natürlich fair). Wer sich über eine Handlung des Hundes ärgert, soll sich einfach ärgern, irgendwo abreagieren (an keinem Lebewesen) wenn es dann sein muss und nach dem Beruhigen die Sache nochmal verständlich für den Hund angehen.


    So MEINE Interpretation.


    Und der abgewendete Kopf ist für den Hund das Signal das er nicht bedroht wird. Außerdem bedeutet Blickkontakt immer Kommunikation. Und auf irgendeine Art und Weise wird der Hund darauf eingehen. Ist dieses darauf eingehen dann nicht das was wir wünschen kommt es zum nächsten Missverständnis (das größte Problem in der Ablage).

  • Zitat

    @ staffy am 19.3 ist ein anderer Vortrag in Bornheim wo ich mich gerade mal angemeldet habe :D . Das wäre doch auch für dich zu schaffen von der Entfernung her.


    Kurz 1/2 OT :D
    Wo hasten das her, gibste mir nen Link dazu ?
    Wenn wir die Woche nach Ostern urlauben, dann bin ich dabei !
    Ulli, kannste da auch ?


    Gruß, staffy

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