Wie viel "hinten über fallen" ist noch ok?

  • hat man Tiere richtet sich der eigene Tag ganz schnell danach welche Bedürfnisse diese haben.

    Ich finde, dass das doch eigentlich die Motivation hinter jeglicher Tierhaltung ist? Oder mal war... oder sein sollte.....

    Ich schaffe mir doch keinen Hund an, um mich dann zu stressen wo ich ihn jedes Wochenende verwahre, weil ich trotzdem dasselbe Leben weiter führen will, was ich vorher hatte? Selbst bei Depressionen ist doch oft der Hund der Anreiz sein Leben zu verändern. Wenn jemand Depressionen vorschiebt, um mit seinem Hund GARNICHT mehr rauszugehen oder über Monate hinweg sein Tier vernachlässigt (nur das Minimum machen), dann ist liegt das Problem definitiv nicht in der Depression. Zumal diese oftmals eine Begleiterscheinung eines ganz anderen Zustandes ist. Ab hier wird's aber komplex.

    Ja, ich bin auch der Meinung, dass man, egal in welchem Loch man sich befindet, Eigenverantwortung dafür übernehmen sollte. Ja, shit happens, wir gehen alle mal durch den Sumpf des Lebens durch. Dass etwas mal wirklich unangenehm ist, vielleicht auch für's Tier, ist unvermeidbar - solange man die Realität nicht verliert. Es ist ja auch nicht so, dass wir hier im DF alle dasselbe Verständnis von einem guten Leben haben. Ich bin zum Beispiel eine Person, die mit ihrer Lebensführung bei so manch einem Sicherheitsliebhaber Schnappatmung verursachen würde. Das Problem was ich nur aktuell sehe, mal etwas weg von extremen Fällen der totalen Verwahrlosung:

    Smartphonezombies. Klingt oberflächlich, ist es aber nicht. Ausserhalb dieses Forums ist nicht unsere geliebte Hundehaltung mit ihren Formen und Farben die Realität. Und hier sehe ich, ganz offen gesagt, eine psychologische Verwahrlosung insbesondere jüngerer Leute. Es zieht sich durch wie ein roter Faden. Je mehr Aktivität in den sozialen Medien, je eingespannter das Smartphone ins Leben des Menschen ist, desto schwieriger fällt es diesem Menschen sich selbst und sein Umfeld noch wahrzunehmen. Das merkt man an den Hunden solcher Besitzer. Hund und Halter haben meist große Probleme sich zu konzentrieren, sie können nur schwer bei einer Sache bleiben, springen von Thema zu Thema ohne irgendwas davon tatsächlich zu verstehen. Hunde bekommt man schneller aus dieser Schiene raus, bei den Besitzern ist es fast schon ein Glücksspiel. Ich weiß wie krass unsere moderne Technologie einen einsaugt, aber auch hier bleibt am Ende nur die Eigenverantwortung. Die meisten wissen, dass es schlecht ist, sie kennen sogar die negativen Auswirkungen, sie spüren sie nur nicht, weil sie daran gewöhnt sind und machen einfach genauso weiter wie bisher. Das gleiche Muster wie eine klassische Drogensucht, nur, dass diese gesellschaftlich nicht nur akzeptiert ist, sie wird gar gefördert, mehr oder minder unwissentlich. Jetzt bin ich aber abgeschweift :lol:

    Ich glaube, und das konnte man hier bereits aus anderen Beiträgen herauslesen, sind die offensichtlichen Fälle der Verwahrlosung nicht so häufig anzutreffen, wie die jenen, die mehr oder minder gesellschaftlich akzeptiert sind. Massentierhaltung ist da noch das einfachste Beispiel.

  • Was hättest du davon, wenn jetzt alle hier sagen würden " nein, das ist nicht mehr ok"? Was hätte der betroffene Hund davon? Was würde diesem "nicht mehr ok" konkret folgen?

    Wenn man die Frage stellt, dann urteilt man ja.

    Manchmal ist es auch nicht der Job jemanden zu bewerten. Besonders wenn es an Fachwissen mangelt.

    Man selbst will dass doch auch nicht? Warum macht man das so gerne bei andern?

  • Was hättest du davon, wenn jetzt alle hier sagen würden " nein, das ist nicht mehr ok"? Was hätte der betroffene Hund davon? Was würde diesem "nicht mehr ok" konkret folgen?

    Was bringt es dir, mir diese Frage jetzt schon wieder zu stellen? Ich glaube ich habe das hier jetzt schon öfter erklärt. Solltest du es immer noch nicht verstanden haben, dann tut mir das sehr leid, aber es zwingt dich wirklich niemand, hier weiter mitzulesen.

  • Nein, du hast auf diese Fragen noch nicht geantwortet.

    Aber macht nichts. Deine Reaktion sagt genug aus.

    Ich verstehe immer noch nicht, worum es hier eigentlich geht, und werde deiner Anregung folgen, hier nicht mehe weiter mitzulesen. :winken:

  • Ich habe jetzt nicht alle Seiten gelesen, aber ist ein von oben bis unten verfilzter Hund oder ein Hund, dessen Krallen eingewachsen sind nicht ein Fall für´s Veterinäramt? :denker:

    Ich würde vermutlich die Besitzer darauf ansprechen und ggf. mit ihnen über mögliche Auswege aus dem Dilemma sprechen.

    Wenn daraufhin nix passiert - anonymer Anruf beim Veterinäramt :ka:

    Das sind ja Zustände, die dem Tier ernsthafte Leiden zufügen und das ist laut Tierschutzgesetz verboten.
    Wenn der Hund mal mehrere Wochen in den Garten statt die gewohnte große Runde geht - das kann er sicherlich verkraften. Grundbedürfnisse Bewegung, Lösen, Schnüffeln erfüllt.
    Aber offensichtliche und leidvolle Vernachlässigung sollte man an gegebener Stelle anzeigen. Und da ist für mich auch das Maß an "hinten runter fallen" voll.

    Mir ist übrigens gerade aufgefallen, dass in all den Jahren, die wir nun schon Hunde haben, noch nie ein Tag vergangen ist, an dem der Hund "nur" im Garten war... Egal wie stressig oder elend es uns ergangen ist - eine Gassirunde konnten wir bisher immer ermöglichen. Und wenn´s die Nachbarn oder Familie waren, die den Hund an wirklich schlimmen Tagen mitgenommen haben.

  • Ich habe da jetzt länger drauf rumgedacht. Ich glaube, die Frage kann nicht sein, was man allgemein entschuldigen kann, weil das einfach wahnsinnig individuell ist und wir hier (leider) wohl eher nicht den durchschnittlichen Hundehalter repräsentieren.
    Ich zum Beispiel war schon in mehreren Situationen, in denen ich meinen Hunden nicht in dem Maße gerecht werden konnte, wie ich wollte. Wenn es für mich gar nicht ging, wie zum Beispiel nach der Geburt, waren sie in Betreuung.
    Mit meinen Depressionen damals und auch jetzt mit Post Covid kamen sie zwar immer mal wieder anders zu kurz, aber das gilt nur für meine persönlichen Ansprüche. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, habe ich in schlechten Zeiten einfach mit nem schlechten Gewissen das mit meinen Hunden gemacht, was andere in meinem Umkreis ständig ganz ohne schlechtes Gewissen machen. Zum Beispiel, nix in Richtung Training oder Beschäftigung machen oder statt Gassi einfach mal ne zeitlang die Hunde in den Garten werfen.
    Sowas ging mit den Spitzen definitiv eher als mit den Collies, die etwas mehr Bewegung brauchen meinem Gefühl nach. Deswegen hab ich bei denen auch viel schneller ein schlechtes Gewissen, wenn mal ne zeitlang wenig bis gar nichts geht (was zum Glück nicht so oft vorkommt, wie sich das vielleicht anhört, weil die Hunde bei mir an erster Stelle stehen und ich eher andere Dinge hinten runter fallen lasse). Trotzdem war die grundlegende Versorgung - Futter, Lösen, medizinische Versorgung und auch die nötigste Bewegung und Pflege - immer gesichert. Klar ist dann auch mal länger Krallenschneiden, Zähneputzen oder Bürsten ausgefallen, aber nie so, dass nachhaltiger Schaden entstanden ist. Zur Not musste das jemand anders übernehmen, ohne ein entsprechendes Netzwerk hätte ich mir die Hunde gar nicht angeschafft.
    Wenn ich das so schreibe glaube ich, dass meine persönliche Grenze da wirklich die Gesundheit des Hundes betrifft. Für Filz, Gammelzähne und ähnliches gibt es für mich keine Entschuldigung. Eventuell ist ne Ausnahme ein schnell filzender Hund und eine wirkliche Notsituation beim Besitzer. Aber das sollte alles zeitlich begrenzt sein, also nicht über Monate gehen oder so. Wenn man es selbst nicht schafft (was ich nachvollziehen kann), dann muss man jemanden finden, der einem das abnimmt, das ist man dem Lebewesen, das man sich aus eigennützigen Gründen angeschafft hat, meiner Meinung nach schuldig.
    Aber all das sind wirklich nur theoretische Überlegungen, weil auch in meinem direkten Umfeld so viel Vernachlässigung herrscht, die sich nicht mit irgendeiner Notsituation erklären lässt, dass ich versuche, mich einfach über die Hundehalter zu freuen, die sich im Großen und Ganzen gut um ihren Hund kümmern. In der Regel tun die das nämlich auch in schwierigen Zeiten noch irgendwie.

  • Ich habe jetzt nicht alle Seiten gelesen, aber ist ein von oben bis unten verfilzter Hund oder ein Hund, dessen Krallen eingewachsen sind nicht ein Fall für´s Veterinäramt? :denker:

    Wenn daraufhin nix passiert - anonymer Anruf beim Veterinäramt :ka:

    Je nach Saison hätte das veterinäramt dann nichts anderes zu tun.

    Aber solange die Besitzer den Filz beim hundefriseur entfernen lassen, ist das für die damit auch erledigt und abgehakt. Ich habe zumindest weder von Kollegen gehört noch selbst erfahren, dass da irgendwo mal eingeschritten wurde, egal wie verfilzt der Hund war.

  • Und nun ist der Hund in den letzten Wochen seit der Geburt von der Nasenspitze bis zum Popo verfilzt. Nicht ein paar Knötchen, sondern wirklich verfilzt.

    Dann wird der Hund jetzt runter geschoren und die nächsten Monate bleibt es bei einer Kurzhaar Frisur, Problem gelöst.

    Ich finde es tatsächlich sehr problematisch, wenn du da schon Kunden verurteilst.

    Aber solange die Besitzer den Filz beim hundefriseur entfernen lassen, ist das für die damit auch erledigt und abgehakt

    Und das ist doch absolut korrekt so. Das VetAmt ist nicht die Filz-Polizei.

  • hat man Tiere richtet sich der eigene Tag ganz schnell danach welche Bedürfnisse diese haben.

    Smartphonezombies. Klingt oberflächlich, ist es aber nicht. Ausserhalb dieses Forums ist nicht unsere geliebte Hundehaltung mit ihren Formen und Farben die Realität. Und hier sehe ich, ganz offen gesagt, eine psychologische Verwahrlosung insbesondere jüngerer Leute. Es zieht sich durch wie ein roter Faden. Je mehr Aktivität in den sozialen Medien, je eingespannter das Smartphone ins Leben des Menschen ist, desto schwieriger fällt es diesem Menschen sich selbst und sein Umfeld noch wahrzunehmen. Das merkt man an den Hunden solcher Besitzer. Hund und Halter haben meist große Probleme sich zu konzentrieren, sie können nur schwer bei einer Sache bleiben, springen von Thema zu Thema ohne irgendwas davon tatsächlich zu verstehen.

    Das ist halt schon richtig verallgemeinert und grenzwertig frech.
    Soziale Medien sind für unzählige Menschen Inklusion , Austausch und soziales Leben. Genauso gibt es super viel online-Aktivismus , Aufklärungsarbeit, Anti-Diskriminierungsarbeit, Sichtbarkeitsarbeit usw. die „im Internet“ stattfinden. Nicht nur über Insta und TikTok sondern auch Discord, Teamspeak, über Medienkollektive und Podcast-Formaten oder YouTube-Kanäle.


    Die Aussagen die du triffst wurden 1 zu 1 schon bei den ersten Handys so getroffen und bei Gaming und zeitweise auch beim Lesen.

    „Die tauchen in ihre eigene Welt ab, werden unsozial und respektlos“.

    Die Menschen die so wenig Medienkompetenz haben und Inhalte ohne Quellenchecks teilen sind meist nicht die jüngeren Generationen.

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