Kastrieren ja oder nein

  • Wir haben uns damals für einen Rüden entschieden, weil wir der Problematik mit der Hitze aus dem Weg gehen wollten.

    Barney war bei uns und alle Welt fragte, wann er denn kastriert wird. Damals sagten wir nur "wenn er vernünftig bleibt und uns nicht auf der Nase rumtanzt gar nicht" - wir hatten halt auch nicht viel Ahnung und haben das geglaubt was die Mehrheit erzählt "kastrierte Rüden sind viel leichter zu erziehen".

    Aber als er dann geschlechtsreif wurde fand ich es einfach klasse - wenn ein anderer Hund ins Blickfeld kommt nimmt er "Haltung" an - Kopf, Schwanz und Ohren hoch - er tänzelt auf die Hundedamen zu - bei Rüden merkt man wie der Körper sich anspannt und wie aufmerksam er jede Bewegung verfolgt.
    Ich behaupte bei fast jedem Hund kann man an der Körpersprache erkennen, ob Kastriert oder nicht.
    Und ich finde es toll - jetzt weiß ich - wenn es keine gesundheitlichen Gründe gibt wird kein Rüde bei mir kastriert werden denn auf diese Körpersprache möchte ich nicht verzichten und dafür nehme ich den Stress in Kauf.

    Gesundheitliche Probleme können natürlich sehr unterschiedlich ausgelegt werden - für den einen ist es schon schlimm, wenn der Hund 3 kg abnimmt, der andere empfindet erst einen Tumor als schlimm...

  • fairophelia
    Was hat denn die Kastrationsfrage damit zu tun, ob der Hund ein Mischling ist oder nicht?
    Ein Hund mit einer Hypersexualität sollte überhaupt gar nicht in die Zucht, ganz egal ob Rassehund oder Mix! Wenn manch ein Züchter da bei der Auswahl mal ein wenig mehr Wert drauf legen würde, dann hätte manch ein Hundehalter ein Problem weniger.

    arimaio
    sara hat dir einen sehr guten Link eingestellt, der dir genau aufführt bei welchen Problemen eine Kastration sinnvoll sein kann. Ist dein Rüde wirklich hypersexuell, dann macht es wahrscheinlich Sinn ihn zu kastrieren, weil er einen zu großen Leidensdruck hat.

    Wenn dein Rüde aber eigentlich ganz normal nur auf läufige Hündinnen reagiert, dann hat das wahrscheinlich eher nichts mit einer Hypersexualität zu tun, sondern es ist eine ganz normale Verhaltensweise, die jeder Rüde zeigt. Es ist völlig normal, dass ein Rüde auf eine läufige Hündin reagiert!

    @all
    Und dann immer diese Aussagen, man könnte an diesem Trieb nicht arbeiten. Tut mir leid, aber das sagen auch viele Menschen von ihren jagdbegeisterten Hunden. Natürlich kann man am Gehorsam arbeiten und natürlich kann man von einem Rüden erwarten, dass er sich auch neben einer läufigen Hündin noch benehmen kann.
    Und was sollte daran schlimm und unnatürlich sein, wenn der Rüde seinen Sexualtrieb nicht ausleben darf? Nur ranghohe Tiere haben das Recht und die Möglichkeit sich fortzupflanzen! Ist mein Rüde etwa ranghoch?

    Mensch, warum arbeitet ihr denn nicht mit euren Hunden? Konfrontiert eure Rüden frühzeitig auch mit läufigen Hündinnen. Fangt zunächst mit Wegen an, auf denen die Hündinnen nur gelaufen sind. Übt Gehorsam, seid konsequent. Läufige Hündinnen sind keine Ausrede für schlechten Gehorsam.

  • Zitat

    fairophelia
    Was hat denn die Kastrationsfrage damit zu tun, ob der Hund ein Mischling ist oder nicht?
    Ein Hund mit einer Hypersexualität sollte überhaupt gar nicht in die Zucht, ganz egal ob Rassehund oder Mix! Wenn manch ein Züchter da bei der Auswahl mal ein wenig mehr Wert drauf legen würde, dann hätte manch ein Hundehalter ein Problem weniger.


    kann ich nur zustimmen :yes:


    kein hund sollte sich unkontrolliert vermehren, bei mischlingen halte ich es einfach aus tierschutzgründen für noch problematischer. aber das soll jetzt hier nicht in eine weitere diskussion ausarten. ;)


    aber so leicht wie du das hier formulierst "wir arbeiten dran und dann wird das schon" ist es meiner meinung nach eben nicht. man kann dem hund ja schlecht beibringen, nicht zu leiden wenn er eine läufige hündin wittert.

  • Huhu Sascha,
    so einfach, wie du das darstellst, geht es leider bei mir nicht.

    Zitat

    Konfrontiert eure Rüden frühzeitig auch mit läufigen Hündinnen.


    Ich schätze mal, das hat meiner beim Züchter erlebt. Ich habe ihn erst mit 1,5 Jahren bekommen.

    Zitat

    Fangt zunächst mit Wegen an, auf denen die Hündinnen nur gelaufen sind.


    Woher soll ich denn das wissen? Die kommen hier auch mal ganz unvermittelt um die Ecke (gerne auch abgeleint). Oder wie meinst du das?

    Zitat

    Übt Gehorsam, seid konsequent.


    Sag mal, machst du Witze? Mein Hund ist gehorsam. Aber er hat ein Radar auf, das ich nicht habe. Er gehorcht auch unter Ablenkung. Aber nicht unter DIESER Ablenkung. Wenn er an der Schleppe auf Rückruf reagiert, obwohl "da drüben" ja die Angebetete stehen könnte - meinst du nicht, ich freu mir dann nen Ast ab? Leider dreht er sich sofort wieder um und stiert und zieht weiter. Und nun? Ein paar Meter Fußgehen. Ok. Und nach den paar Metern? Verstehst du das Problem?

    Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, denn wer keinen sexuell sozusagen "sehr interessierten" Rüden hat, der wird nicht den Unterschied zwischen "Gehorsam" und "Gehorsam" sehen...
    darkshadow - wie hast du es denn gemacht? Sag doch mal was dazu.

    Viele Grüße
    Silvia

  • Zitat

    darkshadow - wie hast du es denn gemacht? Sag doch mal was dazu.


    wie habe ich was gemacht? Mein hund is nicht und wird nicht kastriert, außer bei medizinischer notwendigkeit.

    den jagdtrieb kann man einem Hund auch nicht wegoperieren lassen, sodas man daran arbeiten muß. Also arbeite ich auch an dem sexualtrieb....natürlich kann man ihn nicht wegarbeiten, aber man kann ihn umlenken. das das funktioniert habe ich selber gesehen. Ein bekannter von mir hat einen Schäferhund, der geht seelenruhig neben einer läufigen Hündin her...... natürlich darf der halter ihn nicht aus den augen lassen, das is klar. Aber es geht.

    Wie ich hier schon sagte, wohnen hier zum größten teil nur Hündinnen, direkt nebenan, auf der gegenüberliegenden seite, ein haus weiter...im prinzip sind hier nur Hündinnen. natürlich läuft mein hund nicht ohne leine wenn eine läufige Hündin in der nähe is......zieht er, bekommt er sein kommando:" langsam" und natürlich laufe ich nicht der Hündin hinterher, sondern gehe dann andere wege..... allerdings sind dann vor uns auch schon läufige hündinnen dort gewesen und das schnuppern geht los, manchmal auch das geschlecke... dann gibt es : " genug" und es wird weiter gegangen. Auch lenke ich die aufmerksamkeit auf mich, eben genauso wie ich es bei dem jagdtrieb handhabe.
    Kommen uns andere Hunde entgegen entscheide ich ja, ob Kontakt erwünscht is, oder nicht. Is er nicht erwünscht, geht es weiter. Mein hund is soweit, das er seine kommandos umsetzt.

    Mit dem fixieren is es ebenso. Das mußte ich ja mit ihm üben und üben, schon allein wegen dem jagdtrieb und das nutze ich eben auch, wenn uns läufige Hündinnen entgegen kommen.

    einmal hat er sogar in der nacht das jaulen angefangen, welches ich aber komplett ignoeriert habe und auch am tage...und bis jetzt kam dieses jaulen nicht wieder!

    ich kann einen trieb nicht wegzaubern, aber ich kann ihn auch nicht wegoperieren! Wenn mein hund zieht, muß ich daran arbeiten, egal aus welchem grund er zieht, und wenn er fixiert ebenso. Und wenn er abgeleint nicht auf abruf reagiert, weshalb auch immer, leine ich ihn nicht ab! Das kann ich dann amchen, wenn ich sicher weiß, das nix geschehen kann, was ihn wieder dermassen ablenkt. Eine Kastration sagt ja nicht, das dieses jetzige verhalten auch weg is. Wenn du ihn kastrieren lassen hast, und er noch immer diese verhaltensweisen aufzeigt, was dann? dann mußt du daran arbeiten, und ob es dir dann schmeckt oder nicht, wirst du ihn angeleint lassen. Warum also dann eine Kastration? Du hast ja keine 100% sicherheit, das alles anders is, wenn er seine "Bällchen" nicht mehr hat. Das Risiko, das es nach der Kastra noch immer so is, wäre mir persönlich zu hoch.

  • Ähm, hier lebt ein ganzer Kerl...
    Rüden, ja werden akzeptiert, wenn sie kastriert sind, sich offensichtlich unterordnen, gleich stark sind (dann ignoriert man sich). Seinen Meister hat er noch nicht gefunden. Das alles betrifft Freilauf und Spiel, er benimmt sich auch neben seinem größten Feind gesittet, wenn ich ihn bei mir behalte oder wir arbeiten.
    Markieren tut er ständig, dabei ist er sehr laut, es wird auch gerne einfach mal so gescharrt. Pipi von Hündinnen wird immer aufgeleckt und analysiert, ist die Dame läufig, bekommt er einen merkwürdigen Gesichtsausdruck :lachtot:
    Läufige Hündinnen haben wir hier quasi ständig, wir leben an der Haupteinflugschneise ins Hundeauslaufgebiet. Man sieht es einfach an seiner Art zu schnüffeln, lecken, markieren oder zu laufen. Dazu wird er ja auch regelmässig von der eigenen Hündin abgelenkt.
    Es ist ein Rüde, der sicherlich nicht einfach ist, aber soll man ihm jetzt alles abschneiden? Wenn er sich jetzt mit einem anderen Rüden misst, wird das zwar laut und sieht dramatisch aus, aber es ist absolut nicht auf Beschädigung ausgelegt. Wenn der andere sich aber anders verhält, weil meiner anders riecht, sieht die Sache sicherlich anders aus. Und ein starkes Selbstbewusstsein lässt sich nicht wegkastrieren ;)
    Ich bestehe einfach auf meine Kommandos. Wir arbeiten auch direkt mit läufigen Hündinnen zusammen. Es ist für ihn und für mich etwas ganz normales. Ausserdem werden die Damen erheblich uninteressanter, wenn sie dem verliebten Kerl mal ordentlich den Kopf waschen. Sicherlich beobachtet er den Verlauf der Hitze der Damen in der Umgebung genau, aber wirklich achtgeben muss ich nur die jeweiligen Stehtage, denn er hat gelernt, dass die anderen Tage nur gut riechen. Wobei er auch an den gefährlichen Tagen freiläuft, aber da lasse ich ihn nicht aus den Augen :D

    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    aber so leicht wie du das hier formulierst "wir arbeiten dran und dann wird das schon" ist es meiner meinung nach eben nicht. man kann dem hund ja schlecht beibringen, nicht zu leiden wenn er eine läufige hündin wittert.


    Nein, aber du kannst ihm helfen besser mit seinem Frust umzugehen.

    Zitat


    Woher soll ich denn das wissen? Die kommen hier auch mal ganz unvermittelt um die Ecke (gerne auch abgeleint). Oder wie meinst du das?


    Ja, das stimmt schon und ist teilweise schwer umzusetzen. Lässt sich aber schon auch teilweise initiieren, wenn man mit einigen Hündinnenhaltern in der Umgebung ins Gespräch kommt. Natürlich, begegnet man plötzlich einer läufigen Hündin, dann gilt das, was immer unter zu großer Ablenkung gilt, möglichst schadlos vorbeikommen. Keine Kommandos geben, die man nicht durchsetzen kann etc.

    Zitat


    Sag mal, machst du Witze? Mein Hund ist gehorsam. Aber er hat ein Radar auf, das ich nicht habe. Er gehorcht auch unter Ablenkung. Aber nicht unter DIESER Ablenkung. Wenn er an der Schleppe auf Rückruf reagiert, obwohl "da drüben" ja die Angebetete stehen könnte - meinst du nicht, ich freu mir dann nen Ast ab? Leider dreht er sich sofort wieder um und stiert und zieht weiter. Und nun? Ein paar Meter Fußgehen. Ok. Und nach den paar Metern? Verstehst du das Problem?


    Klar versteh ich das Problem, da hilft nur weiter dran zu arbeiten und in der Situation den Abstand so weit zu vergrößern, dass die Ablenkung so ist, dass man noch mit ihm arbeiten kann und Kommandos befolgt werden.

    Zitat

    Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, denn wer keinen sexuell sozusagen "sehr interessierten" Rüden hat, der wird nicht den Unterschied zwischen "Gehorsam" und "Gehorsam" sehen...


    Keine Ahnung, ob mein Rüde sexuell sehr interessiert ist. Zumindest hat er mir vor 2 Wochen 2 Tage lang ununterbrochen :irre: die Bude vollgeheult. Und wenn ich nicht 100% aufpasse bzw. eine Situation falsch einschätze, dann ist er auch schnell mal weg, wenn eine Hündin läufig ist. Aber er ist ja auch erst 18 Monate und sein Gehorsam schwankt augenblicklich sowieso von einem Tag auf den anderen. Andererseits hat er sich aber mittlerweile soweit im Griff, dass ich ihn relativ problemlos abliegen lassen kann, wenn ich mit unserem Nachbarn schnacke (Der seine läufige Hündin an der Leine hat).
    Natürlich ist es schwer, aber nicht unmöglich. Natürlich muss gerade ein sehr interessierter Rüde sehr gut im Gehorsam stehen und er muss lernen mit Frust umzugehen, man muss auch viel an der Selbstbeherrschung arbeiten.
    Aber natürlich ist es möglich bei den meisten Rüden den Gehorsam so weit zu verbessern, dass sie trotz starkem Reiz Gehorsam bleiben (Frag mal die Leute mit extrem jagdtriebigen Hunden, die kämpfen mit sehr ähnlichen Problemen).

  • Ich denke auch, das man eine hypersexuellen Rüden in den Griff bekommen kann, auch ohne Kastra.

    Ich bin den Schritt ja nur gegangen, weil meiner dann auch noch abnahm und erst 3 Kilo in einem Monat und das mal 2 fand ich dann nicht mehr lustig und wenn mein Hund dann nur noch Haut und Knochen ist, dann ist mir das gesundheitliche Risiko zu hoch und dann gehe ich den Schritt, auch wenn es nur eine 50:50 Chance ist.

    Jammern, zerren, nicht zurückkommen, nervöses zappeln das kann ich ignorieren und dem kann ich mit Erziehung entgegenwirken und da muss ich halt ausdauernder sein als mein Hund. Das muss man immer mal wieder in gewissen Situationen.
    Meiner ist im übrigen jetzt 2 Monate kastriert und mein Sitterhund ist schon gut 1.5 - 2 Jahre kastriert und beide finden läufige Hündinnen immer noch interessant, wenn diese unvermittelt vor deren Nasen kommen.

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