"Stromschock" und die eigenartigen Folgen.....
-
-
Zitat
Ich würde trotzdem Deine Strategie beibehalten und einfach weiter an Zäunen vorbeigehen. Ich würde dies weder besonders intensiv üben noch würde ich Zäune extra meiden. Mit der Zeit wird das schon besser werden. Ist ja jetzt noch nicht so lange her das ganze.
Müsste es dann nicht schon besser geworden sein, wenn diese Strategie funktionieren würde? Anscheinend überträgt Bonnie seine Ängste auch auf andere zaunähnliche Sachen. Ich würde nicht danebenstehen und zuschauen, wie mein Hund seine Ängste immer weiter generalisiert. Das wäre mir zu heikel.
ZitatAngstverhalten ist nicht rational, also kann man es auch schlecht nach Plan A oder B vertreiben. Das Vertrauen in die Umgebung muß auch erst mal wieder wachsen. Da kann es schon noch einige Hochs oder Tiefs geben.
Geb' Bonny einfach mehr Zeit. Für mich wirkt es ein wenig so, als würdest Du die Situation etwas überanalysieren - was nebenbei bei so einem plötzlich veränderten Verhalten ja auch ganz normal ist.
Also dreht weiter Eure Runden und nimm das Verhalten so hin wie es ist.
Mit Leckerchen würde ich nicht an dem Problem arbeiten, denn neben der Gefahr der Fehlverknüpfung, sollte Bonny die Situation schon bewußt erleben und eben nicht durch ein Leckerchen abgelenkt sein.
Wie soll Bonnie Vertrauen in seine Umgebung bekommen, wenn jede Begegnung mit Zäunen für ihn anscheinend zum Schockerlebnis wird? D.h. jedesmal, wenn Bonnie einen Zaun sieht, ist sein negatives Erlebnis wieder präsent und 'gräbt sich immer tiefer' in sein Gehirn ein.
Wie schonmal ganz am Anfang dieses Threads geschrieben. Ich könnte den Hund nicht einfach in seiner Angst lassen. Ich hätte nicht die Kraft dazu. Ich sehe aber auch keinen Sinn darin. Wenn mein Hund Hilfe braucht bei der Bewältigung von Situationen, bekommt er sie von mir auch.
Gegenkonditionierung wird übrigens auch beim Menschen angewandt.
Natürlich geht man nur so nah an das Objekt ran, wie der Hund keine Angst zeigt und in der Lage ist Futter aufzunehmen und sich entspannen lässt. Man verringert den Abstand nur langsam. Bei Angstproblemen gegenüber Hunden und anderen Lebewesen wird doch diese Form der Therapie auch angewendet. Wieso sollte es bei Objekten nicht funktionieren?
Die Fehlverknüpfung ist übrigens schon da. Ich denke nicht, dass Britta einen Hund haben wollte, der denkt, Stromzäune seien gefährlich.
ZitatZiel ist ja nicht Bonny vom Zaun abzulenken, sondern ihn wieder erfahren zu lassen, dass da keine besondere Gefahr von ausgeht.
Naja, mit Futter kann mehr noch mehr tun, außer den Hund ablenken.
Wenn der Hund den Zaun wahrnimmt und dabei gefüttert wird, wird er den Zaun nicht ausblenden. Bei den Clickerern hat diese Trainingsform sogar einen Namen: "Click for Blick".
Zusätzlich könnte man überlegen, ob man Bonnie entweder Kehlkopffleisch (gibt es von Lunderland in Dosen) oder frischen Kehlkopf zufüttert. In Stresssituationen braucht der Körper besonders viel Thyroxin. U.U. kann es passieren, dass zu wenig Thyroxin vorhanden ist und Bonnie in eine Schilddrüsenunterfunktion fällt.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Zitat
...
Und nö, ich halte dich nicht für ein TüddelweibchenIch denk aber, dass dir Bonnys Angst zu Herzen geht und das darf sie nicht, zumindest darfst du es ihm unter keinen Umständen zeigen. Ich sag ja, mach dich lieber lustig über ihn
...Genau so sehe ich das auch! Wenn man eine Situation beobachtet und sich Gedanken darüber macht, dann handelt man in dieser Situation nicht mehr so locker, wie gewöhnlich. Und schon diese kleine Unsicherheit überträgt sich dann auch auf Deinen Hund - insbesondere wenn er sensibel ist.
Wenn Bonny einen Bogen gehen möchte, dann würd' ich ihn den gehen lassen und ich würde auch gar nicht beachten, wie er den Zaun bzw. die Situation passiert.
Geht das nicht, weil er auf eine Straße ausweichen würde oder ähnliches, dann holst Du ihn zur Not halt ab oder noch besser Du behälst ihn zuvor schon in Deiner Nähe. Dann aber völlig emotionslos. Vor allem darfst Du dann kein Mitleid zeigen, wenn Du ihn abholst oder sonst ein Gefühl aufkommen lassen, dass seine Angst bestätigen könnte.
Ich weiß aus eigener Erfahrung mit Finn, dass es nicht so leicht ist, diese ganzen Gedanken in der Situation auszuschalten - besonders die ersten paar mal. Aber es lohnt sich.
Wenn Du Bonny mit Kommandos so führen würdest, wie Du Dir seinen Weg wünschen würdest, dann könnte - muß aber auch nicht unbedingt - es so sein, dass Du die Reizschwelle zu hoch für ihn setzt.
Daher würde ich im Moment wirklich gar nichts besonderes machen.
Konkret auf Deine beschriebene Situation angewendet heißt das:
Ich würde Bonny in der Nähe von Zäunen keine besonderen Kommandos erteilen, lass ihn den Zaun so passieren wie er das halt im Moment machen will.Läuft er z.B. mehr oder weniger neben Dir am Zaun vorbei, dann würde ich möglichst viel Ruhe und Normalität ausstrahlen und auf ängstliches Verhalten nicht eingehen. Einfach im gehabten Tempo am Zaun vorbei... ferdisch.
Hängt er mal zurück und Du bist am Zaun schon vorbei, dann würde ich immer im selben Tempo weitergehen und ihn folgen lassen und das möglichst nicht beachten - allerhöchstens aus den Augenwinkeln.
Schießt er mal vor Dir am Zaun - im Bogen oder wie auch immer - vorbei und läuft mit erhöhten Tempo. Dann behalte Du Dein Tempo bei und folge ihm.
Ist Dir danach oder ergibt es sich, dass Du mit einem Bekannten mal ein Schwätzchen in Höhe eines Zaunes hälst, dann lass' Dich davon nicht abbringen und schenke Bonny keinerlei Beachtung - außer eben das übliche aus den Augenwinkeln beobachten während eines Gesprächst.
Wenn der Zaun für Dich das normalste auf der Welt bleibt - so wie er das ja sicherlich bisher auch immer war - dann wird er das für Bonny auch früher oder später wieder sein.
Gruß,
Martin -
Zweithund der am zaun vorbeigeht ohne furcht hilft bei mir zB rein gar nicht und das bei einem Hund der sich sehr stark an anderen Hunden orientiert :kopfwand:
Allerdings sind bei uns diese Panikattacken nach 2 Wochen großen Bogen laufen vorbei.
Wie wäre es mit einem Stück Zaun bei euch im Garten oder Haus?
Bringt natürlich nur etwas, wenn hier die Optik den Angstreiz auslöst.
Wenn es das Gespür für den Strom ist wird es schwieriger -
Hallo Britta
Eben habe ich von Bonnys E-Schock gelesen. Meine Flathündin hat auch extrem reagiert, als sie mal von einem Weidezaun für Pferde eine gewischt bekam. Es hat sehr lange gedauert, bis auf dem Stallgelände nicht mehr jämmerlich gezittert hat, und vor Zäunen hat sie einen Riesenabstand eingehalten.
Ich habe die Angst damals weitgehend ignoriert; es war nicht möglich, Stall oder Zäune zu meiden. Bei den Zäunen habe ich dann gelegentlich in einem für sie noch akzeptablen Abstand angefangen, ganz tolle Dinge mit ihr zu tun, und dabei den Abstand ganz allmählich verkleinert.
Das war aber kein Intensivtraining, sondern nur mal so. Wirklich geholfen hat dann die Zeit und die Erfahrung, dass man an Zäunen in 5m Entfernung hunderte Male durchgelaufen ist, ohne einen Stromschlag zu bekommen. Dies war meine Erfahrung, aber ich kenne Deinen Hund leider nicht, vielleicht braucht er eine aktivere Therapie....
Gruss, naijra
-
Hallo Britta
Wie verhält sich Bonny, wenn dein Mann mit ihm geht? Oder ihr beide zusammen?
Ich würde mit meinem Hund gezielt an Zäunen vorbei gehen, ihr aber durchaus einen Sicherheitsabstand zubilligen, d.h. andere Wegseite ist ok, aber nicht auf eine Straße oder in den Wald ausweichen, da sie das auch normalerweise nicht darf.
Du könntest auch erstmal nur mit einem bestimmten Zaun üben, also immer an dem gleichen vorbei bis dieser bestimmte Zaun keine Wirkung hat und dann das ganze auf alle anderen Zäune übertragen.
Eine weitere Möglichkeit, geh in einer größeren Gruppe, wenn Bonny mit mehreren anderen Hunden spazieren gehen kann und nicht dadurch schon gestrest ist. Du bist dann abgelenkt, Bonny ist durch die anderen Hunde abgelenkt und nimmt eventuell auch deine Unsicherheit nicht so stark war.
Ich hoffe, du verstehst was ich meine.
VG Yvonne
-
-
Hallo Thera!
"Meine" Strategie ist erstens eine Garantie für rein gar nichts und so möchte ich sie auch nicht verstanden wissen. Sie ist schlicht eine mögliche Strategie unter mehreren und von uns auch schon - wenn auch nicht für Zäune - praktisch erprobt.
Desensibilisierung, wie Du sie beschreibst ist auch eine mögliche Strategie. Mir geht es daher im folgenden nicht darum, etwas gegen Deinen Vorschlag zu schreiben. Ich möchte aber doch auf ein paar Dinge eingehen:
ZitatMüsste es dann nicht schon besser geworden sein, wenn diese Strategie funktionieren würde? Anscheinend überträgt Bonnie seine Ängste auch auf andere zaunähnliche Sachen. Ich würde nicht danebenstehen und zuschauen, wie mein Hund seine Ängste immer weiter generalisiert. Das wäre mir zu heikel.
Erstens kann ich von hier schlecht beurteilen, ob sich das Verhalten schon gebessert oder verschlechtert hat.
Ich kann auch nicht beurteilen, wie Britta sich tatsächlich in den Situationen verhält, ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass das Verhalten zunächst meist ein anderes ist als gewöhnlich. Solange man sich aber als HH nicht wie gewöhnlich verhält, so lange darf man auch noch nicht unbedingt auf Besserung hoffen.
Das Bonny etwas weiter generalisiert, kann ich so aus Brittas Beiträgen nicht herauslesen.
Daher ist also schon mal schwer zu beurteilen, ob und wie weit sich das Verhalten schon gebessert haben müßte. Ich sehe da aber grundsätzlich keine Zeitgrenze. Vielmehr hängt das vom Charakter des Hundes ab und Bonny ist ja sensibel. Da würde ich einen größeren Zeitrahmen veranschlagen.
Im übrigen dauert es mit dem "Nichtstun" in der Regel länger, als wenn ich bewußt aktiv desensibilisiere.
ZitatWie soll Bonnie Vertrauen in seine Umgebung bekommen, wenn jede Begegnung mit Zäunen für ihn anscheinend zum Schockerlebnis wird? D.h. jedesmal, wenn Bonnie einen Zaun sieht, ist sein negatives Erlebnis wieder präsent und 'gräbt sich immer tiefer' in sein Gehirn ein.
Diese Theorie muß so keinesfalls die Regel sein. Ich kann sie bei uns zumindest nicht praktisch bestätigen.
Vorkommen kann es aber schon. Dann sollte Bonnie allerdings auch dauerhaft keine Besserung zeigen. Das kann ich jetzt so eindeutig hier nicht erkennen.
Wenn es so wäre, dann würde ich allerdings auch aktiv desensibilisieren, was ich mir aber auf alle Fälle von einem auf Angstverhalten spezialisierten Trainer zeigen lassen würde.
Weil so einfach ist es eben praktisch nicht, dass man ein Leckerchen gibt, wenn der Hund entspannt ist usw..
Das der Hund im Moment eine - teilweise - denn auf manche Zäune trifft es ja zu - Fehlverknüpfung hat, ist schon richtig.
Trotzdem kann man beim Desensibilisieren sehr wohl zu weiteren Fehlverknüpfungen verleiten. Ich habe ja nicht geschrieben, dass es so sein muß, aber das Risiko besteht schon.
Daher halte ich das passive Verhalten - oder auch Ignorieren - für das zunächst mal einfacher praktizierbare Verfahren.
Nicht mehr und nicht weniger.
Im übrigen bin ich ja nicht derjenige, der der Auffassung ist, man könne über das Forum schlecht Tipps geben und solle lieber zu einem Spezialisten gehen.
ABER: Im Fall der Desensibilisierung rate ich das auf alle Fälle an, denn das ist wirklich zu heikel für ein paar pauschale Tips nach dem Motto "probier's mal mit Leckerchen".Was für mich aber auch wichtig ist:
Bonny hat ja die Angst nun mal ganz nachvollziehbar aus eigener Erfahrung heraus bezogen. Ich bin der Ansicht, dass ich meinen Hund immer erst mal die Gelegenheit geben sollte, "alleine" zu erfahren, dass er die Angst auch wieder loswerden kann und dazu nicht auf Herrchen oder Frauchen angewiesen ist. Ich bilde mir ein - wissenschaftlich belegen kann ich es nicht - dass dadurch die Selbstsicherheit des Hundes auch gesteigert wird. Zumindest halte ich das aber für einen völlig natürlichen Erfahrungswerdegang.Eingreifen würde ich daher aktiv nur dann, wenn es sich wirklich immer weiter verschlechtern würde.
Gruß,
Martin -
Vielen Dank für Eure Tipps und Antworten.
(Auch dass mit dem Kehlkopf ist eine gute Idee, ganz allgemein)
Es ist natürlich so, dass mein Hund mir bestimmt anmerkt, wenn ich unterbewusst etwas verhaltener an den Zäunen vorbeilaufe.
Man erwartet schliesslich eine bestimmte Reaktion des Hundes.Ich bilde mir zwar ein, es nicht zu tun, aber sicherlich signalisiere ich ihm etwas anderes als normalerweise.
Gestern jedoch bin ich erst durch sein Meideverhalten auf den Zaun aufmerksam geworden.
Der war nämlich vorher noch nie an dieser Stelle, von daher vermutete ich ihn auch gar nicht dort.
Also war zumindest ich entspannt.
Ach nochwas:
Wenn mein Mann mit Bonny an Zäunen vorbeikommt, ist Bonny's Reaktion wohl lange nicht so schlimm.Allerdings stehen die Zäune wenn dann im Jagdrevier, und da hatte er noch keine negativen Erfahrungen bislang.
Entweder liegt es tatsächlich an der ganz anderen Örtlichkeit, oder aber Bonny hat den Schlag mit mir und der hiesigen Umgebung verknüpft.
-
Das er schon reagiert, bevor Du den Zaun bemerkst, ist irgendwie logisch. Er weiß ja auch, dass Zäune unheimlich sind, wenn Frauchen dabei ist.
Was ist denn, wenn Du mit ihm im Jagdrevier spazieren gehst? Oder wenn Herrchen zuhause an einem Zaun mit ihm vorbei geht? Und wenn ihr zusammen spazieren seid?
-
Im Jagdrevier gehe ich nicht spazieren, da müsste ich jedesmal eine Stunde hinfahren..und wieder zurück natürlich.
Das heisst wochentags bin nur ich mit Bonny unterwegs, und am Wochenende dann mein Mann.
Und die Beiden fahren immer ins Revier.
Von daher habe ich keinen Vergleich.
Allerdings wechsele ich auch hier die Wälder und Laufstrecken.
Aber da ist es ganz egal welcher Wald...Zaun ist ZaunVielleicht gehe ich heute Nachmittag mit meiner Freundin und deren Hunden spazieren., ich bekomme noch Bescheid, ob's bei ihr zeitlich klappt.
Dann laufen wir zum Wildgehege.Mal schauen, was Bonny dann macht.
-
Zitat
Entweder liegt es tatsächlich an der ganz anderen Örtlichkeit, oder aber Bonny hat den Schlag mit mir und der hiesigen Umgebung verknüpft.Die örtliche Verknüpfung war bei meiner Naijra auch sehr stark. Sie hat auf dem Stallareal gezittert vor Angst, obwohl man von da die Weiden, wo es passiert ist gar nicht sehen konnte. Sie durfte dann immer im offenen Auto warten - das war ein sicherer Rückzugspunkt. Mit der Zeit hat sie dann im Areal vor dem Stall wieder normales Verhalten gezeigt (vom Hufschmied hinterlassenes Hufhorn hat da auch geholfen
), aber zur Weide ist sie nie mehr freiwillig mitgekommen. Sie hat auch eine ganze Weile mir etwas misstraut, da ich sie ja nicht vor dem Schlag bewahrt hatte. Die Zeit hat aber auch diese Wunde geheilt.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!